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Benutzung Euroschlüssel

15 Sep 2019 21:24 #1 von Britschamelie
Hallo,
Kann mir jemand sagen, ob man Behindertentoiletten nur als Rollstuhlfahrer benutzen darf?
Durch meine neurogene Blasenentleerungsstörung muss ich mich 5-6 x tägliche kathetern. Ich habe GdB 50 und einen Euroschlüssel.
Am Wochenende waren wir in Dresden und Schloss Pillnitz. Dort wurde ich sehr unfreundlich darauf hingewiesen, ich würde die Behindertentoilette zu Unrecht benutzen. Dies wäre nur als Rollstuhlfahrer erlaubt.
Gibt es hierzu etwas schriftliches, damit ich in Zukunft ohne schlechtes Gewissen zur Toilette kann.
Vielen lieben Dank.
Gruß Tschi

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15 Sep 2019 21:45 - 15 Sep 2019 21:48 #2 von herirein
Hallo Tschi,

Hier der Auszug aus den Richtlinien der VdK:

Wer hat Anspruch auf den Euroschlüssel?

Auf jeden Fall bekommen Menschen mit Behinderung einen Euroschlüssel, wenn sie im Schwerbehindertenausweis folgende Eintragungen haben:

Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 70 und das Merkzeichen G

oder

eines der Merkzeichen aG, B, H oder Bl


Außerdem können folgende Menschen den Euroschlüssel beantragen, unabhängig vom Grad der Behinderung:

schwer/ außergewöhnlich Gehbehinderte;
Rollstuhlfahrer;
Stomaträger;
blinde Menschen;
schwerbehinderte Menschen, die hilfsbedürftig sind und gegebenenfalls eine Hilfsperson brauchen;
an Multipler Sklerose Erkrankte
an Morbus Crohn Erkrankte
an Colitis ulcerosa Erkrankte und
Menschen mit chronischer Blasen- /Darmerkrankung


Hier der Link zum Volltext

Menschen sind wie Engel mit nur einem Flügel,
um fliegen zu können müssen wir uns umarmen
(Luciano de Crescenzo)

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15 Sep 2019 22:01 #3 von Britschamelie
Vielen lieben Dank, herirein

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16 Sep 2019 08:23 - 16 Sep 2019 08:25 #4 von Birgit1
Hallo Tschi,

bloß nicht einschüchtern lassen! Wie Herbert dich ja schon informiert hat, hast du natürlich das Recht Behinderten WCs zu nutzen.
Auch ich nutze sie da ich einen Bauchdeckenkatheter habe und es mir wichtig ist ein Waschbecken IM WC Raum zu haben.
Auch mir sieht man meine Erkrankung nicht an, bin sportlich flott auf den Beinen und musste mir schon häufig blöde Sprüche anhören wenn ich das WC benutzte.

Ich habe mir einfach ein "dickes Fell" zugelegt und erkläre und rechtfertige mich mittlerweile auch nicht mehr.

Letztens konnte ich es mir jedoch nicht verkneifen auf den Spruch: "sie sehen doch gar nicht behindert aus" mit "wie muss ihrer Meinung nach denn jemand aussehen die/der behindert ist?" zu reagieren. :whistle:

Liebe Grüße,
Birgit

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16 Sep 2019 09:53 #5 von Sebald
Hallo!

Ja, dieses Probleme kenne ich ebenfalls.

ich habe 80 Grad und G, katheterisiere und muss auch mal das Hilfsmittel wechseln. Man sieht es mir auf den ersten Blick nicht an. Und daher musste ich mir ein paar mal schon Ähnliches anhören.

(Als Mann ist es auch besonders schön, wenn etwa das Behinderten-WC als Wickelraum in den Damenbereich gelegt ist. - Das ist dann der Moment, wo ich doch lieber verzichte...)

Sich ein dickes Fell zuzulegen, hilft sicher. Kann leider nicht jeder.

Insofern hat Birgit sicher recht. Man sollte an einem guten Spruch feilen. Und den dann gezielt anbringen!

Das Problem entsteht ja vor allem aus dem Piktogramm für das Behinderten-WC. Das zeigt nun mal den Rollstuhlfahrer. Berechtigerweise natürlich. Aber trotzdem wäre es hilfreich, wenn man das irgendwie erweitern könnte...

Beste Grüße,
Sebald

P.S.
Ähnlich isses übrigens mit dem Schwerbehinderten-Ausweis. Wenn man erzählt, dass man einen hat, kommt oft die Reaktion: "Ach, dann darfst du ja überall parken..." - Von wegen!

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19 Sep 2019 11:36 #6 von Johannes1956
Hallo, an alle, die eine Behinderten Toilette benutzen wollen und abgewiesen werden.

Ich habe keinen Behindertenausweis, muss unterwegs auch kathetern und suche mir deshalb immer eine möglichst saubere und nicht zu enge Toilette, wo ich auch etwas ablegen kann. Manchmal ist dies das Behinderten WC, welche ich auch überall problemlos und bislang nahezu ohne Beanstandung benutzen durfte (in Österreich, auf Flughäfen sowieso, da sind sie ohne Schlüssel zugänglich)

Einmal wurde ich angesprochen, als ich den Schlüssel verlangte, daraufhin zog ich einen Katheter aus der Tasche, öffnete ihn und erklärte der Dame, wie ISK geht und dass man dabei sauber arbeiten muss. Ich fragte sie, ob sie das mal auf einer normalen, engen Toilette ausprobieren möchte. So schnell kann man gar nicht schauen, da hatte ich den Schlüssel, bevor ich vor roten Ohren und hinzugekommenen weiteren Zuhörern weiter dozieren konnte....

