Liebe Laura,
Ich fühle mit Dir. Ich denke ich weiß in welcher Situation Du nun bist und wie es Dir geht.
Es kann sein, daß mir dasselbe Schicksal droht.
Meine Probleme sind auch noch nicht gelöst. Seit November warte ich nun auf eine Klärung.
Im Februar bin ich, nach energischem Drängen zu einem Prof. nach Basel überwiesen worden. Ich lebe ja hier in der Schweiz.
Der hat mich wenigstens mit meinen Problemen ernst genommen.
Nächste Woche habe ich eine Untersuchung. Es wird eine Enddarmspiegelung gemacht und eine Funktionsprüfung. MRI sollte eigentlich auch erfolgen, aber es heißt offiziell, daß dies mit dem Schrittmacher nicht möglich ist.
Bei mir steht die Vermutung im Raume, daß sich erneut eine Outlet-Obstipation gebildet hat, sprich Aussackung des Darmes.
Im Januar hatte ich plötzlich eine Perianalthrombose entwickelt. Diese war sehr schmerzhaft, ging aber mit den Wochen wieder weg.
Ich habe momentan auch einen kompletten mentalen Durchhänger.
Die SNS war zu Beginn für mich ein wahrer Glücksgriff. Aber leider ließ der Erfolg recht schnell nach und die Probleme wurden immer schlimmer.
Dazu kommt, daß ich hier noch nicht wirklich die Ärzte kenne und das Krankenkassensystem für mich eine Katastrophe ist.
Mit der normalen Grundversicherung fühle ich mich total aufgeschmissen. Ich muss ein Mords-Theater machen, damit man mich ernst nimmt und an fähige Ärzte überweist. Zudem ist das System hier extrem teuer, weil man eine hohe Beteiligung hat. Ich darf gar nicht erzählen wie viel Geld mich mein Zustand seit November gekostet hat. In solchen Momenten plagt mich mein Heimweh ganz arg und ich wünschte ich könnte in meine Heimat zurück. Aber das geht leider nicht und so kommt dieser Ärger auch noch dazu.
Ich bin selbstständig und muss hier arbeiten, weil wir sonst mit den Kosten nicht klar kommen.
Nun hoffe ich auf Hilfe vom Prof. aus Basel.
Mein Bauchgefühl sagt mir, daß es auf eine erneute OP hinausläuft.
Ich habe vor ca. 18 Jahren eine riesige OP mit anschließendem künstlichem Koma gehabt. Diese OP hat mir sehr lange gut geholfen.
Dabei sind viele Teile des Darmes entfernt worden und neu angelegt worden.
Eine STARR-OP würde ich ja noch sehr gerne in Kauf nehmen.
Der Prof. vermutet bei mir ggf. auch eine Bindegewebsschwäche, die sich auf den Darm auswirkt. In diesem Fall leiert der Darm aus, er ist übermäßig dehnbar. Das kommt zwar recht selten vor und ich entspreche nicht dem typischen Bild einer Betroffenen, aber ausschließen kann er es noch nicht.
Ob man das behandeln kann, sei dahin gestellt.
Die Gastroenterologen vor Ort hat mir gesagt, daß die SNS die letzte Chance sei. Danach gäbe es keine weiteren Behandlungskonzepte mehr.
Ich verliere allmählich den Mut.
Diese andauernden Beschwerden ziehen mich richtig runter.
Mit Einläufen komme ich nur bedingt klar. Und dann habe ich immer wiederkehrende Infekte. Die Verdauung klappt eine Weile ganz prima und dann... wie aus heiterem Himmel fühle ich mit todkrank, fühle mich fiebrig, habe Blähungen und Krämpfe und könnte nur schlafen.
Dann kann ich mich selbst nicht ausstehen.
Ich war gerade mit der Familie ein paar Tage in Ferien. Tageweise ging es ganz gut und dann wieder kam der Knall, wo nicht mehr ging.
Und das ohne erkennbaren Grund.
Eigentlich wollte ich eine schöne Reise für das kommende Jahr planen, da ich runde, aber ich mag gar nicht mehr verreisen.
Auf Reisen ist es fast immer noch viel schlimmer.
Vielleicht können wir uns ja gegenseitig etwas Mut zusprechen.
Normalerweise bin ich ein Stehauf-Männchen, aber manchmal eben auch nicht.
Ich wünsche Dir ganz viel Glück und gute Besserung.