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Vorstellung und Diverses

02 Sep 2020 16:26 - 02 Sep 2020 16:27 #1 von otgüvowo
Moin Moin zusammen,

hier etwas zu meiner Person...
Alter: 26
Geschlecht: männlich
Wohnort: Schleswig Holstein
Hobbys: Airsoft spielen, Kochen, Reisen, Grillen
Berufung: Oberfeuerwehrmann (Freiwillige Feuerwehr)
Handycap: nächtliche Inkontinenz

Ich habe schon seit circa 20 Jahren Harn Inkontinenz. Mir wurden zu Beginn Tabletten verschrieben, sogar die höchste Dosis für ERWACHSENE, die aber alle nichts halfen. Eine sogenannte Klingelhose, Einlagen für Unterhosen und andere Hilfsmittel haben nie was gebracht, weil ich entweder zu tief geschlafen habe oder die Menge an Harn einfach zu viel war, als dass die Hilfsmittel sie auffangen könnten.

Meine 1. Realschule musste ich nach einem verwehrten Toilettengang verlassen. Denn das dortige Mobbing hat sich nachts "bemerkbar" gemacht.
Mit 16 Jahren zog ich dann von Zuhause aus in eine betreute WG und letztendlich in meine eigene Wohnung. Auch hier wurden mir Hilfsmittel angeboten, die ich aber ablehnte. Medizinische Untersuchungen haben ergeben, dass bei mir pathologisch (körperlich) keine Ursachen festzustellen sind. Jetzt bin ich beim Psychologen in Behandlung um dieses und weitere Probleme zu beheben.

Immer wenn ich damals irgendwo Urlaub machen wollte oder seit Kurzem mit den Jungs und Mädels vom Airsoft unterwegs bin, trage ich die Befürchtung mit mir rum: Werde ich diese Nacht trocken überstehen? Wenn was passiert, merken es die anderen? Werden sie mich dafür auslachen oder gar mobben?

Wie macht ihr das? Wie geht ihr mit einer solchen Situation um? Wie geht eure Familie damit um? Hat sie Verständnis für euch und will ernsthaft helfen oder heuchelt sie euch Diese nur vor, wie bei mir?

Freue mich auf eure Rückmeldungen sowie Fragen.

LG

Euer otgüvowo

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02 Sep 2020 23:58 - 02 Sep 2020 23:59 #2 von martinK
Hallo otgüvowo

Herzlich willkommen im Forum!

Deine Freunde sind ja erwachsen (nehm ich an), d.h. Du kannst die Situation nicht mit Deinen Kindheitserfahrungen vergleichen. Ich kann mir eher vorstellen, dass sie bei einem "Unfall" mit Empathie regieren würden, zumal sie ja Deine Freunde sind und Dich mögen. Ich bin heute schwer inkontinent, hatte aber als Erwachsener eine lange Phase, während der ich nur sporadisch in der Nacht einnässte. Ich konnte stets abschätzen, wann Gefahr drohte (Müdigkeit, Alkohol, Stress bzw. eine Kombination davon) und zog dann für die Nacht Inkontinenzhilfsmittel an. Auch wenn man mit Leuten unterwegs ist, kann man es sich meiner Meinung so einrichten, dass die Hilfsmittel nicht auffallen (und wenn es doch jemand merkt, so what....). Wie hast Du es denn bis jetzt als Erwachsener gemacht?

Betreffend Familie: Was erwartest Du denn von Deiner Familie und wieso denkst Du dass sie sich Dir gegenüber heuchlerisch verhält (das ist nicht ironisch sondern ernsthaft gemeint)? Ich erhalte von meiner Frau und meiner erwachsenen Tochter die Unterstützung, welche ich brauche: Sie nehmen mich, so wie ich bin, etwas anderes möchte ich gar nicht. Ich möchte meine Inkontinenz nicht zum Familienthema machen, dafür ist mir das Zusammensein mit meinen Lieben zu wertvoll. Wenn aber meine Frau merkt, dass es mir mal wegen der Inkontinenz mal nicht so gut geht, baut sie mich auf oder hat zumindest Verständnis für mich.

Herzliche Grüsse
Martin
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03 Sep 2020 00:56 #3 von otgüvowo
Moin Martin,
Danke für deine Begrüßung.

