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Hoffnung

20 Sep 2019 22:06 #1 von martinK
Hallo zusammen

Es gibt hier viele Beiträge über Probleme und Verzeiflung. Das ist auch richtig so, das Forum ist ja dazu da sich Hilfe zu holen oder einfach den Frust vom Leib zu schreiben. Ich möchte aber auch mal etwas Positives beitragen und möglicherweise anderen Betroffenen etwas Hoffnung geben.

Nachdem meine Harninkontinenz über die letzte Jahre immer schlimmer und frustierender wurde, geht's mit mir wieder bergauf. Noch im Januar hatte ich keine Kontrolle über die Blase und auch der Harndrang war nur sporadisch vorhanden (und wenn ich dann mal versuchte, kontrolliert zu urinieren, kam einfach nichts...).

Schon im Sommer begann ich wieder vermehrt Harndrang zu spüren und konnte ab und zu auch wieder ein ein wenig Wasser lassen, und diese Woche war es so, dass ich meistens Wasser lassen konnte, wenn ich Harndrang spürte und auf der Toilette sass. Die Entleerung erfolgt zwar (noch?) sehr unregelmässig in mehreren Phasen, was zeigt, dass Sphinkter und Detrusor sich nach wie vor nicht einig sind. Zudem muss ich immer noch sehr oft Wasser lassen und bin zu einem guten Teil inkontinenz, aber ich merke, dass es wieder aufwärts geht. Ab nächster Woche werde ich den Versuch starten, mal zu Hause tagsüber ohne Hilfsmittel auszukommen (auswärts getraue ich mich noch nicht, auch wegen meiner grenzwertigen Stuhlkontrolle).

Es gibt mehrere mögliche Gründe für die Verbesserung. Ich werde seit März von einer sehr guten Physiotherapeutin unterstützt, welche mir vor allem für die Entspannung des Beckenbodens eine Anzahl guter Übungen beigebracht hat; aber auch das Katheterisieren mag seinen Teil dazu beigetragen haben. Ebenfalls kann es sein, dass die Polyneuropathie, welche bei mir vor ein paar Jahren diagnostiziert wurde und schon im letzten Jahr gemäss Untersuchungen weitgehend abgeklungen war, sich weiter zurückgebildet hat.

Im Moment habe ich grosse Freude daran, wenn ich auf dem Klo sitze und spüre, wie sich der Beckenboden entspannt und die Blase sich zu entleeren beginnt. Noch vor einem Jahr hatte ich mich eigentlich damit abgefunden gehabt, dass ich dieses Gefühl nicht mehr haben würde. Das zeigt mir, dass eine Heilung oder Besserung zwar nicht garantiert ist, aber dass man nicht unbegründet die Hoffnung aufgeben soll!

Herzliche Grüsse
Martin

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21 Sep 2019 10:25 #2 von Elkide
Lieber Martin,

ganz herzlichen Dank für deinen positiven Bericht. Es tut einfach gut auch mal Erfolgsmeldungen zu lesen.

Es kommt ja auch oft auf die Sichtweise an. Ich war jetzt vier Wochen in der TCM-Klinik Bad Kötzting und habe dort viele Mitpatienten kennengelernt, die oft eine jahrelange Odyssee in unterschiedlichen Kliniken durchgemacht haben. Für etliche war diese Klinik, die nach traditioneller chinesischer Medizin behandelt, der letzte Versuch Hilfe zu bekommen.

Bereits beim Betreten der Klinik fällt einem der zugewandte, freundliche Empfang auf. Jeder Mitarbeiter- egal welcher Bereich - hat immer ein Lächeln für jeden übrig. Die chinesischen Ärzte sind äußerst höflich und respektvoll und behandeln den ganzen Menschen. Das Aufnahmegespräch, das von einem deutschen Arzt, einem chinesischen Professor und einem Dolmetscher geführt wurde, dauerte dreieinhalb Stunden. Man merkte einfach die Ernsthaftigkeit, mit der versucht wurde, jedem Hilfe angedeihen zu lassen. Viele der Patienten konnten bei der Entlassung eine wesentliche Verbesserung bestätigen.

Für mich persönlich habe ich sehr viel durch die tollen Vorträge und durch die täglichen Qigong-Übungen profitiert. Bin wesentlich beweglicher und dadurch auch mit weniger Schmerzen wieder nach Hause gekommen. Biete jetzt jeden Tag in unserer Seniorenanlage Qigong an, damit ich selber dazu „gezwungen“ werde meine Übungen täglich durchzuführen. Gestartet bin ich vor 14 Tagen mit 8 Leuten und inzwischen sind wir zwischen 25 und 30 Teilnehmer. Bei gutem Wetter machen wir es in unserem Park und ansonsten weichen wir in die Turnhalle unserer Pflegeschule aus.

Eigentlich wollte ich damit zum Ausdruck bringen, dass man nie die Hoffnung aufgeben soll und dass man mit einer positiven Grundeinstellung oft vieles leichter aushalten kann.