Johannes

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06 Okt 2019 20:41 #7 von ChristianHo
Ich verschiebe meine Erfahrung damit mal hierhin:

Hallo liebe Forengemeinde,

Ich muss hier mal was loswerden!

Ich war über das Wochenende im Urlaub. Als ich auf dem Rückweg eine Rast einlegen musste, ging ich auf einem Rastplatz auf das Behinderten WC, welches ich mit meinem Euro-Schlüssel öffnete. Hier ist es in der Regel einigermaßen sauber und man hat eine Ablagefläche sowie Mülleimer in der Kabine. (Muss ich euch denke ich auch nicht erklären) ;)

Ich habe den Euroschlüssel seiner Zeit mit einem Attest beantragt.

Als ich das WC verlassen habe und die Tür verschloss, wurde ich von wartenden Damen ziemlich unfreundlich in “Empfang” genommen! Ich solle mich schämen als nicht behinderter, dieses WC zu nutzen.
Ich war da erstmal sprachlos! Sicherlich sitze ich nicht im Rollstuhl und gehe auch nicht am Stock.

Ich habe den Damen kurz gesagt, dass es Krankheiten und Einschränkungen gibt, die man den Menschen nicht ansehen kann und es eine Frechheit über fremde Menschen zu urteilen!

Ich bin immernoch ganz erschüttert von dem Erlebnis.

Hattet ihr schonmal ähnliche Erfahrungen?

Verstörte Grüße

Christian

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07 Okt 2019 11:39 #8 von Matti
Hallo Christian,

wenn du akzeptierst, dass die Dinge so sind wie sie sind, und die Menschen so sind wie sie sind, werden dich solche Situationen weniger belasten.

Natürlich sind solche Situationen unschön. Wird man diesen immer entgehen können? Nein.

Ich will mich persönlich davon auch nicht freisprechen. Ich habe (früher war ich da viel aufgeregter) einem Mann der auf einem Behindertenparkplatz stand hinterhergebrüllt, als er sich schnellen Schrittes von seinem Wagen entfernte. Als er sich umdrehte, sah ich das er offensichtlich Contergangeschädigt war und keine Arme bzw. verkürzte Arme hatte. Er war berechtigt! und ich suchte nach dem Erdloch, in dem ich verschwinden konnte.

So passiert es immer wieder einmal im Leben. Wir verhalten uns immer mal wieder als "Wächter der vermeintlichen Gerechtigkeit".

Nicht aus der Mitte bringen lassen. Der Frust der Anderen muss nicht auf dich übergehen.

Gruß
Matti
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08 Okt 2019 09:08 - 08 Okt 2019 09:11 #9 von Maja74
Tja, ihr sprecht mir aus der Seele!

Mir selber ist es jedesmal wahnsinnig unangenehm..... Vor allem die Blicke, die von oben nach unten wandern!

In den Ferien -/Hochsaison, wenn Schlangen sich vor der Damentoilette bilden und man dann gegenüber die Türe aufschließt, ich werde mich wohl nie daran gewöhnen.

Manchmal trau ich mich dann auch gar nicht und stelle mich in der Reihe der Gesunden wartenden an.

Ist total blöd, aber manchmal bringe ich es einfach nicht fertig, das tut mich dann unheimlich stressen.

Mein Mann hatte zwei Jahre einen BSK und seit 8 Wochen tut er selbst katherisieren.

Auch ihm ist es immer sehr schwer gefallen und auch er, ist dann einfach auf die normale Toilette gegangen und hat sich selbstverständlich mehr gestresst.

Ist ja klar, wenn man ISK Beutel aufreisen muß und das ganze Prozedere länger dauert! Ganz zu schweigen von Anlagen, Desinfektion usw.

Wir können auch manchmal nicht über unsere Schatten springen, lieber stresst man sich dann. Hauptsache keine blöden Blicke und Kommentare!!!!

Aber was will man machen.......

Ich habe übrigens 70% + G und mir siehe man meine Erkrankungen auch nicht an. Das ich übrigens auch nicht möchte.

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08 Okt 2019 16:39 #10 von Elkide
Hallo ihr Lieben,

kann sehr gut eure Erfahrungen teilen. Habe einen Schwerbehindertenausweis mit 70 Prozent und G und kathetere so ca. 10 mal am Tag. Besitze den Euroschlüssel und bin öfter unterwegs auf der Autobahn.

Gerade in der Ferienzeit mit Schlangen vor dem Damen-WC erhält man schon öfter böse Blicke oder dämliche Kommentare. Damit kann ich aber gut leben und ignoriere das völlig. Was ich viel schwieriger finde ist, wenn mich Frauen mit kleinen Kindern oder auch ältere, gehbehinderte Senioren ansprechen, ob ich sie nicht kurz auf Toilette lassen könnte.

Im Merkblatt steht, dass dieses nicht erlaubt ist, was ich auch gut aus hygienischen Gründen verstehen kann. Mit der Begründung lehne ich dann das Ansinnen (in der Regel) auch ab, habe dann aber ein ganz schlechtes Gewissen. Um diese Situation zu umgehen, bin ich dann auch schon zum Kathetern auf die normale Damentoilette gegangen, wobei ich mich dann über mich selber ärgere, dass ich nicht in der Lage bin selbstbewusst die Behinderten-Toilette zu benutzen.

Gut finde ich Johannes Reaktion darauf hinzuweisen, dass es halt auch Behinderungen gibt, die nicht gleich offensichtlich sind und auch auf den ISK zu verweisen, weil das kaum jemand kennt.

Liebe Grüße
Elke

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