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Sehr belastender Urinverlust – suche Austausch und Rat

11 Dez 2024 09:58 #1 von Shame2024
Hallo zusammen,

ich bin weiblich, 44 Jahre alt, 163 cm groß, wiege aktuell 50 kg und habe eine Vorgeschichte mit Anorexie, Ängsten und Depressionen. Ich möchte mich an euch wenden, weil ich momentan ein Problem habe, das mich sehr belastet, und hoffe auf Austausch oder Ratschläge.

Seit einiger Zeit verliere ich beim Sport (z. B. Klettern, Abseilen, Functional Fitness-Übungen wie Burpees oder Kettlebell-Sumos) oder auch beim Spazierengehen kleine Mengen Urin, meist nur ein paar Tropfen. Trotzdem belastet mich das enorm, weil ich mich zunehmend eingeschränkt fühle. Psychisch ging es mir eigentlich in letzter Zeit sehr gut, aber eben nicht mehr seit ich Urin verliere.

Ich war bereits beim Urologen. Dort wurde ein Ultraschall gemacht, der keine Auffälligkeiten zeigte, insbesondere blieb kein Restharn in der Blase zurück. Der Arzt vermutet eine überaktive Blase und hat mir empfohlen, meine Trinkmenge zu reduzieren. Bis dahin habe ich täglich etwa 2,5 Liter Flüssigkeit plus die Flüssigkeit aus circa drei Kilo Gemüse zu mir genommen. (Die hohe Gemüsemenge hängt mit meiner Essstörung zusammen.)

Ich habe die Trinkmenge dann auf 1,1 Liter pro Tag reduziert (plus das Gemüse). Das hat zwar die Häufigkeit meiner Toilettengänge verringert – aktuell gehe ich noch zwei- bis dreimal nachts und etwa zehnmal tagsüber –, aber der Urinverlust beim Sport oder Gehen bleibt mein Hauptproblem.

Ein weiteres Thema, das eventuell relevant sein könnte, ist ein möglicher Östrogenmangel. Ich habe gelesen, dass dieser zu Blasenproblemen oder Beckenbodenschwäche beitragen kann, und frage mich, ob das bei mir eine Rolle spielen könnte.

Mir wurde auch eine Blasenspiegelung angeboten, aber ich habe große Angst vor dieser Untersuchung und den möglichen Folgen, wie Schmerzen oder einer Verschlechterung meiner Symptomatik. Da ich generell mit Ängsten zu kämpfen habe, weiß ich, dass mich solche belastenden Situationen sehr stark beeinträchtigen könnten. Ich weiß einfach, dass ich mit den Ängsten auch nach der Untersuchung momentan nicht zurecht käme. Das Problem hierbei ist, dass der Urologe (natürlich vollkommen zurecht) eine medikamentöse Behandlung ohne weitere Untersuchung ablehnt. Ich finde es ein bisschen schade, da ich gehört habe, dass es wohl auch hilfreiche Medikamente geben kann.

Ich würde mich freuen, wenn jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder Tipps hat, wie ich mit dieser Situation umgehen könnte. Vielleicht kennt jemand auch Alternativen zu einer Blasenspiegelung, Übungen zur Stärkung des Beckenbodens oder hat Erfahrungen mit Östrogenmangel und seinen Auswirkungen?
Übrigens: einen Termin bei meiner Gynäkologin habe ich erst kurz vor Weihnachten.

