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Überlaufblase / Restharn... Katheterproblem

30 Okt 2024 17:56 #1 von Drumpan90
Ein herzliches Hallo in die Runde ,

Ich bitte um dringende Hilfe für eine Angehörige (70+), da hoher Leidensdruck wg Nichttolerierung transurethraler Katheter

Harnblase-CA 2011 (pT1, letzte Zystoskopie 2023)

Harninkontinenz, Neigung zu HWI u Urosepsis (nach Netzeinlage weniger)

Im Sommer 2024 nach Überdosierung/-sedierung wurden in einer anderen Klinik psychopharmaka u Schmerzmittel abgesetzt. Danach Delir, Demenzsymptome, 2 x Harnwegsinfekt

Seitdem massiver nächtlicher Harndrang (min. 15 x Toilettengang, oft gleich mehrfach hintereinander), nachts deshalb kein Schlaf trotz Medikamente.

Aktuell.stationar
Dort Beginn transurethraler Kathetertherapie, dieser wird inzwischen von ihr fast jede Nacht gezogen wegen starken Schmerzen im Unterleib und Oberschenkel. Das Ziehen gänge leicht und schmerzfrei. Katheter wird immer wieder neu gelegt, diese Tortur seit 5 Wochen. Lt Urologe Zystofix aus anatomischen Gründen nicht empfehlenswert. Heute Auslassversuch und ab morgen wieder neuer Katheter rein und das Drama geht weiter.

Lt Arzt Katheter notwendig wegen Restharn (90 - 100 ml) u damit verbundenen Risiken. Aber Verletzungsrisiko steigt mit jedem weiteren selbstständigen Entfernen Angeblich Überlaufblase, Zystoskopie stationär zeitnah nicht möglich

Wir drehen uns seit 5 Wochen im Kreis, inzwischen psychische Verschlechterung. Was tun? Ich bin in großer Sorge aufgrund der Abwärtsspirale.

Herzlichen Dank

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30 Okt 2024 22:04 - 30 Okt 2024 22:39 #2 von Matti
Hallo,

individuelle und komplexe Sachverhalte führen oft an die Grenzen von Selbsthilfe, da medizinische Laien diese in der Regel nicht richtig einschätzen können und dies die medizinische Expertise von Ärzten nicht ersetzen kann. Daher möchte ich einige Gedanken anstellen, die jedoch immer mit den behandelnden Ärzten besprochen werden sollten.

Ein Restharn von bis zu 100 ml kann tolerierbar sein, insbesondere wenn die Alternative, wie in deinem beschriebenen Fall, das wiederholte Ziehen des Katheters durch den Angehörigen selbst und das erneute Einlegen des transurethralen Katheters darstellt, was mit bedeutenden Risiken verbunden ist.

Das ständige Ziehen des Katheters, auch wenn es schmerzfrei geschieht, kann zu Irritationen oder Verletzungen der Harnröhre und anderen Komplikationen führen. Zudem kann es erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der betroffenen Person haben, einschließlich Stress und psychologischer Belastungen.

In Bezug auf die Infektionsprophylaxe ist es fraglich, ob das ständige selbstständige Ziehen eines transurethralen Katheters sinnvoller ist. Aus meiner Sicht birgt dieses Vorgehen ein höheres Risiko als die Gefahr einer Harnwegsinfektion. Bei Patienten mit liegendem Katheter stellt man häufig bereits einen Bakteriennachweis fest, was darauf hindeutet, dass eine Infektion oft schon vorhanden ist.

Könnten die Druckverhältnisse in der Blase jedoch so hoch sein, dass eine Ableitung der Harnwege notwendig ist, wäre dies primär zum Schutz der Nieren entscheidend. In solchen Fällen sollte geprüft werden, ob alternative Maßnahmen, wie beispielsweise Medikamente zur Druckreduktion oder eventuell Botox-Injektionen, in Betracht gezogen werden können, um die Blasenfunktion zu verbessern und Komplikationen zu vermeiden.

Die individuelle Situation der Patientin muss sorgfältig abgewogen werden, um die beste Vorgehensweise zu finden und eventuelle Risiken zu minimieren. Viele Urologen ziehen es vor, einen gewissen Restharn zu tolerieren, anstatt die Patientin dem Unbehagen und den potenziellen Verletzungsrisiken durch ständige Katheterwechsel und das selbstständige Ziehen auszusetzen. Insbesondere bei älteren Patienten oder solchen mit komplexen gesundheitlichen Problemen könnte die Entscheidung, einen Restharn zu akzeptieren, auf der Überlegung beruhen, dass die Lebensqualität und der Komfort der Patientin die Priorität haben sollten.

