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wie gehe ich mit psychisch Erkrankten Mitmenschen um?

30 Okt 2007 16:35 - 30 Okt 2007 19:44 #1 von klaro ✝
Thema : Wie gehe ich mit Psychisch Kranken Mitmenschen um?

Ich kaue derzeit an massiven gesundheitlichen(seelisch-körperlicher Ursachen)+ Problemen und schaue zu mir selber, dass es mir besser geht, oder wieder bergauf.

Dazu mache ich immer wieder und immer wieder, dieselben Erfahrungen, und heute konnte ich erstmals nicht mehr schweigen und tat es kund.

Einige von euch wissen, dass ich bis vor wenigen Tagen, kurz stationär behandelt wurde. Die Entlassung ging aber zu schnell. Tatsache.

So musste ich selber mit der Situation meines Zustandes klarkommen und habe so gehandelt, damit ICH KLAR KOMME. Niemand anders, kann mir schlussendlich helfen, als ich mir selber. OK.

Dazu musste ich äussere Faktoren ausschalten. Weil es sonst nicht möglich gewesen wäre, einigermassen in wenigen Tagen, wieder eigenständig die Balance halten zu können.


NUN.
-keine Telefonate….
-Kontakte zu Mutter, Kollegen, UND allen Kindern wurde eingestellt, ihnen dies jeweils mitgeteilt. ( wie üblich, die Kinder kennen das Bestens).
-sms STOPP
-e-mail Stopp an Betroffene Angehörige und nähere Menschen.

Natürlich kam das mal wieder NICHT gut an. Weil mein Handeln niemand so verstehen kann. Nur die Kinder kennen die Situationen, wie mich unvorhergesehene Telefonate und so, völlig aus der Bahn geschmissen haben. Kinder können sehr viel verstehen. Man muss es ihnen nur richtig erklären.

Dass nicht Sie , persönlich damit gemeint sind, sondern dies Teil meiner Erkrankung ist., wogegen ich und die ÀRZTE NICHT viel machen können.


Fehlverhalten von Aussenstehenden, gesunden Menschen:

_ Kontrollieren Sie nicht ständig einen psychisch Kranken Menschen, es wird ihn , nur noch mehr in seine Krankheit „reinreiten“.
Das Gefühls, des Rechenschaft abgeben müssens, über dies und jenes , über alles,
entspricht NICHT der Würde, die einem Erwachsener zustehen.
è auch psychisch Behinderte und auch gelegentlich Suicidgefährdete ( wie ich oft mal) haben dennoch ein Recht auf ein Eigenleben. Sofern Ihnen nichts anderes Anlass gibt, einzugreifen.
è Stellt euch mal vor, ein seelisch Kranker Mensch, kann NICHT vielen Anforderungen des Alltags standhalten. ALSo meine FRAGE:
Ist Ihnen bewusst, WAS sie für Forderungen an den Psychisch Kranken stellen, die er GAR NICHT MEHR BEWäLTIGEN KANN!?
Ist Ihnen bewusst, DASS IHR GUTgemeintes KONTROLLRECHT, den Kranken in seiner weiteren Altagsbeschäftigung, NOCH mehr einengt??

Haben Sie, als gesunder Mensch, auch alle 2 Tage spätestens zu ihrem Papa, Mama, und allen Kindern Kontakt, ach ja, zu ihren nächsten Freunden auch noch, und mail Bekanntschaften. Schaffen Sie das als Gesunder??
Oder reicht Ihnen der Kontakt auch gelegentlich, weil er sie sonst überfordern würde?

Warum denkt man NICHT daran, dass ein guter HELFERWILLE, ebenfalls überfordern kann und überfordern TUT?

à Haben Sie schon mal bemerkt, dass man einem psychisch Kranken, oft GAR NICHTS mehr zutraut?
Also der Kranke Betroffene wird von ALLER, schwierigen Konfrontationen geschützt.
So auch, wenn jemand verstirbt. So in etwa 2 Monaten danach, wird dem Kranken eingestanden, so wie als „ Sandwich“ serviert, zwischen einem Thema am Telefon über den Nachbarn und dem Wetter, dass man dann vor 8 Wochen, die Tante X, unter den Boden gebracht habe… ( dazu noch so banale Formulierungen)!!!