Vielen Dank im Voraus für eure Unterstützung!
Liebe Grüße
Shame24

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11 Dez 2024 11:38 #2 von Mery376
Hallo, ich kenne das Problem nur zu gut. Bei mir hat es auch mit 43 Jahren angefangen. Heute bin ich 48 und das Problem ist immer noch da. Der Urologe hat mir zwar Spasmex 15mg aufgeschrieben, aber wirklich geholfen hat das nicht. Nehme zur Zeit Granufink femina 3×täglich seit ca. 2 Wochen. Bis jetzt spüre ich auch keine Besserung. Kann sein das das Medikament erst später besser wirkt. Aber ich denke eher, daß es was mit den Hormonen zu tun hat. Nur bei diesen wäre ich sehr vorsichtig. Habe die oekolp Salbe die östrogene enthält bekommen, vertrage sie leider nicht. Wollte etwas anderes, da hieß es, es gibt nichts was besser wäre. Kann dich sehr gut verstehen. Auch ich leider an Depressionen. Ein Hormonstatus wäre gut um dem ganzen auf die Schliche zu kommen. Leider schaut keiner nach der Ursache. Es wird immer nur gleich ein Medikament verschrieben. Grüße Mary

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11 Dez 2024 12:51 #3 von Shame2024
Hallo Mary!

Vielen lieben Dank für deine Antwort. Auch wenn wir diese natürlich nicht besonders viel Hoffnung macht…
Nun ja, wir werden sehen. Hoffe erst mal, dass es nicht schlimmer wird.

LG

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11 Dez 2024 14:16 - 11 Dez 2024 14:17 #4 von MichaelDah
Hallo Shame24,

erstmal herzlich willkommen im Forum. Vorweg sei hier bemerkt das wir keine Ärzte sind und auch keine ärztliche Beratung ersetzten können. Allerdings können wir sicher die eine oder andere Anregung für den nächsten Arztbesuch geben. Du beschreibst ja, dass du bei Übungen die auf den Beckenboden gehen oder auch beim Spazierengehen kleine Mengen verlierst. Das deutet erstmal auf eine Belastungsinkontinenz hin. Diese Belastungsinkontinenz kann auch Ursache für die Drangproblematik werden, weil die kleinen Harnmengen die in Harnröhre gelangen auch zu verstärktem Harndrang führen können.

Die Frage ist halt warum das passiert - und genau da müsste man weiter ansetzten. Ich vermute mal, du hast beim Urologen die Drangproblematik in den Vordergrund gestellt, so dass der das als Hauptproblem verstanden hat und deshalb versucht hat die Blase mit Spasmolytikern zu dämpfen. Das kann man versuchen - allerdings beseitigt das nicht das Problem der Belastungsinkontinenz.

Mein Tipp währe damit mal zur Frauenärztin zu gehen und erstmal die üblichen Verdächtigen wie wie Beckenboden- oder Gebärmuttersenkung etc. auszuschließen. Eine weitere Möglichkeit - die du mit der Ärztin besprechen kannst wäre der Einsatz von Duloxetin, weil sich damit eine Belastungsinkontinenz behandeln lässt. Das währe allerdings nur eine kurz bis mittelfristige Lösung. Prinzipiell sollte man schauen das man die Ursache behebt.

Zum Thema Trinken währe zu sagen - das es oft schlauer ist nicht den „Input“ sonder den „Output“ zu messen. Der Körper benötigt unterschiedlich viel Flüssigkeit - je nach dem wie warm es ist, ob man intensiv Sport treibt oder zum schwitzen neigt. Deshalb ist es klüger die Harnmenge über den Tag und die Nacht zu messen. Das sollten so um die 1,6 - 1,8 Liter sein. Ein weiteres Indiz ist die Farbe des Urin. Wenn der wasserartig und kaum gelb gefärbt ist, dann trinkt man mit hoher Wahrscheinlichkeit zu viel. Umgekehrt - wenn er stark gelb gefärbt ist hat man meistens zu wenig Flüssigkeit zu sich genommen.

Je nachdem kann man die Trinkgewohnheiten dann verändern. Insbesondere wenn es um die Drangproblematik geht, kann weniger Trinken allerdings auch kontraproduktiv sein. Konzentrierter Harn reizt die Blase und führt dann ebenfalls zu verstärktem Harndrang - von anderen daraus resultierenden Problemen mal abgesehen.

Ich wünsch dir jedenfalls gute Besserung und vielleicht melden sich ja noch andere mit ähnlichen Problemen :-)

viele Grüße
Michael

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11 Dez 2024 14:54 #5 von Shame2024
Hallo Michael!


