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Bin froh, dieses Portal gefunden zu haben!

30 Aug 2015 21:26 #1 von joachim1512
Hallo!

Mein Name ist Joachim, ich bin 41 Jahre alt und seit ca. 5 Jahren (mit Unterbrechungen) in urlogischer Behandlung.
Los ging es mit mehreren Blasenentzündungen und dem Hinweis, das sei bei Männern nicht normal. Dann Untersuchungen
und Feststellung, dass ich Restharn in der Blase habe und mein Urinstrahl die Intensität eines 70 jährigen habe. Wie beim Sehen merkt man bzw. habe ich nicht gemerkt, wie es beim Wasser lassen kontinuierlich schlechter wurde.

Es folgten weitere Untersuchungen, darunter vor ca. 2 Jahren auch eine Urodynamik, die dilettantisch durchgeführt wurde und mich dann bis Mitte diesen Jahres davon abgeschreckt hat, weitere Untersuchungen machen zu lassen. Dann wurden die Blasenbeschwerden aber wieder intensiver und ich wagte erneut den Weg zu Spezialisten, diesmal direkt ins Krankenhaus. Dort wurde ich auch hervorragend betreut, es wurden wieder jede Menge Untersuchungen gemacht und jetzt weiß ich, dass mein Blasenhals zu eng ist und ich deshalb Ewigkeiten auf der Toilette verbringe und dann trotzdem noch 400-500 ml Restharn habe.

Seit dieser Woche nehme ich jetzt Tamsulosin und katheterisiere mich selbst, damit der Restharn abgeführt wird und mein Blasenmuskel entspannen kann, der wohl recht überdehnt ist.

Ich bin kein Arzt und es tut mir leid, wenn ich hier noch nicht die richtigen Fachausdrücke verwende. Es gibt bestimmt noch jede Menge Details, die ich nachreichen muss.

Ich habe aber auch direkt 2 Fragen und würde mich freuen, wenn ich hier Erfahrungen von anderen Forenteilnehmern bekomme:
´
1: Seit Mittwoch katheterisiere ich mich selbst und habe mir prompt eine Blasenentzündungen eingefangen. Die Ärztin beim Notdienst meinte, ich müssen besser und länger desinfizieren bevor ich den Katheter einführe. Beim Training wurde mir gesagt, das Einsprühen der Eichel reiche und dann kann es losgehen. Habe ich das zu locker genommen - vermute ja. Wie lange lasst Ihr das Desinfektionsmitteln einwirken und ist es normal, dass bei einer Blasenentzündung das Urin dann auch blutrot ist. (sorry, mehr als eine Frage aber alles im Zusammenhang)

2: Wer hat Erfahrungen mit "Ritzen" des Blasenhalses, damit das Urin wieder besser abläuft. Die Nebenwirkungen des retrograden Samenerguss aber das schreckt mich nicht ab. Im Gegensatz dazu die Vorstellung, den Rest meines Lebens mich selbst zu katheterisieren. Da spielt mein Kopf irgendwie noch nicht mit.

Ich stelle gern noch mehr Details zur Verfügung. War gestern so happy, als ich das Forum hier gefunden haben und nachdem ich dann heute die Entzündung in den Griff bekommen habe, wollte ich mich auch gleich vorstellen.

Viele Grüße
Joachim

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31 Aug 2015 07:21 #2 von Johannes1956
Lieber Joachim!

Zuerst einmal, herzlich willkommen bei uns am Forum!

Wir alle sind keine Ärzte oder Fachleute, sondern selbst Betroffene, die hier ihre Erfahrungen teilen. Also kein Problem mit Fachausdrücken oder mangelndem Wissen, das Wissen eignet sich jeder im Laufe seiner Erkrankung selbst an, soferne er sich dafür interssiert.

Du hast Deine Situation klar und deutlich beschrieben und sie ähneltt meiner in gewisser Weise. Bei mir war der Ausgangspunkt eine Neuroborreliose mit atoner, allso komplett funktionsuntüchtiger Blase und einem akuten Harnverhalt.

