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Wie mit Stuhlinkontinenz leben lernen?

09 Nov 2022 11:44 - 09 Nov 2022 12:13 #1 von Jonas_89
Hallo zusammen,
aufgrund einer Autoimmun- und Darmerkrankung ist mein Enddarm leider nicht mehr so sehr beweglich und die Schleimhaut ist stark vernarbt.
Daher spüre ich nicht mehr wirklich wenn ich Stuhlgang habe und muss (wenn ich es spüre) sofort aufs WC rennen.
Auch gibt es ein nureoligisches Problem
Ich verliere auch tagsüber unbemerkt Stuhl leider in Schmierstuhl oder auch größeren Mengen unbemerkt.
Nach einem Marathon an Untersuchungen steht fest, dass es nicht mehr rückgängis gemacht werden kann.
Leider habe ich nun eine Stuhlinkontinenz (von flüssig, explosiv bis normal).

Hilfsmittel habe ich auch schin getestet. Nachdem Einlagen erfolglos waren, wird ich Windeln tragen müssen.

Wie kann man als junger Mensch (33 Jahre) lernen, sich mit einer Stuhlinkontinenz abzufinden?
Welche Tipps habt ihr?

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10 Nov 2022 17:13 #2 von Pink Panther
Hallo Jonas,


zunächst einmal wünsche ich Dir, dass Du nicht in Panik gerätst, sondern mit der gleichen Geduld und Ruhe, mit der Du den Diagnosemarathon durchlaufen hast weiter machst. Auch wenn es nun nicht sofort den silbernen Streif am Horizont gibt geht das Leben weiter.
Vielleicht kommt der silberne Streif später, aber darfst Dich deshalb nicht eingraben, sollst Du auch nicht.

Deshalb empfehle ich Dir zweigleisig zu fahren:

Zunächst hast Du ein Problem mit der Inkontinenz, dass Du nicht sofort lösen kannst, dass Dich aber behindert und bremst. Deshalb würde ich als erstes nach Lösungen suchen, die Dir zunächst das zumindest teilweise das unbeschwerte Leben und die Teilnahme am gesellschaftlichen Treiben ermöglichen.

Inkontinenzhilfsmittel gibt es sehr viele (Analtampons, Inkontinenzschutzhosen Irrigation etc.), welche aber für Dich hilfreich und praktikabel, sicher und bezahlbar sind, dass musst Du nach einer Beratung durch den Arzt, der Kontinenzberatung machen kann und durch eigene Versuche herausfinden.
Es wird für Dich auch Rückschläge und Unfälle geben. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran.
Solange es nicht weh tut geht fast alles.
Unfälle sind immer möglich, niemals schön, meistens peinlich, aber die vergehen auch. Mich hat es immer am meisten bewegt, was passiert, wenn mich jemand enttarnt und erkenn, was los ist.
Bislang, also seit einigen Jahren, ist das aber nicht passiert. Und wenn es doch einmal passiert, dann nimm es hin, Du kannst es sowieso nicht zurückdrehen und ungeschehen machen.

Am besten besorgst Du Dir einen Euro-Schlüssel für die Behindertentoiletten, den bekommst Du mit einem formlosen Attest von Arzt, das wirst Du ja haben.

So war es auch bei mir, denn als ich die Inkontinenz bekam, war die erste Pflicht zu verhindern, dass ich in der Öffentlichkeit etwas verliere. Dann die damaligen Schmerzen los zu werden und dann kam die Stuhlinkontinenz dazu, die war aber anfangs recht selten, erst mit Corona wurde das heftiger, aber wenn Du erst mal ein wenig Erfahrung und Praxis mit Deinen Hilfsmitteln hast, wird es leichter und man kann auch mal auf etwas anderes schauen.
Dann, wenn Du das Erste im Griff hast, kannst Du Dich auch schon parallel um Diagnose und Besserung kümmern.
Das liegt alles in anderen Händen, Du wirst sicher neue Ideen haben, neue Leute kennenlernen und auch neue Möglichkeiten, die Dir helfen. Aber man kann da nichts erzwingen. Es kommt oder nicht.

Ich habe nach der ersten Stuhlmiktion lange gebraucht um mich zu fangen. Aber es ging. Wenn man im Leben steht und vielleicht sogar eine feste Beziehung hat geht das leichter. Vielleicht hast Du jemanden, bei dem Du Dir das alles von der Seele reden kannst.

