Hallo,
gerne möchte ich der Reihe nach antworten.
@Bubi-Nora
Meine Krankenkasse stellt mir einen Handrolli, einen E-Rolli, ein Pflegebett, einen Badewannenlifter und einen Toilettenstuhl. Alles Eigentum der Kasse. Wie ist dies denn bei einem Kassenwechsel? Muss dies dann alles zurück und von der neuen Kasse gestellt werden? Zudem, wer garantiert, dass die neue Kasse sich nicht zukünftig auch an Ausschreibungen beteiligt? Die vollen Töpfe der Kassen schmelzen ja bereits schon wieder. Dies würde mich doch einmal interessieren.
26,18 Euro im Monat sind schon einmal mehr als knapp 13 Euro. Diese reichen aber auch keineswegs für die von mir benötigte Versorgung aus. Hätte ich dann nicht das Gleiche in Grün?
@Hippo
Du hast ja nicht unrecht, sicher müsste gerade für mich kämpfen. Meine Batterien sind allerdings zurzeit recht leer. Hast du deinen Kampf den völlig alleine ausgefochten oder dabei Unterstützung erhalten. Vielleicht macht dies schon den Unterschied gerade aus.
Ich will öffentlich nicht so sehr ins Detail gehen. Glaub mir, ich kann gerade nicht so wie ich es mir wünschen würde. Es gibt Dinge die zuvor in die richtigen Bahnen gelenkt werden müssen. Es sitzt mit dabei die Zeit im Nacken.
ABER, du hast ja Recht!
@Sebald
Ich bin ja nicht generell gegen Produkte mit textiler Oberfläche. Die Tena Maxi original wurde aber verschlimmbessert. Die Seitenflügel sind dermaßen dünn, dass die den täglichen Anforderungen eines mobilen Menschen nicht genügen dürften. Bei der Tena Maxi (komplett textil) ist dies schon besser gelöst, weil zweilagig und somit deutlich formstabiler.
Abena und Seni habe ich auch getestet. Auch hier ist dies besser gelöst. Diese Zwitterlösung aus Textil und Folie scheint mir unausgereift. Bei der Molicare von Hartmann ist dies bei einigen Produkten der Linie auch so eine schlechte Kombination. Den innovativen Sinn dahinter kann ich auch nicht erkennen.
Ja, das Thema Bündnis und Interessenvertretung.
Wir haben ein solches Bündnis in den Jahren 2008-2010 ja auch unterstützt. Ich halte dies nach wie vor für keinen Fehler. Wir hatten als Betroffene die Möglichkeit mit Entscheidungsträgern ins direkte Gespräch zu kommen.
Das Fazit ist aber bescheiden und in Teilen habe ich mich auch mehr als geärgert.
Damals war das Bündnis vom BVMed organisiert und wurde von der Agentur Weber Shandwick organisiert. Hinter der Organisation standen 220 Unternehmen, unter ihnen die Top 20 der weltweit größten Medizinproduktehersteller. Die Selbsthilfe hatte im Prinzip keinerlei Einflussmöglichkeit auf die Gestaltung, den sechsstellige Summen haben die Firmen gezahlt. Wer die Musik bezahlt... Natürlich hielten sich die Wirtschaftsunternehmen im Hintergrund. In der Presse und Öffentlichkeit wurden stets die Selbsthilfeorganisationen genannt.
Diese mangelnde Transparenz ist uns gehörig um die Ohren gehauen worden. Siehe auch diesen Artikel in der Zeit online:
www.zeit.de/2010/19/Patienten-Lobbyismus
Teilweise wurde in diesem Artikel meiner Meinung nach auch über das Ziel hinaus geschossen. Die guten Ansätze werden ins lächerliche gezogen und das Problem, also der Grund für das Engagement der Selbsthilfeorganisationen, überhaupt nicht hinterfragt. Wir waren ja auch nicht von Dummsdorf. Wir kämpften für unsere Ziele und hätten dies ohne die Kontakte und das vorhandene Budget auch so nicht alleine gekonnt. Es war eine Gradwanderung.
Geärgert habe ich mich darüber, dass zumindest wir als Verein über die Einstellung des Bündnisses nicht informiert wurden. Geld alle = Ende.
Gerade die Firmen die sich zuvor im Aktionsbündnis einbrachten handelten danach aber genau in die andere RICHTUNG:
So wurden Billigprodukte und ganze Produktserien, teilweise unter Synonym, entwickelt, mit denen man sich dann selbst an den Ausschreibungen beteiligt hat. Hier war also die Wirtschaftlichkeit wesentlich wichtiger. Dies mag aus Unternehmen Sicht legitim sein, aber der in der Zeit erschienene Artikel bekommt durch dieses Verhalten eine bestätigte Grundlage.
Tja und nun haben wir ein neues Bündnis (Aktion Inkontinenzhilfe) und eine dazugehörige Online Petition. Auch hier wird Betroffenen und der Öffentlichkeit verdeutlicht das gerade die Petition von einer Betroffenenvertretung organisiert und imitiert wurde.
Dies stimmt auch in diesem Fall nicht. Zumindest drei große Hersteller finanzieren das Projekt und federführend in der Öffentlichkeitsarbeit ist die Werbeagentur SCHOLZ & FRIENDS Group GmbH. Diese betreibt dann auch unter dem Namen Aktion Inkontinenzhilfe eine Webseite und gibt im Impressum auch diesen Namen an. Das die mit der Öffentlichkeitsarbeit betrauten meilenweit vom den wirklichen Problemen der Betroffenen entfernt sind, ist mehr als wahrscheinlich. Welche Interessen werden dort also vertreten?
Eine der zahlenden Firmen ist die Paul Hartmann AG. Die war auch am damaligen Bündnis beteiligt. In der Folge hat sich Hartmann selbst an Ausschreibungen beteiligt, den zu versorgenden dann eine Billiglinie angeboten und für eine bessere Versorgung erhebliche wirtschaftliche Aufzahlungen verlangt. Gegen was "kämpft" Hartmann jetzt bei dieser Aktion? Gegen ihr eigenes Handeln?
Damit deutlich wird, dass auch eine Fördermitgliedschaft in unserem Verein nicht zur Abhängigkeit führt gilt das gleiche auch für die Firma SCA mit ihrer Produktlinie Tena. Diese beteiligen sich zwar meines Wissens nun nicht am neuen Bundnis, haben gleiches Verhalten aber bei damaligen Bündnis an den Tag gelegt.
Hier wird meiner Meinung nach der gleiche Fehler wie damals beim Aktionsbündnis "meine Wahl" gemacht. Genau deshalb ist dies auch wieder "angreifbar".
Ganz sicher könnten Millionen Betroffene etwas verändern, auch eigenständig und ohne Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und deren eigenen Interessen. Nur organisieren sich die Betroffenen nicht und genau dies führt zu dem Dilemma mit dem wir täglich kämpfen. Wir sehen es ja an den Mitgliedszahlen hier im Verein.
Die Petition sollte aber dennoch unterstützt und gezeichnet werden. Nur so haben wir zurzeit überhaupt eine Chance Gehör zu finden:
Zur Petition:
www.openpetition.de/petition/online/beda...ahlung-sicherstellen
Matti