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Hilfe..bin doch noch zu jung, oder(36)!?

19 Sep 2011 19:07 #1 von MissSunshine
Guten Abend,
ich bin 36 Jahre, Mutter von 3 Jungs und leide immer wieder seit einigen Monaten an einer Harninkontinenz. Ich habe seit Jahren schon eine schlimme Reizblase, aber das nun ist wirklich störend. Aber was ist das?
Die ganze Geschichte fing mit einer Erkältung an so im Juni. Ich hatte Husten und lief auf einmal aus..nicht nur beim Husten tröpfelte es, sondern auch bei jeder Bewegung (aufstehen etc.) Ich Termin bei meiner Frauenärztin gemacht, die meinte aber, sie kann nichts Ungewöhnliches erkennen. Ein bischen Senkung, aber nicht anders als sonst..und außerdem kommt eine Inkontinenz nicht von heute auf morgen... Na ja, als die Erkältung weg war, war auch die Inkontinenz vorbei, wieder von einem Tag auf den Anderen!? Im Sommer dann hatte ich dicke Knöchel, dachte trinke Hafertee= inkontinent, Hafertee weg= Inkontinenz weg...klingt doch verrückt, oder?
Na ja, nun wird es seit 2 Wochen jeden Tag fast schlimmer, immer meh, ich brauche schon sehr viele Binden am Tag. Aber wieder nicht "gewöhnlich": Aerobic kann ich machen, aber aufstehen oder so nicht. Bei normaler Bewegung am Tage tröpfelt es schon erheblich und ich habe auch keine Chance dagegenzuspannen oder so..
Leider bin ich übergewichtig und die Ärzte wollen sowieso immer alles drauf schieben-ich weiß schon, was also wieder kommt. Was sollte ich untersuchen lassen? Woauf sollte ich achten? SOS - bitte um Eure Meinungen. Typisch ist das wohl alles nicht, oder?

LG
MissSunshine

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19 Sep 2011 21:44 #2 von matti
Hallo Miss Sunshine,

keine Angst, deine geschilderten Symptome sind typisch, sogar sehr typisch! Du leidest an einer klassischen Form der Harninkontinenz, der Belastungsinkontinenz.

Bei der Belastungsinkontinenz kommt es aufgrund von Druckanstieg, beispielsweise beim Husten, Tragen, Heben oder Lachen zum unwillkürlichen Harnverlust. Grund ist meist ein geschwächter Beckenboden. Als Folge von Schwangerschaft und Geburt ein sehr häufiges Problem bei Frauen in deinem Alter.

Alles was du beschreibst sollte für eine Fachärztin sofort eine Diagnose ergeben. Urinverlust bei einer Erkältung erklärt sich durch den Druckanstieg beim Husten oder Niesen, wenn der Beckenboden aufgrund einer Schwächung den Druck der sich dabei aufbaut nicht standhält. Eine zusätzliche Senkung deutet zum Einen auf einen geschwächten Beckenboden hin (sonst würde die Blase bzw. Gebärmutter an der anatomisch korrekten Stelle sitzen) und kann zum Anderen schon alleine für die Symptome verantwortlich bzw. förderlich sein.
Hafertee ist harntreibend! Er wird zu Entschlackung eingesetzt. Es erklärt sich also sehr einfach warum du unter Einnahme zunehmende und nach absetzen nachlassende Inkontinenzprobleme hattest.
Auch wenn man es nicht gerne hört (ich höre es selbst auch nicht gerne), aber Übergewicht ist ein weiterer Faktor. Übergewicht "drückt" auf die inneren Organe und begünstigt dadurch eine Schwächung bzw Überforderung der Beckenbodenmuskulatur.

Mein Rat:

Unbedingt einen Urologen aufsuchen! Der Urologe ist der Facharzt bei deinen Problemen nicht der Gynäkologe. Deine Gynäkologin scheint zudem noch nicht einmal eine einfache Belastungsinkontinenz erkennen und somit behandeln zu können. Ich würde diese Praxis meiden.

Den Urologen auf eine Verordnung für Beckenbodentraining ansprechen. Diese unbedingt von einer Fachperson (Physiotherapeuten) zeigen lassen. Täglich üben! Beckenbodentraining nützt nichts wenn es nicht konsequent und richtig angewendet wird. Geduld haben! Beckenbodentraining erzielt nicht innerhalb von 14 Tagen eine Wirkung.

Ordentliche, für eine Inkontinenz geeignete, Vorlagen verwenden. Keine Binden oder Slipeinlagen für die Monatshygiene. Diese sind für die Aufnahme dickflüssigen Blutes konzipiert und nicht für die Urinaufnahme geeignet. Hilfsmittel bei Inkontinenz sind verordnungsfähig und können vom Arzt verschrieben werden, ohne sein Budget zu belasten.

Fazit: 6-8 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Inkontinenz. Mit mehr als 80% ist die Belastungsinkontinenz die häufigste Inkontinenzform bei Frauen. Belastungsinkontinenz tritt bei Frauen jeden Alters auf. Jede vierte Frau um die 35 hat diese Probleme.

Dein "Fall" ist also keineswegs hoffnungslos.

Informationen zur Belastungsinkontinenz findest du hier: http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ ... inenz.html
Einen Ratgeber zum Beckenbodentraining hier: http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ ... ining.html
Konservative Behandlungsmethoden hier: http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ ... dlung.html

Sollte dein Arzt dir eine Hebung der Blase durch eine Bändchenoperation (TVT) anbieten, spreche ihn zunächst auf alle konservativen Methoden an. Zumeist lässt sich eine Operation vermeiden. Die vermeintlich bequeme Operationsmethode nützt nämlich häufig nichts, wenn die Ursachen nicht beseitigt und nur die Symptome "wegoperiert" werden. Nicht selten haben Frauen dann nach 2-3 Jahren die gleichen Probleme.

Gruss

Matti

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20 Sep 2011 21:35 #3 von Jens Schriever ✝
Hallo Miss Sunshine

Inkontinenz ist keine Krankheit die mit dem Alter zusammenhängt, sondern nur ein Symptom einer Krankheit oder einer Störung. Somit kann jeder davon betroffen sein. Die Ursachen sind sehr vielfältig, wie bei dir z.b. ein schwaches Bindegewebe und Geburten. Aber auch Gebärmuttersenkung oder Blasensenkung. Bei vielen neurologischen Krankheiten tritt die Inkontinenz auf, nach Unfall mit Querschnittslähmung, oder nach Operationen. Auch psychosomatische Störungen können eine Inkontinenz verursachen. Die Liste der Ursachen könnte noch seitenlang sein.
Du solltest unbedingt einen Urologen aufsuchen, der kann dir bestimmt helfen. Belastungsinkontinenz ist zu über 90% heilbar. Das Beckenbodentraining muss dauerhaft durchgeführt werden, auch wenn die Symptome ( Inkontinenz ) verschwunden sind, sonst kommt sie wieder.


Gruß Jens

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