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14 Tage Gardasee, ein Erlebnisbericht....

20 Jun 2008 14:01 - 27 Sep 2008 19:08 #1 von eckhard11 ✝
Also, Leute,

ich weiß ja, dass ich nicht viel weiß, aber eines weiß ich seit letztem Sonntag :
Ich werde nie, nie, nie wieder mit einem Autoreisezug in den Urlaub fahren, wenn es sich nicht unbedingt vermeiden lässt.
Und wenn, dann nur noch in einem Privatabteil im Schlafwagen !!
Gut, dass ein Transport eines Fahrzeuges inclusive zweier Erwachsener von Düsseldorf nach Verona teurer wird als eine Pkw-Fahrt, ist normal.
Der Reisezug hin und zurück kostet 815,00 Euronen, eine Pkw-Fahrt incl. aller Sprit-und Mautkosten etwa 535,00 Euro.
Aber ein Reisezug ist terminiert. Er fährt nur Sonntags oder Montags von Düsseldorf nach Verona.
Wir sind also Sonntags gefahren, Abreise von zuhause ca. 15:15 Uhr, einchecken auf den Waggon von 16:30 bis 16:50 Uhr, Abfahrt 17:54 Uhr.
Um 21:30 waren wir in Neu-Isenburg, da wurden noch einige Waggons angehängt, um 22:00 Uhr zurück in Frankfurt-Höchst.
Bis Neu-Isenburg waren wir allein im Abteil, dort stiegen dann ein Ehepaar mit einem 5-jährigen Jungen zu. Eine absolute Katastrophe !! Ich bin ja sehr kinderlieb, aber der Blage hätte ich gern den Mund zugeklebt.
Bis halb eins hatte der etwa 10.000 Wörter gesabbelt, mit durchdringend hoher Stimme.
Ausserdem trat er mir immer vors Schienbein, weil er sich mit mir unterhalten wollte.
Ich war so erschöpft, dass ich mich auf einen “Liegeplatz” verkroch.....
Bedingt dadurch, dass ich wegen der Neoblase während des Schlafens ja einen Beinbeutel tragen muss und in so einen Beinbeutel nur 500 ml Harn passen, musste ich des Nachts zwischendurch zweimal aufstehen, um den Beutel zu leeren. ( Ich mache ja locker 1.500 ml in der Nacht )
Darauf hatte der Knirps anscheinend nur gewartet.
Nicht nur, dass er mich bis auf das Lokus begleitete, nein, auf diesem kurzen Weg ( hin und zurück ca. 20 m ), quasselte der locker einen Winnetou-Band runter....
Erst morgens um ca. 07:00 Uhr schlief er erschöpft ein.
Mann, waren die drei Stunden bis Verona eine Wohltat.

Montag, 09.06.08
Um 10:00 Uhr waren wir also in Verona.
Gegen 11:00 Uhr konnte ich den Wagen vom Waggon fahren, ergo waren wir - von der Auffahrt bis zur Abfahrt des Wagens vom Waggon - 18 Stunden unterwegs, von zuhause bis Garda insgesamt 21 Stunden.
Unausgeschlafen und entsprechend mürrisch.
Mit dem Benz wäre ich die Strecke, ( ca. 1.050 km ) - selbst mit dem neuen Motor, welcher erst eingefahren werden muss - in locker 15 Stunden gefahren.
Oder ich hätte in Oberbayern übernachtet, selbst dann wäre ich ganz sicher zur gleichen Zeit in Garda gewesen.
Und ich Trottel hatte gedacht, schön gemütlich im Zug schlafen und erholt in Verona ankommen.....
Eine solche Fahrt in einem Liegewagen ist eine Zumutung, zumindestens für mich

Von Verona nach Garda sind es ca. 33 km, für einen Ortsunkundigen etwa dreiviertel Stunde Fahrzeit.
Wir fuhren von Verona über Lazise auf die “Via Gardesana”, einer Straße, die komplett um den See führt und überall so heißt.
Die kurze Fahrt war malerisch, da diese Straße tatsächlich am See entlang führt
Das Poiano ist eine riesige Hotel-und Appartementanlage, am Berg gelegen, mit Blick auf den Gardasee.
Das Appartement, welches uns zugewiesen wurde, war zwar recht groß und möbelmäßig gut eingerichtet, aber nur über eine Aussentreppe zu erreichen, welche über die halbe Treppenbreite geländerseitig mit Schlingpflanzen bewachsen war.
Mein geliebtes Eheweib ist kürzlich knieoperiert worden und ich bin ein alter Mann, da braucht man ein Geländer zum hinauf-und hinabgehen.
Außerdem waren in der Wohnung, welche sechs Personen sollte aufnehmen können, nur zwei kleine Kleiderschränke.
Aufgrund meiner Intervention gab man uns eine andere Wohnung, welche total unterkühlt war, da dort die Klimaanlage seit Wochen bei 16° C lief.
Es war so scheißenkalt, dass ich sofort für meine Frau einen Heißlüfter gekauft habe, weil sich mein geliebtes Eheweib ansonsten geweigert hätte, dort auch nur eine Nacht zu verbringen.... Bettzeug und Handtücher muß man mieten, 10,00 Euro die Woche.
Was heißt Bettzeug, man bekommt jeweils zwei Bettlaken, eines für auf die Matratze und eines, welches man zwischen sich und die bleischwere Pferdedecke legen soll, welche als Bettdecke dient, sowie zwei Handtücher.
Eine rechte Unverschämtheit.....
Den Fernseher muss man ebenfalls mieten, für einen Euro/Tag bekommt man so einen Steckempfänger.
Nur, der Fernseher geht nicht.
Ich war auf einhundertachtzig.
Die Rezeptionistin stöhnt schon, wenn sie mich kommen sieht.
Sie sagte mir, es wäre wochenlang schlechtes Wetter gewesen, richtig kalt, und dabei die kalte Klimaanlage, das Haus wäre also total ausgekühlt, aber dies würde sich jetzt schnell geben, da - seit wir hier sind, also seit Montag - bestes Wetter herrscht, Sonne, Wärme......
Am Montagabend wurde ich etwas versöhnt, als ich - nur teilweise - das Spiel Holland gegen Italien sah.
Als die Holländer das erste Tor schossen und ich “Jau” schrie, und dies in einem Raum voller heißblütiger Italiener, wurde es sehr still und etwa fünfunddreissig Augenpaare sahen mich recht streng an.
Daraufhin verkrümelte ich mich auf die angrenzende Terasse, rauchte eine RothHändle, ging wieder rein, sah das zweite holländische Tor, grinste und ging wieder raus.
Das dritte Tor der Holländer habe ich gar nicht gesehen, aber die Tifosis waren derart still, dass ich wußte, irgendetwas lief da für die Italiener völlig falsch.....