Vielen Dank für die ausführliche Antwort und die Tipps!

Ich habe tatsächlich bereits einige diagnostische Schritte hinter mir. Ein Blasenultraschall wurde gemacht, der unauffällig war, und es besteht der Verdacht auf eine überaktive Blase. Der Urologe wollte mir Medikamente wie Spasmolytika verschreiben, jedoch nur unter der Bedingung einer Blasenspiegelung, die ich derzeit noch ablehne. aktuell bekomme ich daher keine Medikamente. Wie schon gesagt: Die Belastungsinkontinenz tritt bei mir vor allem bei Aktivitäten wie Klettern oder Functional Training auf, und auch beim Spazierengehen verliere ich manchmal kleine Mengen Urin.
Danke auch auf jeden Fall für den Hinweis in Bezug auf die DrangInkontinenz.
Allerdings habe ich diese beim Urologen tatsächlich nicht in den Vordergrund gestellt. Er meinte zunächst auch, dass ich das Problem durch eine Reduktion der Trinkmenge bereits erledigen dürfte. Dies ist allerdings nicht der Fall.

Zum Thema Beckenboden: Eine Senkung wurde bisher nicht festgestellt, allerdings mache ich mir Gedanken, ob der Beckenboden vielleicht zu stark angespannt ist, was ja auch eine Ursache für eine Belastungsinkontinenz sein könnte. Das was du angesprochen hast, werde ich auf jeden Fall mit meiner Gynäkologin abklären. Einen Termin. Dort habe ich am 23. Dezember. Außerdem habe ich mir heute einen Termin bei einer Osteopathin mit Spezialisierung auf gynäkologische Probleme geben lassen. Dieser Termin liegt aber erst im neuen Jahr.

Beim Thema Trinken achte ich mittlerweile darauf, nicht mehr zu viel zu konsumieren. Ich trinke etwa einen Liter Flüssigkeit pro Tag und nehme die restliche Flüssigkeit überwiegend über Gemüse auf (etwa drei Kilo täglich). Das hat dazu geführt, dass ich auf eine Urinmenge von ca. vier Litern pro Tag komme, was ich natürlich reduzieren möchte. Wie du schon gesagt hast, versuche ich, die Farbe des Urins als Orientierung zu nehmen, um eine Über- oder Unterversorgung zu vermeiden.

Vielen Dank für den Hinweis zu Duloxetin – ich werde das Thema bei meinem nächsten Arztbesuch ansprechen. Ich hoffe, dass ich mit einer Kombination aus Beckenbodentraining, Osteopathie und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung meine Symptome in den Griff bekomme.

Ich bin dir auf jeden Fall sehr dankbar für deine Hinweise und konnte damit auf jeden Fall etwas anfangen!

Lg
Shame

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12 Dez 2024 12:31 #6 von Mery376
Hi, was ich noch erwähnen wollte, du brauchst vor der Blasenspiegelung überhaupt keine Angst zu haben. Es tut wirklich nicht weh!! Hatte auch sehr große Angst davor, aber habe nichts gespürt. Viel Erfolg!

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12 Dez 2024 15:21 #7 von Shame2024
Hallo Mary!

vielen lieben Dank noch mal für deinen Post zum Thema Blasenspiegelung. Du hast sicherlich recht, dass man davor keine Angst haben muss, aber zum einen habe ich als Kind damit eine schlechte Erfahrung gemacht und zum anderen kämpfe ich generell mit Ängsten. Wenn nun also nach der Blasenspiegelung, irgendwelche „Anomalitäten“ in Form von Schmerzen etc. auftreten sollten, weiß ich genau, dass ich damit nicht klar käme. Dieser Panik kann und will ich mich im Moment einfach nicht aussetzen. Deshalb werde ich die Blasenspiegelung auf jeden Fall noch einmal auf einen späteren Zeitpunkt verschieben und erst einmal bei meiner Gynäkologin vorstellig werden.
Aber trotzdem danke für das Teilen deiner positiven Erfahrung mit einer Blasenspiegelung.

