Hallo nochmal Michael,
es ist leider etwas später geworden, werde aber trotzdem bemüht sein konzentriert und hoffentlich hilfreich zu antworten.
Genau deine Reaktion kommt mir sehr bekannt vor, denn vor jetzt bald 20 Jahren stand ich genau vor der gleichen Problematik. Hinzu kam noch, dass zusätzliche gesundheitliche Komplikationen auftraten. Außerdem ergab sich durch die damalige Selbständigkeit zwangsläufig ein erheblicher Zeitdruck.
Den größten Fehler den ich damals machte, war der, dass ich mich dermaßen verkrampfte und deshalb der Kopf nicht frei werden konnte.
Der Weg zu einer akzeptablen Lösung war dadurch oft zermürben, mühsam und beschwerlich.
All dies kannst du mit Sicherheit vermeiden.
Zum besseren Verständnis versuche ich eine grobe„Bestandsaufnahme“ mit der Bitte um Ergänzung bzw. Korrektur:
Deine Prostatektomie erfolgte mit dem Da Vinci- Operationssystem, also mit einer weiterentwickelten laparoskopischen Methoden bei der die Nachteile der offenen Prostatektomie vermieden werden. Der Chirurg wird während der Operation durch einen Roboter unterstütz.
Unmittelbar nach erfolgreicher Operation, die vor 9 Wochen durchgeführt wurde, erfolgte die vierwöchige Anschlussheilbehandlung in einer für diese Probleme prädestinierten Einrichtung.
Das Beckenbodentraining bzw. Kontinenztraining für Männer wurde von geschulten Fachkräften durchgeführt.
Nach Abschluss der Anschlussheilbehandlung wurden dir entsprechende Anleitungen zur Weiterführung der Übungen mitgegeben.
Diese Übungen führst du zweimal täglich durch.
Bis auf die Inkontinenz im Stehen/Gehen traten keinerlei Komplikationen auf.
Mein allererster Rat; entkrampfe dich und mach dein Kopf frei von der Eingebung, dass es so bleiben wird.
Es ist schon mal sehr positiv, dass du im Sitzen und Liegen kein Urin unwillkürlich verlierst. Also die Blase als Speicherorgan arbeitet zuverlässig.
Beginne deine Übungen nach der psychischen Entlastung im Liegen nach dem dir vorgegeben Schema ohne zu verkrampfen.
Der äußere Schließmuskel, den du ja willentlich beeinflussen kannst, ist unverletzt geblieben. Jedoch vor der Operation hast du ihn nur sehr selten benutzt; wie z.B. nach einigen Bierchen oder anderen Köstlichkeiten und einer weiten Strecke zum stillen Örtchen. Sicherlich kannst du dich daran erinnern, wie du dann ein Entleeren aufgehalten hast.
Du schreibst
täglich 2x Beckenbodengymnastik haben bis jetzt noch nichts gebracht
;
Wie
lange machst du denn
welche Übungen?
Bevor du über weitere operative Eingriffe nachdenkst, sollte du zunächst das Kontinenztraining und da existieren verschiedene Abwandlungen, ausreizen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn du dich kurzfristig wieder melden würdest.
Es grüßt Horsty