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Bettnässen mit 16

22 Apr 2021 10:13 #1 von Amber
Hallo,
Ich habe ein Problem und ich weiß ehrlich gesagt nicht an wem ich mich damit wenden soll... Und zwar nässe ich seit ca. Oktober 2020 alle 2 bis 3 Tage Nachts ein. Beim Arzt war ich bereits, aber der hat mich nur zum Urologen überwiesen. Alles was dabei raus kam war, dass ich Körperlich komplett gesund bin. Eigentlich sollte ich mich darüber freuen, ich weiß, doch wenn ich einen Grund hätte, warum mir das immer wieder passiert, könnte ich auch konkret daran arbeiten. Da ich in einem Heim wohne wissen die Betreuer natürlich Bescheid, allerdings wissen diese auch nicht, was sie tun sollen. Sie haben mir zwar Inkontinenzprodukte wie Matratzenschutz usw. besorgt aber an der Symptomatik ändert es einfach nichts. Das einnässen ist meist mit schlimmen Alpträumen verbunden, so daß ich gar nicht erst merke wenn ich nachts auf die Toilette muss. Tagsüber kam es bisher nur 2 Mal vor, dass ich in die Hose gemacht habe. Ich bin einfach verzweifelt und weiß nicht, was ich noch tun kann.
Weiß hier vielleicht jemand einen Rat ?
Ich bin wirklich für alles Dankbar...

Liebe Grüße,
Amber

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22 Apr 2021 17:05 - 22 Apr 2021 17:05 #2 von Ciajaeg
Hallo Amber, willkommen hier im Forum,

die ersten wichtigen Schritte hast Du bereits getan, wenn der Urologe nichts organisches auf Anhieb feststellen kann, ist das frustrierend, aber nicht das Ende der Fahnenstange.

Ich persönlich würde dir einen einen Besuch bei einem psychiatrisch geschulten Neurologen empfehlen, aber hier gibt es Menschen mit viel mehr Erfahrung als ich, die haben vielleicht noch ganz andere Vorschläge, da Du ja noch sehr jung bist.

Bis dahin alles Gute.

Ciajaeg

Diagnosen: Neurogene Dysfunktion des unteren Harntraktes suprapontin, Terminale Detrusor-Überaktivität - Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination - Algurie - Polydipsie/Polyurie-Syndrom - chronische Harnretention -
Myalgische Enzephalomyelitis (ME-CFS) - (POTS) - Dysautonomie - Polyneuropathy

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22 Apr 2021 23:02 #3 von martinK
Hallo Amber

Einen richtigen Tipp kann ich Dir nicht geben, aber vielleicht hilft es Dir zu hören, dass Du da nicht alleine bist (ich war in Deinem Alter auch Bettnässer). Hast Du Freunde oder Betreuer im Heim, mit denen Du über das Problem (auch die Albträume) reden kannst? Vielleicht kommt Ihr darauf, weshalb Du in gewissen Nächten nicht trocken bist und in anderen nicht. Eigentlich müsst es in Deinem Alter so sein, dass sich die Blase in der Nacht in der Regel gar nicht entleeren sollte. Nimmst Du Medikamente?

Wenn Du zudem zweimal unter Tags Harn verloren hast, ist das bereits ein Indiz, dass die Blasenkontrolle bei Dir nicht hundertprozentig in Ordnung ist. Das bei der urologischen Untersuchung keine Ursachen gefunden wurden, heisst auch nicht, dass keine körperlichen Probleme vorliegen; die Blasenentleerung ist ein komplizierter und delikater Prozess...

Zu guter letzt: Bettnässen ist blöd, frustrierend etc., aber es ist kein Weltuntergang; d.h. lass Dir dadurch nicht die Lebensfreude nehmen!

Herzliche Grüsse
Martin

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22 Apr 2021 23:58 #4 von Amber
Danke für deine Hilfe..