Lg

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17 Dez 2024 16:52 #8 von Dasch
Hallo Shame,

ich kann sehr gut verstehen, wie es dir im Moment geht. Ich bin auch 44 Jahre alt, habe mit Essstörung, Depression und Ängsten zu kämpfen.
Für mich hören sich deine Schwierigkeiten tatsächlich auch eher nach einer Belastungsinkontinenz an. Da ist der Frauenarzt Besuch erstmal wichtig. Leider erkennen viele Frauenärzte Senkungen der Organe nicht (meistens wird im liegen untersucht, dabei sind die Senkungen oft nicht sichtbar).
Ich hatte schon nach den Geburten meiner Kinder mit Urinverlust zu kämpfen, mein damaliger Frauenarzt hat gesagt, dass ich noch so jung bin und Beckenbodentraining machen soll. Das war vor 14 Jahren. Ich habe zwar Beckenbodentraining gemacht, aber mit drei Kindern habe ich es nicht täglich konsequent durchgehalten. Es gab immer Phasen, da habe ich mehr geübt und dann wieder schleifen lassen. Ich habe dann nie wieder etwas von meinem Urinverlust erwähnt, bis ich letztes Jahr plötzlich auch größere Mengen (ganze Blasenfüllungen) verloren habe. Ich habe mir dann eine neue Frauenärztin gesucht. Ab dem Zeitpunkt fing dann meine Behandlung an und ich fühlte mich ernst genommen.
Ich habe immer noch mit hohen Trinkmengen zu kämpfen, scheide aktuell zwischen 2,5 bis 3,3 Liter aus. Ich versuche es einzuschränken, schaffe es mit meiner Essstörung noch nicht so gut. Für die Ärzte im Krankenhaus war die Menge noch in Ordnung, ich selber merke, wenn ich weniger trinke, dann habe ich sofort wieder mit Blasenentzündungen zu kämpfen.
Einen Östrogenmangel habe ich bei mir auch vermutet, das kann auch sehr gut mit der Anorexie zusammen hängen. Ich hatte vor Hormonen große Angst (wegen Gewichtszunahme). Bis zu meiner Op habe ich oekolp Zäpfchen bekommen. Diese habe ich gut vertragen, allerdings hatte ich starke Senkungen und sie haben mir bei der Inkontinenz erstmal nicht geholfen.
Eine Blasenspiegelung wurde bei mir nicht gemacht. Deine Ängste kann ich verstehen. Ich habe vor vielen Arztbesuchen mit Angst zu kämpfen. Da für mich die Inkontinenz irgendwann schlimmer war als die Angst, habe ich eine Urodynamik machen lassen. Ich denke allerdings, dass für die der Besuch bei der Gynäkologin erstmal viel wichtiger und sinnvoller ist, und dann kann man über weitere Untersuchungen nachdenken.
Ich weiß zwar nicht so richtig, was ich dir alles schreiben soll, du kannst aber gerne Fragen stellen, vielleicht kann ich dir dadurch weiterhelfen.

Viele Grüße
Daniela

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17 Dez 2024 20:00 #9 von Shame2024
Liebe Daniela,

herzlichen Dank, dass du deine Erfahrungen so offen mit mir teilst. Es tut gut zu wissen, dass ich mit meinen Herausforderungen nicht allein bin und hier im Forum so oft auf Verständnis stoße. Deine Geschichte ermutigt mich, meine Symptome ernst zu nehmen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Dein Hinweis auf die Möglichkeit einer Belastungsinkontinenz und die Bedeutung einer sorgfältigen gynäkologischen Untersuchung, idealerweise in aufrechter Position, ist für mich besonders wertvoll. 
Danke auch für die Bestätigung, dass meine Idee, dass das ganze Problem durchaus mit einem
Östrogenmangel zusammenhängen kann, gar nicht so aus der Luft gegriffen hat. Ich werde das bei meiner Gynäkologin auf jeden Fall ansprechen!

