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Wer hat Erfahrungen mit Baclofen-bei Blasenschwäche

16 Mär 2008 14:29 #21 von Jens Schriever ✝
Hallo iPille

Du hast Recht, Baclofen ist nur für die Skelettmuskulatur zugelassen. Wie es auf die Blase wirkt, kann und konnte ich nichts sagen, denke aber dass es ein Ansatz ist. Ich denke, es kommt auf die Grunderkrankung an. Inkontinenz ist keine Krankheit, sondern nur ein Symptom einer Krankheit, und wenn Spastiken in der Blase durch eine Neurologische Krankheit, wie z.b. Parkinson oder auch MS, ist Baclofen angebracht. In dem Beipackzettel steht ja auch, dass es bei Neurologischen Krankheiten wie MS eingesetzt wird. Zu den Nebenwirkungen, denke ich kommt es auch auf die Dosis an. 10 mg ist da recht wenig. Berechenbar schreibst du sind die Nebenwirkungen? Bei einer Überdosierung oder falschen Anwendung von Baclofen treten schon schwere Nebenwirkungen auf, die bis zum Atemstillstand führen können. Ich denke ist alles eine Sache der Dosis.


Gruß Jens

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16 Mär 2008 16:14 #22 von iPille
Hi Jens,

das Verbindende bei einer möglichen Wirkung von Baclofen ist nicht die gemeinsame zentrale Ursache (=neurologische Krankheit), sondern, dass die Spastik in einem Muskel sein muß, der über eine Nervenleitung angesteuert werden muß, in die Baclofen eingreifen kann.

Bei der Skelettmuskulatur ist das so. Baclofen greift aber nicht an der Schaltstelle zwischen Nerv und Muskel, sondern bereits im Rückenmark an. Die stellt zwar die Hauptwirkung, aber scheinbar nur einen Teil der Gesamtwirkung dar. Weitere Infos dazu habe ich bislang nicht.

Nun kann es ja genau sein, dass wir für das Lösen der Spastik an der Blase einen anderen Teil der Wirkung nutzen.

Deine Interpretation des Beipackzettels ist insofern zu ergänzen, dass der Einsatz bei den neurologischen Erkrankungen richtig ist, aber eben nur(!!!) für Spastiken der Skelettmuskulatur. Für weitere Spastiken, die im Rahmen dieser neurologischen Erkrankungen auftreten können, gibt es keine Zulassung. Erfreulich, wenn es aber doch funktioniert und betroffenen Patienten hilft. Dies sind aber eher Erfahrungswerte die bestimmte Ärzte gesammelt haben und für ihre Patienten nutzbar machen. Mich machte nur stutzig, dass Spastiken bei Parkinsonerkrankten (Sir Otto ist ja einer) explizit ausgeschlossen sind (s. Punkt 5 der Fachinfo). Aber auch dies bezieht sich wohl auf die Skelettmuskulatur. Gerade dieser Punkt sollte aber bei einem Off-Label-Use besondere Beachtung finden. Wenn was schief geht, kommt man in arge Erklärungsnöte.

Ich habe allerdings in einer Leitlinie aus Österreich gelesen, dass die das auch so machen (bei rigidem Sphinkter der Blase). Schon mal ein deutlicher Anhaltspunkt, dass da was dran sein muss/könnte. Wie es hier in D ist, kann ich nicht sagen. Aber ihr habt ja einen Urologen mit im Boot. Er wird mehr Infos haben. Vielleicht ist das ja eine ganz gängige Anwendung, die nur nicht von den Firmen genannt wird.

Für die NW habe ich nicht berechenbar, sondern beherrschbar geschrieben. Und natürlich immer unter Beachtung des Zustandes des Patienten und der einzusetzenden Dosis. Beherrschbar heißt in diesem Sinne: Der Patient kann damit auskommen und wird es, bei entsprechender positiver Wirkung, auch akzeptieren. Einzeln auftretende Probleme müssen aber evtl. gezielt angesprochen werden (z. B. Fahruntüchtigkeit und Gangunsicherheiten).

Fazit: Baclofen ist eine interessante Möglichkeit, Patienten mit o. g. Problemen zu helfen. Dies ist außerhalb der Zulassung des Wirkstoffes, aber es gibt evtl. gute Gründe, es trotzdem zu machen. Es gibt div. Probleme die akzeptiert werden müssen und ggf. mit der Unterstützung von Arzt & Apotheker minimiert werden können. Informationen dazu sind rar bzw. nicht jedem zugänglich. Erfahrungen aus der Praxis sind willkommen.


Servus iPille

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16 Mär 2008 18:54 #23 von Jens Schriever ✝
Hallo iPille

Danke für den sehr interessanten Bericht. Was ich nicht wusste, ist wie und wo das Baclofen ansetzt. Das Thema Baclofen und Blase ist durch ihr Posting richtig interessant geworden. Da fehlt mir als nur Betroffener doch das gewisse Pharmazeutische Fachwissen. Ihr Fazit hat das auf dem Punkt gebracht.


Gruß Jens

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17 Mär 2008 00:24 #24 von eckhard11 ✝
Ja, ja,

manchmal ist es schon erstaunlich, warum Medikamente, welche erwiesenermaßen auch bei anderen Symptomen positiv anschlagen, nicht zugelassen sind.....

Ein hervorragendes Beispiel ist Immucothel, ein Instillationsmittel bei oberflächlichem Blasenkrebs nach einer TUR, ( transurethralen Resektion, der Ausschälung der Blase ).
Immucothel ist in der Wirkung vergleichbar mit BCG, ( Bacillus Calmette-Guérin ), einem Tubercelbazillus, welcher eine lokale Immunreaktion gegen Krebszellen bewirkt, aber teilweise erhebliche Nebenwirkungen zeigt.
Immucothel, gewonnen aus dem Blutfarbstoff einer Meeresschnecke, hat diese Nebenwirkungen nicht bzw. in viel geringerem Maße, sodass im Interesse der Betroffenen angezeigt wäre, dieses Mittel verstärkt einzusetzen respektive BCG durch Immucothel zu ersetzen.
Obwohl in Holland seit 1997 und in Österreich seit 2002 zugelassen, hat dieses Mittel in Deutschland noch keine Zulassung.
Gegenteiligerweise hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Zulassung in Deutschland vielmehr sogar aus zwingenden Gründen nach § 25 Abs 2 AMG versagt, mit der tiefsinnigen Begründung :
Die in den Niederlanden 1997 erteilte Arzneimittelzulassung für Immucothel entfaltet nicht zugleich auch entsprechende Rechtswirkungen für Deutschland.” ( . . . )

Obwohl Studien belegen, dass dieses Medikament viel besser verträglich ist und wirkungsmäßig mit dem in Deutschland hergestellten BCG gleichzustellen sei, wird es den Betroffenen vorenthalten.
Allerdings wird Immucothel nicht in Deutschland von der Pharmaindustrie hergestellt, denn dafür wären Lizenzgebühren erforderlich.
BCG aber wird hier in großen Mengen fabriziert.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.....

Gruß
Eckhard

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