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Ein freundliches Lächeln aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis :-)

22 Sep 2011 15:13 - 23 Sep 2011 12:34 #1 von 75david
Hallo und guten Tag an Alle in diesem Forum,

lange habe ich überlegt, ob ich mich durch meinen ersten Eintrag hier verewigen soll. Angemeldet bin ich schon wesentlich länger und habe vorerst immer nur "mitgelesen" und mir Infos gesucht/gefunden.
Nun habe ich mich entschlossen, meine Erfahrungen mitzuteilen und auch gerne Fragen beantworten möchte. In der heutigen Zeit ist es um so wichtiger, andere Menschen zu haben, denen man sich mitteilen und anvertrauen kann, besonders, wenn sie auch so sind wie man selbst, nämlich BEEINTRÄCHTIGT (Ich hasse das Wort "behindert" oder "Behinderung" - leider beides äußerst negativ behaftet in unserer Gesellschaft).

So, nun aber genug der Vorreden, hier ein kurzer Überblick meines Lebenslaufes:
Seit einem Monat bin ich 36 Jahre alt, seit 8 Jahren verheiratet und seit 3 Jahren gaaaanz stolzer Papi von meiner großen/kleinen Lilian.
Ich selbst erblickte als extremes Frühchen die Welt und wurde direkt zur Adoption freigegeben. Da ich nicht nur frühr, sondern auch direkt krank zur Welt kam, musste ich noch eine ganze Weile (6 Monate) in einem Krankenhaus in Augsburg liegen, bis meine Adoptiveltern mich endlich nach Hause holen konnten. Nach meiner Geburt erlitt ich einen Leisten- und Nabelbruch und hatte starke Knochenmarksentzündung. Drei Monate später wurde COPD (früher sagte man gerne Asthma!) festgestellt.
Zusammen mit einem vier Jahre älteren Bruder wuchsen wir als Adoptivkinder bei unseren jetzigen Eltern auf. Ich war stets das "Sorgenkind", wenn es um Krankheiten ging, denn ich schien immer schon sehr laut danach gerufen zu haben oder es wurde mir einfach in die Wiege gelegt. Im Kindergarten, der Grundschule und im Jugendalter war ich durch mein Asthma und die damit verbundenen Allergien stark beeinträchtigt und musste stets zurückstecken. Hinzu kam, dass mein Bruder sehr aus der Reihe tanzte zuhause, soll heißen, dass er durch sein dauerhaft negatives Auftreten jegliche Aufmerksamkeit unserer Eltern und Verwandten auf sich zog. Ich musste früh beschlossen haben, so nciht werden zu wollen und versuchte durch äußerst positives Handeln und mit stets 150% mir überhaupt nocht Aufsehen zu erlangen. Diese 150% kosteten mich sehr viel Kraft und schoon damals war ich psychisch ein wenig angeschlagen.
Im Alter von 12 Jahren wurde ich von meinem 4 Jahren älteren Bruder für gute 1,5 Jahren sexuell missbraucht. Ich war immer schon der ruhigere und zurückgezogenere Typ, so dass ich mich durch seine Handlungen noch mehr zurück zog. Ich teilte mich niemandem mit, noch nicht einmal meiner liebsten Anvertrauten, meiner OMA. Sie war bis zu Ihrem Tod mein Ein und Alles, meine erste Bezugsperson. Ich tat für sie alles und sie auch für mich. Nur die Misshandlungen konnte ich nicht über die Lippen bekommen. Ich versuchte, damit selbst umgehen zu lernen. Was mir nie gelang.
Nach dem Abi mit 19 Jahren und während der anschließenden ersten Ausbildung merkte ich immer wieder, wie ich Kopf- und Rückenschmerzen bekam, Herzrasen usw. Mein damaliger Hausarzt stellte bis auf Bluthochdruckk nicht viel mehr fest.