Heute, mehr als ein Jahr später und entsprechenden Behandlungen, Antibiotika, ives (intravesikuläre Elektrostimulation) und einigen mehr, habe ich ebenso die Diagnose eines immer noch verengten, sich nicht richtig öffnenden Blasenhalsees und infolge Restharn zwischen 100 und 300 ml, je nach Situation.

Ich machhe ISK (intermittierender Selbstkatheterismus) durchschnittlich dreimal täglich und hatte damit - Gott sei Dank - nie ein Problemm und nie eine Infektion.

Ich bin mit Hollister VaPro eingestiegen, da dieser mit der Aufsteckhülse und der Schutzfolie wirklich berührungsfrei und risikolos einzuführen ist. Heute verwende ich neben dem VaPro auch den SpeediCath von Coloplast vorwiegend im Büro und auf Reisen und den LoFric, den ich am weichseten finde, wenn ich mal mit den anderen Kathern nicht so gut zurecht komme.

Anfangs hatte ich ein Schleimhautdesinfektionsmittel so verwendet, dass ich es auf einen Tupfer gab und gut abwischte, dies ein zweites Mal mit neuem Tupfer wiederholte. Jeweils kurze Wartezeit. Eine Urologin sagte mir dann, dass das Desinfektiionsmittel mehr der Schleimhaut schade als nütze, daher desinfektioniere ich jetzt nur noch unterwegs und untertags. Morgens und abends katheterisiere ich unmitttelbar nach dem Duschen / Waschen.

Die Harnwegsinfektionen sind eher eine Frage der Immunlage und eventuell noch chronisch vorhandene Infektionen weg zu bekommen.

Ich habe hier einige Massnahmen getroffen und meinen Lebensstil etwas geändert. Konsequent kein Alkohol mehr (bis auf seltene Ausnahmen), ich trinke regelmässig immunstärkenden Tee, vorwiegend Zistrose und Griechischer Bergtee (am Thread Heilkräuter hier am Forum nachzulesen) und bei gefühltem Anflug von Harnwegsinfekt über drei Tage Preiselbeerblättertee. Die Wirkstoffe der Preiselbeere befinden sich ja vorwiegend in den Blätten (auch nachzulesen im Kräuter Thread).

Blut im Harn kann durch Infektionen auftreten, es kann aber auch von Verletzungen kommen. Zur effektiven Behandlung und damit Du die wiederkehrenden Harnwegsinfekte wirklich los wirst ist ein Antibiogramm notwendig. Dazu wird aus dem Harn und eventuell aus einem Harnröhrenabstrich erst einmal eine Bakterienkultur angelegt und nach Bestimmung des oder der Keime gezielt geschaut, gegen welches Antibiotikum diese Keine empfindllich sind. Es gibt leider eine Menge resistenter Keime, die Du sonst nie los wirst!

Ich hatte anfangs auch das Problem, zu akzeptieren, dass ich möglicherweise lebenslang selbst kathetern muss. Ich gehe nach wie vor begleitend zu TCM Therapie (hat mir sehr geholfen, meinen Blasenhals maximal zu entspannen) und Kraniosakraltherapie (hilft mir auch sehr, da der verspannte Blasenhals auch mit der Wirbelsäule zu tun hat). Nach mehr als einem Jahr habe ich Frieden geschlossen mit meiner Blase und mich an des Kathetern so gewöhnt, dass es ganz normal ist, wie Zähneputzen (mit der Zahnseide bin ich schlampiger).

Ich habe mich gegen die Blasenhalsinzision entschieden. Das war aber eine ganz persönliche Entscheidung, da die zu erwartende retrograde Ejakulation auch bei nicht mehr bestehendem Kinderwunsch doch das Sexualempfinden beeinträchtigt und auch ein gewisses Risiko von zumindest leichter Inkontinenz hat. Meine TCM Ärztin meint, dass ich mein Restharnvolumen noch weiter reduzieren kann, es ist eine Frage der Entspannung und des Kopfes und tatsächlich geht es bei Stress schlechter und wenn es mir gut geht, schaffe ich auch unter 100 ml. Das wichtigste für mich war, mit meiner Blase und dem Kathetern keinen Stress mehr zu haben, was ich nach einer Zeit geschafft habe.

