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Es wird schnell zur Windel gegriffen

09 Jun 2016 20:50 - 09 Jun 2016 20:56 #1 von Waldemar69
Gesundheitspolitik ist ein Minenfeld. Das gilt auch für die Inkontinenzversorgung. - Für Prostata ektomierte Männer mit Inkontinenz nach der OP kann das zum Problem werden. Wer weiß schon vorher, was danach auf einem zukommen kann? - Schließlich erfährst du so etwas selten vor der Operation. Bei länger andauernden Inkontinenzproblemen begibt sich der Betroffene und medizinischer Laie auf die Irrwege des Odysseus. - Das Thema Inkontinenz nach der Operation ist dann erst einmal für Operateure abgehackt. Schnell wird dann zur Hilfswindelverordnung gegriffen. 1 x im Quartal gibt es in der Hilfsmittelversorgung mengenmäßig hochgerechnet, Windelvorlagen pro Tag, dass es 3 Monate ausreicht.

War für mich war das von Anfang überhaupt kein Thema, denn ich wollte nicht unbedingt meinen angewandten Beruf weiter ausführen und nicht aufgeben, nicht verrentet werden. Bei starker Inkontinenz nur mit Windeln droht aber sehr schnell die Verrentung, es sei denn […] du benutzt, wenn es für dich funktioniert, Kondomurinale, Katheder und Harn ableitende Urinbeutel. Hatte das nur durch durch Zufall erfahren. Wer weiß ob ich das mit Windelvorlagen so einfach möglich gewesen wäre? - Diese Frage beschäftigt mich in unserer Gruppenarbeit seit langem.

Woran das nur liegen könnte?

Vermute einmal, Zellstoffhersteller und Inkontinenzprodukte beherrschen den europäischen Markt mit 60 Prozent. - Ist es deshalb so, dass Vorlagen deshalb als Hilfsmittelversorgung von Urologen vorrangig verschrieben werden? Oder hat jemand von euch andere Erfahrungen darüber? Das mit den Vorlagen war jedenfalls nichts für mich. Unterrichtet einmal mit starker Inkontinenz und Vorlagen stundenlang als IT-Mensch vor einem Auditorium.

Viele meiner ektomierten (entfernten) Prostata- und Mitleidensgenossen wissen es auch heute noch nicht besser. - Selbsthilfegruppen gibt es derer viele. Aber, aber dazu müssten die Menschen auch die Notwendigkeit nicht nur mündlich bekennen. - Als ich seiner Zeit in unserer Selbsthilfegruppe meine „Hilfsmittelversorgung“ vorstellte, blickte ich überwiegend in erstaunte Gesichter: „Wie denn das? - Mir wurde keine andere Möglichkeiten Inkontinenzversorgung (Vorlagen) angeboten“.

So hatte ich auch vorher Schlau gemacht: Nach § 33 Abs. 1 SGB V sollen Hilfsmittel Alltagsaktivitäten ermöglichen, Kommunikation, Mobilität, Hygiene oder soziale Interaktionen und sind daher Grundlage für eine selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und am Arbeitsleben. Informationen und Wissenswertes über Hilfsmittel, deren Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. (Stand: 05.08.2014) Zudem sind diese dem besonderen Alltagsgeschehen jedes Betroffenen und dessen Notwendigkeit geschuldet, ein selbstbestimmtes Leben weiter führen zu können. - Deshalb in diesem meinem Fall war das die richtige Entscheidung und Versorgung, um „Weitermachen zu können“.

Weshalb es überhaupt zur Inkontinenz bei einer Prostatakrebs OP kommen kann, wissen nur Wenige. - Während bei Privatpatienten eine Blasenhalsrekonstruktion gemacht wird, (danach funktioniert die Blase höchstwahrscheinlich wieder. Die Kontinenz kann so leichter wieder hergestellt werden.) so wird beim Kassenpatienten die Urinblase auf den Beckenboden adaptiert (genäht), der kann dann sehen wie er den Urin mit der Beckenbodenmuskulatur einhält - in der Reha wird das dann fleißig „trainiert“. - Darüber aufgeklärt wurde ich jedoch auch nicht. - Leider.

Der mündige Patient muss sich heute selbst um die geeignete Hilfen kümmern. - Eigenwissen darüber erarbeiten und mit anderen teilen wollen. Was zu ihm passt oder nicht. Im Abgleich mit anderen Betroffenen. Ein Forum wie dieses, ist eine gute Informationsquelle des gegenseitigen Austausches und ein guter Anfang.- Deshalb bin ich auch gerne hier. :)
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10 Jun 2016 07:29 #2 von Johannes1956
Lieber Waldemar!