Verstehe, ein psychisch Kranker, hat ja kein Recht, von seiner LIEBLINGSTANTE, in ihrer eigenständigen Würde zu entscheiden, um den letzten Abschied, auf seine Art und Weise zu bewältigen.


Interessant ist, dass seit rund 4 Jahren nun, eigentlich gar niemand mehr wirklich stirbt.
Ich vernehme NUR NOCH die Geburten…und Hochzeiten… „schönes Leben“!

Aber stellt Euch das mal vor, meine ganze mega grosse Verwandtschaft…
Man enthält es mir… zu RECHT?? ODER zu Unrecht!?

Ja, ich verstehe, die Menschen meinen es ja „so gut mit einem“. Indessen hab ich mich abgefunden, dass die Menschheit und meine Verwandtschaft für mich nur auf Nachrichten über Geburten und Hochzeiten basieren.


Vieles, sehr VIELES, wird einem psychisch Kranken, vorenthalten, aus falscher Rücksicht!!!

Oder steckt da die Hemmschwelle, dass Gesunde es selber nicht verkraften können, und KEINER es dem Betroffenen sagen WILL? Aus Unvermögen??

Es ist kein böser Wille dahinter, das ist mir klar.
Aber macht Euch mal bewusst, wie sich DIES VERHALTEN auf den Kranken auswirkt.

--

Sie Wissen, dass jemand an Depression leidet, oder mittendrin steckt. Sie leiden mit. Voilà. Es geht Ihnen auch schlecht.

Finden SIE dies Verhalten für einen Erwachsenen NOCH angemessen???

JA??? ( Dann sollten Sie Sich schleunigst mit dem Thema selber auseinandersetzen, denn dieses Verhalten ist ist NICHT das Verhalten, eines gesund entwickelten Erwachsenen Statusses.- Hier wäre selber Therapie für den Aussenstehenden angezeigt!!
Letzer Satz ist eine sehr gewagte Aussage. Aber lest es euch mal GANZ BEWUSST VOR.


Dem Depressiven geht es schlecht. Er versucht dagegen anzukämpfen. Mit Medikamenten, selber Tritte in den Arsch, raus zu gehen, er setzt alles Mögliche und Unmögliche an, dennoch will nichts wirklich helfen.

Nach unendlicher Zeit geht es ihm dann doch besser. Egal durch was, oft braucht es einfach Zeit.
Nun meldet sich der Kranke in gesunderem Zustand den Nächsten Bekannten.Mit waager Kraft und voller Zuversicht.

NUN HAUEN die Gesunden den Kranken WIEDER ZurüCK. Ihr fragt WIE??

--

Erlebe ich eigentlich jedes Mal.,doch heut habe ich mich entschlossen, nach verdammten 42 Jahren Leiden des Lebens und allen unmöglichen Lebensumständen.

NUN IST EINFACH MAL GENUG!!!

Verdammt noch mal. MENSCHEN, und Ihr nennt, EUCH Kollegen, Freunde, oder Mutter, ..(Kinder lasse ich bewusst aus , weil ich dies von einem anderen Entwicklungsstand betrachte, dies habe ich heute der 19 jährigen Tochter am Telefon erklärt)

Der Kranke meldet sich beim gesunden Bekannten und sagt „ hallo, ich hab die Kriese überstanden, Mann wie bin ich stolz oder froh… ( oder ähnlich)

Nun kommt das so Gesunde Gegenüber und sagt oder schreibt.. per sms.

„… oh Mann, bin ich froh, nun geht es mir endlich wieder EINMAL BESSER!! Wie bin ich erleichtert.“

So, und 3 mal dürft Ihr raten, wie sich der angehends in der Kriese Steckende bald schon wieder…fühlt..

Machen ihn die Gesunden, nun zum Opfer, zum Opfer dafür, dass ICH SCHULD bin, wenn es an einer ganzen Reihe von Mitmenschen SCHLECHT geht, NUR WEIL ICH eine dumme Krankheit habe???

