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Inkontinenz nach Prostata - OP

12 Okt 2009 20:54 #1 von LacrimaMosa
Hallo liebe Forianer!
Kurz zu mir: ich bin neu hier, 22 Jahre alt, und bin wegen meines Vaters beigetreten.
Er ist 72 Jahre alt und hat sich vor einer Woche durch das sogenannte DaVinci - Verfahren die Prostata entfernen lassen, da bei ihm Krebs festgestellt worden war. Einen Tag nach der OP war er schon topfit. Das passt zu ihm, in seiner Freizeit geht er normal joggen, wandern... etc.
Im Rahmen eines Beckenbodengymnastikprogramms hat er die Woche über schon fleißig geübt. Vor einigen Tagen wurde der Katheter entfernt, und bis jetzt ist bzgl. seiner Kontinez keinerlei (!) Besserung zu erkennen. Die Ärtze haben aufgrund dessen bereits alle möglichen Untersuchungen durchgeführt, um zu erfahren, woran dies liegt. Allerdings konnte man keine Ursache feststellen.
Dies macht stutzig, da man nicht mal eine minimale Besserung erkennen kann. Demnach hat er seinen Klinikaufenthalt erst mal auf unbestimmte Zeit verlängert, bis er in die Reha fährt.
Ich mache mir große Sorgen um seine Lebensqualität, wenn sich dieser Zustand nicht bessern sollte.
Daher habe ich einige Fragen, die mir das Internet nicht zufriedenstellend beantworten konnte. (Bisher jedenfalls!)
Ab wann kann man allgemein Verbesserungen feststellen? Wie sind da die Prozentsätze derjenigen zu bestimmten Zeitpunkten, die wieder (fast) kontinent sind? (Ich fand bisher nur so wage Angaben, dass "die meisten" es nach 3 Monaten sind; "fast alle" nach einem Jahr.)
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass man dauerhaft inkontinent bleibt?
Und wenn dies der Fall sein sollte: Welche Methoden können helfen, Linderung verschaffen... etc.? Ich fand bisher weitere invasive OP - Methoden, diese werden allerdings erst nach einem Jahr Inkontinenz in Betracht gezogen.
Ich freue mich über jeden Erfahrungsbericht, jede Info, jeden Link - also generell über jeden Post!=)
Ganz Liebe Grüße aus Münster!

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13 Okt 2009 09:13 #2 von Gresskamp
Hallo,

ich finde es toll, wie Du Dir Gedanken um Deinen Vater machst.

Die DaVincimethode ist sehr schonend, so dass man nach der OP wieder recht schnell fit ist.

Was mich wundert, dass Du schilderst, dass noch während der Katheder lag, mit
Beckenbodengymnastik begonnen wurde. Solange der Katheder liegt, bringt das überhaupt nichts.

Inkontinenz nach einer Prostata -OP ist üblich, die wenigsten haben gar keine Probleme. Und die meisten kriegen es irgendwie nach und nach in den Griff. Auch wenn der Fall eintritt, dass eine Inkontinenz bestehen bleibt, so ist das Leben damit erträglich. Das kannst Du an den vielen Berichten hier im Forum nachlesen.

Dass Krankenhausaufenthalt alleine wegen der Info verlängert wurde und deshalb Untersuchungen erfolgt sind verstehe ich auch nicht so ganz. Weil die Inko keine eigentliche Komplikation darstellt sondern eine übliche „Nebenwirkung“ der OP.

Wenn Dein Vater in die Reha geht, dann wirst Du sehen, dass er am Ende keine od. nur noch wenige Problem hat.

Viele Grüße nach Münster
Gresskamp

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13 Okt 2009 10:49 #3 von Sebald
Hallo LacrimaMosa,

also: die kurze Zeit zwischen OP und Beckenbodentraining überrascht auch mich etwas. Klar, muß man bereits früh üben, daß man ein Gefühl für die Blasen bzw. den Blasenausgang zurückbekommt. Aber Katheter und Wundheilung stehen dem ja erstmal entgegen. Von richtigem Training kann da wahrscheinlich erstmal keine Rede sein.

Eine Beschreibung möglicher Verfahrenswege gerade in diesem Fall geben:

Wolfgang Ide/Winfried Vahlensieck: Die Harninkontinenz beim Mann, München u.a.: Richard Pflaum Verlag 2002 (ISBN 3-7905-0872-1)

Für Therapeuten geschrieben, aber auch wohl für Betroffene hilfreich.