Ich habe eine alte Schulfreundin, die im Rolli sitzt und auch inkontinent ist. Wir haben uns mal gegenseitig anvertraut, wie s uns so geht. Seitdem erzählen wir uns ab und zu was wie passiert ist.

Das soll Dir zeigen, wie man damit vielleicht umgehen kann und dass das Leben dennoch schön und voll Sonne sein kann.

Bekommst Du das auch hin?

Gruß

Paulchen

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11 Nov 2022 09:31 #3 von Jonas_89
Hallo,

vielen Dank für die super Tipps :)

Einen Euro - WC - Schlüssel habe ich beantragt.

Wie kann man denn sonst selbstbewusster mit der Stuhlinkontinenz leben?

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11 Nov 2022 10:05 #4 von Pink Panther
Hallo Jonas

noch ein Tipp, denn ich Dir nur anheim stellen möchte.

Ich habe einen Rucksack, mit einer Standartbeladung:

- 5 Windeln
- 2 Inkontinenzschutzhosen
- 2 Waschlappen
- 1 Tupperbox Feuchttücher (aus dem Dreierpack vom blau gelben Discounter)
- 1 kleine Rolle Plastikmüllbeuten 10l (vom blau weißen Discounter
das hat sich bewährt, weil man damit sicher über einen ganzen tag kommt und immer etwas Reserve hat.

Ob das bei Dir auch nötig ist, passt und Du das so machen willst, musst Du sehen und probieren.
Die Inkoswiss nehme ich nur Nachts, die habe ich nicht dabei - aber vielleicht ist das für Dich zu überlegen?


Viel Erfolg und alles Gute


Paulchen

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11 Nov 2022 14:07 #5 von rennsemmel2704
Hallo Paulchen,
da möchte ich dir noch ein paar Tips geben.
Besorge dir von Tena die Feuchttücher. Nicht die Waschhandschuhe. Die sind zwar etwas teuerer aber schön gross und mit spezieler Flüssigkeit für
Stuhlgang ausgelegt. Da brauchst du nur eins benutzen und du bist sauber.
Dann würde ich dir auch noch etwas zu den Müllbeuteln sagen.
Ich kauf die schwarzen immer bei Action.
Da kauf ich die Müllbeutel 25 Liter in Schwarz. Die sind auf einer Rolle und dementsprechend klein. Die haben auch Henkel. Damit kann man einen Knoten machen.
Ausserdem bevorzuge ich schwarze Müllbeutel. Da sieht man nicht sofort was drinn ist.
Sind nur Tips aber da ich schon seit 1993 Stuhlinkontinent bin, habe ichschon viel ausprobierrt. Ich benutze auch Pants von DM und zwar die Eigenmarke. Eine Vorlage noch rein und Gut iss. Manchmal genügt es dann nur die Vorlage zu wechseln.
Vielleicht kann ich dir hiermit etwas helfen.
Darfst mir glauben ich hab viel ausprobiert und bin dabei geblieben was ich dir gerade geschrieben habe.
Ausserdem brauchst du da auch nicht viel mitnehmen. Ein oder zwei Pants. Die Feuchttücher, Vorlagen und Müllbeutel mehr brauch ich nicht mehr dabei haben.
Sag mir bitte ob ich die helfen konnte . Würde mich freuen.
Liebe Grüsse von der Nordsee
sendet Gabriele

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11 Nov 2022 14:19 #6 von MichaelDah
Hallo Jonas,

selbstbewusst mit Stuhlinkontinenz leben ist schwer… Das blöde dabei ist ja, das die Umgebung das oft mitbekommt wenn es wirklich mal heftig schief geht. Ich selber habe das Problem, dass ich dünnen Stuhl und Darmwinde nicht mehr halten kann und wenn mir das wirklich mal unterwegs passiert dann möchte ich auch am liebsten im Boden versinken. Allerdings kann man viel dafür tuen, das genau das nicht passiert. In meinem Fall bedeutet das, dafür zu sorgen, das der Stuhl eben nicht dünn wird und nichts zu essen was Blähungen verursacht. Es gibt viele Methoden wie man Unfällen vorbeugen kann - das fängt bei der richtigen Ernährung an und eine weitere wichtige Methode kann Irrigation sein.

