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Wie lange dauert es bis die Blase wieder aktiv wird?

29 Aug 2024 15:04 #1 von Bert
Hallo,
wegen einer Überlaufblase hatte ich gut gut zwei Monate einen transurethalen Katheter und nach meiner Prostata-OP jetzt für zwei Wochen die Blase über den Bauchdeckenkatheter alle 1,5 bis 2 Stunden entleert. Mein Urologe meinte, dass ich jetzt das Ventil geschlossen halten soll, so daß die Blase aktiv werden muss. Mein erster Tag verläuft bislang sehr enttäuschend, ich hatte mehrfach Harndrang, konnte aber nur einmal "normal" pinkeln. Ansonsten klappt es überhaupt nicht. Hat irgendjemand Erfahrungen in so einer Situation gesammelt? Wäre super wenn Ihr die mit mir teilen könnt.

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29 Aug 2024 21:08 #2 von MichaelDah
Hallo Bert,

ich denke, da musst du schon noch etwas Geduld haben. Zum einen hast du durch die Überlaufblase den Muskel heftig gedehnt - was ihm garnicht gut tut, und zum anderen hatte der Muskel durch die zwei Monate Katheter danach erstmal nicht mehr zu tun, als zu versuchen sich von der Dehnung wieder zu erholen. Das kannst du dir ungefähr so vorstellen als wenn du komplett untrainiert zwei Monate im Bett liegst und dich nicht bewegst und dann aufstehst und versuchst einen Marathon zu laufen. So ungefähr ist das für deine Blase.

Von daher - keine Panik - das wird noch deutlich besser.

viele Grüße
Michael

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30 Aug 2024 11:37 #3 von Bert
Vielen Dank Michael.

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30 Aug 2024 12:02 #4 von Etug
Hallo Bert,
Ich hatte seit einigen Jahren schon Probleme mit der Prostata ( 70 Jahre, PSA kleiner 2) also keine Bedenken wegen Krebs, trotzdem hatte ich ein plötzliches Harnverhalten und so im Dezember 2023, wurde mir ein ISK angezeigt da ich nicht mehr Urinieren konnte. Die OP war für den Februar 2024 angesetzt was auch dann so ende Februar 2024 als TURP ( Trans urinale Resektion Prostata) durchgeführt wurde. Danach konnte ich noch immer nicht Urinieren. Nach weiteren Kontrollen hat man mir eine Balkenblase bestätigt und ein Cystofix in die Bauchdecke gesetzt welches ich bis dato habe.
Als Therapie wurde mir eine Behandlung mit MYOCHOLINE 200 mg täglich ( Bethanechochlorid ) für 4 Wochen verschieben. Sollte den Blasenmuskel stärken. Hat nicht funktioniert. Ich habe auch den Eindruck dass das Cystofix ( die Entleerung über den Bauchdecken Katheter ) den Blasenmuskel nicht arbeiten lässt sodass er immer schwächer wird. Ich werde im November eine Messung der Stärke des Blasenmuskels durchführen dann kann eventuell entschieden werden ob zB die Blase, die ja gedehnt ist, etwas verkleinert werden kann um wieder aktiv zu werden. Ich halte dich am Laufenden.
Jetzt meine Frage: Könntest du mir in wenigen Worten schildern wie es zu deiner Situation gekommen ist, welche Fehler du zB gemacht hast ( OP zu spät zu lange gewartet etc ) dann könnten wir abgleichen was nun geschehen wird. Hat man dir auch eine Balkenblase Bestätigt ? etc etc

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30 Aug 2024 15:38 - 30 Aug 2024 15:41 #5 von MichaelDah
Hallo Etug,

dein Einwand ist schon richtig - mit einer Balkenblase wird es mit dem Training deutlich schwieriger - da hat Bert aber nichts von geschrieben. Natürlich arbeitet der Muskel nicht wenn du immer über den SPK (Bauchdeckenkatheter) entleerst. Deshalb hat der Urologe von Bert ja auch empfohlen nach 2 Monaten tagsüber das Ventil zu schließen, damit sich die Blase wieder langsam an den „Arbeitsrhythmus“ gewöhnen kann.

Wenn du eine Balkenblase hast, funktioniert das so in der ersten Phase leider nicht und es währe eine ziemlich schlechte Idee, das ohne Absprache mit dem Urologen auszuprobieren - damit schädigst du den Muskel im Zweiflesfall nur noch mehr. Das Problem bei der Balkenblase ist, das der Muskel an den Ausstülpungen keine Kraft mehr entwicklen kann. Je nach dem wo die liegen zieht sich die Blase dann unsymetrisch- oder im schlechtesten Fall auch garnicht mehr richtig zusammen. Dazu kommt noch das sich in den Ausbuchtungen oft Restharn sammelt der zu Entzündungen führen kann. Deshalb versucht man bevor man mit so einem Training beginnt erstmal die Ausstülpungen weg zu bekommen.