Danke für Deinen interessanten Beitrag. Ich halte die von Dir beschriebene Vorgangsweise für eine Kombination von mehreren Umständen. Ob das jetzt so durch die Windelindustrie gesteuert ist, wage ich allerdings zu bezweifeln, aber es mag mitspielen. Ich denke, es ist hauptsächlich Unwissen gepaart mit Unwilligkeit.

Unwilligkeit in unserem Gesundheitssystem, es muss alles schnell gehen und darf nicht kompliziert sein. Dem Patienten zu sagen, da, nehmen sie eine Windel ist einfacher und geht schneller, als ihn im richtigen Umgang mit Kondomurinale zu unterrichten. Frag nach bei Petra.

Und dann ist ja die Inkontinenz bei Männern nach Prostataektomie eher ein Randgruppenproblem. Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. Da wird doch Inkontinenz mehrheitlich als weibliches Problem im Alter wahrgenommen. Und die übliche Karriere ist Slipvorlage, Windel, Beckenbodentraining in genau dieser Reihenfolge.

Auf der Spitalsambulanz, wo ich Stammgast war, hat mir mein Urologe gesagt, dass er durchschnittlich zweieinhalb Minuten Zeit für einen Patienten hat. Was geht sich da aus?

Und klar, Mehrklassenmedizin ist ja überhaupt nicht zu leugnen. Das wird dann in den toll klingenden Namen "value based healthcare" verpackt. Klingt nach Wert, ist aber eine beinharte Kosten / Nutzenrechnung zugunsten der Krankenhausbetreiber und der Industrie, die keinesfalls dem Einzelnen einen Mehrwert garantiert. Erfunden wurde das vom Havard Professor Michael Porter bereits 2008 und es taucht jetzt vermehrt in Europa unter verschiedener Begrifflichkeit wie leistungsorientiertes Abrechnungssysten, pay for performance, etc. auf.

Wobei bei der Kostenbetrachtung niemals die Kosten, geschweige der Zeitaufwand und andere verbundene Kosten beim Patienten miteinkalkuliert werden. Kosten und Aufwand, die der Betroffene hat werden in dieser berühmten Gesamtkostenbetrachtung niemals eingerechnet! Im Gegenteil, Kosteneinsparung heißt in der Regel, Kosten auf den Patienten abzuwälzen.

Johannes
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10 Jun 2016 07:45 #3 von Waldemar69
Danke für deine aufschlussreiche Antwort Johannes. Hatte gestern den Mitarbeiter meines versorgenden Sanitätshaus bei mir (Monatliche 30 Tage Versorgung mit Coloplast) und diesen auch darüber befragt. Er bestätigte mir deine Erfahrungen. Verschweigen möchte ich auch nicht, dass ich in unserer Selbsthilfegruppe für Männer nach Prostatakrebs seit 8 Jahren das Thema in Wiedervorlage habe und die Unsicherheit über Hilfsmittelversorgung nach wie vor groß ist. Die „verschwiegene“ oder nicht erkennbare Verbesserung der Hilfsmittelversorgung scheint tatsächlich noch größer geworden zu sein, als von mir bisher angenommen. Jedenfalls zeigen das die Gruppengespräche mit neuen Betroffenen.

Waldemar

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11 Jun 2016 23:03 - 11 Jun 2016 23:06 #4 von Horsty
Hallo Waldemar,

eigentlich hätte ich schon eher auf deine sehr informativen und hilfreichen Beiträge antworten sollen/müssen. Weil sich bei mir jedoch als Unruheständler so einiges ansammelte und sich leider nichts selbst erledigt hat, bin ich nach der Beilegung der üblichen Schuldigkeiten bzw. Verpflichtungen meist erst nach 22 Uhr an der Tastatur, aber so müde und unkonzentriert, dass ich es vor herschob, denn wenn es gut geht ist gegen 5 Uhr die Nacht für mich zu Ende. Außerdem muss ich eingestehen, dass mir das Schreiben nicht so liegt und ich jeden Vorwand nutze um es zu vermeiden, lieber leg ich eben als Handwerker selbst Hand an.

Zu deiner hier angesprochenen Thematik habe ich jedoch selbst einige Erfahrungen gesammelt und kenne mich ein wenig darin aus, sodass ich versuche werde darauf zu antworten.