Warum leiden die denn mit? Das sind doch Idioten. Sollen die doch ihr Leben geniessen, ich steh ihnen doch nicht im WEG??? H A L L O ????
Wenn ich an ihrer Stelle so gesund wäre wie die, da würde ich SICHER und BESTIMMT, jeden Tag geniessen und schätzen- sicher nicht MIT_LEIDEN.

Das hilft doch KEINEM!

--

vor einigen Monaten erfuhr ich von meiner Schwester, dass sie einen weiteren angeborenen Fehler hat. (körperlich). Nein, ich sah es wirklich nicht. Und als ich sie fragte, um Himmelswillen, WIESO weiss ICH denn NICHTS davon all die Jahre???

„ Weil du selber doch genug gesundheitliche und andere Probleme hast!“

Meine Reaktion:“ hei, aber ich bin doch deine Schwester!!!??“

UNVERSTäNDNIS guckt mir in die Augen. Die gesunde Welt, macht da krasse,
Distanzierungen, zu psychisch Kranken.

Die normale Welt, die Bürger allgemein, wissen gar nicht, oft, wie viel Einfluss sie auf Psychisch Kranke haben könn(t)en, positiven….

Es braucht doch eigentlich SO WENIG!

Eine brauchbare Begrüssung wäre schon mal der mindeste Anfang!!

WIE schnell wird man von der Frau zum „ ES „ gemacht, als dass man einem die Würde des Frauseins, zugestehen würde… „ Sie „ ist, bla bla bla…
Meinen die Leute, die Betroffene Person tchecke das nicht??? Die Entwürdigung?
Denken Sie, diese Betroffene Person, braucht wirklich NOCH MEHR Entwürdigung??

Überlegt mal, oft grüsst man wen und fragt: z.B“ hallo klaro… wie geht es dir??“
Ja, es gehört zur traditionellen Begrüssungsformel, das „wie geht es dir“!

ABER: FRAGE. Wie sinnvoll wäre es, grad in Begegnung mit Kindern, Jugenlichen und psychisch Beeinträchtigten, aber auch allgemein gesunde Menschen ( also alle eigentlich)

Sie nur DANN WIRKLICH ZU FRAGEN, wie es ihnen geht, wenn ich auch WIRKLICH INTERESSE oder paar Sekunden Zeit hab.

Wir lernen ja auch, zu sagen „ oh , danke, mir geht es gut!“ und dies kommt meist so unüberlegt aus uns raus, also ebenfalls Standarformel. Selber trainiere ich mir immer mehr die Standardformel der Antwort an, mir ist damit am meisten geholfen und NUR bei wirklich Vertrauten, sage ich mehr…

DAS SIND NICHT MEHR VIELE IN MEINEM LEBEN!!

Aber ich bin sehr froh darum. Doch diese Menschen haben eben den Halt im eigenen Leben, dass sie mit beiden Füssen, drin stehen. Sich nicht umwerfen lassen von anderen
Problemen.

Letztere sind es, die hilfreich sind, im Leben und Alltag eines psychisch Kranken.

Und diese letzteren Personen, haben einen völlig ungezwungenen, unvoreingenommenen
Zugang zum Betroffenen. Und der tut einfach GUT.

Liebe , gesunde Mitmenschen. Ich möchte Euch mit diesem Beitrag mitteilen,

IHR DENKT EINFACH ZUVIEL. ALLE DIE WENIGER DENKEN, sind hilfreicher!!


Ich danke allen, die meinen Versuch lesen und studieren..
Aber auch allen Ungezwungenen, die den freien Umgang mit mir und anderen
Psychisch beeinträchtigten Menschen haben, suchen und finden.

In Fällen der Psychischen Behinderung, ist einfachere, schlichte Hilfe, oder ein Gruss, oder ein Lächeln, mal, SEHR viel hilfreicher,
als Menschen mit dem „Helfersyndrom zu begenen“.
( hiermit ist KEINE gezielte Person gemeint. Es handelt sich um allgemein
erfahrene, Eigenerfahrungen. In mancherlei Hinsichten.)

Gestern beim Eikaufen begegnete mir einer der wenigen Ausnahmen. Ein Herr mittleren Alters. Unsere Kinder gingen kurz zusammen zur Schule.


Wie er es bloss schafft, dass ich bei ihm, mich ALS NORMAL VORKOMME!!??