Aber im Todesjahr meiner LIEBLINGSOMA begann mein Körper alles auszuleben. Ich bekam meinen ersten Bandscheibenvorfall, viel für über 7 Monate beruflich das erste Mal aus. Es folgte die Trennung von meiner langjährigen Lebensgefährting, psychische Probleme folgten, Umzug in eine neue Wohnung, Beginn einer zweiten Ausbildung, ein erneuter Bandscheibenvorfall mit anschließender OP und wieder gute 6 Monate Ausfall. Nach 2 Jahren Arbeit unter Vollstress im Vertrieb bekam ich während einer Phase der Arbeitslosigkeit einen Herzinfakrt (Vorderwand) mit OP und Reha. Während einer 2 jährigen Selbstständigkeit im Einzelhandel und Arbeitszeiten von 14-16 Stunden bildete sich heraus, dass meine Frau und ich uns scheiden lassen würden. Die Aufgabe der Selbstständigkeit und eine fast 2 jährige Arbeitslosigkeit brachten ihr Übriges. POSITIVER Lichtblick war die Geburt unserer TOCHTER.
Ich fing bei einer neuen Arbeitsstelle in Teilzeit an, mein Chef machte mich für ihn unbewusst psychisch völlig fertig, so dass ich nach nur einem Monat merkte, dass ich meinen URIN nicht mehr halten konnte, es fing an zu tröpfeln. In den folgenden 6 Monaten wurde es immer schlimmer, bis mir meine Therapeutin (Psychotherapie seit nun fast 2 Jahren) sagte, dass ich mehr als dringend zum Urologen gehen müsse. Mein Hausarzt machte einen Termin per sofort.
Der Urloge stellte eine Überdruckblase fest in Verbindung mit neurogener Blaseninkontinenz, verengtem Blasenhals usw. Wie viele hier im Forum bekam auch ich Vorlagen zum Testen und Windeln. Ich viel in ein psychisch tiefes Loch und war erneut beruflich für 8 Monate außer Gefecht gesetzt. Mein Neurologe/Psychologe riet mir, einen Antrag auf EU-Rente zu stellen und einen Verschlimmerungsantrag beim V-Amt.
Ich hatte seit vielen Jahren 30 % GdB, nach dem Herzinfarkt 50% und nun 70%.
Die DRV schickte mich zu drei Gutachtern und stellte mir im Juli einen Rentenbescheid zu mit voller EU-Rente für knapp 2 Jahre ab 1.9.2011
Ich schreibe also nun mit meinen 36 Jahren als Rentner in dieses Forum.
Während der Pahse der Inkontinenz und des Rentenantrages hatte ich einen übervollen Terminkalender mit Arztterminen, ich wurde völlig auf den Kopf gestellt. Dabei kamen noch so einige unschöne Dinige hervor. Meine Wirbelsäule mit den Wirbelkörpern und Bandscheiben verschlechtert sich stetig bis zum Halswirbel hoch.
In den letzten drei Monaten habe ich einen Kursus zur Muskelentspannung besucht und einen Stresskurs über viele Abende. Die Psychotherapie und eine Absprache mit meiner Frau und meinen Eltern haben mich vom Kopf her sehr befreit. Meine Frau hat eine gut bezahlte und unbefristete Vollzeitstelle, somit ist sie die "Ernährerin" zuhause, ich bin zuständig für Haushalt, Kind und Kegel, Einkaufen usw.
Seit dem 1.9. mache ich für 25 Stunden im Monat einen Minijob mit voller freier Zeiteinteilung. Mein Chef (eine sozial engagierte Stiftung in unserem Ort) bot mir diese Stelle trotz Beeinträchtigungen an. Seit zwei Monaten trage ich zu den Windeln und Einlagen noch Beiinbeutel und Kondomurinale. Alles nichts Halbes und Ganzes. Nachts nässe ich öfters ein, wenn ich kein Urinal trage. Dieses geht auch nicht immer, weil ich Druckstellen und Hautreizungen nach zu langem Tragen am Penis bekomme.
Tja, eine völlig vertrackte Situation, psychisch derzeit weniger belastend durch die Absprachen mit Frau und Chef usw. Auch die DRV hat mir den Druck, arbeiten gehen zu müssen genommen. Mein Körper reagiert sehr heftig auf Stressbelastungen und sucht sich das schwächste Organ zur Schädigung aus.
Meine Therapie und die Kurse, viel Literatur und Gespräche mit Betroffenen haben mir geholfen, dass icih langsam mit Allem umgehen lerne.