Durch mehrfache Komplikationen mit nachfolgenden 12 chirurgischen Korrekturen nach der Prostatektomie vor nunmehr 20 Jahren verstärkte sich die Inkontinenz auf den höchsten Grad, auch das Implantat brachte keine Verbesserung.
Von den behandelnden Ärzten wurden, wie allgemein üblich, ausschließlich aufsaugende Hilfsmittel empfohlen und verschrieben.
So schlug ich mich mehr schlecht als recht in meiner Tätigkeit als Selbständiger im Außendienst für verschiedene Unternehmungen der Textilindustrie mit oft doppelten und dreifachen Windelpaketen von Firmenbesuch zu Firmenbesuch durch. Damit bei längeren Aufenthalten keine Peinlichkeiten entstehen konnten, wurden nur schwarze Hosen mit rauer Oberfläche getragen. Es war eine sehr belastende Zeit, nicht nur physisch sondern auch psychisch, weil immer damit gerechnet werden musste, dass das Aufnahmevermögen der aufsaugenden Hilfsmittel nicht ausreichte. Hinzu kamen noch die Hautirritationen, die bei notwendigen Bewegungen die Haut so weit belasteten, dass rohes Fleisch hervortrat.
Die Krise im Textilsektor kam 1999 gerade recht, sodass der Absprung nicht schwer viel und ein Platz in der Asbestentsorgung (auch ein Minenfeld, wie von dir auch benutzt) auf einer speziellen Deponie gern angenommen wurde. Hier ließ sich die Inkontinenz trotz des über 120 km langen Anfahrtsweges besser händeln.
Nach wiederholten Bandscheibenvorfällen und weiteren gesundheitlichen Problemen kam für mich aufgrund der Begutachtung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen das berufliche Aus.

Erst als ich hier vor über drei Jahren im Forum landete, habe ich nähere Informationen zum Kondomurinal erhalten. Durch die ausführlichen Beschreibungen von Eckhard 11 war ich in der Lage, entgegen der Meinung und Widerstandes der Urologen, die ersten Teste mit dem ableitenden System durchzuführen. Nach etlichen Versuchen, hatte ich die für mich geeignete Lösung gefunden, von der ich seit drei Jahren begeistert bin. So bin ich in der Lage nahezu unbeschwert alle Alltagstätigkeiten bewältigen; sowohl im stehen, laufen, bücken, knien…
Dazu wurden die angeboten Artikel etwas modifiziert und zur Vermeidung von Plastikabfall (über 50 Millionen Tonnen landen jährlich ins Meer) die Auffangbeutel nach gründlicher Reinigung mehrfach benutzt. Der damit verbunden Mehrverbrauch an Trinkwasser wird durch eine einfache technische Einrichtung mehr als kompensiert.
Weil die Fallzahlen zu gering sind, wurde diese Variante nicht von den Herstellern übernommen.
Es bleibt nur zu hoffen, dass durch meinen geringen Materialverbrauch (auch die Befestigungselemente werden selbst gefertigt, weil die angebotenen Artikel für eine körperliche intensive Betätigung ungeeignet sind) nicht als zukünftiger Maßstab für die allgemeine Pauschalierung verwendet wird.
Also zusammengefasst für mich eine ideale Lösung, auch wenn es mal hin und wieder zwickt und klemmt, das ist mir die gewonnene relative Sicherheit wert.
Selbst bei Betroffenen, die aufgrund schwerwiegender Krankheit auf fremde Hilfe angewiesen sind, leistet bei richtiger Anwendung das Kondomurinal wertvolle Dienste. Dies zeigte sich erst unlängst ganz deutlich bei der Palliativbetreuung. Mit saugenden Hilfsmitteln wäre es nicht so gut gelungen.

Andererseits muss auch bedacht werden, dass aus vielfältigen Bewegründen (u.a. wie fehlende bzw. unzureichende Motorik, starke Abneigung gegen Anlegen einer „Melkeinrichtung“ an einem sensiblen Organ, …) deshalb trifft es für Betroffene oft zu: „Es wird schnell zur Windel gegriffen“.
Dabei dachte ich auch an den aufschlussreichen Beitrag von Sirius
www.inkontinenz-selbsthilfe.com/forum/56....html?start=16#23713

Ergänzend soll auf folgendes hingewiesen werden.
Für aufsaugende Inkontinenzprodukte hat zum 1.Mai 2016 die BARMER GEK neue Verträge (sogenannte Bekanntmachungsverträge) abgeschlossen. Für Betroffenen bedeute dies mehr Flexibilität und vielfältigere Alternativen.

