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Pflegesohn mit 11 Jahren Bettnässer

06 Nov 2014 15:14 #1 von Montessa
Hallo, ich habe euch gefunden und möchte mein Anliegen mal hier vortragen.
Unser Pflegesohn (lebt seit fast 8 Jahren bei uns) wird jetzt 11 Jahre und war nachts noch nie trocken. Tagsüber geht er ab und zu mal (ca. 3 mal im Monat) zu spät aufs Clo, aber nachts trägt er Windelhosen, die im Monat höchstens 2-3 mal trocken sind. Wir waren vor Jahren beim Urologen, organisch ist alles in Ordnung. Wir haben Oxybutinin genommen, hat keine Veränderung gebracht. Vor kurzem waren wir im SPZ, haben in Vorbereitung einer Klassenfahrt Desmotabs genommen, auch ohne jeglichen Erfolg. Er ist nun nicht mit ins Schullandheim gefahren aus Scham. Er hat seelisch viel mitgemacht und tut dies immer noch. Kann es wirklich "nur" die Psyche sein? Traumatherapie 2 Jahre lang brachte auch noch keinen Erfolg. Die Klingelhosen möchte er partout nicht ausprobieren. Hat jemand noch eine andere Idee, wo nicht mal dieses Hormon mit den Desmotabs etwas gebracht hat? Er hat da drauf überhaupt nicht angesprochen. Es tut mir leid, dass er nicht mal mit einem Freund übernachten kann oder eben jetzt auf die Klassenfahrt kann. Ansonsten trägt er seine Windelhosen ohne Probleme, aber die Angst, dass es mal rauskommen könnte, steckt tief drin.
Vielen Dank schon mal.

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06 Nov 2014 21:42 - 06 Nov 2014 21:45 #2 von Ano
Tja Montessa - die Seele ist etwas ganz Einmaliges - und eine traumatisierte Seele erst recht.

Herzlich Willkommen in unserem Forum !!!

Du hast ja schon so ziemlich alles ausprobiert - Dein Pflegesohn ebenfalls.
Er ist jetzt 11 Jahre alt, weiß also selber ziemlich gut Bescheid und wird vom Intellekt her auch sicher altersgemäß den richtigen Bezug zu seiner Inkontinenz haben.

Du schreibst, er hat viel durchgemacht und tut dies immer noch.
Ich bin kein Psychologe, aber wenn organisch alles ohne Befund ist,
dann leidet seine Seele - und das nicht zu knapp.

Dass die ihm die Inkontinenz Fremden gegenüber peinlich ist und er diesbezüglich Ängste hat, ist nur normal.
Das würde jedem so gehen, auch Erwachsenen.

Hier kann nur Geduld helfen und Einfühlungsvermögen. Beides hast Du. Du bringst viel Verständnis für den Jungen auf und begleitest ihn sehr liebevoll auf seinem schweren Weg.
Mehr kann man eigentlich nicht machen.
Von Pillen würde ich an Deiner Stelle Abstand nehmen - sie haben bisher ja nicht geholfen. Und wenn keine organische Ursache vorliegt, sondern offensichtlich seine familiäre Vorgeschichte die Last ist, die ihn krank macht, würde ich weiterhin die Traumatherapie mit ihm machen.
Vorausgesetzt, er selber möchte das, mag seinen Therapeuten und arbeitet mit.
Sollte das nicht der Fall sein oder Du das Gefühl haben, die Therapie tut ihm nicht gut, dann würde ich mich an Deiner Stelle um einen anderen Therapeuten bemühen. Der hat vielleicht andere Ansatzpunkte oder geht andere Wege, als der jetzige.

Es gibt Fälle, da war psychologische Hilfe über Jahre hinweg nötig, bis sich Erfolge eingestellt hatten.
Nun ist der Junge auch noch in der Pubertät oder rutscht gerade hinein - das erschwert die Situation zusätzlich.

Ich wünschte, ich könnte Dir bessere Ratschläge geben - mir fällt aber leider außer Psycho-/Traumatherapie
auch nichts ein.

Bitte hab Geduld und begleite Deinen Jungen weiterhin so verständnis- und liebevoll wie bisher.

Vor allem: Stelle die Inkontinenz nicht in den Mittelpunkt, um den sich alles dreht.
Auch wenn es schwer fällt: Nimm diesen Zustand einfach hin - vielleicht hilft das Deinem Pflegesohn,
besser damit fertigzuwerden.

Ich wünsche Euch beiden, dass Ihr gemeinsam Euren Weg und die kleine Seele endlich ihren Frieden findet.

Herzlichst,
Ano
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06 Nov 2014 22:20 - 07 Nov 2014 10:16 #3 von Pamwhy
Hallo Montessa,

auch von mir ein
-liches Willkommen hier bei uns im Forum.

