Hallo Maulwurf!
Zunächst einmal vielen Dank für deine schnelle Antwort und die Tipps, zu denen ich direkt auch noch wieder Fragen habe!
Ich kam gestern plötzlich nicht mehr ins Forum und konnte mich auch nicht mehr anmelden - daher antworte ich auch erst jetzt!
Also zu deinen Fragen, ich glaube, da muss ich jetzt doch etwas weiter ausholen...
Nach meiner Unterleibs-OP und der Vollnarkose bin ich zunächst nicht mehr richtig wach geworden. Niemand weiß bis heute, woran das lag. Das interessiert aber übrigens auch niemanden...
Jedenfalls hatte ich vor der OP einen Blasenkatheter gelegt bekommen. Der wurde dann liegengelassen. Ich lag dann also 9 Tage auf der Intensivstation, dann wurde ich auf eine normale Station verlegt. Da der Tag dieser Verlegung ein Freitag war, wurde seitens der Ärzte überlegt, den Katheter auf jeden Fall noch bis übers Wochenende zu belassen - das Pflegepersonal sei ohnehin knapp und es werde ein stressiges Wochenende werden und es könnte sein, dass "die Sache mit dem Pipi machen" nicht sofort wieder funktioniere und dann gäb es für alle noch mehr Stress.... Der Katheter wurde erst am folgenden Montagnachmittag entfernt - und es ging wirklich gar nichts. Aber ich merkte auch nichts - hatte keinen Harndrang, keinen Druck, gar nichts. Ich ging nach der Uhr zur Toilette, aber es kam einfach nichts. Dann wurde abends ein Ultraschall der Blase durchgeführt - die war voll, und es gab einen neuen Katheter "für über Nacht". So, dieses Spiel wiederholte sich insgesamt etwa eine Woche lang. Ich war nur noch im Krankenhaus wegen dieses "Blasentrainings", wie es genannt wurde. Und ich sollte dabei sehr viel trinken. Vier Literflaschen voll Wasser stellte mir die Oberärztin höchstpersönlich auf meinen Nachttisch: "Das trinken Sie bitte bis heute abend zusätzlich zu den Mahlzeiten!" Und jeden Abend wieder Ultraschall, wieder einen Katheter... Ich hatte zwischendurch starke Blasenkrämpfe - aber bei Schmerzen gab es nur ein starkes Schmerzmittel, damit alle ihre Ruhe hatten.
Ich äußerte relativ früh, nachem ich wieder klarer denken konnte, den Wunsch, von einem Urologen behandelt zu werden - aber stattdessen wurde ein Psychiater bestellt, der auch Neurologe war, machte einige Standard-Tests und meinte, dass man ja auch bei psychischen Problemen Schwierigkeiten beim Wasserlassen bekommen könnte - deswegen sei er bestellt worden. Er könne aber nichts finden.
Nch dem dritten "Katheter rein - Katheter raus" hatte ich den ersten Harnwegsinfekt. Dann blieb der Katheter erst mal liegen.
Nach einer Woche wurde ich dann früh morgens aus der Klinik entlassen. Ohne Katheter.
Abends war ich bei meinem Hausarzt. Mit "rappelvoller Blase". Man konnte das von außen schon sehen und tasten - aber ich merkte nichts.
Ich wurde beim Arzt katheterisiert und ging wieder nach Hause.
Am nächsten Morgen war ich beim niedergelassenen Urologen. Zunächst einmal schlug der die Hände über dem Kopf zusammen. Dann verordnete er ein Medikament. Es kam dann zu Hause ein bisschen Urin. Aber die große Menge blieb in der Blase zurück. Ich hatte aber weder Beschwerden noch Schmerzen.
