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Hilfe und Angst.

26 Jun 2022 11:23 #1 von Stefan86
Hallo,

Danke für die Aufnahme im forum.
Ich weiß einfach nicht weiter.

Ich bin männlich und 35 jahre alt. Seit ca. 4 Monaten habe ich festgestellt das sich bei mir ein stärkeres Nachtröpfeln eingestellt hat.

Ich bin seit ca 1 Jahr in psychologischer Behandlung wegen Depressionen.

Seit ca 3 Wochen habe ich Probleme mit Plötzlichen Harndrang, Bettnässen.
Mir ist es 1-3 die Woche passiert, dass ich im nassen Bett aufgewacht bin.
Termin bei einem Urologen ist schon ausgemacht. Aber leider erst in 4 Wochen.
Was kann ich in der Zeit tun?
Was erwartet mich?
Wie kann ich es vermeiden?

Danke schonmal für eure hilfe! Ich bin echt fertig:(.

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27 Jun 2022 06:46 - 27 Jun 2022 06:55 #2 von stephanw
Hallo Stefan,

erstmal ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum!

Zunächst möchte ich sagen, dass Du bisher alles richtig gemacht hast: der geplante Arzttermin ist der erste wichtige Schritt!

Auf die Ferne ist natürlich schwierig zu sagen, was genau die Ursache für dein Bettnässen/Nachtröpfeln ist. Es kann durchaus ein Zusammenhang zu Deiner Depression bestehen. z.B. ist es bei mir so, dass ich seit mehreren Jahren eine PTBS-Erankung habe und seitdem sich meine Kontinenzprobleme drastisch verschlimmert haben (wobei ich auch eine vergrößerte Prostata habe). Manchmal ist es auch für den Arzt schwierig, eine klare Diagnose zu stellen - du solltest da etwas Geduld mitbringen, ggf. sind auch mehrere Termine erforderlich.

Der Arzt wird zunächst ein ausführliches Anamnesegespräch mit dir führen und dabei auch in die Vergangenheit schauen. An Untersuchungen wird es sicherlich eine kurze rektale Untersuchung der Prostata geben sowie ein Ultraschall der Blase. Ferner wirst du eine Urinprobe abgeben, ob eine Blasenentzündung vorliegt. Ggf. wird er auch schauen, ob es an der Harnröhre auffällige Veränderungen gibt. Sollte das noch kein klares Bild geben, sind weitere Untersuchung wie Blasenspiegelung oder eine urodynamische Untersuchung erforderlich.

Um den Arzttermin bestmöglich vorzubereiten empfiehlt sich das führen eines sogenannten Miktionsprotokolls für ca. 2-3 Tage ( www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ratgeber...oll-miktionstagebuch ). Dabei protokollierst du die Trinkmenge und die Toilettengänge (am besten mit Hilfe eines Meßbechers) sowie ungewollte Harnverluste/Harndrang. Falls Du nachts Windeln/Vorlagen verwendest, kannst Du diese einfach wiegen und das Eigengewicht des Produkts abziehen, schon hast du die Menge des Urinverlusts (Flüssigkeit in g = ml, z.B. 300g sind 300ml).

Bis dahin würde ich dir empfehlen, erstmal entspannt an die Sache heranzugehen. Ohne ärztliche Diagnose ist es schwer konkrete Ratschläge zu geben. Ich würde dir empfehlen, zu schauen ob Du Dein Bett bis dahin schützen kannst (z.B. mit Krankenunterlagen) oder ggf. auch mit Hilfe von Vorlagen. Dann hast du zumindestens schon einmal weniger Stress mit der nassen Wäsche und schützt die Matratze.

Ich drücke dir die Daumen für den Arzttermin!

Viele Grüße
Stephan
Folgende Benutzer bedankten sich: Stefan86

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27 Jun 2022 15:28 #3 von Stefan86
Schonmal liebsten dank für die super Auskunft!
Ich werde dieses Tagebuch 1 woche vor dem termin beginnen. :)
Zu den Untersuchungen:
Tun die weh?
Werden dann gleich alle Untersuchungen gemacht?
Windeln/Vorlagen woher bekomme ich die und was kostet sowas?
Was ist für die Nacht am besten geeignet?

Sorry für die ganzen fragen, für mich ist das total fremd.

Wirklich riesen Dankeschön!

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27 Jun 2022 15:39 #4 von Pink Panther
.
Hallo Stefan,

Du kannst das Tagebuch auch dem Handy führen.
Es gibt eine sehr gute und kostenlose App namens "UriTrack", bei der Du das Protokoll auch als PDF oder Exel exportieren kannst.
Schau mal danach.

Viel Erfolg

Paulchen

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01 Nov 2022 20:52 #5 von Stefan86
Hallo ihr,

ich wollte mal ein update von mir und meine Geschichte vom Leib schreiben.

Sorry das ich so lange nix geschrieben habe, war aber selber erstmal mit allem überfordert.
Nach langen hin und her war ich damals in der Uniklinik und habe mich untersuchen lassen.
Es war ein Junger Assistenzarzt der mich untersucht hat und mir erst nicht richtig glauben wollte. (keine Ursache feststellbar)...
Er empfiehl eine Urodynamik auf die ich bis Dezember warten sollte. Auf anraten der Arzthelferinnen suchte ich eine weiteren Urologin auf die auch in diesem Uniklinkum arbeitet. (gleichzeitig hat sie eine eigene Praxis)

Für 4 Tage ein Protokoll geführt mit häufigen Harndrang und geringer Blasen Kapazität.