Letztlich solltest du und die Ärzte die Entscheidung, ob und wann eine Intervention nötig ist, unter Berücksichtigung des Gesamtzustands deiner Angehörigen, der damit verbundenen Risiken und der Lebensqualität treffen. Es kann hilfreich sein, diese Überlegungen im Gespräch mit den behandelnden Ärzten zu erörtern, um eine gemeinsame Entscheidung zu treffen, die sowohl die medizinischen Notwendigkeiten als auch die Lebensqualität deiner Angehörigen berücksichtigt.

Vielleicht eine Überlegung wert: Patienten-Schutzhandschuhe (zum Beispiel: 4830 von suprima) stellen eine mögliche Lösung dar, die sowohl die Sicherheit als auch das Wohlbefinden erwachsener Patienten fördert. Diese speziell konzipierten Handschuhe gewährleisten einen optimalen Schutz vor Verletzungen, die durch unbeabsichtigtes Kratzen oder Herumfummeln verursacht werden können. Die Gestaltung der Handschuhe ist so ausgelegt, dass sie das Öffnen von Kleidungsverschlüssen sowie anderen Arten von Verschlüssen erschwert. Man kann sich das wie Fäustlinge vorstellen. In Kombination mit einem Pflegebody oder Pflegeoverall könnte das Entfernen des Katheters verhindert oder zumindest erheblich erschwert werden.

Gruß
Matti

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30 Okt 2024 22:20 #3 von martinK
Hallo Drumpan90

Herzlich willkommen!

Wir sind keine Ärzte, d.h. wir können nur basierend auf unserer Erfahrung und Laienwissen ein Feedback geben, bzw. zu einer Verbesserung der Situation Deiner Angehörigen beitragen. Am Ende müsst Ihr mit den Ärzten die beste Lösung finden. Abgesehen davon ist die Frage „was tun?“ in diesem Fall besonders schwierig zu beantworten, zumal die Fachleute am Anschlag zu stehen scheinen…. Aber ich versuch‘s mal.

Habt Ihr mit den Ärzten die Möglichkeit von Medikamenten (z.B. Anticholigernika) für die Beruhigung der Blase und alpha-Rezeptorenblocker (Tamsulosin) für die Entspannung des Beckenbodens gesprochen? Ich hatte vor einigen Jahren starke Krampfanfälle und ebenfalls Schmerzen und da half Tamsulosin in Kombination mit dem Muskelentspanner Sirdalud. Aber natürlich stellt sich die Frage, ob Deine Angehörige diese Medikamente verträgt.

Wird sie neuro-urologisch betreut? Falls nicht, würde es möglicherweise Sinn machen, dies zu tun, möglicherweise durch ein Kontinenzzentrum. Ein suprapubischer Katheter (Zystofix) würde vermutlich helfen, aber neben den von Dir erwähnten anatomischen Hindernissen ist auch da die Gefahr, dass Deine Angehörige daran reissen würde. Man könnte über Fixation oder spezielle Pflegekleidung versuchen zu verhindern, dass sie am Katheter reisst, aber da stellt sich natürlich die Frage, ob so eine Einschränkung verhältnismässig ist.

Allenfalls könnte man hinterfragen, ob es bei 100 ml Restharn einen Dauerkatheter braucht. Vielleicht genügt es, ein paar Mal pro Tag und eventuell einmal in der Nacht zu katheterisieren.

Herzliche Grüsse
Martin

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01 Nov 2024 19:49 #4 von Drumpan90
Hallo,

Herzlichen Dank für die umfassenden und hilfreichen Antworten / Anregungen.

Es ist wirklich eine komplexe Sache. Die Schmerzen können eben neurolog Ursache haben (bestehende Polyneuropathie) oder organisch oder Druckschmerz durch den Katheter

Seit Dienstag hat sie jetzt keinen Katheter mehr und Restharn 80 bis 90 ml per Ultraschall. Zur Entkrampfung bekommt sie Buscupan, da wegen Glaukom vieles nicht möglich ist.

Nächste Woche kommt sie nach Hause und ich werde mit ihr "Toilettentraining" versuchen. Desweiteren einen zeitnahen Termin bei ihrer ambulanten Urologin vereinbaren mit dem Ziel einer Zystoskopie und evtl Alternativen, um HWI zu vermeiden und, bezogen auf ihren Allgemeinzustand, mit den Ärzten eine gute Lösung zu finden.

Viele liebe Grüße und nochmals Danke

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