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Absetzung Katheter nach Monaten im hohen Alter noch möglich?

03 Mär 2015 11:52 #1 von Delphin57
Guten Tag zusammen !

Ich bin neu hier in der Runde und hoffe im Interesse meiner Mutter, den einen oder anderen wertvollen Tipp zu bekommen, um die Restlebensqualität von ihr doch wieder etwas verbessern zu können.

Meine Mutter ist 94 Jahre alt und sie wird seit ihren Krankenhausaufenthalten im vergangenen Jahr und anschließendem notwendig gewordenen Wohnungsumzug in ein Seniorenheim ununterbrochen mit einem transurethralen Blasenkatheter "versorgt".Klinikeinweisungen erfolgten wegen eines Sturzes (keine Brüche) und danach wurde auch noch eine hochgradige Speiseröhrenentzündung diagnostiziert.

Leider ist mir dieser Umstand etwas aus dem Blickfeld geraten, denn ich war vollkommen auf einige andere, auch sehr wichtige Themen fixiert (worden) - z.B. den wirklichen Kampf mit dem Sozialamt wegen der Finanzierung der Heimkosten und um ihr einen drohende weitere Veränderung ihrer Lebensumgebung zu ersparen.
Zudem ist es notwendig geworden, dass ich täglich über viele Stunden an ihrer Seite im Heim bin. Versuche dort auch, so etliche Dinge zu korrigieren/auszugleichen, die meines Erachtens bei der Pflege/Versorgung/Betreuung nicht wirklich gut laufen.

Meine Mutter ist seit letztem Jahr auf den Rollstuhl angewiesen, gravierende Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme und der Nahrungszusammensetzung(nur noch passiert/weiche Konsistenz) sind zu beklagen, auch Schmerzen durch starke Arthrose in den Knien, gravierende Rückenprobleme/schmerzen- und eine rasch fortschreitende Demenz, die es mir zusätzlich sehr schwer macht, überhaupt unterscheiden zu können, ob das sehr häufig auftretende Stammeln, Jammer und Klagen eher der Demenz zugerechnet werden muß oder doch eher Ausdruck ihrer empfundenen verschiedenen Schmerzen und Unwohlseinzustände.
Inwieweit diese auch durch das Zwangstragen des Katheters verursacht sind, vermag ich leider überhaupt nicht festzustellen - entsprechende klare Äußerungen von seiten meiner Mutter kann ich leider nicht mehr erwarten. Hilfe von Seiten eines Arztes oder des Pflegepersonals sowieso nicht.
Was ich aber mitbekomme ist, dass meine Mutter zumindest dann besonders klagt, wenn der Urin offenbar läuft und sie sich in ihrem Rollstuhl richtig aufbäumt und hin-und herrutscht, was mir immer in der Seele weh tut, weil ich ihr (bis jetzt) nicht helfen konnte.
Auch beim Wechsel der Katheter - nach ca. 5 Wochen ist es stets sehr schlimm.

Nachdem ich nun wenigstens größere Teilerfolge in der Geschichte der Heimfinanzierung erreichen konnte, bin ich nun dabei, mich um das eigentlich Wesentliche meiner Mutter zu kümmern, nämlich, ihre vielfältigen Schmerzen und Mißempfindungen durch gezielte Maßnahmen lindern zu helfen.
So z.B. habe ich auch endlich erreicht, dass eine Orthopädin endlich ein vernünftiges Sitzkissen verschreiben zu lassen - ein entsprechendes Rückenkissen/-system steht noch aus - wäre aber ebenfalls besonders wichtig - wegen starker Skoliose, Kyphose usw.- sie "hängt" immer total schief im Stuhl und kommt sowieso aufgrund ihrer geringen Körpergröße (ca.1,52) im Rollstuhl sitzend kaum ohne große Mühe an die Tische heran.Zudem möchte ich erreichen, dass man wenigstens durch ab und an- kleinere Mobilisierungen das weitere Schicksal noch einige Zeit ersparen könnte - nämlich aufgrund der Schwäche gar nicht mehr aus dem Bett aufstehen zu können...