Ja, mein Freundeskreis ist volljährig. Ich fange grade an, mit Hilfe vom Vorstand des Airsoft Vereins, die einzelnen Mitglieder aufzuklären. So weiß jede/r das Gleiche, aber nicht, ob es die anderen auch wissen. Bin mal gespannt, wie es auf der DarkEmergency 8 laufen wird. Dort sind wir mehrere Tage unterwegs. Selbst kann ich vom Kopf her noch nicht einschätzen, wie es nachts laufen kann/wird. Dafür bin ich ab März auch in Therapie, denn es gibt noch andere Probleme familiär intern, die wahrscheinlich damit zusammen hängen.

Bis jetzt habe ich es mit den viereckigen Unterlagen aus dem Krankenhaus zu Hause gelöst (Die Unterlagen hab ich "organisiert" bekommen.). Wenn ich irgendwo unterwegs bin, wo keine Waschmöglichkeit besteht, bete ich einfach nur zu Gott, trinke ab 20:00 Uhr gar nichts mehr und schlafe mit nem gemischten Gefühl ein.

Mein Vater hat mir immer seine Hilfe zugesichert. Eines Tages war das Bett wieder nass gewesen. Ich hab alles was betroffen war in die Waschmaschine (steht in der Küche aus Platzgründen) gepackt und angeschaltet. Als mein Vater mich dann fragte, wieso WIEDER eine Waschmaschine läuft, hab ich es ihm geschildert. Ohne ein weiteres Wort zu sagen ging er ins Bad, schloss die Tür und fluchte vor sich hin mit Worten wie: ,,Wieso hat er das schon wieder gemacht? Kann er denn nicht einmal aufpassen? Wieso hat er schon wieder so viel getrunken?" ... Als ich von der Küche ins Wohnzimmer gehen wollte, hab ich ihn das sagen gehört und schüttelte nur den Kopf. Nachdem er aus dem Bad kam, hab ich ihn darauf angesprochen. Alles, wirklich alles hat er abgestritten. Dass ich mehr als enttäuscht von ihm war, muss ich dir ja nicht erklären. Meine Mutter hingegen hat nicht gemeckert. Sie hat mich nur gelegentlich abends an meine getrunkene Menge erinnert und gebeten, vor dem Schlafen gehen, nochmal das Bad aufzusuchen. Wie es aber bei meiner Schwester aussieht mit Verständnis, kann ich nicht einschätzen, da sie mir auch die ein oder andere Lüge schon aufgetischt hatte.

Eben wegen meiner Inkontinenz habe ich mich bis jetzt nicht wirklich getraut, eine Frau kennen zu lernen. Würde sie mich auslachen oder mir überhaupt eine Chance geben, sie nach dieser Offenbarung weiter kennen lernen zu dürfen? Bedeutet im Klartext: Seit ich denken kann bin ich single und Jungfrau. Denn ich will keinen One-Night-Stand, sondern was Festes.

Gruß

otgüvowo

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03 Sep 2020 17:54 #4 von martinK
Hallo otgüvowo

Ich finde es bewundernswert, wie Du die Sache angehst! Vielleicht musst Du Dir auch nicht so viele Sorgen deswegen machen, denn den Freunde, welche Dich mögen, wird Deine nächtliche Inkontinenz schnuppe sein.

Das Ereignis mit Deinem Vater tut mir leid und ich kann Deine Enttäuschung nachvollziehen, insbesondere, da er nicht ehrlich mit Dir war. Als Kind war ich ebenfalls nicht trocken, weder tagsüber noch in der Nacht, und meine Eltern waren damit auch ziemlich überfordert. Auf der anderen Seite haben sie sehr viel für mich getan und wir haben viele schöne gemeinsame Erinnerungen. Ich hoffe, dass Du das mit Deiner Familie auch hast!

Herzliche Grüsse
Martin
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03 Sep 2020 20:48 #5 von otgüvowo
Moin martinK,
Mir bleibt ja nichts anderes übrig.
Das mag ja alles sein, also im Bezug auf meinen Freundeskreis. Aber trotzdem wird mich dieses Bedenken begleiten.
Dadurch, dass ich auch früher immer benachteiligt wurde (von meinen Eltern), hatte ich schnell "gelernt", meine Gefühle runter zu schlucken. Durch dieses Forum und unter anderem auch dich hab ich wenigstens Menschen um mich, die das Selbe durch gemacht haben oder es immer noch müssen. Ist mega hilfreich...
Meine Eltern (geschieden seit meiner Grundschulzeit) haben immer meine Schwester bevorzugt und ihr fast alles von den Augen abgelesen. Ergebnis kannst du dir ja denken, oder?

