Zielgenaue Strahlung auf die Prostata/Darm und Blase werden durch Brachytherapie maximal geschont
Pressemitteilung von: Westdeutsches Prostatazentrum, Köln
(openPR)
Die Angst vor radioaktiven Strahlen sitzt bei vielen Patienten tief. Dabei hat sich die Strahlentherapie in den letzten Jahren wie kaum eine andere Disziplin in der High-Tech Medizin rasant weiter entwickelt. Hochmoderne strahlentherapeutische Methoden wie die Brachytherapie (innere Bestrahlung) machen es heute möglich, Tumore der Prostata intensiv zu bestrahlen und gleichzeitig die Nachbarorgane maximal zu schonen.
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 40 000 Männer an Prostatakrebs. Damit steht die bösartige Erkrankung der Vorsteherdrüse an Platz eins der Krebsstatistik bei Männern, noch vor Lungen- und Darmkrebs. Wird der Krebs frühzeitig erkannt, können 90 Prozent der Betroffenen geheilt werden. „Es gibt jedoch einen Nachteil“, sagt Dr. Pedram Derakhshani, Urologe im Westdeutschen Prostata-zentrum in der Klinik am Ring in Köln. „Die kastaniengroße Vorsteherdrüse befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Blase, Darm und Schließmuskel.“ Wird die Prostata operativ entfernt, kommt es daher häufig zu Verletzungen von Harnröhre und umliegenden Ner-ven, die für die Gliedversteifung (Erektion) verantwortlich sind. Inkontinenz oder Impotenz sind häufig die Folge.
Auch bei der Bestrahlung des Tumors können Blase und Darm in Mitleidenschaft gezogen werden. Oftmals treten verstärkter Harndrang sowie Reizungen des Enddarms mit einer erhöhten Stuhlfrequenz auf. „In Ausnahmefällen kann es auch zu einer chronichen Reizung des Enddarms kommen“, erklärt Dr. Gregor Spira, Strahlentherapeut im Westdeutschen Prostatazentrum. Der Grund: Um die Zerstörung aller Krebszellen zu erreichen, wird der Tumor mit einer möglichst hohen Dosis bestrahlt. Dies birgt bei der konventionellen äußeren Strahlentherapie die Gefahr, dass die umliegenden Organe ebenfalls durch die radioaktive Strahlung geschädigt werden. Die Vermutung, dass die Bestrahlung der Prostata zu einem erhöhten Darmkrebsrisiko führt, konnte jedoch in einer aktuellen Studie1 eindeutig widerlegt werden. Unter Berücksichtigung der Altersverteilung ergaben sich in Bezug auf die Darmkrebsrate keine Unterschiede zwischen operierten und bestrahlten Patienten.
Brachytherapie: Weniger Belastung für Blase und Darm
„Um die Strahlenbelastung für die Nachbarorgane der Prostata möglichst gering zu halten, stehen heute verfeinerte strahlentherapeutische Methoden wie die innere Bestrahlung (Brachytherapie) zur Verfügung“, betont Spira. Anders als bei der „äußeren“ Bestrahlung werden kleinste Strahlungsquellen (Seeds) direkt in die Prostata eingesetzt. Die Mini-Implantate verbleiben in der Vorsteherdrüse und geben über mehrere Monate hochdosierte Strahlung gezielt auf das Tumorgewebe ab.
Die Brachytherapie hat einen wesentlichen Vorteil gegenüber der äußeren Bestrahlung: „Wir müssen nicht durch die gesunden Nachbarorgane hindurchstrahlen, um zum Zielorgan Prostata zu gelangen“, erklärt Spira. „So ist auch die Strahlenbelastung in der Schleimhaut des Enddarms, der in unmittelbarer Nachbarschaft zur Prostata liegt, wesentlich geringer als bei der äußeren Bestrahlung“. Zur Behandlung von fortgeschrittenen Stadien oder aggressiven Tumoren wird die so genannte Afterloading-Therapie eingesetzt. Unter Ultraschallkontrolle werden spezielle Hohlnadeln in die Prostata eingesetzt. Nach einer exakten, computergestützten Bestrahlungsplanung durch den Strahlentherapeuten fährt dann eine hochaktive Strahlenquelle in die implantierten Nadeln und bestrahlt den Tumor kurzzeitig vor Ort.
Das Entscheidende bei der Brachytherapie ist die präzise Positionierung der radioaktiven Seeds in der Prostata des Patienten. Kleinste Abweichungen von dem zuvor berechneten Bestrahlungsplan werden mit Hilfe eines ausgeklügelten Computersystems, der Real-Time-Planung, sofort berücksichtigt und entsprechend optimiert. „Dank modernster Technik sind wir heute in der Lage eine absolut präzise Dosisverteilung zu erreichen und damit strahlenbedingte Nebenwirkungen noch weiter zu reduzieren“, resümiert der Strahlentherapeut. „Der Tumor wird zerstört, ohne das umliegende Gewebe nachhaltig zu schädigen.“
1Kendal WS, Eapen L, Macrae R, Malone S, Nicholas G.: Prostatic irradiation is not associated with any measurable increase in the risk of subsequent rectal cancer, Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2006 Jul 1;65(3):661-8. Epub 2006 Mar 20
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Das Westdeutsche Prostatazentrum in Köln bietet das gesamte Spektrum an Diagnose, Therapie und Nachsorge bei Prostataerkrankungen an. Einen besonderen Schwerpunkt stellt die Behandlung von Prostatakrebs mit innovativen Techniken der modernen Strahlentherapie (Brachytherapie) dar. Der Zusammenschluss erfahrener Spezialisten unter einem Dach ermöglicht dabei die Versorgung der Patienten auf höchstem Niveau. Weitere Informationen erhalten Sie unter
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