So wünsche ich Dir auch einen guten Weg und stelle einfach Deine Fragen.

Alles Gute,

Johannes
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31 Aug 2015 08:28 #3 von Jens Schriever ✝
Hallo Joachim

Auch von mir ein herzliches Willkommen hier. Eine Blasenentzündung muss nicht unbedingt vom falschen Desinfizieren kommen. Auf alle Fälle, darf man den Katheter nicht mit der Hand berühren. Auch sollte man einen neuen Katheter benutzen, wenn man die Harnröhre nicht gleich getroffen hat. Blut im Urin weist auf Verletzungen beim Katheterisieren hin. Ich weiß nicht, was du für Katheter benutzt( Gel oder Hydrophile) vielleicht währe ein Katheter wechsel angebracht. Auch kleine Verletzungen beim Katheterisieren begünstigen Entzündungen.


Gruß Jens
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31 Aug 2015 09:45 #4 von Bernhardine
Guten Morgen Joachim!

Und auch von mir ein "Willkommen" hier im Forum!
Vor kurzem hat Sophie ganz ausführlich hier geschrieben, warum es beim Kathetern immer wieder zu Infektionen kommen kann - und die Erklärungen, die sie von ihrer Urologin bekommen hatte, fand ich sehr einleuchtend! Leider hat mein Urologe mir das damals nicht so erklärt, und ich habe immer das schlechte Gefühl gehabt, die Infektionen lägen daran, dass ich nicht richtig desinfiziert hatte oder andere Fehler gemacht habe. Lies dir das mal bei Gelegenheit durch ( Ano, du Forumsfee, kannst du das mit deinem berühmten "Klick" verlinken ?)
Als ich noch kathetert habe, hatte ich keine Probleme, das zu akzeptieren , wie Johannes schon geschrieben hat , es wird immer selbstverständlicher und irgendwann gehört es zum normalen Alltag. Auch mein Umfeld hat schnell akzeptiert, dass das dann zu meinem Leben gehörte, und nachdem ich mal genau erklärt habe, was ich da machen muss, gab es nie komische Blicke, wenn ich mein Täschchen mit dem Zubehör geschnappt habe und unterwegs zur Toilette mitgenommen habe.

Ich hoffe, dass du hier viele hilfreiche Infos finden kannst , die dir das Leben leichter machen!

Liebe Grüße aus dem Herzen des Ruhrgebietes!

Bernhardine

Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten , weitergehen !
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31 Aug 2015 21:52 #5 von Ano
Moin Joachim - ein herzliches Willkommen auch von mir :cheer: .

Ich weiß jetzt nicht, welchen Beitrag von Sophie die Bernhardine gemeint hat und verlinke hier einfach mal was von ihr: Klick und Klick

Ansonsten müsstest Du einfach mal hier im Forum stöbern ...

LG, Ano
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31 Aug 2015 23:25 - 31 Aug 2015 23:33 #6 von Horsty
Hallo Joachim,

schön, dass du uns gefunden hast und sei herzlich willkommen.

Nur zu deiner 2. Frage kann ich dir annäherungsweise eine Teilantwort geben. Durch erworbene Harnröhrenstrikturen, die mehrfach auftraten, mussten wiederholte Harnröhrenschlitzung (Urethrotomie) durchgeführt werden, weil zeitweilig die Harnröhre total verschlossen war. Es gab also keine akzeptable Alternative zum chirurgischen Eingriff, trotz der unangenehmen Nebenwirkungen.

Die Blasenhalsinzision wird von vielen, auch Urologen, als risikovoll eingeordnet.

