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Klinik Reinhardshöhe in Bad Wildungen - Reinhardshausen

03 Mai 2006 00:16 #1 von eckhard11 ✝
Also, ich bin ja erst ein Jahr nach meiner OP ( Nov. 2003 ) in eine Reha gegangen, da ich es vorher abgelehnt hatte, nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus mehrere Wochen unter lauter Kranken, welche sicherlich alle älter wären als ich, zu verbringen.

Dann aber hatte ich einen Gedankenumschwung ( was interessiert mich mein Geschwätz von gestern ) und beantragte eine Reha, welche auch sofort bewilligt wurde.

Ich war in der Klinik Reinhardshöhe ( Nov. 2004 ) und siehe da, meine Befürchtungen bewahrheiteten sich :
Ich war mit 61 einer der Jüngsten.

Nichtsdestotrotz waren es drei ruhige und schöne Wochen.
Ein guter Fitnessraum, ( den ich mied wie die Pest ), ein grosses Schwimmbecken mit Wirlpool und Sauna ( da war ich mehrmals am Tag ),
das Essen war sehr gut, man konnte unter mehreren Speisen wählen.

Man wollte mich doch tatsächlich ( wegen meines geringen Übergewichtes, 117 kg bei 193 cm Höhe ) auf Halbkost, oder wie das heisst, stellen, aber mein strenger Blick schüchterte den Essensmenschen wohl so ein, dass ich ohne weiteres Vollkost erhielt ( und immer einen Nachschlag, wenn es mich danach gelüstete )

Ein hervorragendes Frühstücks - und Abendbuffet.

Ein Blockhaus als Raucherzimmer, allerdings im Garten.

Die Zimmer zweckmässig mit Telefon und Fernseher ohne Gebühren.
Aber kaum eine Möglichkeit, mit dem Laptop ins Internet zu kommen.
( Ein Internetcafé sollte gerade eingerichtet werden )

Anwendungen habe ich kaum gemacht, da mir das Beckenbodentraining, für welches ich eigentlich da war, überhaupt nicht weiterhelfen konnte.
Gegenteiligerweise fragte mich der ärztliche Direktor kurz vor der Entlassung, was ich dort eigentlich wolle, helfen könne man mir eh´ nicht.

Aufgrund dessen habe ich die Namen der Ärzte vergessen

Aber der nachmittägliche Kaffee mit - von dem Pflegepersonal selbst hergestellten - Waffeln mit Kirschen und Sahne sowie die nicht allzuweit entfernt liegende Kneipe mit Radeberger im Anzapf haben mir über manchen Leerlauf hinweggeholfen.
Kurschatten hatte ich keinen, wie auch, hi, hi... ???

Als ich heimwärts fuhr, hatte ich noch immer meine 117 kg.....

Insgesamt also eine gelungene Kur !!


Jetzt leg ich mich aber wieder hin, muss mich ja schliesslich noch erholen :sleep:
Eckhard
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16 Mai 2006 13:18 #2 von Rainer2
und fand es ebenso wie Eckhard nicht schlecht. Hier meine kleien Erlebnissgeschichte der Reha so wie ich sie empfand.

