Hallo,
ich habe mich schon etwas durchgeklickt, aber leider nicht die passende Antwort gefunden.
Seit einer Wirbelsäulen OP vor über 20 Jahren, damals war ich 14, leide ich unter anderem unter Stuhlinkontinenz (und auch Harninkontinenz).
Damit komme ich im normalen Alltag eigentlich ganz gut zurecht. Solange alles kontrolliert bleibt gibt es wenig Probleme. Im Büro und zu Hause ist ja immer eine Toilette in Reichweite.
Problematisch wird es dann allerdings, wenn ich z. B. etwas unternehmen möchte.
Ein Beispiel:
Am Sonntag fahren wir zu einer Messe. Die Fahrt dorthin dauert ein bis anderthalb Stunden, die Messe geht bis 15:00 Uhr, das heißt wir sind vielleicht zwischen 17 und 18:00 Uhr wieder zu Hause. Das bedeutet für mich, dass ich vermutlich den ganzen Tag kaum etwas essen oder trinken werde, nur damit ich nicht unkontrolliert auf die Toilette muss. Dass das nicht gut für den Körper sein kann ist mir klar, deshalb mache ich es auch eher selten, aber anders weiß ich mir nicht zu helfen. Ein Leben ist das allerdings nicht.
Schlimm ist es auch bei emotionalen Extremen, das schlägt fast sofort auf den Stuhlgang und ich komme vom WC so schnell nicht runter, wenn ich es überhaupt bis hin schaffe. Das heißt, wenn ich nervös werde oder auch aufgeregt bin, weil ich auf was positives warte, geht es los. Vor meiner Hochzeit habe ich zuerst Abführmittel genommen, damit alles raus kommt und dann Immodium geschluckt, was aber auch nicht so richtig zuverlässig wirkt, damit nichts mehr nachkommt. Gedacht habe ich dann nur die ganze Zeit "bitte keinen Unfall".
Ich versuche mich daher auch mit Gefühlen zurück zu halten, ich unterdrücke sie so gut wie möglich um Unfälle zu vermeiden. Eingebracht hat mir das den Ruf ich sei kalt und gefühllos.
Auch wenn meine Blase voll ist, habe ich oft das Problem, dass Stuhldrang kommt, den ich dann nicht zurück halten kann. Ich kann das teilweise dadurch mildern und mir Zeit verschaffen, indem ich Urin in die Vorlage abgehen lasse, die ich immer trage, aber das wirkt auch nur eine gewisse Zeit.
Vor einigen Wochen habe ich mich dann dazu durchgerungen zum Proktologen zu gehen um mir Hilfe zu suchen.
Wieder, wie so oft im Bezug auf Ärzte, habe ich das Gefühl das er nur herum experimentiert mit mir.
Er riet mir täglich zwei Löffel Flohsamen zu essen und sehr viel zu trinken, damit der Stuhl weicher werden würde (er ist normal schon eher weich) und damit bei der Entleerung von vornherein mehr aus dem Darm heraus befördert würde. Ich dachte mir eher, dass alles dadurch noch unkontrollierbarer würde, aber ich wollte es versuchen. Das mit den Flohsamen habe ich dann etwa drei Tage lang probiert, aber da ich mich bei jedem Konsum fast übergeben musste, habe ich es letztendlich gelassen. Außer dass der Stuhl dann noch weicher war und es beim Stuhlgang dadurch brannte, habe ich keine Wirkung und schon gar keine positive bemerkt. Außerdem wäre dabei sicherlich auf die Dauer problematisch gewesen, dass ich durch meine Harninkontinenz sowieso nur so viel trinke wie unbedingt nötig.
Außerdem riet mir der Arzt zu einen Klistierball. Nach der Anwendung sollte ich laut seinen Angaben für mehrere Stunden Ruhe haben. Das tatsächliche Ergebnis nach drei bis vier mal spülen mit dem Ball morgens nach dem Aufstehen war dann zwar, dass der Darm leer war, aber nach ca. 30-60 Minuten musste ich erst recht und habe es auf Arbeit gerade so noch aufs WC geschafft. Das habe ich mehrfach probiert und es war jedes mal so.
Ich habe jetzt hier mal gestöbert und mich etwas näher über Irrigation informiert. Da heißt es, dass man danach bis zu 36 Stunden keinen unkontrollierten Stuhlgang hat. Das wäre echt ein Traum. Dann könnte ich normal essen, wenn ich mal weg fahre.
Dazu hätte ich dann aber ein paar Fragen:
Kann ich die Verschreibung eines solchen Gerätes vom Proktologen "verlangen", oder bin ich gezwungen noch mehrere Experimente mit anderen Hilfsmittel zu machen?
Wirkt das Irrigieren bereits nach der ersten Anwendung so dass man etwa 24 Stunden oder mehr Ruhe hat (wobei 10 oder 12 Stunden schon toll wären) oder muss man erst tage- oder wochenlang "üben"?
Ist das auch geeignet es nicht täglich, sondern vielleicht alle 2-3 Tage anzuwenden?
Ist es auch denkbar das Gerät nur bei Bedarf anzuwenden, also z. B. bevor man einen Ausflug machen möchte?
Ich würde mich freuen, wenn hier jemand von seinen Erfahrungen berichten könnte.
Gruß
CCat