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Urethral-Dauerkathether bis 21.2.19 ohne "Auslassversuch", ohne Kathetherwechsel

23 Jan 2019 19:58 #1 von Hausfrau1a
ich bin ganz neu bei Ihnen. Habe Sie im Internet gefunden.

Mein Mann (70, Parkinson+Diabetes Pat.) hatte am 14/15.1.19 einen akuten Harnverhalt.
Der Allgemeinarzt in der kleinen örtlichen Bereitschaftsdienst-Zentrale hatte noch einen
älteren starren Urethral-Katheter, mit dem er momentan Abhilfe schaffen konnte. Erstmal dankbar.

Der Katheter passte jedoch nicht richtig (Schlauch zu eng, Ballon? 2 Grössen zu klein), Beutel (klebte nach 1 Tag zusammen) u. Schlauch war defekt (musste ständig geknetet werden,
damit Urin weiterlief, Schmerzen, einnässen, weil alles an der Seite rauslief, knickte ständig oben ab, staute.

Am Folgetag über Hausarzt-Anruf Termin in einer urol. Gemeinschaftspraxis (3 Urologen). Urologe gab Antibiotika u. Tamusolin-ratiopharm (= Alpha1A Blocker, der Spannung in der Prostata mindert u. Harnröhere
erweitert zu Erleichterung/Wasserlassen) Er solle den Katheter trotz Probleme noch 2 Tage lassen, um weitere Reizung zu verhindern.
Urologe bestellte ihn am 17.1. zu einem "Auslassversuch" (Katheter abmachen, probieren ob er normal urinieren kann)
wenn nein, wollte er dann nachmittags einen weichen Urethral-Katheter setzen, vorläufige Diagnose: gutartige Prostatavergrößerung. BIS DAHIN ALLES EINSICHTIG

Am Termin am Donnerstag 17.1. war Urologe nicht gekommen, andere Urologin übernahm kurz, nur Akteneinsicht: sie macht kein Katheterwechsel bzw.
Auslassversuch, Katheterproblem interessierte nicht, wenn er Katheter wechseln möchte, solle er das selbst tun , ohne weitere Anleitung
und drückte ihm ein Antiblockierröhrchen in die Hand. Ich bin Zeugin! Man sah anhand der vielen Patienten, dass die Praxis heillos
überfordert war beim Fehlen eines Urologen. Wir waren fassungslos. Mein Mann wusste nicht, wie er entblockieren sollte und was passiert, wenn das Urinieren danach nicht klappt.
Wir fuhren unverrichteter Dinge nach Hause.

Nach Einnässen in der Nacht, Schmerzen durch harten Plastik u. dadurch leichte Blutung, am folgenden morgen, Freitag 18.1., ganz früh auf Wartebasis erneut in die
U. Praxis. Gegen Ende der Sprechzeit mittags durfte er wenige Minuten zu einem 3. Urologen in dieser Praxis: Es gibt keinen neuen Katheter bis zur Prostata-OP (freier Termin 21.2.).
Bei Schmerzen durch den harten Katheter solle er sich Ibuprofen akut kaufen. Null Info wg. Beutelwechsel oder Katheterpflege.

Wg. weiterer Staus u. Einnässen Besuch Notdienst Bundeswehrzentralkrankenhaus am Samstag, 19.1.: Katheterwechsel wg. drohendem Infekt. Hinweis: Hätte U. Praxis machen müssen.
Rat: dringend "Auslassversuch" (probieren ob urinieren o. Katheter möglich) machen lassen. Seit diesem Wechsel keine Schmerzen mehr, kein Auslaufen, Harn klar.

Vom überweisenden Hausarzt keine Reaktion: Er hat ja alles abgegeben an den Facharzt.

Letzte Hoffnung: Wir haben heute erfahren dass der erste Urologe wahrscheinlich Montag, 28.1. wieder da sein soll, werde versuchen, ob er den Auslassversuch doch noch macht.

FRAGEN:
Haben Sie Infos, was ich da noch machen kann, wenn der uns auch bis zum OP-Termin im Regen stehen lässt.
So schnell bekommt man doch auch nirgendwo sonst einen Termin?
Die U. Praxis hat ja auch schon das Kärtchen eingelesen, eine 2. Überweisung wird es sicher nicht geben.

Kann man den Katheter ohne Kontrolle und Wechsel bis 21.2.19 dran lassen?

Wie oft muss man Beutel wechseln, auch wenn ich sie selbst kaufen muss?
Wie muss ich das technisch machen u. wie oft?

Mein derzeitiger Beutel ist ein Bettbeutel, Gr. 16, mit 10ml geblockt, Marke Urosid, System M1.
Kann ich daran auch Beinbeutel anschliessen, um auch mal nach draussen gehen zu können?

Für jeglichen Rat wäre ich dankbar.