Ja, und dann habe ich mich schließlich auch im Internet informiert über Dauerkathetisierung -und bin dabei wiederum sehr erschrocken, was ich alles lesen mußte von gesundheitlichen Komplikationen/Risiken usw..
Meine Mutter ist harn- und stuhlinkontinent.
Ich hatte im Heim auch die Thematik mit dem Dauerkatheter angesprochen, aber da wenig positive Resonanz erhalten. Nach dieser langen "Versorgung" könne es wohl bei Absetzung des Katheters zu großen Problemen kommen, Harnverhalt, Nierenstau. Offenbar müßte man wohl mit einer längeren und schwierigen Übergangsphase kalkulieren. Aber, in d e m hohen Alter ist es wohl von den Krankenkassen gar nicht mehr vorgesehen, dass man ihr in dieser Richtung helfen würde...
Auch las ich vom Schrumpfen des Blasenmuskels nach der extrem langen Zeit des Tragens eines Katheters, was wohl bedeutete, dass man den gar nicht mehr loswerden könnte.
Die Demenz und die Immobilität würden es zwar nicht mehr erlauben, gänzlich ohne Hilfsmittel auszukommen, aber ich denke, eine Versorgung mit den entsprechenden Windelhosen würde, bei aller Einschränkung, doch eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebensqualität darstellen und es wären auch keine Gefahren von Infektionen oder anderen körperlichen Verletzungen (Harnröhre, Blasenschleimhaut etc.) mehr vorhanden.

Lange Vorrede - meine Fragen an Euch:
Wie beurteilt Ihr die Chancen einer Absetzung und v.a. auch, wie könnte ich gegenüber Arzt, Heim und Krankenkasse überzeugend argumentieren, um meiner Mutter zu helfen, diesen Fremdkörper evtl. wieder loszuwerden und einen, sicherlich häufig werdenden Windelwechsel zu begründen.
Sollte ein Leben gänzlich ohne Katheter nicht mehr möglich sein - würde dann evtl. die suprapubische Variante weniger belastend für meine Mutter sein und die gesundheitlichen Risiken minimieren ?
Gäbe es da tatsächlich Ausführungen, die man nur alle ca. 3 Monate wechseln müßte - wie ich in diesem Forum gelesen habe ?

Ich hoffe inständig, dass ich hier an dieser Stelle von Euch einige wertvolle Hinweise bekommen kann, um meiner Mutter zu helfen
Danke auf alle Fälle schon mal jetzt für Eure Zeit, die Ihr Euch fürs Lesen meiner Zeilen genommen habt und wünsche Allen eine gute Zeit und v.a. gesundheitliche entsprechende Erleichterungen, die Euer Leben jeden Tag lebenswerter machen!

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03 Mär 2015 13:27 #2 von matti
Hallo Delphin,

vielen Dank für deine ausführliche Schilderung. Ich habe heute Nachmittag einige Termine, kann und werde dir aber heute Abend sehr ausführlich antworten.

Matti

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03 Mär 2015 14:26 - 03 Mär 2015 14:32 #3 von Jens Schriever ✝
Hallo Delphin

Ein transurethralen Blasenkatheter, aus Kosten und Zeitersparnis anzulegen ist ein Behandlungsfehler, und wird leider nicht selten in der Pflege angewandt. Wenn es aus Medizinischer Sicht (hoher Restharngehalt) notwendig ist einen Katheter zu tragen,sollte es ein suprapubischer Katheter sein. Auch dieser muss nach ca.6 Wochen gewechselt werden.
Ein entwöhnen vom Katheter ist möglich, aber langfristig, da die Blase das speichern erst wieder erlernen muss.
Für deine Mutter währe das tragen einer Windelhose das beste, aber sie muss die richtige Saugstärke haben. Auch solltest du darauf achten, dass die Windel Rechtzeitig gewechselt wird,da sonst Hautschäden enstehen.
Auf unserer Homepage findest du Hier www.inkontinenz-selbsthilfe.com/inkontin...mittel/katheter.html
alles zum Dauerkatheter.

