Hallo Stephan,
herzlich willkommen hier im Forum. Es ist ein wichtiger Schritt in der Krankheitsbewältigung, dass man sich mit anderen dazu austauscht und ich finde es klasse, dass Du diesen Weg gehen willst! Dein Vorname macht Dich natürlich ganz besonders symphatisch
Ich selbst leide auch an einer Dranginko nicht ganz klarer Genese, Probleme mit meiner Blase hatte ich mein Leben lang und verstärkt sich seit über 2 Jahren massiv durch eine Depression. Leide selbst an einer starken Dranginkontinenz und schaffe es mittlerweile gar nicht mehr auf die Toilette.
Vorerst zwei paar Fragen:
Diagnostik wie Urodynamik hast du schon soweit durch? Was waren die Ergebnisse?
Besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Deiner neurologischen Erkrankung und der Inkontinenz oder ist das nur Mutmassung vom Arzt?
Ich selbst habe mich parallel zu den vielem Urologenbesuchen mit dem Thema Hilfsmittel auseinander gesetzt und mehrere Produkte durchprobiert. Beim Urologen habe ich dann eine Verschreibung der konkreten Produkte eingefordert. Da kam dann ein "achja, macht Sinn" - ich glaube meine Ärztin hätte das komplett verpennt, mich damit zu versorgen. Also hilft definitiv, die Hilfsmittel aktiv einzufordern, alleine wegen der Kosten! (meine Wunsch-Inkoversorgung kostet ca. 250€ / Monat).
Wenn Du in der GKV versichert bist wirst Du wohl oder übel über einen Versorger der Krankenkasse gehen müssen und vermutlich nicht Deine Wunschmarke/konkretes Wunschprodukt bekommen. Die Pauschalen sind sehr niedrig, sodass man in eine wirtschaftliche Aufzahlung gedrängt wird. Da hilft es hartnäckig zu bleiben und oftmals kann man erfolgreich sein und für sich das beste rausholen. In der PKV hängt es von Deinem Tarif ab, bei den neueren hast du eher gute Karten, bei alten Tarifen mit geschlossenen Hilfsmittelkatalogen wirds schwierig bzw. kommt auf die Kulanz der PKV drauf an. Leider ist das Thema Inkontinenzversorgung in Deutschland eine komplette Katastrophe und den Patienten werden ganz schöne Kosten aufgebürdet.
So, jetzt zum konkreten Thema Hilfsmittel:
Ich verwende im Alltag Windeln (zum Kleben), weil die sich für mich bewährt haben. Wenn man sich von der Optik löst sind sie relativ praktisch:
1. sehr sicher (habe so gut wie keine Unfälle mit nassen Hosen, anders als bei Einlagen)
2. kaum sichtbar auch unter dünnen Hosen
3. man kann sie einfach wechseln (im Gegensatz zu Pants)
Kondomurinale habe ich zuletzt ausprobiert, weil mir im Januar eine kleine OP am Hoden blüht (entzündetes Furunkel muss rausgeschnitten werden) und ich da für 2-3 Tage keine Windel tragen kann. Leider ist meine aktuelle Erfahrung bzgl. der Kondomurinale etwas durchwachsen:
1. ich fand es gar nicht so einfach, das Kondom korrekt anzulegen (gerade wenn man es zu knapp abrollt kommt es leicht zum Rückstau)
2. der Schlauch hat sich in der Unterhose bei den meisten Versuchen geknickt, sodass es zum Urinrückstau im Kondom gekommen ist, wodurch sich der Kleber abgelöst hat und das Kondom drohte abzurutschen/undicht zu werden
3. Der Beinbeutel rutscht bei mir bereits nach einer Blasenfüllung (bei mir so ca. 200-300ml) das Bein runter, was sehr unangenehm ist wenn man den nicht schnell leeren/richten kann
Vielleicht mache ich Fehler bei dem Anlegen oder bei der Anwendung. Ich werde nach der OP definitiv wieder auf Windeln umsteigen, auch wenn die ganze Problematik mental ganz schön runterzieht. Immerhin halten die Windeln ganz gut dicht und haben mich vor vielen peinlichen Situationen bewahrt. Die Optik von den Teilen ist natürlich Banane, da muss man versuchen drüber zu stehen und zum Glück sehen das ja nicht zu viele Menschen.
Ich drück Dir die Daumen, dass Du mit deinem "neuen Wegbegleiter" gut zurecht kommst!
Viele Grüße
Stephan