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24 Jan 2019 12:45 - 24 Jan 2019 12:49 #2 von matti
Hallo Hausfrau1a,

ich habe deine Mail erhalten, freue mich aber nun, dass du diese auch noch einmal ins Forum eingestellt hast. Dies ist ganz sicher sinnvoll, weil durch die Fragestellung und Antworten gleich mehrere Personen profitieren können. Ich antworte also gerne hier.

Wenn ich mir deine Geschichte durchlese, macht mich dies doch sprachlos. Das Wichtigste zwischen Arzt und Patient sollte doch das Vertrauensverhältnis sein. Dies scheint mir unter den beschriebenen Umständen doch erheblich gestört. In Teilen gleicht das ärztlich Vorgehen einer Körperverletzung, zumindest einer nicht gerechtfertigten und schlechten Therapie.

Ich hätte kein Vertrauen mehr zu diesen Ärzten und würde mir eine Alternative suchen.

Grundsätzlich besteht in Deutschland freie Arztwahl. Wenn du als Kassenpatient, an der hausarztzentrierten Versorgung teilnimmst, verpflichten du dich in der Regel gegenüber deiner Krankenkasse, ambulante fachärztliche Behandlungen nur nach Überweisung durch deinen Hausarzt zu nutzen.

Als Kassenpatient kannst du den Arzt im laufenden Quartal nicht beliebig wechseln. Ein Wechsel ist nur dann möglich, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Dieser liegt etwa dann vor, wenn das Vertrauensverhältnis zu dem Arzt nachhaltig gestört ist. Genau dies wäre bei der Schilderung deiner Geschichte zumindest bei mir der Fall.

Du solltest dich vertrauensvoll an deine Krankenasse wenden, dort wie hier vortragen was geschehen. Es stellt sich oft als sehr vorteilhaft heraus, wenn man dieses Gespräch mit der Kasse persönlich vor Ort führt.

Grundsätzlich kann ein Katheter vier Wochen liegen, sollte dann aber spätestens gewechselt werden. Es sollte aber ebenso grundsätzlich jegliche Anlage eines Katheters immer kritisch hinterfragt werden. Nur wenn es keine alternative Möglichkeit gibt, ist dieser überhaupt gerechtfertigt.

Ein Urinbeutel kann bis zu 14 Tage genutzt werden. Ich persönlich würde diesen nicht so lange nutzen, weil sich nach meiner persönlichen Erfahrung bereits nach wenigen Tagen ein deutlicher Geruch bemerkbar macht. Hier kolidieren leider teilweise die Vorstellen von Kasse und Patient in der zur Verfügung gestellten Stückzahl pro Monat.

Die Verbindung zwischen Katheter und Urinbeutel sollte so selten wie möglich getrennt werden. Deshalb ist es sinnvoll einen Beinbeutel direkt an den Katheter anzuschließen und dann für die Nacht einen Bettbeutel direkt am Ablassventil des Tagbeutels anzuschließen.

Grundsätzlich ist es natürlich auch möglich den Katheter generell durch ein Ventil zu blocken und gar keinen Beutel daran anzuschließen. Hier muss dann aber sehr hygienisch vorgegangen werden, dass Infektrisiko steigt dadurch. Ein Vorteil ergibt sich entgegen der dauerhaft offen getragenen Verbindung, weil die Blase Harn speichern kann und das Volumen nicht verloren geht. Allerdings kann es dann auch zwischenzeitlich zu unkontrollierten Einnässen kommen.

Deine Mail hätte ich natürlich in der "Sie" Form beantwortet. Hier im Forum stellen wir eine Gemeinschaft und nutzen ausschließlich die "DU" Form.

Hoffe dir einige Fragen beantwortet zu haben.

Herzliche Grüße
Matti

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24 Jan 2019 14:22 #3 von Elkide
HAllo liebe Hausfrau,

auch von mir ein herzliches Willkommen in unserem Forum.

Habe deinen Bericht gelesen und bin wirklich fassungslos. Was sind das denn für Ärzte? Ihr Verhalten ist doch keinesfalls mit dem hippokratischen Eid vereinbar! Es ist wirklich traurig, welche Odyssee ihr bereits hinter euch habt und wie lange ihr noch auf die OP warten müsst.

Ich kann dir nur empfehlen bei erneuten Komplikationen direkt in die Notaufnahme einer Uniklinik zu fahren, falls das von der Entfernung her für dich möglich wäre. Denke, dass euch dort auf jeden Fall sofort geholfen würde. In der Uniklinik Göttingen ist zum Beispiel rund um die Uhr ein Urologe mit in der Notaufnahme. Weiß aber nicht, ob das in allen Unikliniken Standard ist. Das kannst du ja leicht durch einen Telefonanruf herausfinden. Ein Versuch ist es allemal wert.

Liebe Grüße
Elke

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