Das ist soo interessant selber es zu merken, wie es an mir tut, dass es gut sein kann, dass ich ihm diese Frage eines Tages einmal stellen werde…Wahnsinn…

klaro :?

meine Freundin teilte mir kürzlich mit, dass sie bei sich auf der Arbeit mit psych.Behinderten, auch nie weiss, welcher Satz bei wem, was auslöst, " das gehe immer ganz schnell, wie sie sagt.
Dessen sollten sich Erwachsene Gesunde bewusst sein. Bei psychisch Kranken ist ein Wort oder ein Satz der fehl ist, schneller , einfacher verkraftet.. als ein Wort, oder ein Satz, der NIE kommt.

also, hier.. keine falsche Scheu... es wir NIE an Ihnen liegen.,..
wie der Psychisch Kranke reagiert. Aber er hat das Recht,
auch Raum zu bekommen, in unserer Welt , Umwelt und im Umfeld.



Dieser Beitrag, nun. Soll zeigen, wie viel schwieriger der rechte Umgang mit Psychisch Behinderten sein kann, noch ZIG fach grösser, als gegenüber an den Rollstuhl gebundene.
Er soll einfach mal zum Denken anregen,
Kommentare dazu, sind auch willkommen.
Wobei vornherein klar ist, JEDER darf und kann seine eigene Sichtweise davon haben. Und das hat auch jeder für sich und das ist auch gut so.


Zum Voraus denke ich eher NICHT, dass sich jemand wagt, dazu was zu schreiben.
Hier mischt wohl wieder die zu hohe Hemmschwelle mit. Oder nicht?

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30 Okt 2007 17:11 #2 von Töff
Hallo klaro

Will mir Mühe geben, doch etwas zu schreiben. Deine Erklärungen, Feststellungen und Tipps im Umgang mit psychisch kranken Mitmenschen finde ich aufschlussreich. Es ist vielleicht für einen sogenannten "Normalo" nicht immer sehr einfach, zum richtigen Zeitpunkt, im richtigen Ton das Richtige zu sagen. Das "Helfersyndrom", wie du sagst, ist, glaube ich, in jedem Menschen mehr oder weniger vorhanden. Ich finde das eigentlich eine normale Reaktion gegenüber des Behinderten. Mann möchte ihm schliesslich was Gutes tun.

Das gegenüber eines psychisch kranken Menschen vielleicht negative Ereignisse im Verwandten -+ Bekanntenkreis verschwiegen werden, könnte ich eigentlich auch noch begreifen. Es ist ja nicht die Absicht, den Betreffenden eventuell in eine Krise zu bringen. Natürlich kann man nicht alles Negative verheimlichen - ich glaube, das muss man abwägen können.

vielleicht bin ich mit meinen Äusserungen daneben.....wünsche dir einen schönen Abend

Gruss
Töff

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30 Okt 2007 18:14 #3 von matti
Hallo Klaro,

nun, ich habe keine Angst dir zu antworten.

Du weißt ja, dass ich Schwerbehindert und Rollstuhlfahrer bin. Dein Thema kann man auf Behinderungen allgemein erweitern.

Selbstverständlich treffe ich auch auf andere behinderte Menschen. Ich habe Menschen kennen gelernt, welche vermeintlich wesentlich weniger behindert waren als ich und die haben das Klagen zum Lebensmittelpunkt erklärt. Ich habe aber auch Menschen kennen gelernt, die vermeintlich wesentlich stärker als ich behindert sind und völlig souverän, mit einer ansteckenden Lebensfreude, ihr Leben meisterten.

Durch meine eigene Behinderung denke ich das ich relativ offen auf Menschen mit Behinderung zugehen kann. Dennoch habe auch ich manchmal Berührungsängste und Unsicherheit.
Selbstverständlich habe ich beigebarcht bekommen, dass man behinderte Menschen nicht anklotzt und doch habe ich mich schon häufig dabei "erwischt" wie ich Menschen anstarre, gerade wenn die Behinderung schwer und vor allem offensichtlich ist.
Führe beispielsweise ein Gespräch mit einem Menschen der ein großes Feuermahl im Gesicht hat. Umso mehr du dir vornimmst nicht hinzuschauen um so mehr wandern deine Blicke genau auf dieses Feuermahl.