Kurz nach dem Abpfiff standen zwei junge Frauen und sechzehn Männer, ( ich habe sie gezählt ), vor mir auf der Terasse und telefonierten. Jeder !! Ununterbrochen !! Ca. eine halbe Stunde lang !!
Die mussten ihren Kummer über diese vernichtende Niederlage jedem Freund und jeder Freundin mitteilen.
Überhaupt habe ich noch nie soviele Leute telefonieren sehen wie hier in Italien.
Egal wo man ist, in jedem Restaurant, auf jeder Parkbank, in jedem Geschäft, überall sieht man mindestens zwei/drei Leute mit Handy am Ohr.
Und wenn sie nicht reden, dann wird “gesimst”, permanent kloppen die Finger irgendwelche Wörter ins Telefon.....
Der reine Wahnsinn.

Dienstag, 10.06.08
Heute morgen, als meine Frau wieder sagte, es wäre noch immer viel zu kalt in der Wohnung, ( obwohl mich sowohl die Klimaanlage ausgeschaltet und den Heizlüfter eingeschaltet habe ), habe ich in Affi, ca. 15 km entfernt, mehrere Bettdecken gekauft, denn in Garda gibt es keinen entsprechenden Supermarkt, hi, hi......
Inzwischen habe ich schon über 200,00 Euro ausgegeben, ( Bettzeug, Heißlüfter, Toaster, Tischdecke, Badvorlage usw. ), um wenigstens etwas Wohnkultur zu erreichen.
Und dies in einer 4-Sterne Anlage !!!!!

Wir sind runter in den Ort Garda.
Garda hat ca. 3.800 Einwohner.
Enge, sehr malerische Gassen wechseln sich mit kleinen Plätzen ab, überall, aber wirklich in jeder Ecke, sind Restaurantes. Verhungern kann man dort sicherlich nicht.....
In einem kleinen Laden kaufte ich erst einmal Brot, Butter, Aufschnitt und Getränke, um den Kühlschrank zu füllen. Ebenso Kaffee, “Lavazza Crema e Gusto”, ein absolutes Muss für jeden Kaffeetrinker.....
Dann sind wir durch Garda geschlendert, nicht allzuviel, da meine armen alten Knochen nicht mehr so wollen.
Andererseits war ich noch nie ein guter Fußgänger, hi, hi.....
Das Wetter war hervorragend, kaum eine Wolke, den ganzen Tag Sonnenschein.
Abends waren wir in irgendwo in Garda speisen, ich habe kein Fußballspiel gesehen, dies allerdings auch nicht vermisst.

Mittwoch, den 11.06.08
Nach einem ausgiebigen Frühstück bin ich zur Rezeption, um nachzufragen, ob meine Tageszeitung, welche ich mir nachschicken lasse, bereits eingetroffen sei.
Natürlich war sie noch nicht da.
Dann bin ich auf die Suche nach einer Autowaschanlage, da das Fahrzeug während der Fahrt auf dem Waggon ja doch etwas gelitten hatte.
Ich fand aber nur solche “Selbstwaschanlagen”, dazu aber bin ich viel zu faul.
Dann bin ich allein nach Torri de Belnaco gefahren, um mir ein Haus anzusehen, in welchem ich - eventuell - eine Wohnung dauerhaft mieten werde.
Meine Schwester und mein Schwager hatten diese Wohnung einige Jahre lang gemietet und sie mir empfohlen.
Nach einem - trotz allem recht gut überstandenem - Schlaganfall und einer Prostatakrebsoperation hat mein Schwager dann die Wohnung aufgegeben.
Diese alte Villa liegt ca. 500 m vor dem Ortskern an der Via Gardesana, etwas zurückgelegen, mit einem großen, verwilderten Garten davor.
Ich wollte mir erst einmal einen ersten Eindruck verschaffen.
Die Einfahrt und besonders die Ausfahrt ist nicht unproblematisch, da das doppelflügelige Tor nach aussen öffnet und dann bis an den Straßenrand reicht.
Man muss also auf der Straße warten, bis das Tor geöffnet ist, kann nicht bis vor das Tor fahren.
Nicht gut, gar nicht gut....

Nachmittags war ich im Swimmingpool, dies ist stark untertrieben, da das Becken 50 x 25 m misst, mit phantastischem Blick auf den Gardasee.....
Ich bildete mir ja ein, ein recht guter Schwimmer zu sein, jedoch es trainierte dort wohl ein Schwimmclub auf drei abgetrennten Bahnen. Die Leute haben mir mal gezeigt, wie schwach ich tatsächlich bin.
Die Jungs waren mit Brett und Fußschlag schneller als ich mit “richtigem” Kraulen. Und als mir nach 100 m die Zunge bis auf den Boden hing, ( was den Wasserwiderstand natürlich enorm erhöhte, hi, hi ), machten die noch mal eben zehn Bahnen, ohne auch nur schneller zu atmen.
Mein lieber Scholli, da habe ich mich aber mächtig überschätzt.
Abends haben wir am Hotel auf der Terasse gesessen und bei Espresso und Mineralwasser die warme Luft genossen.
Und wieder habe ich keines der beiden Fußballspiele gesehen, nur die Ergebnisse vernommen.