Schönste Grüße,
Sebald

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17 Dez 2009 17:40 #4 von anna85
Hallo,

ich hatte auch mein OP DaVinci 2006 im Mai bin jetzt 60 und leide immer noch unter der
Inkontinenz, habe aber in der Uni Klinik Tübingen bei Prof Dr. Stenzel das Avanceband einsetzen lassen, und es wurde viel besser
eine Vorlage am Tag, habe es keinesfalls bereut, denn mein Arzt zu dem ich ein freundschaftliche Verhältniss habe
hat mich gleich gesagt das eine Nervenschädiung vorliegt, jetzt brauche ich auch kein Beckenbodentraning mehr nur evtl. bei Bedarf,
hatte mich auch verrückt gemacht mit dem Trainig, und es war ganz schlimm mit dem halten trotz 2 mal Reha.
vieleicht überlegt man es sich den Schritt es zu tun 3 Tage Krankenhaus und 4 Wochen nichts Arbeiten.

Viele Grüsse aus dem Saarland

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17 Dez 2009 20:41 #5 von Matti
Hallo Anna,

ich kann deinem Beitrag so nicht zustimmen. Diese TVT Operationen mögen bequem und schnell sein, zudem dem Arzt eine gute Einnahmenquelle sein. Sie sind aber nicht frei von Risiken.

Ich habe im Übrigen das Beckenbodentraining bei Herrn Ide, in Bad Wildungen (Klinik Wildetal), persönlich kennen gelernt. Sehr vielen Männern hat es geholfen oder zumindest nach sehr kurzer Zeit eine deutliche Verbesserung gebracht.

Ein sehr guter Artikel zur Inkontinenz nach Prostata-Operationen findet sich hier (ab Seite 14, zum Thema Inkontinenz):

http://www.prostata.de/fileadmin/MDB/Pd ... tation.pdf

Zwar sind die Ursachen der Harninkontinenz nach Prostata Operation andere, dennoch möchte ich auf folgendes in diesem Beitrag hinweisen:

Bei Frauen gilt im Besonderen: Es darf nicht vergessen werden, dass durch die Advance Band Operation ausschließlich die Symptome bzw. die Folgen behandelt werden und nicht die Ursachen, welche dazu geführt haben.

Ein ganz wichtiger Punkt ist doch die Prävention!

Übergewicht, schweres und falsche Heben von Lasten etc....

Ein schwacher Beckenboden hat immer Ursachen. Mit dem Einbau eines Bandes kann Abhilfe geschaffen werden. Werden die Ursachen aber nicht erkannt, beseitigt oder verbessert, ist häufig nur mit einem kurzfristigen Erfolg zu rechnen. Deshalb ist Beckenbodentraining vor und nach der Operation wichtig, auch wenn es lästig und mühevoll erscheint!

Ratschläge wie man einer Harninkontinenz vorbeugen kann, finden sich auch auf unserer Homepage:

http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ ... eugen.html

Gruss

Matti
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18 Dez 2009 20:05 #6 von eckhard11 ✝
Eine der Folgen der radikalen Prostatektomie ist die Harninkontinenz - trotz verbesserter Operationstechniken.
Die Ursachen liegen in einer Nichtfunktion des Harnröhrenschließmuskels, der Blase oder des Nervensystems, da die Operation in das Kontinenzsytems des Mannes eingreift.

Die postoperative Inkontinenz kann durch eine auf den verbliebenen Harnröhrenschließmuskel gerichtete Physiotherapie behandelt werden.
Das Kontinenztraining darf nicht allein auf Beckenbodenübungen reduziert sein.
Der Patient muss die Kontinenz wieder erlernen, um ein Stück Lebensqualität zurück zu gewinnen.

Daher stellt sich die Frage, ob die klassische Beckenbodengymnastik auch zur Behandlung der postoperativen männlichen Harninkontinenz übernommen werden kann.

Der “Musculus sphinkter urethrae externus”, ( der äussere Schliessmuskel, Harnröhrenschliessmuskel ), der die Harnröhre hufeisenförmig distal, ( unterhalb, etwas entfernt ), der Prostata umschliesst, ist durchaus in der Lage, nach Resektion des internen Sphinkters, ( des inneren Schliessmuskels, zwischen Prostata und Blase gelegen, nur einige Muskelfasern ), eine Kontinenz zu gewährleisten.