Ich entschuldige mich vorab für diese lange Vorstellung. Meine Themen hätte ich bestimmt aufteilen müssen, oder?!
Danke, dass es ein Forum wie dieses gibt.

Für heute muss ich mal ein Ende finden und meine süße kleine Tochter aus der KiTa abholen.

Einen ganz lieben Gruß von David

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22 Sep 2011 21:54 #2 von matti
Hallo David,

schön das du dich dazu entschieden hast aktiv im Forum zu lesen. Deinem Beispiel sollten noch vielmehr folgen.

Dein Leben scheint von Beginn an nicht gerade einfach gewesen zu sein. Nach dem du jetzt die Rente durch hast, solltest du vielleicht erst einmal aus den "Mühlen" der ganzen Diagnostik eine kleine Pause nehmen. Ein wenig Abstand kann manchmal "wunder" wirken.

Psychotherapeutisch solltest du auf jeden Fall weiter in Behandlung bleiben. Ich habe nicht wenige Menschen in meinem Leben kennengelernt, die eine ähnliche Traumatisierung in ihrer Kindheit erleiden mussten. Deshalb weiß ich welche Probleme dies nach sich ziehen kann und das sich die Probleme meist in sehr vielen Bereichen des Lebens bemerkbar machen.

Werde mir in den nächsten Tagen deinen Beitrag noch ein paar mal durchlesen (entschuldigen musst du dich für die Länge ganz, ganz sicher nicht!) und gegebenfalls noch weitere Anmerkungen geben.

Gruss

Matti

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24 Sep 2011 08:43 #3 von Sebald
Hallo David,

auch von meiner Seite her: Willkommen!

Zwei Überlegungen kamen mir beim Lesen:

Erstens, meint "neurogene Inkontinenz" hier wirklich das, was man medizinisch darunter versteht? Also eine Störung der Reizübertragung. Oder meinte der Urologe damit eher eine psychogene Inkontinenz. Für eine neurogene Entleerungsstörung müßte ja dann noch ein Grund gefunden werden. Ich frage das einfach mal so frei, weil auch Du frei darüber sprichst.

Zweitens, wurde mal an Spasmex oder ähnliches gedacht um die Blase auszubremsen? Man kann ja hyperaktive Blasen mit Medikamenten in 'hypoaktive' umwandeln. Dann nämlich wäre ISK möglich. Und der ist bei neurogenen Störungen - das wirst Du hier vielfach lesen - einfach das beste Mittel.

Beste Grüße,
Sebald

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24 Sep 2011 14:26 #4 von 75david
Hallo Sebald,

danke für Deinen freundlichen Empfang hier im Forum. Das freut micih ungemein, hier so nett empfangen zu werden, ist nicht die Regel :-)

Zuerst meinte mein Urologe, dass es eine Überdruckblase sei. Ich erzählte ihm aber auch von meiner Bandscheiben-OP vor einigen Jahren. Daher schloss er eine neurogene Inko nicht ganz aus. Bei mir spielt die psychosomatische Seite eine ganz große Rolle. Habe festgestellt, dass der liebe gute Stress, also negative Stressoren eine Verschlimmerung hervorrufen. Aber eine gewisse Grundschädigung ist nicht wegzureden. Meine Blasenwand sei zu dick, der Blasenhals zu eng, der Druck zu groß.

