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"Zischen" beim ISK

27 Nov 2024 13:31 #1 von Joe
Hallo zusammen,

ich habe zu dem Thema leider im Forum nichts gefunden.
Ich, m, 47 Jahre, hyperkapazitäre Blase, ca. 500ml Restharn, mache seit ungefähr zwei Jahren ISK mit dem Vapro und komme eigentlich super zurecht. In den letzten Tagen hatte ich allerdings öfter Probleme, den Katheter einzuführen, wahrscheinlich weil die Blase zu voll war und der Urin von innen gegen den Schließmuskel gedrückt hat (kann das sein?).

Ich hab im Becken "zusammengezogen", dann wieder entspannt, und dann ließ sich der Katheter einführen. Seitdem fällt mir ein komisches Zischen auf, wenn der Urin aus dem Katheter fließt. Als würde Luft ausströmen, wie bei einer undichten Dichtung. Kann das mit dem Druck in der Blase zu tun haben oder habe ich womöglich den Schließmuskel beschädigt und der ist nicht mehr richtig dicht? Schmerzen habe ich keine. Kennt das zufällig jemand?

Gruß, Joe

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01 Dez 2024 13:48 #2 von MichaelDah
Hallo Joe,

da sich noch niemand gemeldet hat, versuche ich es mal mit einer Antwort. Normalerweise sollte man ja mit dem ISK nicht bis zur „Überfüllung“ der Blase warten und 500ml sind da eigentlich schon zu viel. Wenn da dann soviel Druck drauf ist, das es schon „zischt“ würde ich das jetzt nicht unbedingt als gutes Zeichnen deuten und das eher mal mit dem Urologen besprechen und ggf. eine neue UD machen lassen. Es kann sein, das sich über die Jahre die Blase verändert und z.B. die Compliance - also die Fähigkeit den Druck unabhängig von der Füllmenge konstant zu halten abnimmt. Wenn das der Fall sein sollte kann es sein, daß man die Katheter Intervalle ändern muss.

Wenn das also jetzt immer so ist, wäre da aus meiner Sicht ein Arztbesuch fällig.

Zum Thema Schließmuskel: Wenn der Schließmuskel nicht mehr dicht ist, dann merkst du das schon - solange die Hose trocken bleibt und es keine Schmerzen gibt und kein Blut im Urin ist würde ich mir da eher weniger Sorgen machen. Der Schließmuskel ist ein Ringmuskel der mit dem Beckenboden in Verbindung steht und um die Harnröhre herum geht. Eine Verletzung des Muskels ohne Verletzung der Harnröhre wäre aus meiner Laien Sicht eher unwahrscheinlich. Aber man spannt bei einer vollen Blase ggf. auch den Beckenboden mehr an, was dann genau zu dem Problem mit dem einführen führt.

Viele Grüße
Michael

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02 Dez 2024 12:42 #3 von Joe
Hallo Michael,

danke für die ausführliche Antwort. Ja, ich werde auf jeden Fall mit dem Urologen sprechen. Ich hatte schon zwei UDs, beim letzten Mal haben sie bei 700ml gestoppt und ich konnte nicht mehr spontan urinieren, weil die Blase dafür die Kraft nicht besitzt.

Die Füllmenge ist tatsächlich ein riesen Problem, da es mir trotz Trinkprotokollen etc. nicht gelingt,, das in den Griff zu bekommen..
Selbst wenn ich ab 18 Uhr nichts mehr trinke und um 22 Uhr vorm Schlafengehen den letzten ISK mache, kommt es vor, dass ich nachts um 3 Uhr mit Druck aufwache und dann schon 700 ml in der Blase sind. Teilweise bis zu einem Liter. Egal, wie sehr ich tagsüber geschwitzt, Sport getrieben habe, etc. Und an Tagen, an denen ich den ganzen Tag im Büro gesessen, Wasser und Kaffee getrunken und abends noch dazu im Biergarten war, schlafe ich durch und habe morgens 300-400ml, was okay ist. Ich finde darin keine Gesetzmäßigkeit und kriege das auch nicht unter Kontrolle. Beim Nephrologen war ich auch schon, um zu checken, ob mit den Nieren etwas nicht stimmt, aber der hat nichts gefunden.
Nachdem ich mich im ersten Jahr ziemlich damit rumgequält habe, habe ich mir irgendwann gesagt: Ich will nicht ständig nur übers Trinken und Pinkeln nachdenken, und nehme es jetzt, wie es kommt. Besser wird es sowieso nicht mehr. Aber natürlich belastet es einen permanent.