„ Für die Krankenkassen, die nach den gesetzlichen Vorgaben des Wirtschaftlichkeitsgebotes nur bezahlen dürfen, was medizinisch ausreichend, notwendig und zweckmäßig ist, steht die qualitativ gute Versorgung zu angemessenen Preisen im Fokus.“

Weiter heißt es u.a.: Die Kasse zahlt pro Versicherten eine monatlich Versicherungspauschale von rund 16,70 €!!!
Mit diesen Beträgen liege die BARMER GEK im Vergleich zu anderen Kassen im oberen Bereich.
Wer sich nur annähernd hier auskennt, der findet sicherlich hier nur schwer die passenden Worte. Es sei denn man missachtet „medizinisch ausreichend“, „qualitativ gute Versorgung“. Immerhin es bleibt ja noch „notwendig“ und „angemessene Preise“ übrig.
Da hilft auch nicht der folgende Trost und wird zur Phrase:

„Alle Vertragspartner sind verpflichtet, mindestens zwei aufzahlungsfreie Produkte anzubieten und bei Bedarf können Versicherte verschiedenen aufzahlungsfrei Produkte testen.“

Eine repräsentative Befragung ergab, dass Betroffenen mit der Versorgung sehr zufrieden seien, denn 64% gaben an, dass keine Aufpreise für andere Produkte aus eigener Tasche zu zahlen sind.
Na, da kann man sich doch nur wundern!
-¬ - - - - - - -
Alle, wie auch ich, würden sich sehr freuen, wenn du dich, lieber Waldemar, weiterhin in diesem Forum einbringst.

Es grüßt Horsty
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12 Jun 2016 04:29 #5 von Horsty
Hallo nochmals,

da habe ich doch glatt vergessen, wo ich diese Weisheiten entnommen habe.
Hier die erforderliche Quellenangabe:

BARMER GEK-Zeitschrift für Mitglieder der BARMER GEK, Nr.2,2. Quartal Seite 30.

Horsty
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12 Jun 2016 10:18 - 12 Jun 2016 10:23 #6 von Waldemar69
Hallo Horsty,

ich danke dir für deine aufschlussreiche Schilderung und bitte dich meine Antwort bis nach meinem Urlaub zurückstellen zu dürfen. - Erkannt habe ich jedenfalls, dass ich hier richtig bei euch bin und und nun auch bekennendes Mitglied im Verein der Inkontinenz in Pohlheim. Nach dem Urlaub werde ich wieder mehr Zeit haben, um mich hier auch dem Thema „Inkontinenz“ weiter zu widmen. Die „Inkontinenz“ ist ja nur eines der chronischen Gesundheitsprobleme, die wir in der Selbsthilfe von vielen zusätzlichen anderen eigenen gesundheitlichen „Baustellen“ der Mitglieder in unseren Gruppentreffen erörtern. Ich gebe selbst eigene Vorträge zu dieser Problematik („immer vorgetragen wie selbst erlebt.“) am bayerischen Untermain. Nur resultierend aus eigenem Erlebten wie du und Selbsterkenntnissen aus persönlichen Lebenssituationen heraus. - Wenn Selbsthilfe wirken soll, funktioniert das nur real im persönlichem menschlichen Kontakt auf Vertrauen. - Vielleicht besuchst du in der Zwischenzeit einmal unser kleines „lokales“ Selbsthilfenetzwerk. (Homepage ist und mit dem hier sicherlich nicht vergleichbar.) Danach werde ich weiter schreiben, obwohl mir ehrlich das Sprechen mit betroffenen Menschen viel näher liegt, als das geschriebene Wort. Das sieht dieses Forum nun einmal leider nicht vor. Verstehe ich allerdings ja auch bei den vielen schriftlichen Anfragen. - Sei`s drum! Bis demnächst also wieder hier und wünsche allen im Forum eine weniger problematische Zeit. :)
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12 Jun 2016 11:33 #7 von Günti
Hallo Waldemar,

ich freue mich, dass Du Dich zu einer Mitgliedschaft hier in unserem Verein der Inkontinenz-Selbsthilfe
entschlossen hast und Dich hier wohlfühlst und möchte Dich hiermit herzlich begrüßen.
Mit Dir und Deinen informativen Beiträgen und Antworten hier im Forum hat der Verein auf jeden Fall ein
wertvolles Mitglied dazugewonnen.
Jetzt wünsche ich Dir erst einmal einen schönen Urlaub und freue mich, danach wieder von Dir zu lesen.