Donnerstag, 12.06.08
Wiederum nach einem ausgiebigen Frühstück, ( wir sind Selbstverpfleger, haben eine überdachte Terasse zur Verfügung, auf welcher es sich gut aushalten lässt ), sind wir nach Malcesine aufgebrochen.
Malcesine ist einer der “berühmteren” deutschen Badeorte am Gardasee, wenigstens in meiner Jugend war dieser Ort - zusammen mit Limone - mit das “Beste vom Besten”, was sich ein deutscher Urlauber leisten konnte.
Während wir auf einem der kleinen Plätze zu Mittag speisten, wurden die Bedienungen plötzlich ganz nervös und fingen an, die Tische abzuräumen.
Auf meine Frage hin sagte mir ein Kellner, es komme ein starker Regen, und zwar innerhalb von wenigen Minunten. Dabei wies er auf den Berg im Hintergrund, welcher sich einzunebeln begann.
Wir ließen den Rest der Mahlzeit stehen und machten, dass wir zum Parkplatz kamen, oben am Berghang.
Zwischenzeitlich fing es zu Nieseln an, aber als wir am Wagen waren, war schon wieder alles vorbei.
Die Wettervoraussagen der Einheimischen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, hi, hi......

Wir sind dann weitergefahren bis Riva.
Dort habe ich getankt und den Wagen per Handwäsche waschen lassen. Die Handwäsche kostete 7,00 Euro, aber der Mann hatte auch nur 5 Minuten gebraucht und der Wagen wurde mir tropfnass übergeben. Der Spritpreis lag bei 1,559 Euro/Liter.
Eigentlich wollten wir weiter um den See fahren, aber es war schon nach 15:00 Uhr und die Westseite des Sees ist durch eine unglaubliche Menge von Tunneln nur sehr langsam zu fahren.
Daher sind wir von Riva aus hoch in die Berge, ( Waaahnsinnssausblicke auf den See !! ), und von dort durch die Bergstraßen Richtung Verona gefahren. Teilweise schon recht abenteuerliche Serpentinen.....
Abends habe ich mir dann das entsetzliche Fußballspiel “Deutschland : Kroatien” ( 1:2 ) angesehen und mir an der Hotelbar mit einem anderen, frustrierten Gast gehörig einen genommen......
Als alter Fußballhase aber kenne ich solche “Einbrüche” einer deutschen Mannschaft während derlei Turniere zur Genüge und weiß, dass diese keineswegs etwas über die tatsächliche Form unserer Mannschaft aussagen.

Freitag, 13.06.08
Heute sind wir nach Sirmione gefahren.
Sirmione liegt am Ende einer schmalen Halbinsel an der Südseite des Gardasee und ragt etwa sieben Kilometer weit in diesen hinein.
Erst hier habe ich erstmals so richtig den “südländischen Flair” am Gardasee erlebt.
Die Straßen wimmelten nur so von Leuten, die Cafeterias waren alle vollbesetzt.
Ganz am Ende der Stadt, direkt auf der Spitze der Halbinsel, fanden wir ein Restaurant, in welchem wir zu Mittag speisten.
Nicht gerade günstig, aber ganz hervorragend, im Gegensatz zu anderen Lokalitäten, welche wir bis dorten aufgesucht hatten.
Rundum die Berge waren wolkengekrönt, nur über dem See selbst war ein völlig wolkenfreies Loch.
Nachdem wir wieder in der Hotelanlage angekommen waren, folgte der übliche Besuch auf der Terasse in Verbindung mit einem doppelten Espresso und einer Flasche Pellegrino mit Kohlensäure.
( Man wird bei einer Bestellung immer gefragt, ob man Mineralwasser mit oder ohne Kohlensäure haben möchte ).
Dann habe ich mir angesehen, wie die Holländer Frankreich auseinander nahmen, ( 4:1 ), und bin befriedigt ins Bett gestiegen. ( Holland ist für mich jetzt am 29.06 um 20:45 Uhr in Wien der Finalgegner unserer Mannschaft..... ).

Samstag, 14.06.08
Ich wache auf, es regnet und es ist saukalt.....
Eigentlich wollte ich heute mittag in Torri de Belnaco die Wohnung mieten, welche mir mein Schwager ans Herz gelegt hatte.
Eine Dauermiete so über ein-zwei Jahre. Die Wohnung war ganz gut aufgeteilt und mit knapp 4.200,00 Euro per anno sehr günstig.
Eigentlich sollte es eine Überraschung für meine Holde sein.
Aber mein geliebtes Eheweib hatte etwas dagegen.
Erstens lag ihr das Haus, ( eine schöne, alte Villa ), zu nah an der “Via Gardesana”, zweitens war ihr die Ausfahrt vom Grundstück auf die Straße zu gefährlich, ( da hatte sie nicht ganz unrecht, denn die - sehr befahrene - Straße war nicht gut einzusehen ), und drittens meinte sie, dann müssten wir jährlich mindestens zweimal am Gardasee Urlaub machen, und daran hätte sie nun wirklich kein Interesse.
Es gäbe genügend andere Orte, an denen sie noch nicht gewesen sei.....
Wir hatten danach eine kleine Meinungsverschiedenheit, da ich diese Wohnung schon “unter Freunden” als Domizil angepriesen hatte, welches ihnen zur Verfügung stehen würde, wenn sie denn mal an den Gardasee fahren wollten......
Aber - wie immer in unserer 42-jährigen Ehe - setzte sich meine Holde durch.
Ic habe sie dann den ganzen Tag mit Verachtung gestraft.
Natürlich waren wir abends speisen, in Garda in einem Seerestaurant, enttäuschend!!
Ich habe für fast 75,00 Euro selten so schlecht gegessen !!!!!