Nach einigen Arztbesuchen später, meinte eine Neurologin, dass eine Schädigung vor vielen Jahren sich nicht erst jetzt bemerkbar machen würde, aber es durchaus seien kann, dass bei mir bis zu einem gewissen Anteil eine neurogene Blaseninko mitspielt.
Daher soll ich noch zu einem NEURO-Urologen. Bis dato wusste ich nicht einmal, dass es sowas gibt. Aber in Herne (Ruhrgebiet) gibt es Spezialisten mit langen Wartezeiten auf diesem Gebiet. Einen Termin im Oktober mussten die mir absagen und ab Januar kann ich wieder nach neuen Terminen fragen.

Was die Medis angeht, hatte ich verschiedene Präparate vom Urologen bekommen.
Emselex 7,5 mg: 1 – 0 – 0
Tamsublock 0,4 mg: 1 – 0 – 0

Bei beiden Präparaten hatte ich mehr mit den Nebenwirkungen zu tun, als dass ich eine gewisse Besserung verspürte. Hier zeigte sich die Stressvariante sehr deutlich bei mir.
Vielleicht lag es auch an den vielen anderen Medis, die ich nehmen muss?!

Derzeit ist das hier meine Medikation, die in einigen Monaten des Jahres auch mal vergrößert und stark verändert auftreten kann:

chronische obstruktive Bronchitis (COPD) und Allergien:

Symbicort Turbohaler 320/9,0: 2 Hübe – 0 – 0
Allergospasmin Dosieraerosol: nach Bedarf zusätzlich 2 Hübe
Telfast 120 mg: nach Bedarf 2*2


Hypertonie / Subakuter VW-Infarkt / eröhtes Cholesterin:

Ramipril-ratiopharm 2,5 mg Tabletten: 2 – 0 – 0
Inegy 10mg / 80 mg TAB: 0 – 0 – 1 ½
Omeprazol-ratiopharm 20 mg: 1 – 0 – 0
ASS Ratiopharm 100 Tah TAB: 1 – 0 – 0
MetoHEXAL Succ 47,5 mg Retard: ½ – 0 – 0


Rückenschmerzen wg. Bandscheibenvorfällen mit OP und aktuellen Beschw.:

Ibubeta 800 mg Film: 1 bis 3 pro Tag
Tetrazepam-ratiopharm 50 mg: 1 bis 4 pro Tag
Tramadolor Lösung: nach Bedarf 50-80 Tropfen


Depressionen und Schlafstörungen:

Opipramol 50 mg: 0 – 0 – 2
Neuroplant Johanniskraut-Trockenextr. 1 – 0 – 0
Zopiclon-ratiopharm 7,5 mg 0 – 0 – 1 bis 2
Trimipramin 40 mg/ml 0 – 0 – 10

Ich glaube, dass ich nichts vergessen habe. Habe mich auch mit meinem Urologen geeinigt, dass ich nicht noch mehr Medis nehmen möchte, denn alle haben Nebenwirkungen und noch mehr als diese müssen es täglich nciht sein.

Spasmex sagt mir nur etwas aus diesem Forum, aber aufgrund meiner Krankheiten, kann ich auch nicht alle Medikamente nehmen wegen der Unverträglichkeiten.
Dir nun auch ein angenehmes und sonniges Wo-Ende.

LG David

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24 Sep 2011 15:03 #5 von Sebald
Hui, David,

recht viel, was Du da nimmst! Da wollen neue Medikamente sorgfältig eingepaßt werden, kann ich verstehen. Ist vielleicht auch gut, wenn Du erstmal den Termin mit dem Neuro-Urologen abwartest. Die kennen sich wirklich sehr gut aus, weil neurogene Blasen schon etwas, sagen wir mal: komplexer und 'langwieriger' in der Behandlung sind.

Vielleicht noch eins: Tamsulosin kannst Du auch abends nehmen. Das geht dann nicht so sehr auf den Kreislauf wie morgens, wo Du ja die meisten deiner Medis nimmst.

Beste Grüße,
Sebald

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