Bei den psychisch Kranken kommen noch ein paar andere Dinge hinzu. Es ist nicht einfach den richtigen Umgang zu finden, wenn jemand von einer Minute auf die andere von Himmelhoch Jauchzend zu Tode betrübt ist. Es ist nicht einfach jemanden am Rande des völligen Zusammenbruchs zu erleben. Es ist bestimmt auch nicht einfach jemaden mit "negativen" Dingen zu "belasten" wenn man erlebt hat das dies zu einer sehr schweren Krise des Betreffenden führen kann.

Ich denke, neben dem Verständnsi für den Betroffenen sollte, ja muss, man auch Verständnis für das Umfeld aufbringen können. Die wenigsten können Nachvollziehen was zu einer "Kriese" führt und womit der Betroffene völlig souverän umgeht. Und sein wir einmal ehrlich, der Betroffene weiß es ja manchaml selbst nicht so genau, weil dies an vielen Faktoren liegt. Geht es dem Betroffenen in dem Moment gut oder liegt eh schon etwas im Argen usw.
Diesen Anspruch kann man einfach nicht an die Umwelt stellen.

Du, liebe Klaro, "durchwanderst" ja durchaus ziemliche extreme. Wenn du ehrlich bist, dann weißt du das sich deine Verfassung von einer Minute auf die andere verändern kann. Womit der eine völlig gelassen umgeht ist für den anderen eine Hiobsbotschaft.

Ich denke, neben deiner berechtigsten Forderung auf einem "normalen" Umgang mit dir musst auch du ein wenig Verständnis für andere aufbringen.

Das Wesen der psychischen Erkrankung (wenn sie nicht Organisch bedingt ist) ist zum Teil nun auch einmal, dass man nicht alles immer im richtigen Licht sieht und vor allem nicht immer richtig damit umgehen kann. Es mangelt doch häufig an den Lösungsstrategienm und dem Umgang mit dem erlebten. Wenn dem nicht so wäre, hätten viel weniger Menschen psychische Probleme.

Gruß

Matti

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30 Okt 2007 19:43 #4 von klaro ✝
Hoi Töff
Danke für deinen Mut. Dazu Stellung zu beziehen. Da ich auf der Station, von diversen Seiten Alltagsprobleme solcher Art gehört habe, die ich ja selber *immer wieder* erlebe,
und wieder erlebt habe, …

habe ich diesen Beitrag eigentlich verfasst. Da ALLES immer, Jede Zwischenmenschliche Personen, immer 2 Betroffen sind, mindestens, ist es interessant, auch von meiner Seite her,
einmal Feedbacks, von psychisch gesunden Personen zu erhalten.

Nein, Töff. Am Helfersyndrom, da leiden nicht alle Menschen. Helfen im normalen Sinne, normalen Ausmass, ist doch schön und wäre so was von normal. Wäre toll, es gäbe es mehr.
Aber beim Helfersyndrom, rede ich von immer wieder gleichverhaltendem Muster, vom Helfenden, dingendst helfen zu wollen. Aufdringlichst, helfen zu wollen. Und das braucht doch schon Einiges..

dir möchte ich noch sagen. "Ne, ich zähl dich ja nicht zu denen mit dem Helfersyndrom."
wir kennen uns auch viel zu wenig.

Aber mein Ex Freund zum Beispiel, wartet krampfhaft seit Jahren, auf *den wunderbaren Tag*
Wo ich GESUND BIN, zu 99%
Und das werde ich NIE sein, nicht mal 80%, mir würden schon 25 %Gesundung genügen, ich würd mich gesund fühlen…
Sollen doch Bekannte und Kollegen, einen nicht noch so unerreichbare.. Illusionen auftischen, aufzwängen.. und so.

Wenn ich zu 99% gesund bin, dann bin ich schon bei den Engelchen, oder mindestens , beinahe daneben. Also paar Minuten nach dem Herzinfarkt.. ne, kein Spass hier.



Matti, der zweite der Mutigen 

Ja, geht mir auch so, dass ich Behinderte angucke. Auch wenn ich weiss, dass man dies nicht tut. Doch wir Behinderte, du natürlich mehr, sind interessiert an der Konstruktionsweise des Rollis die zur Behinderung gefertigt wurde, und an der Form der Behinderung an und für sich,
„was es so alles gibt“.