Ich kann total nachvollziehen, wie schwer Dir das mit der reduzierten Trinkmenge fallen muss. Mit geht es da genauso. Aktuell trinke ich maximal 1,2 Liter am Tag (plus 3 Liter Flüssigkeit aus dem Gemüseverzehr) und mich daran zu halten finde ich sehr herausfordernd.

Vielen Dank nochmals für deine Unterstützung und die Bereitschaft, deine Erfahrungen zu teilen.
Wie ist denn bei Dir der aktuelle Stand der Dinge?
Und hat die Urodynamik zu einer konkreten Diagnose geführt?
Und wie geht es Dir nach Deiner OP? Ist das Problem der Inkontinenz dadurch weniger geworden?

Meine große Sorge ist momentan schon, dass das ganze schlimmer werden könnte und ich es nicht schaffe das aufzuhalten. Das macht mir ziemlich Angst…


LG Shame

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18 Dez 2024 23:35 #10 von Dasch
Ich habe gestern schon mal geschrieben, aber irgendwie wurde die Nachricht nicht gesendet und mein ganzer Text war weg. Gerne gebe ich meine Erfahrungen weiter und hoffe, dass ich damit dir bzw. anderen helfen kann.

Es ist gut und wichtig, dass du hierher gefunden hast und versuchst, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Mir hat es viel geholfen, hier im Forum zu lesen und schreiben. Ich finde es sehr schwierig im "richtigen" Leben mit jemanden darüber zu sprechen, die meisten in meinem Alter haben wahrscheinlich keine Schwierigkeiten bzw. keine Erfahrungen mit Inkontinenz.

Ich habe mich damals durch den Frauenarzt nicht ernst genommen und alleine gelassen gefühlt und mir Vorwürfe gemacht, dass ich es nicht schaffe, mein Beckenboden ausreichend zu trainieren. Deshalb habe ich nie wieder über den Urinverlust gesprochen und ich dachte, dass die Belastungsinkontinenz normal nach meinen Geburten normal ist. Ich könnte es ja mit mehr Disziplin ändern. Wahrscheinlich hätte ich die Inkontinenz nicht mehr angesprochen, wenn ich nicht plötzlich große Urin Mengen verloren hätte. Ich hoffe, du hast eine gute Gynäkologin, wirst ernst genommen und bekommst eine bessere Unterstützung als ich damals.

Du schreibst, dass der Urinverlust sehr belastend für dich ist. Das kann ich verstehen und gut nachvollziehen, vor allem wenn man sportlich aktiv ist. Für mich war es am Anfang auch sehr schwierig, immer die Angst auszulaufen und nasse Flecken auf der Kleidung zu haben.
Inzwischen komme ich gut zurecht und habe für mich passende Inkontinenzhilfsmittel gefunden, lange habe ich aber Versuch mit normalen Slipeinlagen und Binden auszukommen. Falls du noch keine Inkontinenzhilfsmittel nutzt, probiere es aus, es sieht von außen keiner, es gibt sie in allen möglichen Größen und Stärken, von Einlagen über Vorlagen, bis zu Pants und Windeln bei sehr starkem Urinverlust.
Ich kann dir empfehlen, ein passendes Inkontinenzhilfsmittel zu nutzen, es gibt alle möglichen Größen und Saugstärken, von einer kleinen Einlage und größeren Vorlagen bis zu Pants und Windeln.

Ich denke tatsächlich, bei dir erst mal wichtig, dass du deinen Termin bei der Gynäkologin abwartest und dich untersuchen lässt. Nicht nur ein Östrogenmangel es können weitere Punkte können mit der Magersucht Zusammenhängen. Ich versuche es mal aufzuschreiben

Östrogenmangel (hatte ich schon erwähnt): durch die Magersucht kommt es oft zu einen Östrogenmangel aufgrund von Hormonstörungen. Dieser Mangel kann das Gewebe im Beckenbereich schwächen, was die Inkontinenz begünstigen kann.