Ich habe mir darauf bei ihr vorgestellt und erstmal eine Urinprobe abgegeben. In dieser wurde erstmal Trichomonaden festgestellt. (wo auch immer ich die her habe). Es wurde Solifenacin verschrieben und Hilfsmittel. im Monatsrezept.

Darauf hin habe ich erstmal Antibiotika bekommen das die wieder weggehen. Wiedervorstellung nach 2 Wochen mit Blasenspiegelung. Habe gehoft das es danach besser wird.

Nach den 2 Wochen vorgestellt und Aufklärungsbogen ausgefüllt für die Spiegelung. Nach 20 min im Wartebereich wurde mir mitgeteilt das die noch da sind und eine erneute Antibiotikabehandlung gemacht wird. Probleme sind immer noch vorhanden und sogar verschlimmert.

Dann nach den nächsten 2 Wochen wieder hin, Trichomonaden verschwunden und Blasenspiegelung gemacht. Da wurde dann eine verstärkte Blasenmuskulatur festgestellt und ein verengter Blasenhals. Solifenacin wurde abgesetzt und ein anderes verschrieben (namen weiß ich nimmer). so wie Desmopressin bei bedarf am Wochenende.

Jetzt wurde kurzfristig ein Termin für die Urodynamik frei in der Uniklinik, in der meine Urologin diese durchführt.
Diagnose:
-Hypersensitive normokapazitäre Blase.
-Überaktiven Detrusor.
-Autonomen Detrusorwellen und urinverlust.
-Enuresis noctura.

Neue Medikamente. Desmopressin und Propiverin

Ich hatte so gehofft das es nur eine kurzfristige harmlose Sache ist. Jetzt geht es weiter mit neurologe und Mrt...
Bin echt extrem überfordert mit dieser ganzen Situation. Ich hoffe es wird wieder besser.

Sorry wenn ich euch so von meinen leid Berichte, aber ich bin total fertig und habe Angst vor weiteren Diagnosen.
Anhang:

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02 Nov 2022 12:01 - 02 Nov 2022 12:03 #6 von MichaelDah
Hallo Stefan,

ich kann deine Angst gut verstehen - ich denke das ging den meisten so als sie das Problem das erste mal hatten. Mit der Uni-Klinik hattest du ja Glück und es ist ja toll, dass die Termine dann so zeitnah geklappt haben. Die anstrengendsten Untersuchungen hast Du ja jetzt schon durch und die gute Nachricht ist doch das da erstmal keine gravierenden körperlichen Probleme festgestellt wurden.

Du schreibst ja, das du seit einem Jahr in psychologischer Behandlung wegen Depressionen bist. Hattest Du das Thema mal bei deinem Therapeuten angesprochen? Das kann sicher helfen damit besser klar zu kommen.

Was die weiteren Untersuchungen angeht würde ich mir nicht all zu viele Sorgen machen. Da du ja teilweise Kribbeln im rechten Armen hast, wird vermutlich ein MRT der HWS gemacht und wenn man da etwas findet vielleicht noch ein SSEP.

Allerdings ist aus meiner Sicht die Wahrscheinlichkeit das Dein Blasen Probleme mit der HWS zusammenhängt eher gering. Selbst wenn bei MRT ein Bandscheiben Prolaps gefunden wird der tief geht, sieht das auf den Bildern oft schlimmer aus, als es am Ende ist. Wenn es da ein echtes Problem geben würde, währen mit hoher Wahrscheinlichkeit andere Körperfunktionen zuerst betroffen (wie z.B. die Arme). Da dein Problem ja vorrangig Nachts auftritt würde ich jetzt mal behaupten das es - selbst wenn hier etwas gefunden wird es eine andere „Baustelle“ ist.

Die autonomen Detrusorwellen sind sicher ein Indiz. Allerdings muss man dazu auch wissen, das aufgrund von Empfehlungen der ICS inzwischen _alle_ autonomen Detrusor Aktivitäten (egal wie stark) zunächst in Betracht gezogen werden. In deinem Fall sind die aber nicht besonders stark. Phänomene dieser Art können auch bei gesunden Personen auftreten und sind manchmal der Untersuchungsmethodik selbst geschuldet. Mich persönlich würde nicht wundern, wenn am Ende eine idiopathische Ursache heraus kommt.

Auch wenn das jetzt vielleicht für dich blöd klingt - Depressionen können so etwas auch auslösen. Von daher noch mal mein Tipp: Sprich mal mit deinem Therapeuten darüber. Auch deine Verspannungen im oberen Wirbelsäulen Bereich können damit zu tun haben.

Ein andere Punkt währe sicher - wenn die Urologie nicht so richtig weiter kommt - sich deinen Schlaf genauer anzusehen. Weist du ob du schnarchst - oder manchmal Atemaussetzer hast? So etwas kann nämlich - neben dem ADH Hormon auch noch eine Ursache für nächtliche Inkontinenz sein. In dem Fall währe es möglicherweise eine Idee sich mal eine Überweisung für ein Schlaflabor zu holen.

viele Grüße
Michael

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