Hallo Sabine
Danke für die Erläuterungen.
Die Beckenbodenphysiotherapie sollte unter Anleitung stattfinden, da sich die Situation durch übermässiges oder falsches Trainieren auch verschlechtern kann. Den Tipp zu geben, dass man selber Beckenbodengymnastik machen könnte, spricht meiner Meinung nach nicht für die Urologin. Ebenfalls ist meine Erfahrung eher die, dass die urologische Untersuchung mit einer Sitzung nicht abgeschlossen ist, insbesondere, wenn beim ersten Termin, vermutlich mit einfachen Mitteln (Anamnese, Besprechung des Miktionsprotokolls, Überprüfung der Anspannung und der Reflexe im Unterleib, Uroflow) keine Anzeichen für eine Erkrankung gefunden werden, und die Entleerungsstörung nicht einmalig ist. Es gibt noch weiterführende Untersuchungen (Urodynamik, bildgebende Untersuchungen des Unterleibs, Blasenspiegelung,...), mit welchen man den Ursachen für eine Blasenentleerungsstörung besser auf den Grund gehen kann. Natürlich liegt es an den Ärzten zu entscheiden, was sinnvoll ist.
Ich würde da bei Leonie (und auch bei Dir!) dranbleiben. Ich war sehr lange in einer ähnlichen Situation wie Du, habe meine Entleerungsprobleme im Alltag einigermassen gut mit Toilettenplanung und in kritischen Situationen Hilfsmitteln gemeistert. Vor 10 Jahren (da war ich so alt wie Du) begann es schlechter zu werden. Ich hatte mehr Unfälle in der Nacht und musste immer öfter bereits auf dem Weg zur Arbeit panikartig wieder eine Toilette im Bahnhof oder im Zug aufsuchen. Irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ich die Blase nicht wirklich kontrollieren kann und ging endlich zum Arzt. Heute habe so gut wie keine Kontrolle über die Blase und versuche in erster Linie sicherzustellen, dass die Inkontinenz keine gesundheitlichen Probleme, vor allem für die Niere und die Blase verursacht.
Das heisst nicht, dass es Euch gleich ergehen soll, das wünsche ich Euch keinesfalls! Es ist zwar nicht erwiesen, dass meine heutige Inkontinenz mit den Problemen aus der Vergangenheit zusammenhängt, aber ich denke schon, dass ich besser da stehen würde, wenn man mich als Kind genauer untersucht hätte. Ich war damals nicht einmal bei einem Urologen, nur der Kinderarzt nahm eine Urinprobe und gab mir ein Heft in welchem ich mit Klebern die trockenen Tage und Nächte markieren sollte..... Zum Beispiel habe ich erst dank der urologischen Untersuchungen gemerkt, dass ich mein Leben lang falsch die Blase entleert habe (immer mit Pressen, und dazwischen war der Strahl unterbrochen). Ebenfalls wurde mit der Inkontinenz entdeckt, dass bei mir eine ausgeprägte Form der Spina bifida occulta vorliegt, was meine lebenslange Schwierigkeiten bei der Blasen und Stuhlentleerung erklären könnte.
Herzliche Grüsse
Martin