hallo eckhard, hallo matti, hallo struppi,
vielen dank für eure - doch sehr persönlichen - antworten.
ja, es wird wohl etwas gravierendes sein, das sich nicht mal eben im vorbeigehen erraten läßt.
einen katheter habe ich (mit kurzen pausen) seit ca. 2 jahren, weil meine blase auf kälte, erschütterungen (bordsteine, kopfsteinpflaster), feuchte wetterlagen etc. übermäßig stark reagierte. der dauerreiz über die harnröhre führte über die monate allerdings zu einer nicht mehr zu regulierenden spastik. darum habe ich mich vor einigen monaten für den cysto entschieden ... und meine rechnung ging auf: die spastik ging sofort zurück. nur habe ich seitdem schmerzen, die ich mehr oder weniger gut wegstecke, und viel mehr als das fällt eben die unumstößliche tatsache ins gewicht, dass die sexuelle erregung eindeutig gelitten hat.
was den selbstwert anbelangt: den größten einschnitt gab es, würde ich mal sagen, als ich einen rollstuhl bekam. ja eckhard, ich weiß genau, wovon du sprichst, wenn du erzählst, wie du dich erlebt hast, nachdem alle gesellschaftstauglichen attribute und werte deines selbstbildes wegfielen. ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich, nur weil ich eine etage tiefer saß und mit stehenden/gehenden menschen nicht mehr auf augenhöhe war, in eine kathegorie fiel, die anders - und sagen wir mal, nicht gerade bevorzugt behandelt wird.
und klar, all das hat auch in gewissem sinne einfluß auf die sexualität.
aber es gibt auch einen teil in jedem von uns, der nur uns selbst zugänglich ist, wo ich intimität in reinform erlebe. und dieser raum ist nicht belegt mit dem, was mich sonst beeinflußt. da bin ich weder häßlich noch schön, gesund oder krank, da spielt es keine rolle, wer oder was ich bin, ob reich, ob arm etc., da bin ich einfach nur ich.
und genau das ist mein entsetzen: ich erlebe keine sexuelle erfüllung mehr, und das, was ich vermisse ist eine form von lebensqualität. ja ich weiß, man kann so leben. ich kenne die werte von vertrautheit, geborgenheit, wärme --- und ich schätze all das und möchte es nicht missen und nicht schmälern. phantasievolles vorgehen, genießen, entdecken, all das ist wundervoll.
und dennoch, wenn das eigene erleben dann auch zuverlässig im stadium von vorfreude steckenbleibt und man einfach nie ankommt, nie, das ist ein herber schlag.
ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit. unattraktiv fand ich mich mit dem normalen dk, aber jetzt sieht ja wenigstens alles wieder "normal" aus (wenn man das so sagen kann), nur daß ich mein handtäschchen immer dabei habe
aber gut, diesen preis kann man bezahlen.
ich denke, das würde jedem zu denken geben, und ich glaube, das ist auch gut so. vielleicht ist dieser umstand zu beheben, und wenn nicht, werde ich damit leben müssen --- und es gibt schlimmeres als das.
aber schön wär's schon
also dann ... ich bleibe am ball ... und ich danke euch allen!
ann