Gruß Jens

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03 Mär 2015 17:13 #4 von Ano
Hallo Delphin!

Auch von mir ein herzliches Willkommen in unserem Vereinsforum.

Ich finde es supertoll, dass Du Dich so intensiv und verantwortungsvoll um Deine Mutter kümmerst!

Matti ist einer unserer erfahrensten User hier und wird Dir bestimmt noch so einiges dazu schreiben.

Einstweilen schau mal hier: Klick
Dieses Themenseminar über Inkontinenz findet am 13.03.2015 in Heidelberg statt und ist auch an die Angehörigen gerichtet. Wenn Du in der Nähe wohnst, wäre es bestimmt interessant für Dich.

LG, Ano

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03 Mär 2015 18:01 - 03 Mär 2015 18:11 #5 von matti
Hallo Delphin,

nun finde ich Zeit dir zu antworten. Man kann dir nur Dank und Respekt ausdrücken und zollen, weil du dich so intensiv diesen Fragen stellst und für deine Mutter eintrittst.

Man kann ganz klar sagen, dass die Anlage eines transurethralen Katheters immer einen Behandlungsfehler darstellt, wenn er nicht aus medizinischen Gründen gelegt wird und ausschließlich der pflegerischen Versorgung oder pflegerischen Erleichterung dient.
Es gibt nur sehr wenige medizinische Gründe, die eine dauerhafte Anlage in der Regel aber auch nicht rechtfertigen.

Ein liegender transurethraler Katheter sorgt zu nahezu 100% zu einer Bakteriurie (Bakterien im Urin) der Blase, mit gefürchteten und mitunter gefährlichen Folgen.

Blasenkatheter sind so bald wie möglich zu entfernen, um eine Harnröhrenstriktur und andere Komplikationen, wie Urethritis (Schleimhaut-Entzündung der Harnröhre) zu vermeiden. Eine sekundäre Bakteriämie (Bakterien im Blutkreislauf), d. h. ausgehend von einem bestehenden Infektionsherd, ist die häufigste Ursache für septische Episoden. Etwa die Hälfte aller sekundären Bakteriämien wird durch Harnwegsinfektionen hervorgerufen. Aufsteigende Infektionen können die Nieren schädigen.

Ein Septischer Schock ist ein kritischer, lebensgefährlicher Zustand, der in der Mehrzahl der Fälle zum Tode führt.

Stellen sich keine Versorgungsalternativen zur Katheter Versorgung ist der suprapubische Katheter immer vorzuziehen.

Ein suprapubischen Katheter liegt in der geringeren Keimbesiedelung der Bauchhaut im Vergleich zum Meatus urethrae (Harnröhrenöffnung). Zwar kommt es bei längerer Liegedauer auch hier zu einer Bakteriurie, jedoch ist das Keimspektrum in der Regel das der Hautflora und nicht, wie beim transurethralen Katheter, das der problembehafteten Perianalflora (in der Umgebung des Afters).

Bei beiden Katheterformen gilt: Spülungen und Instillationen sind nur bei spezieller urologischer Indikation, aber nicht zur Infektionsprophylaxe durchzuführen. Spülungen mit Antiseptika oder Antibiotika werden zwar immer noch häufig durchgeführt, sind aber nach heutigen medizinischen Wissen veraltet, weil sie das Infekt Risiko deutlich erhöhen und somit dem angestrebten Nutzen deutlich entgegenstehen.

Es muss sichergestellt werden, dass sich die Blase weitestgehend restharnfrei entleeren kann. Deshalb ist eine alternative Versorgung ausschließlich mit aufsaugenden Hilfsmittel zunächst zu hinterfragen. Hier würde sich im Prinzip der intermittierende Katheterismus anbieten. Man darf aber auch das Gesamtbild einer 94-jährigen und multimorbiden Frau nicht außer Acht lassen. Das mehrmals tägliche Fremdkatheterisieren kann in diesem Fall eine nicht hinnehmbare Belastung für die Betroffene darstellen oder schlichtweg aufgrund der Gesamtsymptomatik nicht toleriert werden.

