Ich habe gestern schon mal geschrieben, aber irgendwie wurde die Nachricht nicht gesendet und mein ganzer Text war weg. Gerne gebe ich meine Erfahrungen weiter und hoffe, dass ich damit dir bzw. anderen helfen kann.
Es ist gut und wichtig, dass du hierher gefunden hast und versuchst, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Mir hat es viel geholfen, hier im Forum zu lesen und schreiben. Ich finde es sehr schwierig im "richtigen" Leben mit jemanden darüber zu sprechen, die meisten in meinem Alter haben wahrscheinlich keine Schwierigkeiten bzw. keine Erfahrungen mit Inkontinenz.
Ich habe mich damals durch den Frauenarzt nicht ernst genommen und alleine gelassen gefühlt und mir Vorwürfe gemacht, dass ich es nicht schaffe, mein Beckenboden ausreichend zu trainieren. Deshalb habe ich nie wieder über den Urinverlust gesprochen und ich dachte, dass die Belastungsinkontinenz normal nach meinen Geburten normal ist. Ich könnte es ja mit mehr Disziplin ändern. Wahrscheinlich hätte ich die Inkontinenz nicht mehr angesprochen, wenn ich nicht plötzlich große Urin Mengen verloren hätte. Ich hoffe, du hast eine gute Gynäkologin, wirst ernst genommen und bekommst eine bessere Unterstützung als ich damals.
Du schreibst, dass der Urinverlust sehr belastend für dich ist. Das kann ich verstehen und gut nachvollziehen, vor allem wenn man sportlich aktiv ist. Für mich war es am Anfang auch sehr schwierig, immer die Angst auszulaufen und nasse Flecken auf der Kleidung zu haben.
Inzwischen komme ich gut zurecht und habe für mich passende Inkontinenzhilfsmittel gefunden, lange habe ich aber Versuch mit normalen Slipeinlagen und Binden auszukommen. Falls du noch keine Inkontinenzhilfsmittel nutzt, probiere es aus, es sieht von außen keiner, es gibt sie in allen möglichen Größen und Stärken, von Einlagen über Vorlagen, bis zu Pants und Windeln bei sehr starkem Urinverlust.
Ich kann dir empfehlen, ein passendes Inkontinenzhilfsmittel zu nutzen, es gibt alle möglichen Größen und Saugstärken, von einer kleinen Einlage und größeren Vorlagen bis zu Pants und Windeln.
Ich denke tatsächlich, bei dir erst mal wichtig, dass du deinen Termin bei der Gynäkologin abwartest und dich untersuchen lässt. Nicht nur ein Östrogenmangel es können weitere Punkte können mit der Magersucht Zusammenhängen. Ich versuche es mal aufzuschreiben
Östrogenmangel (hatte ich schon erwähnt): durch die Magersucht kommt es oft zu einen Östrogenmangel aufgrund von Hormonstörungen. Dieser Mangel kann das Gewebe im Beckenbereich schwächen, was die Inkontinenz begünstigen kann.
Muskelabbau: Bei schwerer Unterernährung können die Beckenbodenmuskeln geschwächt werden. Diese Muskeln sind wichtig für die Kontrolle der Blase. Ein Verlust an Muskelmasse und -kraft kann zu Harninkontinenz führen.
Nervenschäden: Lang anhaltende Unterernährung kann zu Nervenschäden (neuropathischen Veränderungen) führen, die auch die Blasenkontrolle beeinträchtigen können.
Erhöhte Flüssigkeitsaufnahme (das versuchst du ja schon einzuschränken) oder Diuretika: übermäßiges trinken (um Hunger zu unterdrücken) oder die Einnahme von Diuretika ( um “Kalorien/ Flüssigkeit auszuspülen” und Gewicht zu verlieren) kann die Blase überlasten und zur Inkontinenz führen.
Verstopfung: Chronische Verstopfung, häufig bei Magersucht, kann zusätzlichen Druck auf die Blase ausüben und die Kontrolle erschweren.
Ich kann dir gerne von mir schreiben, ich weiß aber nicht, ob es für dich hilfreich ist.
Wahrscheinlich kommen bei mir ganz viele Ursachen zusammen und es sind verschiedene Diagnosen, aber es ist noch nicht alles genau geklärt und irgendwie ziemlich kompliziert.
Die Urodynamik hat zwar keine genaue Diagnose gebracht, war aber trotzdem wichtig um Funktionsweise der Blase und des Schließmuskels ( Druckverhältnisse, Entleerungsstörungen, Blasenkapazität) zu untersuchen. Dadurch konnten die Ärzte ein einiges ausschließen und viele Erkenntnisse gewinnen.
Meine Op ist inzwischen ca. 8 Wochen her, bis letzten Donnerstag hatte ich einen Bauchdeckenkatheter, meine Inkontinenz ist immer noch (wieder) da.
Ich hatte eine Zystozele (Blasensenkung), Rektozele (Darmsenkung) und eine Gebärmuttersenkung. Das konnte mit der Op (vordere und hintere hohe Kolporrhaphie, bilaterale Sacropexie mit Interponat Splentis und Douglasplastik) behoben werden, die Belastungsinkontinenz ist weiterhin vorhanden und soll evtl. in ca. einem halben Jahr mit einem TVT Band (Einlage eines Bandes zur Stabilisierung der Harnröhre) behoben werden.
Ich spüre meine Blase noch nicht richtig, Harndrang merke ich erst bei sehr großen Blasenfüllungen ab ca. 500 ml. Zwischendurch kommt es zu einem plötzlichen starken Harndrang, was dann zu großen Urinverlust führt. Vor der Op konnte ich den Urinverlust gar nicht stoppen, inzwischen schaffe ich es teilweise zu stoppen, so dass sich nicht mehr die komplette Blase entleert. Warum es zu dem plötzlichen Harndrang kommt, konnte noch nicht geklärt werden.
Ich bin aber im Moment ganz zufrieden. Die Zeit mit dem Katheter war für mich Schrecklich, ich durfte/konnte keinen Sport machen und hatte starke Schmerzen. Inzwischen komme ich mit den Hilfsmitteln gut zurecht, auch dank der vielen Tipps hier im Forum und komme damit gut durch den Alltag. Bisher hat noch keiner etwas von meiner Inkontinenz und den Hilfsmitteln mitbekommen. Natürlich wäre es ohne Windeln schöner und vieles einfacher, aber im Moment bin ich froh, einfach wieder mit dem Sport/Schwimmen anfangen zu können und ohne Katheter zurecht zu kommen.
Jetzt hoffe ich, dass ich nicht zu kompliziert geschrieben habe, falls dir etwas unklar ist, oder ich etwas genauer erklären soll, einfach nochmal nachfragen, ich versuche dann gerne zu helfen (aber ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten, nicht direkt Fachwissen).
Liebe Grüße
Daniela