In Bad Wildungen angekommen, alles voller KLINIKEN DA. Scheint ein Ort zu sein der von den Kliniken lebt. Rein äußerlich kam mir das wie ein Betonklotz vor. Unten, die nicht enden wollende Aufnahme Prozedur. Dann ab aufs Zimmer. Meine Frau half mir beim Auspacken. Dann kam schon eine Art von Stationspfleger und wollte das ich nach vorne komme zum Blutabgeben, Urin abgeben, Formulare ausfüllen.. und und und..
Inzwischen hatte sich bei mir eine Art von Nadelallergie gebildet. Früher hat es mir absolut nichts ausgemacht wenn ich eine Spritze bekam oder mir Blut abgenommen wurde. Inzwischen hab ich aber durch die ganze Stecherei im Krankenhaus eine Art von Horror Allergie gegen Spritzen aller Art entwickelt. Wenn ich so ein Teil sehe, stellten sich bei mir die Nackenhaare auf, ich bekam Schweißausbrüche und darf nicht hinsehen. Da ich auch s.g. Rollvenen habe, ist es für die lieben Schwestern gar nicht so einfach, eine Ader zu treffen. Naja, egal, ich musste da durch.
Am zweiten Tag ging es erst einmal zum Stationsarzt. Alles wieder von vorne, Ausziehen, Untersuchung, Sono, Blahh Blahh Blahh. Und dann die alles entscheidende Frage /
Herr Günzel: Sie haben eine sehr schwierige OP (Neoblase) hinter sich, 3 Wochen Reha sind da zu kurz. Ich verschreibe Ihnen 4 Wochen, ich hoffe doch sehr, sie sind damit einverstanden ! Was sollte ich da auf Anhieb zu sagen ? schiebt der mir ein Formular rüber wo ich gleich unterschreiben sollte. Fertig. Nun hatte ich 4 Wochen vor der Brust.
Dann ging es runter zu Anwendungs Behandlung. Name, Geburtsdatum, Zimmer Nummer ?? Ritsch Ratsch macht der Computer und ich bekam einen ellenlangen Ausdruck wann und wo ich die nächsten 4 Wochen zu erscheinen hatte.
Das ganze ging von Massage, Thermo Packungen, Wassertreten, Physiologie, Gymnastik, und was weiß der Geier noch. Die Vormittage von Montags bis Freitags waren voll verplant. 8 Uhr Wärmepackung, 8:30 Wassertreten, 9:30 Massage, 11:00 Gymnastik.
Zum Glück war der Nachmittag immer frei, so konnte man sich ausruhen, spazieren gehen, ab ins Dörfli und mal ein Bierchen trinken.
Die Zimmer dort sind zwar spartanisch aber zweckmäßig eingerichtet. Jeder Patient hat dort sein Einzelzimmer, TV und Telefon sowie Kühlschrank. Toilette und Dusche sind auf dem Zimmer untergebracht, Bett wird täglich gemacht, das Zimmer wird täglich gereinigt. Handtücher, Bettwäsche wird gestellt. Alles in allem, man kann es ganz gut aushalten.
Das Essen ist dort allererste Sahne. Morgens zum Frühstück gibt es zig Brot und Brötchensorten, über Marmeladen, Nutellas, Wurst, Käse, Eier, gebratene Eier mit Schinken über Kaffee, Milch, Kakao, Tee, Fruchtsäfte aller Art usw..
Mittags hat man 2 oder 3 Gerichte zur Auswahl, Abend ist das Essen noch besser wie zum Frühstück. Da gab es wirklich nichts zu meckern.