Die Psyche ist eine Sache, drängt sich vielleicht auch hier als erstes auf, aber wenn die Untersuchung schon länger her ist, würde ich mit deinem Pflegesohn noch mal in ein Kontinenzzentrum gehen, um es noch mal genauer zu klären. Dort wird auch interdisziplinär gearbeitet aber speziell auf Blase ausgerichtet und haben oftmals ganz andere Untersuchungsmöglichkeiten und auch Sichtweisen auf die Ergebnisse (war bei mir selbst der Fall, Urodynamik in der Gynäkologie und im Kontinenzzentrum haben ganz unterschiedliche Ergebnisse, im ersten Fall nämlich nur Ratlosigkeit ergeben)

Ich war mit meinem Sohn damals auch wegen Bettnässen im gleichen Kontinenzzentrum in dem ich mittlerweile selbst in Behandlung bin und wir haben dort auch gute Erfolge erzielen können. Es hat zwar bei unserem Sohn insgesamt 3 Jahre gedauert, mit immer längeren trockenen Zwischenphasen, aber seit 4 Jahren ist jetzt alles gut.

Ich habe mal die Desmotabs nachgeschlagen, das ist ein ADH Präparat, hauptsächlich bei Diabetes insipidus eingesetzt. Das wurde bei uns auch anhand eines Durstversuch abgeklärt, der geht normalerweise 8-12 Stunden. Nachdem der Diabetes insipidus vom Tisch war, kam dieses Präparat überhaupt nicht in Frage. Wenn die Diagnose nicht passt, dann kann er da eigentlich auch M&Ms schlucken..... (nicht falsch verstehen, selbstverständlich weiß ich natürlich nicht welche Untersuchung alle gemacht wurden und als wie gut du die Ärzte so einschätzt, aber das ging mir nur spontan durch den Kopf)

Unser Sohn bekam die Mictonetten, das ist auch für die Blasenberuhigung, wie z. B. das Oxybutinin, nur ein anderer Wirkstoff, vielleicht muss man da einfach noch das passende Präparat finden....

Du schreibst, dass er die Klingelhose ablehnt. Kennt ihr schon den Piesel-Piepser , das sind nur Elektroden, die in eine normale Unterhose geklippst werden und der Alarm hat die Form einer Maus, nicht viel größer als ein MP3 Player. Den Piesel-Piepser haben wir für unseren Sohn im Kontinenzzentrum übrigens kostenfrei bekommen.

Das zusammen mit der medikamentösen Therapie hat bei uns längerfristig funktioniert. D. h. jetzt nicht, dass das für euch genauso klappen muss, das hängt auch noch mal von der genauen Diagnose ab...., aber vielleicht gibt es dir auch nochmal eine andere Richtung an Ideen.

Bis demnächst und ganz....

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07 Nov 2014 06:15 #4 von Montessa
Ich danke euch beiden für die schnellen und ausführlichen Antworten.
Wir nehmen das Problem eigentlich schon lange so hin mit dem Windeltragen nachts. Nur die bevorstehende Klassenfahrt war ein Grund, das nochmal aufzurollen. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt :) Wir waren in unserem SPZ in der speziellen Enuresis Sprechstunde, da habe ich mir wesentlich mehr erhofft. Da wir Oxybutinin aber schon probiert hatten und eine organische Abklärung vor 3 Jahren stattgefunden hat, wurde uns da auch nur abschließend gesagt, wir sollen abwarten.
Von diesem Pieselpiepser hat uns unser Kinderarzt schon erzählt und ich werde im Internet noch mal recherchieren.
Die Traumatherapie haben wir nach fast 4 Jahren vor ca. 2 Jahren abgebrochen, weil es nichts brachte außer Terminstress. Mein Pflegesohn spielte aktiv Fußball, ich bin halbtags berufstätig und er wollte auch absolut nicht mehr. Da sah ich den Sinn des Ganzen einfach nicht mehr. Er fühlte sich jedesmal "falsch" und dass er anders werden muss und das bei seinem ohnehin geringen Selbstbewusstsein. Ich denke, wir müssen wirklich weiter Geduld haben.
Habt ihr eigentlich Erfahrungen, ob sich das irgendwann von selbst gibt? Mein Kinderarzt sagte, dass es bei fast allen so um die 14/15 aufhört? Ich denke, das können wir gemeinsam aushalten ohne diesen ganzen Experimentierstress.
Danke nochmal für die freundliche Aufnahme und die netten Zeilen.
Übrigens ist der Lütte nicht nur mein Pflegesohn, sondern auch mein leiblicher Enkel, der mir sehr am Herzen liegt.

Gruß Montessa

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07 Nov 2014 10:27 - 07 Nov 2014 10:30 #5 von Ano
Moin Montessa!

Dann machst Du doch alles richtig. Hab Geduld.
Dein Kinderarzt hat vermutlich Recht - die Pubertät ist in vielen Fällen ein entscheidender Wendepunkt und damit könnte sich alles zum Guten wenden.

Einer meiner Söhne stotterte stark und trotz Therapie und allem Brimborium wurde es nicht wesentlich besser.
In der Pubertät aber hat sich der "Knoten" gelöst.

Wir (mein Mann und ich) waren jahrelang Bereitschafts-Pflegeeltern
für Kinder von 1-17 Jahren, teilweise auch für Geschwister (also gleich zwei auf einmal)
und haben mit unseren oft stark traumatisierten Pflegekids auch so einiges erlebt.
Bettnässen war fast immer ein Teil der vielen seelischen Wunden dieser Kinder.

Handle nach Deinem Bauchgefühl und sieh zu, dass es Euch beiden gut dabei geht.

Herzlichst, Ano

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