Sonntag, 15.06.08
Ich wache auf, es regnet und es ist saukalt......
Unsere Irritation hielt auch den Vormittag noch an.
Mittags lockerte die Bewölkung, ( im wahrsten Sinne des Wortes, hi, hi ), etwas auf und wir beschlossen, einmal um den See zu fahren.
Ich hatte meine Frau gewarnt, eine Umrundung würde sicherlich über vier Stunden dauern, denn die Via Gardesana, welche komplett um den See führt, ist immerhin 156,4 km lang.
Da es Sonntag war, waren nicht nur Touristen, sondern auch viele Italiener unterwegs, welche das Wochenende am See verbracht hatten und sich auf die Heimfahrt machten.
Bis Riva war alles recht schnell abgefahren, vom aufkommenden Mehrverkehr einmal abgesehen.
Von Riva nach Limone wurde es schon etwas enger, besonders in den Tunneln, welche aufeinander folgten.
Mittlerweile hatte es wieder zu regnen begonnen, die Nässe auf der Windschutzscheibe erwies sich bei den vielen Tunneldurchfahrten doch als störend.
Aber das Abenteuer begann erst hinter Limone.
In Limone hatten wir eine Pause eingelegt und etwas gespeist.
Danach ging es weiter Richtung Salo.
Tunnel folgte auf Tunnel.
Viele Tunnel waren weit über einen Kilometer lang und nicht, wie dir vorherigen, sauber ausgeschalt und beleuchtet, sondern eng, dunkel und in den rohen Fels geschlagen und wiesen viele Kurven auf.
Es waren Abzweigungen und Löcher vorhanden, manchmal waren es zwei Tunnel nebeneinander, die plötzlich abzweigten, innerhalb des Berges
Bei Piovero gingen gar einige Abfahrten und Auffahrten im Tunnel ab, alles in völliger Dunkelheit, so etwas habe ich noch nie gesehen.
Ich musste sehr konzentriert, wirklich sehr konzentriert, fahren.
An einer Tunneleinfahrt, welche nur ca. 30 m nach einer Tunnelausfahrt hinter einer recht scharfen Kurve lag, musste ich scharf rechts ranfahren und anhalten, da gerade ein Reisebus aus diesem Tunnel kam.
Der Bus kam kaum um die Kurve, ich stand etwa 20 cm von der rechten Felswand entfernt.
Der Busfahrer lenkte den Bus haarscharf an mir vorbei, ich denke, nicht weiter als 10 cm von meinem Aussenspiegel entfernt. Ich sah uns schon eingequetscht zwischen Bus und Felswand
Wenn sich hier zwei Busse getroffen hätten, wären diese niemals aneinander vorbeigekommen. Einer von beiden hätte in einen der beiden Tunnel zurücksetzen müssen.....
Soweit mir bekannt ist, sind in einem dieser Tunnel die Aufnahmen des neuen “James Bond-Filmes” gedreht worden.
Inzwischen hatte es in Strömen zu regnen begonnen.
Sehr unangenehm, denn die Tunnel wechselten sich immer häufiger mit kurzen, freien Stellen ab, sodass die Scheibe jedesmal völlig durchnässt war, wenn man in den nächsten Tunnel einfuhr.
Man kann die Fahrt von Limone nach Salo nicht anders als recht abenteuerlich beschreiben.

In Salo habe ich natürlich die Spur auf der Via Gardesana verpasst und bin Richtung Bréscia falsch abgebogen.
Gemerkt habe ich dies erst nicht, da keinerlei Hinweisschilder vorhanden waren.
Dazu kam der starke Regen, meine Anspannung und ein Anruf meines Schwagers, welcher mir Vorhaltungen wegen der “Nichtmietung” der Wohnung machte, nachdem er sich doch so eingesetzt und mit dem Vermieter sozusagen schon den Mietvertrag ausgearbeitet hätte.
Mein Schwager und meine Schwester waren in Rijeka und wollten uns in Torri - zu unserem Geburtstag, ich am 19.06 und meine Holde am 20.06 - besuchen.
Zur Strafe würden sie jetzt nicht kommen. Nun denn, sei´s drum, wir werden dies sicherlich überleben......
Um 19:30 Uhr waren wir wieder im Hotel, die Seeumrundung hatte 5 1/2 Stunden gedauert, davon ca. 30 Minuten Aufenthalt in Limone.

Montag, 16.06.08
Ich wache auf, es regnet und es ist saukalt.
Wir fahren nach Affi, um auch für mich noch eine Bettdecke zu besorgen, denn es ist wirklich kalt in der Bude.
Eine Heizung gibt es nicht, aber nach einer Beschwerde bringt uns ein Hausmeister einen großen Heizer, der das “Wohnzimmer”, ( mehr eine Art Wohnküche, da sich hier in den Häusern die Küchenzeile fast überall an einer Wand des Zimmers befindet ), recht schnell wärmt.
Die Schlafzimmer werden aber dadurch nicht wärmer, und einen Heizlüfter im Schlafzimmer, wie bei meinem geliebten Eheweib, neeeee !!!!!
Ich wurde zum Mörder, indem ich die Zeit totschlug.
Rauf ins Hotel, das Laptop anmelden und etwas in die Foren gucken, einige hämische Beiträge schreiben, in den Briefkasten sehen, Dutzende von Spams und ähnlichem Unsinn löschen.
In der Firma anrufen, hören, dass alles gut läuft, ( unverständlicherweise auch ohne mich ).
Wir verzichten auf ein Abendessen und machen uns einige Butterbrote.
Dann verabschiede ich mich in Richtung Fernsehraum, um mir das Spiel “Österreich : Deutschland” ( 1:0 ), anzusehen.
Danach zwei Glas Weizenbier und mein geliebtes Eheweib hat mich wieder.....