Alles Liebe
Elke

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22 Sep 2019 08:33 #3 von martinK
Liebe Elke

Das ist eine tolle Erfolgsgeschichte, vielen Dank! Ich hoffe, Du ziehst das durch, denn ich finde, dass Bewegung in unserem Leben etwas sehr wichtiges ist -nicht nur für das physische, sondern auch für das seelische Wohl. Damit meine ich nicht Leistungssport sondern jede Art der Bewegung im Rahmen der individuellen Möglichkeiten. In der Schweiz gibt es Krankenkassen, welche zu Beispiel das Abonemment im Fitnessstudio oder Tankkurse finanziell unterstützen.

Man liest immer wieder, dass Menschen wegen ihrer Inkontinenz auf Aktivitäten verzichten (z.B. weil sie Angst haben, dass die Inkontinenz bemerkt würde). Das finde ich sehr beaduerlich.

Herzliche Grüsse
Martin

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29 Sep 2019 09:22 #4 von Greta
Lieber Martin,

Vielen, vielen Dank für deinen Bericht. Ich freue mich sehr für dich, dass es sich bei dir so positiv entwickelt hat! :)

Ich finde es schade, dass hier oft die Problematik berichtet wird und dann der weitere Verlauf im Ungewissen bleibt.

Bewegung ist sehr wichtig für jeden, egal in welcher Form. Ich habe wegen meiner Stuhlinkontinenz meinen geliebten Kampfsport aufgegeben. Bisher bin ich noch nicht so "stabil", dass ich mich wieder zurücktraue. Vor allem wegen der Blähungen (Reizdarm) die mich vor allem am frühen Abend heimsuchen, zu der Zeit, wo ich normalerweise Trainingseinheiten hätte. Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben!

So ist es in jeder Situation, ob beruflich, weltlich oder gesundheitlich: Erst wenn du (jede Hoffnung) aufgibst, hast du verloren. Natürlich kannst du auch verlieren, wenn du alles für ein Ziel tust, aber wenigstens hast du alles versucht. Und du hast dann (eventuell) immer noch die Möglichkeit dir eine neues (Etappen-) Ziel zu suchen.

Es gibt da so ein Bild mit einem Storch, der einen Frosch im Schnabel hat, der Frosch hat aber seine Vorderpfoten um den Hals des Storches. Darüber steht : "Niemals aufgeben!"

Das ist für mich die Versinnbildlichung dieser Lebensweisheit. :)

Weiterhin alles Gute!

Alles Gute!

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29 Sep 2019 09:25 - 29 Sep 2019 09:26 #5 von Greta
Liebe Elke,

Das mit der TCM-Klinik ist ja sehr interessant! Ich vermute aber mal, dass es von einer gesetzlichen KK nicht übernommen wird?

Ich habe vor vielen Jahren auch mal mit Thai-CHI-Qigong angefangen und habe es auch eine ganze Zeit lang durchgehalten, aber irgendwann.... :S

Diesen Trick mit der Qigong-Gruppe finde ich wunderbar! Man muss sich manchmal echt was einfallen lassen, um den inneren Schweinehund zu überwinden! Und so haben deine Nachbarn auch noch was davon!

Bravo!!! :)

Alles Liebe

Alles Gute!

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29 Sep 2019 17:05 #6 von Elkide
Liebe Greta,

habe von den vier Wochen wirklich sehr profitiert sowie psychisch und physisch. Kann sie nur weiter empfehlen! Es ist die einzige TCM-Klinik, die von allen Krankenkassen bezahlt wird.

Der Ablauf ist folgender: Dein Arzt schreibt Dir eine ganz normale Krankenhauseinweisung aus, die du als erstes in die Klinik nach Bad Kötzting schicken musst. Beifügen solltest du die Arztbriefe der letzten Jahre. Hier wird dann geprüft, ob für deine Erkrankung das Konzept der Klinik passt. Sollte das der Fall sein, bekommst du von der Klinik die Nachricht, dass bei deiner Erkrankung eine erfolgversprechende Behandlung möglich ist. Diesen Brief und die Einweisung schickst du dann zu deiner Krankenkasse.

Solltest du bei der AOK oder der TKK versichert sein, bekommst du sehr schnell die Genehmigung, da diese Kassen einen Vertrag mit der Klinik haben. Die Barmer und die DAK lehnen meistens erstmal ab. Auch bei mir war das so. Nach zweimaligem Widerspruch kam dann aber auch die Genehmigung. Mehrere Patienten kamen schon zum vierten oder fünften Mal.

Liebe Grüße
Elke
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29 Sep 2019 22:50 #7 von martinK
Liebe Greta
Vielen Dank für Deinen Beitrag. Schade, dass Du wegen der Stuhlinkontinenz aufgehört hast, Thai-Chi auszuüben, aber vielleicht findest Du einen Weg, wieder einzusteigen.
Ich leide ebenfalls unter einem Reizdarm, zum Glück meldet sich mein Darm aber meistens nur am Morgen, wenn ich aufgestanden bin und meinen Kreislauf etwas in Schwung gebracht habe. Dann ist es meist auch kein Problem, den Stuhlgang kontrolliert durchzuführen. Aber ich kann gut nachvollziehen, dass Reizdarm und Sport sich nicht gut vertragen. Bis anhin hatte ich beim Sport zum Glück nur wenige Unfälle, aber verglichen zur unkontrollierten Blasenentleerung war das jeweils sehr unangenehm.
Liebe Grüsse
Martin

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