Hier nur zwei Beispiele:
www.inkontinenz-selbsthilfe.com/forum/27...sinzision.html#17396

www.der-querschnitt.de/archive/fachbegriff/blasenhalsresektion

Nur am Rande vermerkt: Du bemerktest

…mein Urinstrahl die Intensität eines 70 jährigen habe…

; nun ich bin zwei Jahre älter und deshalb gab es wegen des kräftigen Strahls technische Probleme am Uriflow ; die einfache Flusskurve reichte nicht aus. ;)

Also, in deinem Fall würde ich mich nicht für eine Blasenhalsinzision entscheiden.

Es grüßt Horsty


Habe versucht mit "Kurzform Klick" zu Verlinken; leider wieder nicht gelungen!?

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31 Aug 2015 23:51 #7 von Pamwhy
Hallo Joachim,

auch von mir ein
-liches Willkommen hier bei uns Forum.

Ich selbst muss seit Mai 2012 ca. 2-3 (oder öfter bei Bedarf) kathetern. Ich hatte am Anfang auch durch Verletzung Blut mit im Urin, das hat sich aber relativ schnell wieder gegeben. Ich war jetzt im Frühjar wieder zur Kontrolle und Urodynamik und da wollte die Ärztin auch noch mal sehen wie ich kathetere, nach der Desinfektion habe ich auch eigentlich immer ohne große Wartezeit den Katheter eingeführt. Sie meinte daraufhin, dass man ca. eine Minute warten sollte... damit du auch mal eine Antwort zu deiner eigentlichen Frage bekommst...

Eine Zeitlang habe ich auch immer wieder mit Blasenentzündungen zu tun gehabt, das sich aber mit einer oralen Impfung mit Urovaxom in den Griff bekommen, allerdings hängt das auch mit der Ursache der Entzündung zusammen, da diese nur bei eColi Bakterien hilft....

Also Kathetern kann man gut lernen und man gewöhnt sich mit der Zeit auch daran. Bevor man eine unwiderrufliche Entscheidung wie die Schlitzung vornimmt, sollte man erst einmal die Alternative lange genug ausprobiert haben.... Ich habe, trotzdem ich nicht so einen Widerwillen gegen das Kathetern hatte, fast ein Jahr gebraucht um es als normale Alltagsroutine zu betrachten.... Zähneputzen geht wie gesagt auch bei mir länger.... :P

Falls du noch weitere Fragen hast nur zu....

Bis demnächst und ganz

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01 Sep 2015 09:28 #8 von Account auf eigenen Wunsch gelöscht
Liebe Pamwhy,
tolles neues Photo von Dir.
Liebe Grüße
Dezember
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01 Sep 2015 23:07 #9 von Johannes1956
Hallo,

was mir erst jetzt auffiel. Joachim ist neu hier und bereits Vereinsmitglied? Wie geht das denn?

Vielleicht kann Matti dazu etwas sagen. Oder Pam.

Irgendwann und irgendwo muss dann Joachim doch seine Vereinsmitgliedschaft beantragt haben.

Soll mich ja freuen, ein neues Vereinsmitglied zu haben, aber irgendwie kommt es mir seltsam vor. Erster und einziger Beitrag vorgestern, das Forum gerade erst gefunden und heute schon Vereinsmitglied?

LG

Johannes

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01 Sep 2015 23:34 - 01 Sep 2015 23:35 #10 von matti
Hallo Joachim,

ich freue mich dich hier in diesem Forum begrüßen zu dürfen. Noch mehr freue ich mich, dass du dich zu einer Vereinsmitgliedschaft entschieden hast

Fühl dich hier wohl. Hier sind tolle Menschen.

Ich schreibe dir noch etwas zum Thema Blasenhals schlitzen. Jetzt bin ich aber schon recht Müde. Morgen, versprochen.

@Johannes

Deine Frage ist schon etwas befremdlich, oder? Ich glaube, so ein öffentliches Forum ist wenig geeignet, um über einen Dritten hier Auskünfte zu erteilen. Seit wann "machen" wir das denn? ;)

Matti

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