Dienstag, 17.06.08
Ich wache auf, es regnet in Strömen und es ist saukalt.....
Als ich zum Geschäft will, um Zeitungen und Brötchen zu holen, steht der Wagen einseitig ( Fahrerseite ) in einem ca. 20 cm hohen Sturzbach, welcher durch den starken Regen, das Gefälle, auf welchem der Wagen steht und einem verstopften Abfluss resultiert.
Ich steige über die Beifahrerseite ein und quäle mich über die Mittelkonsole auf den Fahrersitz, da ich die Tür an der Fahrerseite nicht öffnen will, weil ich befürchte, das Wasser könne dort eindringen.
Nachdem ich die Sachen geholt habe, parke ich den Wagen in gehörigem Abstand, denn der Wasserfluss wird immer höher.
Mittags klart es auf.
Wir gehen auf die Hotelterasse und trinken Espresso und Mineralwasser.
Natürlich beginnt es wieder zu regnen.
Am frühen Abend fahren wir in ein Lokal, welches man mir empfohlen hatte, “Casa del Spiriti” oder ähnlich.
Dies liegt in den Bergen oberhalb von Torri de Benaco, mit einem phantastischen Blick auf den grauverhangenen See. ( Heute, 18.06., werde ich noch einmal dorthin fahren und fotografieren )
Ein tolles Restaurante, mehrere Sterne, irgendetwas an irgendeiner Soße, sehr geringe Mengen, ( von Mengen kann man eigentlich gar nicht reden... ), aber insgesamt für genau 200,00 Euro ( incl. Trinkgeld ).
Ich habe noch nie so wenig Essen für soviel Geld bekommen.
( Aber dafür einen Oberkellner, welcher uns genau erklärte, woraus sich diese undefinierbaren Fleckchen auf dem Teller zusammensetzten, hi, hi.... )
Uns blieb nichts anderes übrig, als in der Wohnung noch einmal einige Stullen zu beißen.
Danach habe ich mir “Italien-Frankreich” angesehen. Beide Mannschaften haben es nicht verdient, weiterzukommen, sehr schade um Rumänien.

Mittwoch, 18.06.08
Ich wache auf, es regnet nicht !!!!!
Sogar etwas wärmer ist es geworden.
Natürlich habe ich sofort oppulent gefrühstückt, während mein geliebtes Eheweib noch schläft. ( Ich stehe immer gegen 07:00 Uhr auf )
Danach habe ich meine Holde geweckt, Kaffee aufgesetzt und bin tanken gefahren.
Jetzt sitze ich seit ca zwei Stunden am Laptop ( offline ), und schreibe diesen Bericht, welchen ich am Dienstag, den 10.06.08, unterbrochen hatte.
Mal sehen, vielleicht stelle ich ihn heute online ein......
( Wenn mir danach ist, das Laptop den Berg hoch in die Lobby zu tragen, denn nur in der Lobby ist ein HotSpot, um online zu gehen ).

Donnerstag, 19.06.08
Ich wache auf, die Sonne scheint und es ist warm.....
Heute werde ich 65, also Rentner, ist auch was wert.
Wir fahren nach Venedig.
Diese Stadt ist - für uns - sehr enttäuschend, eine reine Abzocke.

Drei Stunden parken im Parkhaus kosten 24,00 Euro
zwei Tassen Kaffee und ein kleine Flasche Mineralwasser auf dem Markusplatz kosten 32,00 Euronen, wobei hier ein “Musikaufschlag” in Höhe von 12,00 Euro berechnet wurde.
Für eine Jammermusik, welche ich gar nicht hören wollte.....

Und für die Fahrt auf einer Rostbeule von der Piazza Roma nach St. Markus, ( hin und zurück ca. 2 km ), durch einen stinkenden Canale Grande nahmen die uns glatt 28,00 Euronen ab.
Da muss ich ganz sicher nicht noch einmal hin.....

Abends holen wir uns etwas für “auf die Faust”, das ist ganz einfach leckerer als diese abendliche “Speiserei”
Deutschland gewinnt gegen Portugal, der Tag ist ergo gerettet.

Heute hat mein geliebtes Eheweib Geburtstag, daher muss ich jetzt sehen, dass ich nach unten in die Wohnung komme.....

Vielleicht gehe ich am Sonntag noch einmal online, dann berichte ich von den letzten Tagen, aber ich weiß es noch nicht.
Daher stelle ich den Bericht schon einmal ein.

Ab Dienstagmittag, ( 24.06.08 ), bin ich wieder in Firma erreichbar.

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24 Jun 2008 00:01 #2 von nikolaus
Hallo Eckhard,
zunächst einmal nachträglich "Herzlichen Glückwunsch" zu deinem Geburtstag, ebenso, unbekannterweise, auch an deine Frau, welche ja einen Tag nach dir Geburtstag hatte. Bin zu spät, da ich erst heute aus einem Kurzurlaub zurück kam, und nun mal wieder hier reingesehen habe. Dein Bericht ist sehr amüsant zu lesen und, komischer Weise, zur gleichen Zeit waren Freunde von uns auch am Gardasee. Deren Bericht hat sehr große Ähnlichkeit mit deinem*gggggg*.
Also ist für mich das Thema Gardasee vorerst nicht akut.
Ich war jetzt mit meiner Frau in Dahn, im Hotel Felsenland und kann dir raten, das mal im Internet anzusehehen. Wir waren begeistert. Zwar kein See, aber direkt gegenüber ein wundebares Schwimm- und Saunaparadies. Pfälzer Wald pur mit vielen Burgen und auch direkt an der Grenze nach Frankreich.
Wenn du (oder auch sonst jemand hier aus dem Portal) mehr wissen willst, ich gebe gerne Auskunft. Mail genügt
LG Claus

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25 Jun 2008 15:43 #3 von webbi
Hallo Eckardt,

nachträglich beste Wünsche zum Erreichen des Rentenalters! Jetzt beginnt erst das richtige Leben!!

Dein Bericht sah allerdings nicht nach erholsamen und genussreichen Urlaub aus. Dich hat es wirklich arg getroffen. Mitleid!

Aber es gibt außer Gardasee und Italien auch noch andere schöne Gegenden, die wirklich erholsam sind und - vielleicht - mit weniger Ärger und Strapazen aufgesucht werden können. Wenn du Seen magst, dann komme nach Brandenburg oder nach Mecklenburg - vor lauter Seen siehst du da kaum noch Land, und einer ist schöner und romantischer als der andere. Mit ein wenig Glück findest du auch eine erstklassige Unterkunft. Zu Hotels umgestaltete Schlösser gibt es jede Menge.