Dann wäre der suprapubischen Katheter wieder erste Wahl.

Eine Versorgung mit aufsaugenden Hilfsmittel kann ebenfalls problematisch sein. Hier sind an erster Stelle Hautschäden und damit ein erhöhtes Risiko für einen Dekubitus zu nennen. Die Haut einer 94-jährigen ist zumeist wenig belastbar. Wird dies engmaschig kontrolliert und Restharn ausgeschlossen, kann diese Versorgungsform eine Alternative sein.

Einem jüngeren Menschen, mit längerer Lebenserwartung, würde man zu intensiver Diagnostik und Therapie raten. Hier sollte aber die Verhältnismäßigkeit und Belastung für dem alten Menschen ganz klar mit bedacht werden. Dies schließt meiner Meinung nach eine optimale und Lebensqualität sichernde Versorgung ein, aber keinen Ärztemarathon mehr.

Tatsächlich ist die Situation nach entfernen eines lange liegendem Katheters mit Dauerableitung mitunter zunächst schwierig. Die Blase hat ihr Speichervolumen reduziert, eine Drangsymptomatik ist deshalb häufig. Es geht aber zumeist um die Wiederherstellung der Kontinenz, die nach deinen Schilderungen der Erkrankungen deiner Mutter aber nahezu ausgeschlossen ist.

Man würde dann mit Blasen- und Toilettentraining beginnen, was aber eine aktive Mitarbeit des Betroffenen voraussetzt. Auch dies halte ich leider für nicht mehr möglich.

Du beschreibst einen vermutlichen Schmerz beim Harnlassen. Eigentlich ist dies ausgeschlossen, weil der Harn permanent aus der Blase abgeführt wird. Es sollte darauf geachtet werden (auch bei einer suprapubischen Ableitung) das der Harnfluss immer möglich ist. Der Urinbeutel sollte immer unterhalb des Blaseniveaus liegen und der Schlauch nicht abgeknickt werden. Alternativ bieten sich auch Beutel mit einer Tropfkammer an. Probleme kann es geben, wenn der geblockte Ballon an der Blaseninnenwand scheuert. Dies ist zu hinterfragen und zu kontrollieren.

Wir hatten hier gerade in einem anderen Thread eine Diskussion zu Schmerzen und Schmerztherapie. Nicht wenige Ärzte scheuen eine adäquate medikamentöse Schmerztherapie wie der Teufel das Weihwasser. Ihnen schwiert im Hinterkopf immer noch etwas von Abhängigkeit und Entzug rum.

Schmerz ist nicht tolerierbar, punkt! Hier ist eine befürchtete Abhängigkeit immer dem Schmerz vorzuziehen und dies gerade bei einem 94 Jahre alten Menschen.

Hoffe dir ein paar Anhaltspunkte gegeben zu haben, stehe aber für weitere Fragen gerne bereit.

Matti
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03 Mär 2015 21:47 - 03 Mär 2015 21:48 #6 von Ano
Jetzt muss ich doch auch meinen "Senf" dazugeben.

Zitat Matti:

Du beschreibst einen vermutlichen Schmerz beim Harnlassen. Eigentlich ist dies ausgeschlossen, weil der Harn permanent aus der Blase abgeführt wird.


