Hallo Miss Sunshine,
keine Angst, deine geschilderten Symptome sind typisch, sogar sehr typisch! Du leidest an einer klassischen Form der Harninkontinenz, der Belastungsinkontinenz.
Bei der Belastungsinkontinenz kommt es aufgrund von Druckanstieg, beispielsweise beim Husten, Tragen, Heben oder Lachen zum unwillkürlichen Harnverlust. Grund ist meist ein geschwächter Beckenboden. Als Folge von Schwangerschaft und Geburt ein sehr häufiges Problem bei Frauen in deinem Alter.
Alles was du beschreibst sollte für eine Fachärztin sofort eine Diagnose ergeben. Urinverlust bei einer Erkältung erklärt sich durch den Druckanstieg beim Husten oder Niesen, wenn der Beckenboden aufgrund einer Schwächung den Druck der sich dabei aufbaut nicht standhält. Eine zusätzliche Senkung deutet zum Einen auf einen geschwächten Beckenboden hin (sonst würde die Blase bzw. Gebärmutter an der anatomisch korrekten Stelle sitzen) und kann zum Anderen schon alleine für die Symptome verantwortlich bzw. förderlich sein.
Hafertee ist harntreibend! Er wird zu Entschlackung eingesetzt. Es erklärt sich also sehr einfach warum du unter Einnahme zunehmende und nach absetzen nachlassende Inkontinenzprobleme hattest.
Auch wenn man es nicht gerne hört (ich höre es selbst auch nicht gerne), aber Übergewicht ist ein weiterer Faktor. Übergewicht "drückt" auf die inneren Organe und begünstigt dadurch eine Schwächung bzw Überforderung der Beckenbodenmuskulatur.
Mein Rat:
Unbedingt einen Urologen aufsuchen! Der Urologe ist der Facharzt bei deinen Problemen nicht der Gynäkologe. Deine Gynäkologin scheint zudem noch nicht einmal eine einfache Belastungsinkontinenz erkennen und somit behandeln zu können. Ich würde diese Praxis meiden.
Den Urologen auf eine Verordnung für Beckenbodentraining ansprechen. Diese unbedingt von einer Fachperson (Physiotherapeuten) zeigen lassen. Täglich üben! Beckenbodentraining nützt nichts wenn es nicht konsequent und richtig angewendet wird. Geduld haben! Beckenbodentraining erzielt nicht innerhalb von 14 Tagen eine Wirkung.
Ordentliche, für eine Inkontinenz geeignete, Vorlagen verwenden. Keine Binden oder Slipeinlagen für die Monatshygiene. Diese sind für die Aufnahme dickflüssigen Blutes konzipiert und nicht für die Urinaufnahme geeignet. Hilfsmittel bei Inkontinenz sind verordnungsfähig und können vom Arzt verschrieben werden, ohne sein Budget zu belasten.
Fazit: 6-8 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Inkontinenz. Mit mehr als 80% ist die Belastungsinkontinenz die häufigste Inkontinenzform bei Frauen. Belastungsinkontinenz tritt bei Frauen jeden Alters auf. Jede vierte Frau um die 35 hat diese Probleme.
Dein "Fall" ist also keineswegs hoffnungslos.
Informationen zur Belastungsinkontinenz findest du hier:
http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ ... inenz.html
Einen Ratgeber zum Beckenbodentraining hier:
http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ ... ining.html
Konservative Behandlungsmethoden hier:
http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ ... dlung.html
Sollte dein Arzt dir eine Hebung der Blase durch eine Bändchenoperation (TVT) anbieten, spreche ihn zunächst auf alle konservativen Methoden an. Zumeist lässt sich eine Operation vermeiden. Die vermeintlich bequeme Operationsmethode nützt nämlich häufig nichts, wenn die Ursachen nicht beseitigt und nur die Symptome "wegoperiert" werden. Nicht selten haben Frauen dann nach 2-3 Jahren die gleichen Probleme.
Gruss
Matti