Nur zum Verständnis: Der Druck in der Blase muss konstant bleiben, deshalb sollte man auch keine Bauchpresse machen, oder? Kommt es denn vor, dass der Schließmuskel durch den mehrmaligen ISK am Tag auf die Dauer "ausleiert" und dann doch eine Inkontinenz dazu kommt? Ist vielleicht ne blöde Frage, aber der Urologe hat darauf eher ausweichend reagiert. Entweder weiß er es nicht oder er wollte mir keine Angst machen.

Viele Grüße
Joe

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02 Dez 2024 14:15 - 02 Dez 2024 14:19 #4 von MichaelDah
Hallo Joe,

also wenn das mit der nächtlichen Harnmenge ein Problem ist, kann man natürlich noch ein paar weitere Untersuchungen machen - da das bei dir variiert tippe ich eher auf etwas anderes: Salz. Wenn du am Tag zu viele salzhaltige Lebensmittel isst, dann reagiert dein Körper darauf in dem er mehr Wasser speichert. Das muss sich jetzt nicht sofort durch irgendwelche Schwellungen oder dicke Beine bemerkbar machen - aber irgendwann will der Körper das Wasser halt wieder los werden - und obwohl die Nieren ihre Funktion eigentlich nachts runter fahren ist er halt zuweilen der Meinung das es doch ein guter Zeitpunkt zum Abbau währe. Betonung liegt hier auf "zuweilen" - das muss also nicht sofort die Nacht darauf sein.

Lösung: Möglichst gleichmäßiger und mäßiger Salzkonsum. Wenn du Sport treibst und viel schwitzt kommt da noch mal eine weitere Komponente dazu. Schweiß enthält ja auch Salz. Wenn du dem Körper also Salz durch schwitzen entziehst und er vorher damit Wasser eingespeichert hatte versucht er das gespeicherte Salz zurück zu holen und will dann natürlich auch das Wasser wieder los werden. Blöderweise nimmt er das eingespeicherte Wasser und Salz nicht unbedingt zur Schweißproduktion sondern erledigt das später...

Ein andere Punkt ist die Wirkung von Stoffen wie Koffein und Nikotin in Zusammenhang mit dem Antidiuretische Hormon ADH. Das detailliert zu erklären würde hier etwas zu weit führen - prinzipiell ist es so das ADH den Wasserhaushalt regelt und u.a. durch Nikotin oder Koffein in die eine oder andere Richtung beeinflusst wird. Gleiches gilt auch bei Diabetes.

Das sind jetzt alles Denkanregungen allerdings kann man das Problem auch deutlich pragmatischer angehen: Wenn ich weiß das ich normaler weise um 3:00 mit einer zu vollen Blase aufwache würde ich mir einen Wecker auf 2:00 stellen und sie dann entleeren. Das ist zwar lästig und nicht wirklich toll - allerdings sind die Konsequenzen wenn man da nichts ändert auch blöd...

Wenn die Blase immer wieder überdehnt wird bekommt sie irgendwann Ausstülpungen (sie Trebakuliert). Das sieht dann im Endstadium ein bisschen wie ein Weihnachtsbaum aus und ist vielleicht passend für das Röntgenbild zur Adventszeit nur leider äußert ungünstig für das Kathetern. Im schlechtesten Fall bekommst du den Harn dann nämlich nicht mehr aus den "Zweigen" raus. Das wiederum führt dann zu Blasenentzündungen und anderem Ungemach.

Zu deiner Frage mit dem Blasendruck: Ja - die Blase sorgt normaler weise dafür das der Druck unabhängig von der Füllmange relativ konstant bleibt. Das hat allerdings mit dem Bauchpressen erstmal nichts zu tun. Die Bauchpresse solltest du vermeiden weil damit u.U. ein so hoher Druck aufgebaut wird, dass Harn in die Nieren zurück drückt (Reflux). Das ist der Nierengesundheit nicht sehr zuträglich, kann zu üblen Entzündungen und im schlechtesten Fall irgendwann auch zu einem Nierenversagen führen.

Zum Thema Schießmuskel: Das man den Schließmuskel durch ISK "ausleiert" halte ich für sehr unwahrscheinlich. Das Problem ist da eher, das insbesondere "Mann" aufpassen sollte keine Verletzungen der Harnröhre zu verursachen, denn die halt ziemlich lang, empfindlich und hat durch die Prostata noch eine weitere Engstelle. Bedeutet: Den Beckenboden beim einführen wirklich entspannen und da nicht "durchstochern". Wenn das nicht richtig klappt, gibt es z.B. auch Atemtechniken die man lernen kann - ein dafür ausgebildet Physiotherapeut kann ggf. auch helfen.

viele Grüße
Michael

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