Muskelabbau: Bei schwerer Unterernährung können die Beckenbodenmuskeln geschwächt werden. Diese Muskeln sind wichtig für die Kontrolle der Blase. Ein Verlust an Muskelmasse und -kraft kann zu Harninkontinenz führen.

Nervenschäden: Lang anhaltende Unterernährung kann zu Nervenschäden (neuropathischen Veränderungen) führen, die auch die Blasenkontrolle beeinträchtigen können.

Erhöhte Flüssigkeitsaufnahme (das versuchst du ja schon einzuschränken) oder Diuretika: übermäßiges trinken (um Hunger zu unterdrücken) oder die Einnahme von Diuretika ( um “Kalorien/ Flüssigkeit auszuspülen” und Gewicht zu verlieren) kann die Blase überlasten und zur Inkontinenz führen.
Verstopfung: Chronische Verstopfung, häufig bei Magersucht, kann zusätzlichen Druck auf die Blase ausüben und die Kontrolle erschweren.

Ich kann dir gerne von mir schreiben, ich weiß aber nicht, ob es für dich hilfreich ist.
Wahrscheinlich kommen bei mir ganz viele Ursachen zusammen und es sind verschiedene Diagnosen, aber es ist noch nicht alles genau geklärt und irgendwie ziemlich kompliziert.

Die Urodynamik hat zwar keine genaue Diagnose gebracht, war aber trotzdem wichtig um Funktionsweise der Blase und des Schließmuskels ( Druckverhältnisse, Entleerungsstörungen, Blasenkapazität) zu untersuchen. Dadurch konnten die Ärzte ein einiges ausschließen und viele Erkenntnisse gewinnen.
Meine Op ist inzwischen ca. 8 Wochen her, bis letzten Donnerstag hatte ich einen Bauchdeckenkatheter, meine Inkontinenz ist immer noch (wieder) da.

Ich hatte eine Zystozele (Blasensenkung), Rektozele (Darmsenkung) und eine Gebärmuttersenkung. Das konnte mit der Op (vordere und hintere hohe Kolporrhaphie, bilaterale Sacropexie mit Interponat Splentis und Douglasplastik) behoben werden, die Belastungsinkontinenz ist weiterhin vorhanden und soll evtl. in ca. einem halben Jahr mit einem TVT Band (Einlage eines Bandes zur Stabilisierung der Harnröhre) behoben werden.
Ich spüre meine Blase noch nicht richtig, Harndrang merke ich erst bei sehr großen Blasenfüllungen ab ca. 500 ml. Zwischendurch kommt es zu einem plötzlichen starken Harndrang, was dann zu großen Urinverlust führt. Vor der Op konnte ich den Urinverlust gar nicht stoppen, inzwischen schaffe ich es teilweise zu stoppen, so dass sich nicht mehr die komplette Blase entleert. Warum es zu dem plötzlichen Harndrang kommt, konnte noch nicht geklärt werden.

Ich bin aber im Moment ganz zufrieden. Die Zeit mit dem Katheter war für mich Schrecklich, ich durfte/konnte keinen Sport machen und hatte starke Schmerzen. Inzwischen komme ich mit den Hilfsmitteln gut zurecht, auch dank der vielen Tipps hier im Forum und komme damit gut durch den Alltag. Bisher hat noch keiner etwas von meiner Inkontinenz und den Hilfsmitteln mitbekommen. Natürlich wäre es ohne Windeln schöner und vieles einfacher, aber im Moment bin ich froh, einfach wieder mit dem Sport/Schwimmen anfangen zu können und ohne Katheter zurecht zu kommen.

Jetzt hoffe ich, dass ich nicht zu kompliziert geschrieben habe, falls dir etwas unklar ist, oder ich etwas genauer erklären soll, einfach nochmal nachfragen, ich versuche dann gerne zu helfen (aber ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten, nicht direkt Fachwissen).

Liebe Grüße
Daniela

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