Merke: auch die Heimat ist schön!

Mitleidige Grüsse
webbi

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26 Jun 2008 23:53 - 27 Sep 2008 19:13 #4 von eckhard11 ✝
So, Leute,

ich will euch nicht enttäuschen und die letzten Tage - besonders die Rückfahrt im Autoreisezug - schildern :

Sowohl Freitag als auch Samstag und Sonntag war ein hervorragendes Wetter.
Mein geliebtes Eheweib hatte am Freitag Geburtstag, wir sind daher noch einmal nach Peschiera gefahren, um zu bummeln und nach einem Geschenk zu schauen.
Gott sei Dank hat ihr nichts so sehr gefallen, dass sie es unbedingt haben wollte, hi, hi......

Da die Hitze immer mehr zunahm, machte auch das Bummeln keinen sonderlichen Spass mehr.
Wir hielten uns daher mehr am Pool des Hotels auf und gingen abends, na was wohl, richtig : Essen
Meine Tageszeitung, welche ich mir ja nachschicken ließ, erreichte das Hotel nicht mehr.
Von vierzehn Zeitungen sind mir insgesamt acht Zeitungen zugestellt worden, der Rest ist verschütt gegangen....

Am Sonntag waren wir erst wieder einmal in den Bergen unterwegs, da dort die Aussichten von den überall vorhandenen Terassen auf den See und die dahinterliegenden Berge doch phantastisch ist.
Am frühen Abend sind wir in einem kleinen Restaurant in der Nähe des Hotels eingekehrt, und siehe da, das erste Mal bekam ich vernünftige Spaghetti und ein richtiges Stück Fleisch.....
Wir hatten dieses Restaurant bisher gemieden, weil es von außen keinen so guten Eindruck machte.
Ein Fehler !!
Hätten wir das Restaurant früher besucht, dann wären wir sicherlich jeden zweiten Tag dort speisen gegangen.

Abends haben wir dann bereits gepackt, da wir montags schon etwas früher nach Verona fahren wollten, da wir dort - trotz der geringen Entfernung - gar nicht gewesen sind.
Verona hat uns erheblich besser gefallen als Venedig.
Die Arena ist schon imposant, und da gerade die Spielzeit angefangen war, ( 20. Juni ), war das Publikum sehr international und gefällig, nicht diese Touristenströme wie in Venedig.
Es war so unglaublich heiss, ca. 42° C, dass mein geliebtes Eheweib, welches eigentlich eine Sonnenanbeterin ist, sich weigerte, weiterzugehen.
Wir suchten dann einen kleinen Park auf, unter dessen Bäumen es doch angenehm kühler war.
Dort saßen wir gut zwei Stunden und sahen den Dealern zu, welche dort ihren Stoff verhökerten.
Die Polizei, welche fast immer präsent war, schaute auch zu......
Gegen 17:00 Uhr fuhren wir zum Bahnhof und ich den Wagen auf den Waggon.
Mit einer halben Stunde Verspätung fuhr der Zug dann um 19:30 Uhr Richtung Düsseldorf.
Es begann die Leidenszeit einer Zugfahrt, vor allem für einen Raucher.
Bis Bozen hatten wir das Abteil für uns, dann stiegen zwei Bikerfahrer zu, ein alter, ( 73 Jahre ), und ein junger, ( ca. 30 Jahre ), ein Schwulenpärchen, aber sehr nett.

Der Junge wollte eigentlich nicht mit einem Autoreisezug fahren, aber da der Alte bezahlt hatte, musste er sich wohl fügen.
Jedenfalls gingen beide erst einmal in den Speisewagen.
Der Alte kam gegen 22:30 Uhr zurück, etwas angeheitert, aber nur etwas.
Sein Begleiter wäre noch im Speisewagen geblieben, um etwas zu trinken, damit er die Nacht durchschlafen könne..... ( Wie sich herausstellen sollte, war dies auch sehr vernünftig, hi, hi )
Der Junge kam so gegen 23:30 Uhr ins Abteil und machte sich seine Liege zurecht.
Dies war für uns der Anlass, uns ebenfalls hinzulegen, ( von “zu Bett gehen” kann ja keine Rede sein ).
Ich hatte mir inzwischen einen Beinbeutel umgelegt und ein Kondomurinal übergerollt.
Gott sei´s getrommt und gepfifft, ich hatte meine Unterlage unter das Bettlaken gelegt.

Kurz vor der österreichischen Grenze hatten wir wegen eines Geröllrutsches eine Stunde Aufenthalt.
Als es weiterging, legten wir uns hin, ich oben, da meine Frau unten schlafen wollte.
Um halb Drei wachte ich auf, völlig durchnässt.
Da der Tag so heiss gewesen war, hatte ich natürlich viel getrunken und kaum gepinkelt.
Ich hatte es immer wieder versucht, aber es kam kaum etwas. ( Und meine Badewanne hatte ich - leider - nicht mit )
Auf jeden Fall waren meine Hose und mein T-Shirt komplett vollgepinkelt, ebenso wie das Bettlaken und die Unterlage.
Der Beinbeutel, welcher einen halben Liter fasste, war nur zur Hälfte gefüllt.
Das Kondom war mir - wohl während des Schlafes - abgerutscht und ich lief aus.
Was machen ?
Ich hatte ja weder eine Ersatzhose noch ein Ersatzshirt dabei, nur Vorlagen und einen weiteren Schlüpfer.
Und diese waren in meinem Handgepäck, welches sich unter der unteren Liege befand.