Vor ca. 10-12 Jahren wurde mir die Gebärmutter entfernt, die Blase angehoben etc.
Bei einer solchen Unterleibs-Op bekommt man im allgemeinen einen Bauchdeckenkatheter (suprapubischer Katheter). Das wollten die Operateure bei mir auch so machen, klappte aber leider nicht. Ich habe zwei Kaiserschnitt-Geburten gehabt und vorher schon einige Unterleib-Op's und deshalb auch etliche Verwachsungen. Die Herren Ärzte kamen nicht durch meine Bauchdecke ..... die bewusste Operation hatten sie vaginal durchgeführt (also ohne zusätzlichen Bauchschnitt).
Ergo haben sie mir notgedrungen einen stinknormalen Blasenkatheter (transurethralen Katheter) gelegt, welchen ich 8 Tage lang hatte. Trotz dieses Katheters verspürte ich Harndrang - besonders während des Duschens. Und nur wenige Tage nach der Op hatte ich eben während dieses Harndrangs unangenehme Schmerzen. Ich hatte bis dato noch nie einen Blasenkatheter und schob es einfach darauf, dass es wohl am Katheter liegt. Dem war aber nicht so.
Ich hatte offensichtlich bereits eine handfeste Harnwegsinfektion. Da ich eine solche aber vorher auch noch nie hatte, habe ich nicht entsprechend reagiert. Vom Labor aus wurde diese Infektion bzw. die entsprechenden Laborwerte an die PC's der Stationsärzte übermittelt. Diese wiederum haben das aber nicht zur Kenntnis genommen (es gab auf der Station zu dieser Zeit gerade eine wichtige Schulung).
Der Katheter wurde dann planmäßig gezogen und ich rannte danach ständig zur Toilette und die Schmerzen fingen an. In der Nacht vor meiner Entlassung bin ich dann zusammengeklappt und die Nachtschwester las daraufhin im Computer, was das Labor zwar gemeldet, aber niemand zur Kenntnis genommen oder in die Kladde übertragen hatte.
Den Rest erspare ich Euch ....

Lange Rede - kurzer Sinn:
Trotz transurethralem Katheter kann man das Gefühl (und den Drang) des Wasserlassens haben und dabei auch Schmerz empfinden, wenn man sich durch diesen Katheter bereits eine Infektion eingefangen hat.
LG, Ano

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03 Mär 2015 22:04 #7 von Pamwhy
Hallo Delphin,

auch von mir ein ganz
-liches Willkommen hier bei uns im Forum. Matti hat wie gewohnt alles wieder sehr verständlich und ausführlich geschildert. Solcherlei Erfahrung habe ich auf diesem Gebiet leider nicht. Ich wollte noch meine Mayonäse zu Anos Senf dazugeben ;), aber das geht natürlich nicht ohne ein Willkommensgruß :P

@Ano: Also bei meiner Hysterektomie + Blasenhebung (allerdings vor fast 3 Jahren) war der Bauchdeckenkatheter gar kein Thema, da habe ich einen ganz normalen transurethralen Katheter bekommen. Lange drin lassen wollten die den nicht, ich glaube am 3. Tag haben sie ihn entfernt. Ich habe den nur wegen des erneuten grippalen Infekts noch mal 3-4 Tage reinbekommen und musste statt der geplanten 5 Tage dann 9 Tage im KH bleiben. Das nur am Rande.....

Bis dann und ganz, ganz...

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04 Mär 2015 09:28 - 04 Mär 2015 09:29 #8 von matti
Hallo,

liebe Ano, du hast mich ein wenig zu kurz zitiert. Meine Antwort bezog sich auf die Aussage, dass der Eindruck entsteht:

Was ich aber mitbekomme ist, dass meine Mutter zumindest dann besonders klagt, wenn der Urin offenbar läuft und sie sich in ihrem Rollstuhl richtig aufbäumt und hin-und herrutscht...


Dies dürfte im Normalfall, also wenn der Ablauf frei ist und sich der Urin nicht gestaut hat, nicht der Fall sein bzw. nicht die Ursache des empfundenen Harndrangs sein.

Das Gefühl des Harndrangs kann aber durchaus vorhanden sein, nur sind die auslösenden Faktoren andere.

Nicht selten empfinden die Betroffenen durch diesen Katheter Harndrang, obwohl sich kein Urin in der Blase befinden kann. Der Grund für dieses Empfinden ist ein kleiner Ballon am Ende des Katheters in der Blase, der gegen den Schließmuskel drückt aber zur sicheren Fixierung des Katheters notwendig ist. Hinzu kommen Reizsymptome durch bereits bestehende Infektionen. Ein klein wenig Urin kann sich auch am Katheter vorbeidrücken, was wiederrum einen Reiz erzeugen kann.

Ursache und Wirkung sollten hier nicht verwechselt werden.