In den ersten Tagen wird eine Messung der Urinausscheidung über einen ganzen Tag gemacht. Dafür bekommt spezielle Einlagen die man nach gebrauch in eine Tüte packt und diese dann am nächsten Tag abgibt. Die wiegen dann die tüte und können sagen was so tagsüber und nachts noch so in die Einlagen geht. Dann musste ich täglich genauestens darüber Buch führen wie oft und wie viel ich täglich auf der Toilette an Urin ausscheide. Man bekommt einen Messbecher und pinkelt erstmal immer da rein.
In den ersten Tagen war ich so um die 10 mal täglich auf der Toilette. So konnte ich erkennen wie sich die Menge langsam…. Ganz langsam steigerte die ich in der neuen Blase halten konnte.
Am Anfang waren es gerade mal 45 mml, dann nach bereits 4-5 Tagen so um die 90 mml, nach 12 Tagen so um die 180 mml, dann ging es rasant nach oben auf ungefähr 350 mml. Heute bin ich bei 600 – 700 mml.
Das schärfste waren immer die Harnstrahlmessungen. Da setzt man sich auf eine Art von Toilettenstuhl und pinkelt in einem sich im Becken befindlichen Trichter. Das ganze ist Computermäßig verbunden. Anhand eines Ausdrucks erkennen die Experten da wie viel und mit welchem Druck in welcher Zeit man gepinkelt hat.. Was es nicht alles gibt.
Die Angestellten (vom Dok. Über das Pflegepersonal, Schwestern und Reinigungskräfte) sind dort alles sehr nett und hilfsbereit. Einzig und allein sind die Patienten manchmal sehr (vorsichtig ausgedrückt) gewöhnungsbedürftig weil dort alle soziale Schichten aufeinander treffen. Die Klinik ist absolut sauber, Fahrstühle sind vorhanden, die Umgebung ist sehr schön. Ausgiebige Parkähnliche Landschaft, Kurhallen, Sitzgelegenheiten im Park, Flamingos usw..
Wichtig zu wissen:
Handtücher und Bettwäsche werden ausreichend gestellt
Kantine (ohne Alkoholische Getränke) ist voranden
Cola /Fanta Automat im Haus
Mineralwasser gibt es ausreichend umsonst.
Vorlangen sollte man für 2-3 Tage mitnehmen da nicht gleich am ersten Tag eine Ausgabe erfolgt. Für die restlichen Wochen kann man sich Vorlangen aller Größen kostenlos abholen, soviel man eben braucht.
Waschautomat im Haus vorhanden
Sollte man gerne ab und zu ein Bierchen mögen, nimmt man sich am besten eine Kiste seiner Lieblingssorte mit. Zum Transport seines Gepäcks bekommt man einen Handkarren. Dort die Kiste drauf und möglichst gut mit einem Mantel abdecken. Alkohol auf dem Zimmer ist verboten !! Dann die Kiste ab in den Kleiderschrank und drei vier Fläschchen in den Kühlschrank. Dort schaut keiner rein.
Rauchen ist auf den Zimmer ebenso verboten. Wenn man sich aber abends auf dem Zimmer eine zieht, sehr gut lüften und mit einem Raumspray die letzten Nikotin Elemente vernichten, dann wird es kaum auffallen. Fällt es auf, gibt es mächtig Ärger.. Bei mir ist es nie aufgefallen !! R I S I K O
Alles in allem kann man sagen daß die Reha mir sehr geholfen hat. Innerhalb der 4 Wochen habe ich runde 12 Kilo zugenommen. Bei 192 cm Größe wog ich wieder mein altes Gewicht von 82 Kg.

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16 Mai 2006 14:01 #3 von Matti
Hallo Rainer,

vielen Dank für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht.

Ich war ebenfalls schon einmal in Bad Wildungen Rainhardhausen und zwar in der Klinik Wildetal.

Ich bin im Anschluß meiner Blasenschrittmacherimplantation dort zur AHB gewesen.

Rainhardshausen ist ein kleiner beschaulicher und vor allem übersichtlicher Ortsteil von Bad Wildungen und besteht eigentlich nur aus Kliniken und Rehaeinrichtungen.

Die Klinik Wildetal ist auf die urologische Rehabilitation, vor allem nach Prostatakrebs spezialisiert und wird von Dr. Winfried Valensieck geleitet.

Behandlung, Betreuung, Zimmer und Essen waren hervorragend. Da sich mein Implantat gleich am Anfang entzündet hatte und somit die ersten zwei Wochen so gut wie keine Anwendungen stattfinden konnten, habe ich insgesamt 5 Wochen dort verbracht.

Die Abende in der ortsansässigen Brauereigaststätte waren unvergesslich und das obwohl ich fast nie Alkohol trinke.

Der leitende Physiotherapeut Wolfgang Ide konnte vielen Männern durch gezieltes Beckenbodentraining zur Kontinenz verhelfen oder zumindest die Inkontinenzprobleme mildern.

Das Klinikgebäude ist der typischen Bauweise der 60er und 70er Jahre geschuldet, aber von diesen optischen Schandflecken gibt es ja leider noch mehr in Deutschland. Allerdings waren die Zimmer zweckmässig und sauber.

Ich würde gerne eine gesonderte Rubrik eröffnen, zum Thema Erfahrungsberichte. Deshalb rufe ich alle Forenbesucher auf, ihre Erfahrungen hier zu veröffentlichen, dies ist eine große Hilfe für viele.

Gruß

Matti

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