Guten Tag zusammen !
Ich bin neu hier in der Runde und hoffe im Interesse meiner Mutter, den einen oder anderen wertvollen Tipp zu bekommen, um die Restlebensqualität von ihr doch wieder etwas verbessern zu können.
Meine Mutter ist 94 Jahre alt und sie wird seit ihren Krankenhausaufenthalten im vergangenen Jahr und anschließendem notwendig gewordenen Wohnungsumzug in ein Seniorenheim ununterbrochen mit einem transurethralen Blasenkatheter "versorgt".Klinikeinweisungen erfolgten wegen eines Sturzes (keine Brüche) und danach wurde auch noch eine hochgradige Speiseröhrenentzündung diagnostiziert.
Leider ist mir dieser Umstand etwas aus dem Blickfeld geraten, denn ich war vollkommen auf einige andere, auch sehr wichtige Themen fixiert (worden) - z.B. den wirklichen Kampf mit dem Sozialamt wegen der Finanzierung der Heimkosten und um ihr einen drohende weitere Veränderung ihrer Lebensumgebung zu ersparen.
Zudem ist es notwendig geworden, dass ich täglich über viele Stunden an ihrer Seite im Heim bin. Versuche dort auch, so etliche Dinge zu korrigieren/auszugleichen, die meines Erachtens bei der Pflege/Versorgung/Betreuung nicht wirklich gut laufen.
Meine Mutter ist seit letztem Jahr auf den Rollstuhl angewiesen, gravierende Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme und der Nahrungszusammensetzung(nur noch passiert/weiche Konsistenz) sind zu beklagen, auch Schmerzen durch starke Arthrose in den Knien, gravierende Rückenprobleme/schmerzen- und eine rasch fortschreitende Demenz, die es mir zusätzlich sehr schwer macht, überhaupt unterscheiden zu können, ob das sehr häufig auftretende Stammeln, Jammer und Klagen eher der Demenz zugerechnet werden muß oder doch eher Ausdruck ihrer empfundenen verschiedenen Schmerzen und Unwohlseinzustände.
Inwieweit diese auch durch das Zwangstragen des Katheters verursacht sind, vermag ich leider überhaupt nicht festzustellen - entsprechende klare Äußerungen von seiten meiner Mutter kann ich leider nicht mehr erwarten. Hilfe von Seiten eines Arztes oder des Pflegepersonals sowieso nicht.
Was ich aber mitbekomme ist, dass meine Mutter zumindest dann besonders klagt, wenn der Urin offenbar läuft und sie sich in ihrem Rollstuhl richtig aufbäumt und hin-und herrutscht, was mir immer in der Seele weh tut, weil ich ihr (bis jetzt) nicht helfen konnte.
Auch beim Wechsel der Katheter - nach ca. 5 Wochen ist es stets sehr schlimm.
Nachdem ich nun wenigstens größere Teilerfolge in der Geschichte der Heimfinanzierung erreichen konnte, bin ich nun dabei, mich um das eigentlich Wesentliche meiner Mutter zu kümmern, nämlich, ihre vielfältigen Schmerzen und Mißempfindungen durch gezielte Maßnahmen lindern zu helfen.
So z.B. habe ich auch endlich erreicht, dass eine Orthopädin endlich ein vernünftiges Sitzkissen verschreiben zu lassen - ein entsprechendes Rückenkissen/-system steht noch aus - wäre aber ebenfalls besonders wichtig - wegen starker Skoliose, Kyphose usw.- sie "hängt" immer total schief im Stuhl und kommt sowieso aufgrund ihrer geringen Körpergröße (ca.1,52) im Rollstuhl sitzend kaum ohne große Mühe an die Tische heran.Zudem möchte ich erreichen, dass man wenigstens durch ab und an- kleinere Mobilisierungen das weitere Schicksal noch einige Zeit ersparen könnte - nämlich aufgrund der Schwäche gar nicht mehr aus dem Bett aufstehen zu können...
Ja, und dann habe ich mich schließlich auch im Internet informiert über Dauerkathetisierung -und bin dabei wiederum sehr erschrocken, was ich alles lesen mußte von gesundheitlichen Komplikationen/Risiken usw..
Meine Mutter ist harn- und stuhlinkontinent.
Ich hatte im Heim auch die Thematik mit dem Dauerkatheter angesprochen, aber da wenig positive Resonanz erhalten. Nach dieser langen "Versorgung" könne es wohl bei Absetzung des Katheters zu großen Problemen kommen, Harnverhalt, Nierenstau. Offenbar müßte man wohl mit einer längeren und schwierigen Übergangsphase kalkulieren. Aber, in d e m hohen Alter ist es wohl von den Krankenkassen gar nicht mehr vorgesehen, dass man ihr in dieser Richtung helfen würde...
Auch las ich vom Schrumpfen des Blasenmuskels nach der extrem langen Zeit des Tragens eines Katheters, was wohl bedeutete, dass man den gar nicht mehr loswerden könnte.
Die Demenz und die Immobilität würden es zwar nicht mehr erlauben, gänzlich ohne Hilfsmittel auszukommen, aber ich denke, eine Versorgung mit den entsprechenden Windelhosen würde, bei aller Einschränkung, doch eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebensqualität darstellen und es wären auch keine Gefahren von Infektionen oder anderen körperlichen Verletzungen (Harnröhre, Blasenschleimhaut etc.) mehr vorhanden.
Lange Vorrede - meine Fragen an Euch:
Wie beurteilt Ihr die Chancen einer Absetzung und v.a. auch, wie könnte ich gegenüber Arzt, Heim und Krankenkasse überzeugend argumentieren, um meiner Mutter zu helfen, diesen Fremdkörper evtl. wieder loszuwerden und einen, sicherlich häufig werdenden Windelwechsel zu begründen.
Sollte ein Leben gänzlich ohne Katheter nicht mehr möglich sein - würde dann evtl. die suprapubische Variante weniger belastend für meine Mutter sein und die gesundheitlichen Risiken minimieren ?
Gäbe es da tatsächlich Ausführungen, die man nur alle ca. 3 Monate wechseln müßte - wie ich in diesem Forum gelesen habe ?
Ich hoffe inständig, dass ich hier an dieser Stelle von Euch einige wertvolle Hinweise bekommen kann, um meiner Mutter zu helfen
Danke auf alle Fälle schon mal jetzt für Eure Zeit, die Ihr Euch fürs Lesen meiner Zeilen genommen habt und wünsche Allen eine gute Zeit und v.a. gesundheitliche entsprechende Erleichterungen, die Euer Leben jeden Tag lebenswerter machen!