Tut mir leid, wenn ich mich erst so spät melde... de Aktivierung ist schon lange gelaufen. Ja, mea culpa, ich habe die Berichterstattung lange schleifen lassen.
Aber nun los:
Also, gleich als erstes, der Kollateralschaden, sprich Erektionsstörung ist leider nicht weg. Ich habe morgen einen Nachsorgetermin, da werde ich mal auf den Tisch hauen, das sollen sie bitte untersuchen. Es kann ja nicht sein, dass Männer mit so einem Problem zum Arzt gehen, wo dann von Kopf bis Fuß sozusagen alles abgeklappert werden muss, um den 'Fehler' im System zu finden und bei mir, wo das Problemgebiet ja stark eingeschränkt ist, sollte das doch noch einfacher sein. Ich tippe darauf, dass die Manschette durch Ihren Sitz einfach auf einen Nervenknoten oder ein Blutgefäß drückt, denn sie sitzt in der Tat praktisch oberhalb der Prostata, quasi um den Blasenhals geschlungen. Eckhard, dass sie direkt ein Blutgefäß "mit abdrückt" ist ausgeschlossen, denn dann müsste 'es' ja bei geöffnetem Sphinkter funktionieren.
So, jetzt aber zum angenehmen Teil der Geschichte. OK, das Happy End kommt weiter unten
Nach der Aktivierung des Sphinkters habe ich mich mit Mineralwasser vollaufen lassen und dann in großer Erwartung gewartet, bis die Blase drückte. Als ich auf dem Weg zur Toilette war, lief die Vorlage schon wieder voll und ich konnte auch direkt Wasser lassen, ohne den Sphinkter zu öffnen. Große Enttäuschung.
Also noch eine Blasenspiegelung am nächsten Tag. Ergebnis, dass der Sphinkter gerade so eben, ganz knapp, die Blase schließt. Ich muss zur vollständigen Öffnung der Manschette 4-5 mal Pumpen, man konnte bereits nach dem ersten Punpen sehen, dass sich die Öffnung weitet. Selbst unter dem leichtem Druck des Spülstroms (Kochsalzlösung, die mit durch das Endoskop gedrückt wird, um eine saubere Sicht zu haben) öffnete sich die Blase leicht. Deshalb der Nachuntersuchungstermin morgen. Notfalls müsse man den Druck-Ballon gegen einen kräftigeren austauschen, nur wäre das immer eine Gratwanderung, denn der Blasenhals wird dann natürlich auch stärker beansprucht und das Risiko einer Beschädigung des Gewebes steigt auf lange Sicht an. Deshalb abwarten und Tee trinken...
Ach ja, das Volumen der Blase hat sich etwas verringert, von ca. 550ml auf etwa 350 ml, vermutlich wegen der Einengung durch die Manschette. Das finde ich aber nicht so schlimm.
Aber... um das ganze abzukürzen: Wahrscheinlich hat sich die Manschette noch etwas eingearbeitet oder der Blasenhals -der ja normaler Weise auch schon etwas weiter, als die Harnröhre sein wird, hat sich etwas angepasst... jedenfalls hat sich das zum positiven hin entwickelt.
Ich bin praktisch vollständig 'dicht'. Kleinere Probleme gibt es nur zwei:
Erstens, wenn ich zu lange warte. Wenn das Gefühl da ist, die Blase ist richtig voll, so an der Grenze zum 'Autsch', dann kann der Sphinkter die Fluten nicht mehr wirklich halten. Und dann fließen auch nicht nur die 20, 30 oder 50 ml ab, die praktisch "über" dem Maximaldruck liegen, sondern deutlich mehr. Ich schätze, dass das weniger ein Problem des reinen "Wasserdruckes" sein wird, sondern, dass sich dann die ursprüngliche Form der Blase wieder bemerkbar macht -wie bei einem aufgepumpten Ballon, wo sich ganz am Schluss auch der Zuleitungsschlauch mit aufbläht-. Das ist aber eigentlich alles nicht so dramatisch, denn wenn man das weiß, muss man es eben nicht so weit kommen lassen. Ich sehe das jetzt wirklich inzwischen sehr positiv, denn wenn ich -um das Thema nochmal aufzugreifen- wirklich mal ohnmächtig in der Wallachei liegen bleibe, besteht keine Gefahr, dass mir die Blase platzt.
Ansonsten bin ich also (obwohl ich sicherheitshalber, wenn ich länger unterwegs bin, doch noch eine Vorlage trage) wirklich absolut dicht. Selbst, wenn ich mal husten oder niesen muss, es kommt wirklich kein einziger Tropfen. Angesichts der nur sehr knappen Schließfunktion sehr verwunderlich. Und es reicht weiter meist einmaliges Pumpen (von wie gesagt etwa 4x Pumpen, bis die Manschette ganz schlaff ist!) und die Blase läuft leer, also ist es immer noch so knapp. Aber wirklich dicht! Ich verwende die Vorlagen inzwischen schon 2-3 Tage, nur wenn mal nach dem Wasser lassen mal 2-3 Tropfen nachlaufen, schmeiße ich abends aus Hygienischen Gründen die Vorlage dann doch weg.
Also scheine ich hier wirklich das Glück zu haben, dass die Gratwanderung geglückt ist, den Druck zumindest so groß zu machen, dass sie sicher schließt, und so niedrig zu halten, dass das Gewebe der Blase dabei so wenig wie möglich "zerdrückt" wird.
Problem Nummero zwei verstehe ich selber nicht so ganz. Tagsüber 100% dicht, nachts im Liegen 100% dicht. Wenn ich aber aufwache und merke, die Blase drückt und ich stehe auf, um zur Toilette zu wandern, dann hält der Sphinkter manchmal nicht dicht und der Urin läuft langsam heraus. Das ist so etwa die Situation, wie damals beim ersten Test im Krankenhaus, liegen, Blase drückt, aufstehen und nicht dicht. Es ist sicher nicht so, dass man im Liegen die Füllmenge unterschätzt, denn das war der erste Gedanke eines Freundes, mit dem ich über das Thema gesprochen habe. Also dann man beim Aufstehen merkt, dass die Blase schon voller ist, als man im liegen gemerkt hat. Ich habe wirklich die Probe gemacht, es sind nach wie vor etwa 300ml, die dann kommen. Also wird es einfach 'mechanisches Problem sein, dass die Blase beim Aufstehen -bedingt durch die wunderbare Erfindung der Schwerkraft- etwas ihre Lage verändert, vielleicht zieht sie dabei etwas am Sphinkter... ich weiß es nicht. Ist aber auch kein Problem, denn dann drückt man(n) eben beim Aufstehen für die paar Sekunden bis zur Toilette die Harnröhre am Penis etwas ab. Also auch das kein wirkliches Problem.
Ja, Fazit: Wenn das Problem mit der Erektion noch in den Griff zu bekommen ist, bin ich wirklich begeistert. Auch wenn die Einschränkung mit der Undichtigkeit dem Aufstehen und dem etwas abrupten Ablaufen des Blaseninhaltes bei knapp übervoller Blase den Erfolg prinzipiell etwas schmälern, im Interesse der möglichst geringen Belastung der Implantate (denn höherer Druck bedeutet sicher auch geringere Lebensdauer) und vor allem, möglichst geringer Belastung des Gewebes, bin ich wirklich zufrieden. Lieber so, als 'ganz dicht' und dafür nach ein paar Monaten eine kaputte Blase.
So, wenn morgen der Termin war und ich weiß, wie es um die "anderen" Funktionen meines kleinen Freundes bestellt ist, melde ich mich wieder.