Ich also den Beinbeutel losgemacht, oben auf der Liege die Hose und das T-Shirt ausgezogen, das Bettlaken und die Unterlage zusammengerollt, alles unter den Arm geklemmt und splitternackt über die Leiter nach unten.
Dabei vergaß ich, dass sich ja in dem Schlauch des Bettbeutels noch Harn befand.
Als ich die Leiter runterstieg, schlenkerte der Schlauch nach links und recht.
Sowohl meine Frau als auch der Alte, welcher ebenfalls unten schlief, bekamen ssst, ssst einen Strahl ab, meine Frau auf die Schulter, der Alte genau auf seine Glatze, hi, hi, hi, hi, hi.....
Der grunzte aber nur einmal, wischte sich über die Rübe, drehte sich um und schlief weiter.

Meine Frau war wach und fragte mich, was sei.
Ich erklärte ihr flüsternd mein Problem der nassen Sachen und dass ich keinen Ersatz hätte.
Sie solle sich wieder hinlegen, denn helfen könne sie mir ja eh´ nicht.
Dann zog ich meinen Trolley unter der Bank hervor und entnahm ihm eine Vorlage und den trockenen Schlüpfer.
Ich zog meine Schuhe an, nahm die nassen Sachen auseinander, rollte das Bettlaken zusammen, steckte es in eine Plastiktüte, ( ich habe immer Tüten im Handgepäck ), und legte es auf meine obere Liege. Dort war es allen Blicken entschwunden und konnte auch nicht riechen.
Mit meiner Unterlage verfuhr ich genauso. ( Diese steckte ich nach der Ankunft in Düsseldorf dann in meinen Trolley ).

Nur mit Schlüpfer und Schuhen bekleidet schnappte ich mir meine nasse Hose und das T-Shirt, ging auf die Toilette und fing an, die Sachen auszuwaschen.
Kennt ihr die Toiletten in Personenwagen ??
Wisst ihr, wie groß die sind und wie groß die Waschbecken ?
Wisst ihr, wie viel bzw. wie wenig Wasser aus der Leitung kommt ?
Es plätschert nur und man muss immer wieder den Knopf drücken, da der Wasserfluss nach ca. 8 Sekunden versiegt......
Auf jeden Fall verbrachte ich ca. eine halbe Stunde auf der Toilette, dann war ich es zufrieden.
Die nassen Sachen zog ich an, da ich sie “am Körper trocknen lassen wollte”.
Ich bemerkte schnell, dass dies keinesfalls gehen und ich mir eine Nieren-oder Lungenentzündung holen würde.
Also die nassen Sachen wieder aus, aber der trockene Schlüpfer war bereits nass, scheiße.....

Ich also im Schlüpfer wieder ins Abteil, wo mir meine Frau mein Leinenjackett entgegenhielt.
Ich zog die Jacke an, es war sofort viel wärmer.
Der Alte hatte darauf bestanden, dass das Fenster einen Spalt geöffnet war.
Ich nahm die Leiter, hing meine Hose daran und stellte die Leiter vor das Fenster, in der Hoffnung, der Fahrtwind würde die Hose schnell trocknen.
Pustekuchen, auch nach drei Stunden war die Hose so nass wie vorher......
Mein T-Shirt knüpfte ich an den Handgriff des Fensters im Gang und liess es im Fahrtwind flattern.
Zwischendurch nahm ich es noch in die Hand und hielt es auseinander, damit der Wind besser hindurchblasen konnte.
Zwischendurch kam der Zugbegleiter mal vorbei und fragte nach den Sinn meiner Aktion.
Ich erklärte es ihm, er ging grinsend in sein Abteil, welches sich hinter mir befand und kochte mir erst einmal eine Kanne Kaffee.

So stand ich drei Stunden im Gang, hielt mein Shirt in den Wind, rauchte und trank eine große Kanne Kaffee leer.
Das Shirt war nach diesen drei Stunden ebenfalls noch genauso nass wie vordem. Die Luft war einfach zu kühl und zu feucht, um so ein T-Shirt zu trocknen.
So gegen sechs Uhr morgens kamen die ersten Fahrgäste, um sich zu waschen.
Die Waschräume befanden sich genau neben den Schaffnerabteil, ergo ebenfalls hinter mir.
Und ich stand ja noch immer in Schlüpfer und Jacke am Fenster.

Was also machen ???
Im Abteil war ein Bettlaken übrig, da derlei Abteile eigentlich für fünf Personen gedacht ist.
Ich schnappte mir das Laken, faltete es entsprechend, band es um meine Hüfte und sicherte es mit meinem Gürtel, welchen ich ja aus der Hose gezogen und ebenfalls abgewaschen hatte.
Also ähnlich einem Schottenrock.

Es muss ein Bild für die Götter gewesen sein :
Ich mit Bettlaken als Rock um die Hüfte und einer beigen Leinenjacke, am Fenster stehen und ein T-Shirt raushaltend.
Was glaubt ihr, wie egal mir das war....
Inzwischen waren der Alte und der Junge aufgewacht bzw. aufgestanden. Ich erläuterte ihnen die Situation meines Aussehens, denn die hatten gar nichts mitbekommen....
Dann, so gegen 07:00 Uhr, kam die Sonne raus.
Ich hatte mittlerweile sowohl die Hose als auch das T-Shirt an die obere Liege gehängt, und siehe da, plötzlich konnte man regelrecht sehen, wie die Sachen trockneten.

In Neu-Isenburg wurden einige Waggons abgehängt, dadurch wurde ein Abteil frei, welches ich sofort belegte.
Ich klemmte sowohl Hose als auch Hemd in das Fenster und liess sie im Wind trocknen.
Gegen 09:00 Uhr waren die Sachen trocken und ich konnte sie wieder anziehen.
Gegen 11:00 Uhr standen wir in Köln und warteten auf den neuen Lokführer, welcher wegen der Rangierarbeiten in Düsseldorf ausgetauscht werden musste.
Nach einer halben Stunde ging es weiter.
Zehn Minuten später wurde der Zug auf einem Nebengleis abgestellt.
Es kam die Durchsage, im Hbf. Düsseldorf hätte es einen Unfall mit Personenschaden gegeben, daher wäre die Einfahrt gesperrt. Es könne zu erheblichen Verzögerungen kommen.