Liebe Grüße
Petra
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12 Jun 2016 11:54 - 12 Jun 2016 11:59 #8 von Matti
Lieber Waldemar,

du schreibst:

Danach werde ich weiter schreiben, obwohl mir ehrlich das Sprechen mit betroffenen Menschen viel näher liegt, als das geschriebene Wort. Das sieht dieses Forum nun einmal leider nicht vor. Verstehe ich allerdings ja auch bei den vielen schriftlichen Anfragen. - Sei`s drum!


Die Möglichkeit des persönlichen Gesprächs besteht durchaus. Ich telefoniere beispielsweise an manchen Tagen mit gleich drei, oder vier Vereinsmitgliedern. Ich weiß, dass sich weitere Vereinsmitgleider intensiv privat austauschen, sich gegenseitig besuchen und daraus mitunter feste, tiefe und wertvolle Freundschaften entstanden sind. Genau hier besteht nämlich auch ein Unterschied zu einer Forenmitgliedschaft. Vereinsmitglieder sind zumeist deutlich tiefer vernetzt und hier bietet der Verein auch eine interne Möglichkeit des Erfahrungsaustausches und der Kontaktaufnahme an.

Vereinsmitgliedern wird zudem die Telefonnummer der Geschäftsstelle mitgeteilt.

Natürlich unterscheidet sich unser Angebot für Vereinsmitglieder teilweise erheblich zu dem öffentlichen und kostenfreien Angebot hier. Das Forum ist ja auch nur ein Teil des Vereins und eben nicht der Verein! An der Darstellung, dass dies so ist, arbeiten wir gerade, den dort gibt es zugegeben defizite.

Wir bieten jedes Jahr eine mehrtägige Vereinsfreizeit an. Im August/ September treffen sich beispielsweise 15 Vereinsmitglieder in Berlin. Näheres kannst du im internen Vereinsmitgliederbereich nachlesen, für den ich dich heute freigeschaltet habe.

Liebe Grüße

Matti

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12 Jun 2016 12:33 #9 von Waldemar69
Lieber Matti,

komme gern auf dein Angebot nach meinem Urlaub zurück. Jetzt ist aber erst mal „Koffer packen“ angesagt. In Berlin war ich übrigens dieses Jahr schon zweimal in der Charité. - Das ist meine andere gesundheitliche Baustelle. :unsure: Gute Zeit auch für dich.

Liebe Grüße, Waldemar

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07 Aug 2016 17:16 #10 von Tankeddi
Sei gegrüßt, lieber Horsty und all die Forumteilnehmer, die meine Zeilen evtl. lesenswert finden.
Eigentlich wollte ich keine Beiträge mehr in diesem (sehr hilfreichen) Forum und auch sonst in keinem anderen
Inkontinenz-Forum schreiben. Habe ich doch zum Thema Inkontinenz nichts zu berichten, das von besonderer
Bedeutung wäre. Keine Schreckensnachricht, kein Wehleiden, kein Gau - also genau genommen ALLES IN
TROCKENEN HOSEN! Trotz weiterhin 90 % Inkontinenz, aber mit der oft verschrieenen "Eigeninitiative" habe
ich keinen Anlass zum Klagen. Wenn mich nicht ein besonderes Ereignis in der eigenen Familie fast zum
Zweifeln an der Menschheit gebracht hätte und mir die Begriffe "Tabu-Thema", "unantastbare Intimsphäre" und
"mangelnde Lebensqualität" brutal vorgeführt worden wären: Ein Verwandter, der von meiner OP erfahren hatte,
ist vom gleichen Schicksal getroffen worden. Die Reaktion darauf war haarsträubend aber auch typisch für unsere
ach so aufgeklärte Gesellschaft. Das Thema INKONTINENZ bekam Hausverbot und wurde mit einer Veröffentlichungs-
sperre belegt. Meine vorsichtigen Hilfeversuche mit Tipps und Tricks aus meiner 5-jährigen Leidenszeit wurden
schroff abgelehnt - das krieg ich schon hin! Durch vorsichtiges Nachfragen bei seiner Frau erfuhr ich vom Chaos,
das er sich selbst gebaut hatte: Totale Isolation. Sich verschanzen auf der Couch. Griesgrämig pur. Nicht
ansprechbar und für nichts zugänglich!

Jetzt meine Frage an Euch: Welche Erfahrungen habt ihr in eurem Umkreis bei diesem Thema gemacht. Wie
konnte geholfen werden - wenn überhaupt. Welche Empfehlungen würdet ihr geben?

Auf eure Antworten dazu bin ich sehr gespannt.

Liebe Grüße

Euer Tankeddi

P.S.: Wie es mir geht? NIE MEHR PATSCHNASS!

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