Das Schlimmste an meinem Leben ist ja, dass ich, seit ich hier hoch gezogen bin vor 11 Jahren, meinem Vater gar nichts von meinen ehemaligen oder aktiven Hobbys (Reihenfolge: Segeln, Rudern, Feuerwehr, Airsoft) erzählen darf. Es sei denn, ich habe, ausgenommen Airsoft, irgendwelche Urkunden bekommen. Dann durfte ich gerne berichten. Alles andere wurde nach kurzer Zeit durch Thema Wechsel nieder geredet. Nur meine Mutter hat ernsthaftes Interesse an meinem Airsoft Sportverein gezeigt und kam auch bei denen positiv an.

Die Krönung ist aber bis heute, dass ich hier oben bei Flensburg nur von meinen Eltern oder meiner Schwester besucht werde, wenn es um wichtige Gespräche mit Ämtern oder Krankenhausaufenthalte meinerseits (als Beispiel) geht. Ansonsten wurde ich hier seit meiner "Einreise" nur insgesamt von allen zusammen 4 Mal besucht. Ansonsten musste ich immer zu ihnen fahren, um sie zu sehen.

Was sie aber alle 3 sehr gut können: Mir gefühlt regelmäßig nen "Knüppel zwischen die Beine zu werfen". Das schlaucht auch mega. Denn auch dann ist es recht wahrscheinlich, dass ich nachts einnässe.

Gruß otgüvowo

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03 Sep 2020 22:59 #6 von martinK
Hallo otgüvowo

Was Du schreibst macht sehr nachdenklich. Es tut mir leid, dass Du so eine schwere Kindheit erleben musstest und so eine schlechte Beziehung zu Deiner Familie hast. Da ist es natürlich gut möglich, dass Deine Inkontinenzproblem damit zusammenhängen. Ich hoffe für Dich, dass Du die richtige Lösung zum Glück welcher Art auch immer findest. Dass Du viele Hobbys hast und Deine Inkontinenz aktiv angehst ist sicher der richtige Weg!

Herzliche Grüsse und alles Gute
Martin

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04 Sep 2020 01:29 #7 von otgüvowo
Moin Martin,
Das ist halt meine "Lebensgeschichte". Damit will ich aber auch anderen Betroffenen signalisieren, dass sie es teilweise sogar besser getroffen haben als ich. Und durch den Airsoft Sportverein lerne ich ja auch, anders mit meiner Inkontinenz umzugehen.
Werde mal schauen, ob ich die Chance beim NDR bekommen kann. Ist für mich einerseits eine Herausforderung, andererseits aber auch Abrufung meiner "Fähigkeiten".

Gruß otgüvowo

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08 Sep 2020 10:20 #8 von Frankfurter
Moin otgüvowo ,

ich kann Dich sehr gut verstehen. Akzeptiere Dein Erlebtes so wie es ist. Das alles kannst Du ja nicht mehr ändern. Vergebe allen, die Dir weh getan haben. Habe den Mut OFFEN mit Deinen gesundheitlichen Problemen umzugehen. Du wirst überrascht sein, wie oft es "den Andern" völlig egal ist, ob Du inkontinent bist oder nicht. ( Die "Andern" haben vielleicht noch mehr Probleme und Beeinträchtigungen ). Du hast doch Deinen Sportverein und den wichtigen Job bei der Feuerwehr. Dahin richte Deinen Fokus .

Gruss Frankfurter

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08 Sep 2020 17:58 #9 von otgüvowo
Moin Frankfurter,
Vielen Dank für dein Feedback. Durch den Verein und die Feuerwehr hab ich schon eine große Kompetenz erfahren. Mit der Chance vom NDR will ich eine Chance nutzen, die Öffentlichkeit aufzuklären. Denn es sind DIE Menschen, von denen man das nicht vermuten würde. Durch meine Psychologin werde ich im familiären Umkreis aufräumen. Der Rest kommt irgendwie.
Schöne Grüße von der Ostseeküste aus Kappeln.

Gruß otgüvowo

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