Wir starren nicht immer gleich, wie es Gesunde tun ???
Wir schauen nicht, aus Mitleid.. oder so.. wir gucken uns nur ein „anderes Schicksal an“

Na ja, man kann es auslegen wie man will, wir ( ich) gucken dennoch hin. So ist es. Genau.

Was mich betrifft, klar. Meine Erkrankung ist immer noch so instabil, dass es massiv schnell kippt. Doch hier rede ich von allgemein Psychisch Kranken Menschen.
Nicht eigentlich von mir. Habe nur meine Beispiele mit eingebracht.
Dass meine Erkrankung für *eigentlich* Alle einer Hiobsbotschaft gleichkommt, macht auch mir zu schaffen, weil es auch für mich ebenfalls eine IST!
Daher habe ich durchaus Verständnis, auch fürs Umfeld. ABER, ich ertrage nicht immer alles.

So wie du richtig geschrieben hast, gäbe es ja weniger psychisch Kranke, hätten wir die richtigen Verhaltens- und Verarbeitungstechniken, früher gelernt, oder immer schon gekonnt.
Oder könnten je noch alles richtig lernen und verarbeiten… (glaub ich nicht wirklich, Betonung auf „ALLES“) Aber viel kann man lernen. Und verarbeiten.

Die Aussage, dass wir psychisch Kranken, nicht alles im *richtigen Licht * sehen, stimmt für EUCH Gesunden.
Für uns Betroffene, ist das keine klare Aussage. Oft tifft es zu, bis sehr oft. Aber unsere Erkrankung hat auch Einschränkungen mit sich gebracht, so dass wir es eben aus
Unserer eigenen Sicht sehen. So wie uns die Krankheit getroffen und geprägt hat.
Auch unter psychisch Kranken, ist JEDER Ganz speziell EINZIGARTIG in seiner Eigenart!

Ist auch für uns Betroffene immer wieder krass zu sehen, was für Mitmenschen, man in einer psychiatrischen Station antrifft. ( kommt mir eben das Lied in den Sinn:“ Bunt sind schon die Wälder…. )
So bunt und vielfältig sind seelische Erkrankungen. Ja, meist wissen selbst die Betroffenen wirklich nicht, woran sie leiden. Das ist nun mal auch Tatsache. Einige wissen, Auslöser , Ereignisse, oder Erlebtes.. .etc.

Nein , Matti, Nein!
Ich FORDERE hiermit keinen NORMALEN Umgang mit mir…

….ich hoffe eigentlich vom familiären Kreis, dass sie… auch von mir nicht ständig fordern..
… sondern mich einfach *sein lassen*, so sein, wie ich bin.

Ich habe im Kollegenkreis eben 2 Fälle, die stark waren, die durch körperliche Krankheit,
OP`s und unangepasstes Arbeitsklima,
seelisch recht am Rumpf sind. Also, bei einem kann ich bereits sagen, er ist seelisch krank.resp- angeschlagen. NUN merkt er, wie es ist, nach einer OP, nicht mehr der kräftige Herr und Mann zu sein, der er einst war. Mit dieser Tatsache umzugehen, da kommt er nicht klar. Dazu dann noch andere Belastungen. Die ihn betrüben und es ihm schwer machen.

Nun auf einemal, versteht er mich noch besser? Wieso? Weil er nun auch mal weiss, wie es ist,
seelisch nicht mehr alles einfach so wegzustecken… sich selber nicht mehr Herr und Meister zu sein.

Matti, du hast geschrieben:
„ Diesen Anspruch kann man einfach nicht an die Umwelt stellen.“

Gegen diese Aussage möchte ich mich wehren. Ich stelle diese Forderung NICHT. Es wäre *schön und super*. Aber ich stelle diese Forderung NICHT. Das käme mir doch gar nicht in den Sinn.

Weil wir seelisch Kranken Menschen, wissen, dass wir selber uns kaum verstehen, es zudem für jeden Arzt immer sehr schwer ist, Einzelnen zu helfen
Und wissen auch, dass kein Gesunder, uns verstehen KANN….oder nachvollziehen kann.