Da ein Autoreisezug als “Güterzug” angesehen wird, waren wir entsprechend nachrangig.
Es dauerte ca. eine Stunde, bis wir weiterfahren konnten, da erst die ICE´s und die Personenzüge abgefertigt wurden.
Wie dem auch sei, gegen 12:30 Uhr, mit einer Stunde Verspätung zur regulären Ankunftzeit, waren wir in Düsseldorf.

Etwas eine halbe Stunde später konnten wir die Wagen vom Waggon fahren.
Ich stieg ein, drückte den Startknopf, es machte “brkk - brkk” und Schluss.
Nochmal “brkk - brkk”, dann kam gar nichts mehr.
Ich mit meinem E 55 AMG, ( ein sehr teures und absolutes Spitzenauto von Mercedes-Benz ), stand da oben auf dem Waggon, hinter mir etliche Wagen mit nervösen Fahrern, die endlich nach Hause wollten.
Ich holte einen der Bahnarbeiter, der reagierte ganz cool, rief einem anderen Mitarbeiter zu : “Karl, hol doch einmal den Batteriepack”.
Karl holte, dann standen wir da und wussten nicht, wo die Batterie war.
Die Gebrauchsanleitung wusste es : Im Kofferraum.....
Der war vollgepackt.
Wir also alles raus und auf den Waggonboden geworfen, die Koffer und die Wäschesäcke.

Den Batteriepack angeschlossen, rumms, war der Motor wieder da......
Mit laufendem Motor alles wieder reingestopft, den Männern - sehr dankbar - 50,00 Euro Trinkgeld für das Spiel am Mittwoch gegen die Türken in die Hand gedrückt und runter vom Waggon, unten bei der Frau gehalten, immer in Sorge, dass der Motor ausgeht, Frau und Trolleys in den Wagen und weg nach Hause, ( übrigens ohne jedes Problem )
Um 14:30 Uhr schlossen wir unsere Wohnungstür auf.

Ich werde nie, nie, nie wieder mit einem Autoreisezug fahren !!!!!!!

Ach so, was ich noch nachtragen will :
Kurz bevor wir in Düsseldorf einfuhren, verabschiedete sich der Zugführer, wie es so üblich ist, mit blabla und den Worten :
"Wir würden uns freuen, wenn wir Sie wieder als Gäste begrüßen könnten."
Mittlerweile hatten die Biker im Waggon, ( und das waren eine ganze Menge ), ihre Taschen, Rucksäcke etc. in den Gang gestellt und warteten darauf, dass der Zug hielt.
"Niiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeee", schallte es als Antwort durch den Waggon........

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27 Jun 2008 13:51 #5 von matti
Lieber Eckhard,

ein ganz herrlicher Erlebnisbericht. Nun, wenn einer eine Reise tut...

Ich hoffe, du konntest dich, trotz so mancher Widrigkeit, gut erholen.

Mein Erlebnisbericht über eine Fahrt mit dem Nachtzug ist wesentlich kürzer: "Als ich in Frankfurt ankam, war der Zug genau 5 Minuten weg! Dies hat mir eine "wundervolle" Nacht auf dem Bahnhof in HAGEN verschafft. Von ca. 1 Uhr die Nacht habe ich bis um 6 Uhr auf dem Bahnsteig bei klierender Kälte verbracht, weil in Hagen die Züge eben erst ab 6 Uhr fahren (zumindest mein nächster Anschlußzug) und ich vom Bahnsteig mit dem Rolli nicht runterkam.
Aber in Hagen (200 000 Einwohner) gibt es ja auch kein einziges behindertengerechtes Hotel, wie wir schon einmal feststellen durften (doch eines gab es, dass teuerste!).

Schön das du wieder da bist.

Gruß

Matti

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27 Sep 2008 14:22 #6 von Novalis
Hallo Eckhard,

habe erst heute diesen literaturreifen Reisebericht gelesen. Bei allem Ernst der misslichen Situationen ist der Bericht Dank des trockenen Humors derart herzerfrischend, dass ich schon lange nicht mehr so herzhaft lachen konnte wie eben jetzt. Meine Frau war arg verwundert, hatte sie mich doch schon lange nicht mehr so lachen gehört. Auch sie hat sich dann herzlich amüsiert, insbesondere über die benässte Glatze des Mitreisenden.

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02 Apr 2016 14:48 #7 von adneycandy
schon lange nicht mehr so herzhaft lachen konnte wie eben jetzt. Meine Frau war arg verwundert, hatte sie mich doch schon lange nicht mehr so lachen gehört. Auch sie hat sich dann herzlich amüsiert, insbesondere über die benässte Glatze des Mitreisenden.

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02 Apr 2016 15:11 #8 von Bubi-Nora
Auch erst eben den Bericht gelesen und selten so gelacht.

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02 Apr 2016 16:01 - 02 Apr 2016 16:04 #9 von matti
Hallo Bubi-Nora,

dies ist tatsächlich, wenn auch schon ein acht Jahre alter, schöner Bericht. Ich habe diese Berichte von Eckhard immer sehr gerne gelesen.

Bei dem Nutzer adneycandy bist du aber auf einen Spamkopf (oder auch Schwamkopf) hereingefallen. Von Zeit zu Zeit schlagen hier solche Hohlbirnen auf, kopieren wortgleich den Beitrag eines anderen (siehe Beitrag darüber) und posten dann einen "eigenen" Beitrag. Den Sinn habe ich noch nie verstanden. Wahrscheinlich wird versucht klammheimlich nach einiger Zeit dann Spam in seinem Beitrag unter zu bringen. Was bei uns aber nur eingeschränkt funktioniert, weil a) ich ein wachsames Auge habe und b) die Bearbeitsungszeit seines eigenen Beitrages zeitlich limitiert ist.

Matti

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02 Apr 2016 22:03 #10 von Bubi-Nora
@ Matti, den Bericht der über adneycandy steht hatte ich nur so überflogen, aber dadurch habe ich den doch sehr Lustigen Beitrag von eckhard11 gelesen.

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