Der suprapubische Katheter ist im Prinzip für eine kurzzeitige Anlage nicht geeignett und der Aufwand und die Risiken stehen in keinem Verhältnis. Schließlich werden mit einer Hohlnadel die Haut, die Muskulatur und die Blase von außen durchstochen. Dies macht man nicht für eine Ableitung über 2-3 Tage.

Generell kann man aber hinterfragen, warum bei solchen Operationen wie von euch geschildert, überhaupt ein Katheter gelegt wird. Protokollieren kann man auch anders. Schmerzaspekte rechtfertigen auch nur begrenzt, weil durch die Anlage eines Katheters ganz andere, wesentlich gefährlichere und schmerzhaftere Folgen auftreten können.

Warum führt man beispielsweise keinen Selbst- oder Fremdkatheterismus durch? Weil es zeitaufwändig und mit höheren Kosten verbunden ist! Dies ist zu annähernd 100% der einzig wahre Grund.

Matti

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04 Mär 2015 13:06 #9 von Delphin57
Grüß Euch !

Zunächst einmal ganz ganz lieben Dank für Eure Mühe und Zeit, die Ihr investiert habt und Entschuldigung, dass ich jetzt nicht gesondert auf Eure Beiträge eingehen kann - die liebe Zeit....

Aber soviel: da steht wirklich enorm viel fundiertes (Fach)Wissen dahinter sowie großes Engagement, anderen in Notsituationen unbedingt helfen zu wollen.
Und Eure Worte der Anerkennung und Unterstützung(assistiert von hüpfenden Herzen usw.) waren wahrlich Balsam für mich !

Zum Teil sind durch die vielen wertvollen Aussagen auch weitere Fragen bei mir aufgeworfen worden, die ich nochmal gesondert aufschreiben werde. Die Richtung, wohin es steuern muß im Sinne und Interese meiner Mutter, habe ich aber, glaube ich, nun erkannt: der Wechsel wenigstens zu einem weniger belastenden risikoärmeren suprapubischen Katheter - und - mich auch in dieser Angelegenheit noch viel mehr kümmern müssen in der Lebensumgebung meiner Mutter .

Weiß im Augenblick auch mal wieder gerade nicht, wo ich anfangen soll; wollte meiner Mutter noch rasch einen Saft bereiten(zeitaufwändig, da kein Einsatz eines konvention. Zentrifugalentsafters), denn gutes Trinken ist ja wohl gerade auch beim Einsatz eines Katheters wichtig (Spülung...), wollte zusätzlich noch Obst pürieren und dann eigentlich schon zw.15 und 15.30h wieder bei ihr im Heim sein.
Zudem scheint sich ein weiteres "Betätigungsfeld" aufzutun:hatte gestern das Rezept für ein unbedingt notwendiges Rollstuhlsitzkissen im Sanitätshaus abgegeben...von dort muß zunächst Nachfrage bei Krankenkasse erfolgen und so weiter....
Da wird wohl die nächste "Kampfarena" vorbereitet für mich/uns. Und die andere mit dem Amt ist noch nicht vollständig geschlossen.
Desweiteren muß und will ich mich weiterhin darum bemühen, dass meine Mutter endlich in ein Einzelzimmer umziehen darf - heute wird schon wieder eine andere Frau für wahrscheinlich Kurzzeitpflege zu ihr verlegt. Unter diesen Umständen zur Ruhe zu kommen, Privatsphäre leben können ??
Leider kann ich Euch und anderen Hilfesuchenden in d i e s e m Forum nicht mit fachlichem Wissen unterstützen, hoffe aber, dass ich vielleicht, wenn ich an anderer Stelle im Leben, z.B. wenn ich im Heim weile und dort immer ein offenes Ohr und ein paar gute Worte für andere habe sowie ein paar Handreichungen machen kann, ein klein wenig als Dank zurückzugeben vermag.

Euch Allen wünsche ich, dass Ihr gut und positiv durch den Tag gehen könnt.
Matti, ganz herzlichen Dank besonders für Deine sehr ausführlichen Einlassungen !!

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