Das wissen wir doch. „Wir“ im Wortsinne von Psychisch Kranken.


Du hast geschrieben:

„Das Wesen der psychischen Erkrankung (wenn sie nicht Organisch bedingt ist)“…..

Die beiden Faktoren kann man nicht trennen… die gehören nun einfach zusammen. Ich weiss , was du meint. Dennoch.

Deine Aussage: ist sehr interessant

„Es ist nicht einfach jemanden am Rande des völligen Zusammenbruchs zu erleben.“

Damit haben wir psychisch Kranken, widerum wenig, kaum oder, bis fast keine Mühe, weil es ist „so was von normal, für uns Betroffenen.

Ich danke euch beiden, Töff und Matti, für eure Beiträge. Wollen wir alles als Meinungsäusserung, aus je eigenständiger Sichtweise, so stehen lassen. Finde ich gut.

Zudem meine ich mit dem Umgang eher die Menschen, die einen shcon ewige Jahre kennen,
und /oder sehr nahe kennen. Übers Internet und nur 2-3 mal getroffen, da kennt man einen nicht gut genug, nur aus Worten etc.

Die Frage war ganz … im Umfeld gemeint.. vielleicht hat der Eine oder Andere von euch, auch psychisch Kranke, im Bekannten oder Verwandtenumkreis.

Meine Mutter ist psychisch angeblich gesund, und körperlich noch gesunder, dennoch hat sie, genau wie du beschreibst, das Klagen *zu ihrem Standard Hobby* gemacht. Aber sie fordert Hilfe, Infos, Ideen und lehnt dann doch brauchbare Tipps im gleichen Zug wieder ab.


Ich finde eure Antworten sehr gut und danke Euch. Ich wollte allgemein reden und nicht eigentlich über *mich*.

Unsere Selbsthilfegruppe für psychisch Kranke darf sich jährlich bei uns in der Kirche vorstellen. Vor 1,5 Jahren, habe *ich* einen Part übernommen, weil die Leute hier, *mich* kennen und nicht die Leiterin oder andere Betroffene . Ich nutzte es als Chance, paar Worte an meine Kirchgemeinde zu richten.
Die meisten gaben dann beim Kaffeklatsch, nach dem Gottesdienst zu, dass die Hemmungen um einiges grösser und die Herausforderung enorm gross sei immer, an Begegnungen.
Grösser als der Umgang mit körperlich Behinderten. Es nahm ihnen die Hemmung, und gab ihnen Mut… solchen Betroffenen, aber dennoch so normal als möglich zu begegnen.
(Jeder halt einfach so, wie er kann, oder halt auch nicht so gut kann.)
Drüber reden, ebnet schon mal Bahnen und Wege.

Ich will drüber reden, diskutieren, und nicht fordern..

Hei, Matti.. Spassmacher.. ( sanfter ..Fusstritt" in Gedanken)
klaro ist nicht die Einzige, die seelische Behinderung hat…



klaro :?

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30 Okt 2007 22:02 #5 von klaro ✝
Ich habe mit Erfahrungen auch *dazugelernt*. Wie ICH umgehen soll, draussen, in der Begegnung mit gesunden Mitmenschen meiner Umgebung, auch welche, die ich besser kenne.

Ich spürte eigentlich schnell einmal, WER zu den überforderten gehörte, dies anhand ihrer unmöglichsten formulierten , eigentlich lustig-doofen Sätzen.

Später mal, hab ich gemerkt, dass die Leute mich akzeptieren, es ihnen und mir aber *wohler* ist, dass wir gar nicht erst in ein wirkliches Gespräch kommen.

So habe ich eine Strategie, die ich immer wieder durchzieht. Heut Morgen begegnete ich einer gut bekannten Frau, sie war vor ihrem Haus.

Früher, paar Jahre zurück, hätte ich stillgehalten, und bla bla bla.. hoi, wie geht’s und was machen die Kinder und deine Krankheit.. etc.. sie redet eigentlich gern ^über ihr eigenes wohl oder schlechtes Befinden. (körperlicher Ursachen)

Heute weiss ich, dass es für beide Teile besser ist, *ein nettes Hallo* und weiterzufahren.
So kommt es gar nicht erst zu peinlichem Graben nach Worten für sie, und für mich auch nicht frustrierend.