Der der äussere Schliessmuskel ist von großer Bedeutung im Harnblasen-Schließmuskelsystem des Mannes, da der interne Sphinkter nur sekundär zur Kontinenz beiträgt.
( Der interne Schliessmuskel ist primär dafür da, um den Erguss des Ejakultates in die Blase während eines Orgasmus zu verhindern ! )
Der äussere Schliessmuskel, ( Harnröhrenschliessmuskel ), ist in der Lage, nach der radikalen Prostatektomie die Kontinenz alleine zu gewährleisten.

Der Aufbau des Kontinenztrainings bei prostatektomierte Patienten sollte auch an die klassischen Phasen der Wundheilung angepasst sein.
Generell kann nach Entfernen des Katheters sofort, aber stufenweise, mit dem Kontinenztraining begonnen werden.
Der Patient sollte auch darüber informiert werden, dass er die Übungen des Kontinenztrainings im Durchschnitt sechs Monate durchführen muss, bis sich eine ausreichende Kontinenz einstellt.

3.6.2 Biofeedback
Das Biofeedback-Training ist eine aus der Psychologie entstammende Lernstrategie. Es handelt sich um ein “Lernen durch Verstärkung”, daher ist es für jene Patienten sinnvoll, die den externen Schließmuskel nicht realisieren können.
Hierbei wird mittels eines akustischen oder optischen Signals dem Patienten die Kontraktionsleistung des äusseren Schliessmuskels zurückgemeldet.
Bei Männern nach radikaler Prostatektomie werden in der Regel Rektalelektroden verwendet, dabei sollte der die Spannung aufnehmende Teil des Sensors möglichts in der Nähe des äusseren Schliessmuskels plaziert sein.

Eine weitere Form des Biofeedbacktrainings ist die Videoendoskopie.
Sie sollte nur bei Patienten eingesetzt, bei denen durch das bisherige Kontinenztraining keine Verbesserung eingetreten ist und welche den externen Schließmuskel nicht im Körper spüren können.
Der Arzt führt ein Endoskop in die Harnröhre so weit ein, bis er den externen Schließmuskel sehen kann und das Bild wird auf einen Fernsehschirm für alle Anwesenden sichtbar gemacht.

Der Arzt kann somit den willkürlichen Verschluss des äusseren Schliessmuskels begutachten und der Patient erhält eine definitive Information darüber, ob er den Schließmuskel auch wirklich anspannt.
Der behandelnde Physiotherapeut sollte ebenfalls anwesend sein, da entsprechende Übungen bereits während der Videoendoskopie durchgeführt werden können.

Fazit :
Es liegt immer am Beckenbodenmuskel, nur muss hier der “richtige” trainiert werden......
Viele Betroffene trainieren eher den Afterschliessmuskel als den Harnröhrenschliessmuskel.

Nach der OP ist der Muskel geschockt und daher etwas lahmgelegt.
Er muss also wieder “zum Leben erweckt werden”.
Aber es kann durchaus passieren, dass bei der OP auch der äussere Schliessmuskel beschädigt oder gar ganz entfernt wird.
Auch hier hilft das Beckenboden-Muskeltraining gegen eine Inkontinenz, wenn auch nur tagsüber, da der Muskel willkürlich gesteuert wird und bei Schlaf erschlafft.
Nachts ist dann ein Kondom-Urinal sehr hilfreich.....

Gruß
Eck :sleep: hard
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13 Sep 2010 21:46 #7 von dcschacht
Aus Expertensicht:

Hervorragenden Beitrag von eckhard11 - dem ist absolut nichts hinzuzufügen!!!!!!

Nachtrag zum Band: Nicht für alle geeignet, ob es hilft kann man nur durch spezielle Begleitdiagnostik herausfinden (vor OP versteht sich!).

dc schacht

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30 Sep 2010 17:00 #8 von wener
Hallo H. Dr. Schacht,

da ich Betroffener bin (Inkotinenz nach RPE vor 2 Jahren; Blasenspiegelung: "Kerbe im Sphinkter auf 9:00") stehe ich vor der Entscheidung, ob ich mit mir einen artifiziellen Sphinkter oder ein Band (Argusband?) implantieren lasse. Ich habe zwei unterschiedliche Meinungen von verschiedenen Ärzten:
A: Band hat sich nicht bewährt. Die einzige Lösung ist der art. Sphinkter
B: Zuerst Band, dann (wenn nicht erfolgreich) kann immer noch der art. Sphinkter implantiert werden.

Ihr Vorschlag, einen speziellen Test durchzuführen, der die Wirsamkeit eines Bandes "vorhersagt", ist für mich sehr interessant. Können sie Details mir mitteilen?

Viele Grüße
Wener

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