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23 Apr 2021 00:03 #5 von Amber
Ja, habe ich. Allerdings rede ich nicht besonders gerne darüber, da es mir so unangenehm ist. Ich nehme seit ca.zwei Jahren das Medikament Quetiapin 200 mg hatte aber nie wirklich Probleme damit, zudem das einnässen ja weit später anfing.
Es macht mich nur echt traurig, weil ich so gerne das tun würde, was andere Mädchen in mein Alter auch tun. Einfach ohne sich tagelang vorher Gedanken zu machen bei einer Freundin schlafen können, Spaß haben.. ich weiß, dass es Menschen gibt die weitaus schlimmer dran sind, nur wünsche ich mir ein bisschen Normalität. Die Betreuer möchten, dass ich einfach eine Windel anziehe wenn ich bei einer freundin bin oder es ihr einfach sag, doch das möchte ich nicht...
Gibt es den noch Möglichkeiten wie man etwas organisches feststellen könnte?

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24 Apr 2021 08:52 - 24 Apr 2021 10:04 #6 von martinK
Hallo Amber

Was hat denn der Arzt dazu gesagt, dass Du in der Nacht so häufig Wasser lassen musst? Ich meine, dass die Häufigkeit des Bettnässens zumindest darauf hindeutet, dass da körperlich etwas nicht in Ordnung ist, konkret, dass Du in der Nacht zu viel Urin produziert. Dies könnte ein hormonelles Problem sein, ich bin aber kein Arzt und kann nicht beurteilen, ob dies so ist und zum Beispiel mit der Einnahme von Quetiapin zusammenhängen kann. Wenn das Medikament bei Dir früher keine Nebenwirkung verursacht hat, heisst das auch nicht, dass das immer so bleibt. Du befindest Dich im einer Phase, in welchem Du Dich vom Mädchen zur jungen Frau entwickelst. Falls es ein hormonelles Problem sein sollte, könnte man dies möglicherweise medikamentös mit Desmopressin behandeln.

Eine andere Frage: Kannst Du vor dem Schlafengehen gut Wasser lassen? Ein Grund für mein Bettnässen war, dass ich mein Wasserlassen nicht timen kann (deswegen war ich als Kind auch unter Tags eine Zeit lang inkontinent und der Schweregrad meiner heutigen Inkontinenz hängt auch sehr damit zusammen).

Einerseits kann ich sehr gut nachvollziehen, dass Du Mühe hast, über Dein Problem mit Deinen Freundinnen zu sprechen (da war und bin ich nicht anders). Andererseits möchtest Du Dich nicht isolieren, sondern wie Du schreibst, "Spass haben", und dafür musst Du manchmal mutige Schritte machen (die Engländer haben ein schönes Sprichtwort dafür: "you can’t make an omelette without breaking a few eggs"). Als Kind trug ich Windeln, wenn ich auswärts schlief. Später, als Teenager wollte ich das nicht mehr und lag dann - z.B. auf Klassenfahrten - die halbe Nacht wach im Bett, darauf wartend, dass ich meine Blase auf der Toilette entleeren und danach in Ruhe schlafen kann. Als ich mit 17 Jahren mit meiner ersten Freundin zusammen war, gab's aber keinen Ausweg mehr. Irgendwann musste ich es ihr sagen und brauchte dafür eine Riesenüberwindung. Natürlich war das für sie dann überhaupt kein Problem.... Zum Glück wurde das Bettnässen dann auch irgendwann immer seltener (ganz los wurde ich es aber nie).

Betreffend Hilfsmitteltragen habe ich übrigens die Erfahrung gemacht, dass man das auch sehr diskret handhaben kann. Vor einigen Jahren musste ich für zwei Nächte ein Zimmer mit einem Arbeitskollegen teilen, und der hat nichts von meiner Inkontinenz mitgekriegt. Vermutlich lässt sich die Situation aber nicht ganz damit vergleichen, wenn Du bei einer Freundin übernachtest.