Dann ist natürlich auch die Wahl des richtigen Hilfsmittels nicht ganz unwichtig. Auch hier hat Paulchen ja schon einen Auswahl gebracht - der Analtampon / Plugs währen vielleicht auch etwas das du probieren kannst. Das mit den Windeln ist natürlich immer so eine Sache - denn so etwas zu tragen zehrt oft noch mal extra am ohnehin schon stark angekratzten Selbstbewusstsein. Ich denke man muss da am Ende ein dickes Fell entwickeln und im Zweifelsfall lernen offensiv mit peinlichen Situationen umzugehen. Wichtig ist halt das, dass Hilfsmittel zuverlässig funktioniert - dann geht es irgendwann auch wieder mit dem Selbstbewusstsein aufwärts.

Leider ist unsere Gesellschaft mit Vorurteilen behaftet. Viele gehen von sich selber aus und vergessen, dass es auch anständige Menschen gibt… Da kann man erstmal nichts dran ändern. Allerdings kann man seine Haltung dazu ändern, indem man sich nicht mehr ein all zu viele Gedanken darüber macht, was andere vielleicht denken könnten. Es ist besonders am Anfang ein mühsamer Weg - aber es wird besser…

viele Grüße
Michael

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11 Nov 2022 15:01 #7 von Jonas_89
Vielen Dank für die tollen Tipps bisher :)

Mein Problem ist leide rim Moment der Mut bei der Stuhlinkontinenz und das Selbstvertrauen.

Für mich sind Windeln glaube ich nach vielem Test die beste Lösung...

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11 Nov 2022 15:27 #8 von Pink Panther
Hallo,

da hat sich ja ein schöner Beitragstream entwickelt.
Ich danke für den Austausch, der auch für mich sehr informativ ist.

Natürlich habe ich neben den 10l Tüten auch immer einen größeren Müllsack in dem ich die " Sammlung" dann entsorge, je nach dem wo ich bin habe ich auch einen Stoffbeutel.
In der Öffentlichkeit bekommt man die einzelnen Pakete besser in den Mülleimer. Bei Mülltonnen ist das ja egal
Im Büro (ich habe nich eines für mich allein) habe ich im Schrank immer einen Müllsack. Wenn ich dann Feierabend mache, nehme ich den Sack dann mit.

Beim Einstuhlen ist das anders, denn meine Veruche das auch mit drei Tüten übereinander einzudämmen scheiterten immer, das muss sofort raus. Sonst riecht es sehr.

Die Tücher sind vom Discounter immer sehr günstig. Ich nehme immer drei. Außer beim Einstuhlen. Da gehe ich duschen oder nehme soviel, wie es eben braucht. Die von Tena schaue ich mir mal an.

Bei mir hat die Konsistenz des Stuhls auch die volle Bandbreite. Aber wenn der Stuhl dünn ist, dann verliere ich mehr.
Das ist auch immer mehr oder weniger gleich. Die Vorwarnzeit ist 10 min bis Übefallartig. Aber machen kann ich unabhängig von der Konsitenz nie etwas. Wenn das losgeht ist alles zu spät.
Die Windel habe ich deshalb nicht gewechselt es ist nach wie vor die Super Seni Optima Trio 8. Also eine Vorlage.mit Hüftband. Die kann man im Stehen, ohne Hose ausziehen und ohne anlehnen wechseln.

Aber auch das kann mich alles nicht mehr schocken. Es passiert so 8-12 mal im Monat, seit Corona auch mehr. aber nicht jeden Tag und nie Nachts, damit kann man leben.

Alles Gute

Paulchen

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11 Nov 2022 20:50 - 11 Nov 2022 21:02 #9 von rennsemmel2704
Hallo alle!
Glaubt mir man kann sich auch darann gewöhnen. Ich bin seit 1993 Stuhlinkontinent und lass dich davon nicht unterkriegen. Sag in deinem Bekanntenkreis was los ist. Das du Stuhlinkontinent bist und du wirst sehen es ist nur noch Halb so schlimm. Da sie ja wissen was los ist wenn du plötzlich verschwunden bist weil du eine Toilette suchst. Mach dich nicht verrrückt deswegen. Ich habe anfangs auch Probleme damit gehabt aber ich hab mich wirklich daran gewöhnt. Mir fällt es auf wenn ich mal einen Tag nicht inkontinent war. Man kann sich auch an die Pants gewöhnen. Da fühl ich mich einfach sicherer wenn ich die anhab. Ne Vorlage rein und fertig. Wenn du Pants benutzen möchtest dann versuch die Eigenmarke von DM. Die sind relativ dünn. Die must zu zwar selbst bezahlen aber das war es mir Wert.

Alles Liebe und Gute wünscht dir
von der Nordsee
Gabriele
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