Bedeutet: Auch wenn das vielleicht sehr ähnlich aussieht können das zwei komplett unterschiedliche Baustellen sein, die man nicht direkt miteinander vergleichen kann und die unterschiedlich behandelt werden.

Um das gescheit behandeln zu können muss man zunächst herausfinden was da genau mit bei der Miktion mit der Blase passiert. Das funktioniert mit einer Video Urodynamik oder einer einer Miktionszysturethrographie. Zu Deutsch: Die Blase wird mit Kontrastmittel gefüllt und während der Entleerungsphase werden Röntgenbilder aufgenommen. Nur so kann man sehen was mit den Ausstülpungen beim zusammenziehen passiert und ob und wo genau sich Restharn bildet. Wenn man dabei wissen will wieviel Druck die Blase überhaupt noch aufbauen kann wird zusätzlich ein Messkatheter gelegt und der Blasendruck gemessen (Urodynamische Druckfluss Messung). Aus diesen Daten lässt sich dann auch eine Prognose für die Weiterbehandlung ableiten.

Das Heimtückische bei der Prostata - aber auch bei Diabetes ist, das du lange Zeit nicht mitbekommst, das da etwas nicht stimmt. Die Blase versucht die Obstruktion (oder die Überfüllung bei Diabetes) so lange es irgendwie geht durch Muskelwachtum zu kompensieren - dabei wird zunächst die Blasenwand (der Muskel) immer dicker. Irgendwann ist das Maximum erreicht und dann merkst du auch das der Harnstrahl schwächer wird.

Ab den Zeitpunkt wird es dann ggf. auch gefährlich, denn die Blase hat inzwischen so viel Kraft entwickelt, das sie den Harn im schlechtesten Fall auch in die Nieren zurückdrücken kann. Es gibt dann etliche Möglichkeiten wie das am Ende eskaliert - enden tut es i.d.R. immer mit Harnverhalt und einem mehr oder weniger lebendigen Besuch der Notaufnahme wenn vorher nichts unternommen wird. Je nachdem wie schnell der Muskel schlapp macht (die Trebakulierung - oder Balkenblase entsteht) gibt es dann im schlimmsten Fall noch eine Nierenschädigung mit dazu.

Deshalb kann ich eigentlich nur jedem raten der bemerkt, dass es nicht mehr richtig läuft einen Urologen aufzusuchen. Jedes warten macht es schlimmer und endet dann oft so wie hier.

Ob und wie eine Balkenblase behandelt wird hängt stark davon ab wie schwer der Muskel bereist geschädigt ist - aber auch von dem das Alters und anderer Erkrankungen des Betroffenen. Oft können sich die Ausbeulungen bei entsprechender Behandlung zurückbilden. Das funktioniert allerdings nur wenn man keinen Druck darauf gibt. Aus diesem Grund hat dir dein Urologe auch den SPK ohne Ventil gelegt und nichts von Absprerren gesagt. Unterstützen tut er diesen Vorgang durch die gabe von Bethanechol (MYOCHOLINE) das dafür sorgt das sich die Blase zusammenzieht. Wenn du den Harn jetzt mit einem Ventil stauen würdest, dann würdest du gegen das Medikament arbeiten und den gegenteiligen Effekt erreichen. Ob die ganze Sache funktioniert hat bekommst du selber erstmal nicht mit. Das kann man nur wieder mit oben genannten Methoden messen. Unter umständen - je nachdem wie die Ausstülpungen liegen geht es manchmal auch mit Ultraschall wenn man ein Referenzbild hat. Wenn es mit den Austülpungen besser geworden ist kann man auch wieder mit dem Muskeltraining anfangen. So wie du das beschreibst bist du da aber noch nicht.

viele Grüße
Michael

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30 Aug 2024 20:40 #6 von Bert
Hallo Etug,
vielen Dank für Deine Antwort.
Zu meiner Geschichte: bei mir wurde eine ausgeprägte Überlaufblase diagnostiziert (keine Balkenblase). Um der Blase Erholung zu gönnen wurde der Transurethale Katheter für 10 Wochen gelegt. Die TURP OP wurde gemacht um den Ablauf aus der Blase "freizuräumen". Nachdem ich mir noch eine heftige Blasenentzündung eingehandelt hatte begann quasi seit letzter Woche die Entleerung der Blase in gewissen Zeitabständen über den SPF. Seit 2-3 Tagen geht es jetzt darum, nicht nach festen Intervallen zu arbeiten sondern zu warten bis sich die Blase mit Harndrang meldet und dann zu schauen ob eine natürliche Entleerung möglich ist.
Mit dieser Situation kämpfe ich aktuell, erstens stellt sich der Harndrang nicht immer richtig stark ein, und zweitens klappt dann die natürliche Entleerung nicht.
Ich probiere aber jedesmal erst die natürliche Entleerung und dann nutze ich den SPF. Und wenn nach 3-4 Stunden die Blase sich nicht gemeldet hat, dann entleere ich eben ohne vorherigen Harndrang.

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