Nach etwa wieder einer Woche legte mir dieser Urologe in seiner Praxis "ganz fix" den SPK. Erst war nur daran gedacht, dass dies eine Übergangslösung sein sollte. Aber ich habe ihn bis heute noch. Und irgendwie kam dann die Inkontinenz noch dazu. Und wurde immer schlimmer. Aber die Blase wird dabei nie leer. Es bleiben immer noch beachtliche Restharnmengen zurück.
Von Selbstkatherismus habe ich um ersten Mal in einer Klinik gehört, die ich etwa ein halbes Jahr nach der OP für eine Blasendruckmessung aufgesucht habe. Aber ein echte Empfehlung dafür gab es damals nicht.
Erst im Spätsommer letzten Jahres (2018!) habe ich diesen Selbstkatherismus ausprobiert. Vorausgegangen war ein weiterer Besuch in einer Spezialkinik in Herne (Darf ich das hier überhaupt so schreiben???). Dort wurde diagnostiziert "Komplette neurogene Fehlfunktion von Blase und Darm". Als einzige Therapie wurde vorgeschlagen, Botox-Injektionen in die Blase; dafür sei ich "genau die geeignete Kandidatin". Allerdings müsste ich vorher erst den intermittierenden Selbstkatheterismus lernen, denn die Blase könne sich nach der Injektion voraussichtlich überhaupt nicht mehr selbst kontrolliert entleeren.
Die Klinik stellte auch den Kontakt zu einer Krankenschwester her, die mich schulen sollte.
Aber alles endete in einer Kastastrophe: Weder die nette Dame noch ich fanden "den Eingang in die Harnröhre" - es endete ziemlich blutig, ich konnte einige Tage nicht mehr vernünftig sitzen, aber einige Tage später bekam ich ein Riesenpaket mir Einmal-Kathetern nach Hause geschickt. Ich hatte ja in ziemlicher Unwissenheit einem 3-Monats-Vorrat zugestimmt...
Ich habe dann noch selbst in Eigenregie einige bescheidene Versuche zum Selbstkatherismus durchgeführt, aber das war es dann auch. Es war dann auch so, dass ich nicht einmal mehr daran denken konnte, noch mal zu üben, ohne dass mir übel wurde. Und ich schäme mich bis heute, dass ich das nicht hinbekommen habe. Ich habe etwas Übergewicht - vielleicht sehe ich dann nicht alles, wie schlankere Menschen es können. Ich bin eigentlich mit meinen Händen recht geschickt (das glaube ich zumindest...) - aber wenn ich nichts sehe und nichts fühle, dann weiß ich einfach nicht, wohin der Katheter muss. Das ist wohl inzwischen auch zur "Kopfsache" geworden...
Ach ja, noch etwas:
Zwischendurch habe ich vorübergehend Spasmex gegen die Blasenkrämpfe bekommen. Die gingen dann auch etwas zurück, aber ich konnte auch nicht mehr scharf sehen, nicht mehr lesen und nicht mehr Auto fahren. Daher wurde Spasmex aufgegeben.
So, das war die Entstehungsgeschichte meiner Inkontinenz - leider ist es doch ein halber Roman geworden. Dabei habe ich mich schon bemüht, auf viele Details zu verzichten...., sorry.
Aber jetzt zu meinen Fragen:
Wo gibt es ein Inkontinenz-Zentrum, das für mich in Frage käme?
Ich habe davon vorher noch nie gehört. Wie kann ich mich gezielt informieren?
Und braucht man dafür eine Überweisung?
Wahrscheinlich klinge ich jetzt wie eine total Unwissende. Peinlich. Aber ich habe mir in den letzten Monaten schon einiges angelesen - und merke immer wieder, dass ich eingentlich überhaupt keine Ahnung habe. Ich habe zwar einen sehr, sehr netten Urologen, der handwerklich sehr geschickt ist - aber er ist nicht besonders kreativ. Dennoch denke ich, dass er mich unterstützen würde, wenn es mir nachher nur besser ginge. Er sieht bisher nur bei mir so wenig Erfolge...
Viele Grüße
Bienchen123