Herzliche Grüsse
Martin

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25 Apr 2021 20:22 #7 von Amber
Nicht viel. Er hat mich ehrlich gesagt gar nicht so genau untersucht..Nur eine Urinprobe und Ultraschall sowie trinkprotokolle. Er meinte, dass all das psychosomatisch bedingt sei, was ja auch irgendwie Sinn macht.
Ich gehe kurz bevor ich schlafen gehe noch einmal auf die Toilette, wo alles eigentlich ganz normal läuft. Wenn ich am Abend etwas mehr getrunken habe, weil wir zum Beispiel einen Spieleabend mit viel Getränken gemacht haben stelle ichmir ca 1 Stunde, nachdem ich ins Bett gehe nochmal einen Wecker um auf die Toilette zu gehen, weil ich hoffe das ich dann nicht oder wenigstens weniger ins Bett mache.
Ich hab halt auch Sorge wegen der Schule, da ich inzwischen auch schon 3 Mal bei einer Panikattake eingenässt habe. Es ist natürlich nicht bei jeder, aber nun mal auch nicht so selten. Ich meine, was soll ich machen wenn es mir vor der Klasse passiert? Ich möchte einfach so ungern zu windeln oder derartigen greifen, auch wenn ich weiß, dass es vielleicht besser wäre. Trotzdem danke für deine Hilfe.

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25 Apr 2021 22:32 #8 von herirein
Hallo Amber,

die Möglichkeit einer Stressinkontinenz ist sehr hoch. Deshalb würde ich tagsüber aufsaugende Vorlagen verwenden und für die Nacht Pants verwenden. Mit diesen Hilfsmitteln könnte es sogar gelingen den unwillkürlichen Harnverlust einzudämmen. Ein Versuch über mehrere Wochen wird Dir Gewissheit bringen, ob verhaltenstherapeutische Gespräche ( Stichwort psychosomatisch) erforderlich werden.

Herzliche Grüße
Heribert

Menschen sind wie Engel mit nur einem Flügel,
um fliegen zu können müssen wir uns umarmen
(Luciano de Crescenzo)

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26 Apr 2021 22:53 #9 von martinK
Hallo Amber

Ich bin mit Heribert so weit einverstanden, dass die Symptome nicht auf eine reine psychische Ursache hindeuten. Vielleicht hat sich der Urologe die Sache zu einfach gemacht..... Wie ich oben geschrieben habe, ist es schon mal nicht normal, dass jemand im Alter von 16 Jahren in der Nacht so viel Urin produziert, dass alle 2-3 Tage im Schlaf eine Miktion erfolgt. Und da Du schreibst, dass Du vor dem Schlafengehen gut entleeren kannst, scheint bei Dir irgendetwas körperlich nicht konform zu sein. Dass Du in psychisch belastenden Situationen den Harn nicht halten kannst, kann meiner Meinung nach aber sowohl physisch als auch psychisch bedingt sein.

Aufgrund meiner Erinnerung kann ich Deine Abneigung gegen das Tragen von Hilfsmitteln verstehen. Vielleicht lohnt es sich aber, das Ganze mit etwas Distanz zu betrachten: Du musst nicht immer Hilfsmittel tragen, und es müssen auch nicht gleich Windeln sein. Es gibt mittlerweile einen grossen Markt für diskrete Inkontinenzunterwäsche, welche nicht an Windeln etc. erinnert und - soweit ich das als Mann beurteilen kann - auch einen femininen Touch hat. Ich bin schwer harninkontinent und hatte gerade heute wieder mal einen Stuhlunfall. Ich bin heilfroh, dass es diese Hilfsmittel gibt, da ich dadurch ein normales Leben (Arbeit, Sport, Ausflügen, Treffen mit Freunden,...) führen kann. Versuch's doch einfach mal in einer Situation, wo Du Dich vor einem "Unfall" fürchtest, es wird niemandem auffallen, Dir aber etwas Sicherheit geben.

Ich wünsche Dir auf alle Fälle den nötigen Durchhaltewillen und Gelassenheit, damit Du die Sache gut lösen kannst. Herzliche Grüsse,

Martin

P.S.: Es ist schade, dass es hier nicht andere junge Leute mit ähnlichen Problemen gibt, mit denen Du Dich austauschen kannst.

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