Auch einige Möglichkeit meinerseits, Mitmenschen, wo ich merke, die tun sich schwer,
sie nicht noch zu belasten, indem ich sie, mir mir konfrontiere.

Also in dieser Hinsicht, hab ich auch gelernt. Dies nehme ich denen nicht übel, ich bins ja, die nicht still hält. Nicht reden will. ( so weiss sie eigentlich immer, ich halte nicht mehr still, und das Grüssen, faällt seither erstaunlich herzlicher aus, unbelasteter.
Wirkt bei mir ebenso positiv, als lange mit ihr zu plaudern.
Interessant, oder?

Aber ich finde die Personen stark, die zugestehen können , oder wo man es eindeutig mekrt.
Die sind überfordert.
Also da nehme ich wirklich Rücksicht. Ich verlange doch nicht überall Akzeptanz. Das brauch ich auch nicht.


Die tollsten Begegnungen im Quartier, sind aber dennoch die mit Kindern, im Vorbeifahren,
beim Spielen zugucken, (Schulhaus ist vis a vis und sie kennen mich viele Schüler).

Oder die Begegnung mit ebenfalls Psyhisch Kranken, von denen es doch nicht wenige gibt.
Eine steckt in Depression, die andere in manischer Phase, wiederandere niedergeschmettert durch Probleme. Aber man versteht sich ohne viele Worte.

---
Ein Gespräch mit einem psychisch Kranken ist im Grunde einfach.
Du stellst ihm allgemeine Fragen… und dann hörst du zu.
DANN HöRST DU IHM EINFACH ZU. Augenkontakt wahren ist dabei das Beste, denn so musst du sein Reden nicht mit deiner Stimme unterbrechen. Die meisten psychisch Kranken erzählen schwallartig, über ihre Probleme und ganze Storrries. Zu gegebener Zeit wo du genug hast, oder die Zeit knapp wird, verabschiedest du dich flott und wünscht ihm noch einen guten Tag.

Psychisch Kranke haben sehr oft den Drang, sich mitzuteilen. Dann genügt es, einfach zuzuhören. Mann muss nicht einmal gute Tipps, parat haben. ES reicht meist schon, dass wer zuhört und mal da ist.

Mitleid müssen wir dann dieser Stelle nie haben… wir brauchen oft auch keine Lösung.
Es tut einfach gut, mal zu wissen, ich habe wen, der zuhört, ich bin nicht allein.
Ich werde verstanden…

Zuhören, ist schon auslösend, für das Gefühl des „akzeptiert werdens“.

Und Was gibt es Schöneres, als sich akzeptiert zu fühlen?

Wir wollen nicht Tipps, wenn wir nicht fragen, ( allgemein auf die meisten Behinderten psychischer Art zutreffend).
Also ist es wenig sinnvoll. Ein Problem , das der andere an mir sieht, mit 7 verschiedenen Varianten, lösen helfen zu wollen. Dadurch verstärkt sich nur das Gefühl des Kranken,
„krank zu sein“ und das Gefühl, dass er NUR als „Kranker „ warhgenommen wird.
Dies ist nicht sehr aufbauend.

Die beste Strategie ist es, mit psychisch kranken Menschen, sich jeweilen nur auf die
Geschichte des jeweiligen Themas von ihm einzulassen und NICHT zu anderen Problematiken weiterfragen, weil dies wiederum, ihn vom befreienden Wohlbefinden des Erzählen könnens,
Effektiv, Binnen Sekunden und/oder Minuten, dann die Stimmung umschlagen kann.

Von dir jedoch, kannst du fast alles erzählen eigentlich. Weil da ist die Distanz von der Kranken zur gesunden Person. Dies belastet den anderen nicht, auch wenn du von deinem Kummer erzählst.

So. Eigentlich hat es mir auch sehr gut getan, dies mal so aufzuschreiben. Mir bewusst Gedanken zu machen,
allgemein“ wie gehe ich ( auch mich selber mitgemeint), mit psychisch Behinderten um, denn
die meisten Leut die ich treffe, sind es ja AUCH.

Netten Abend, wünsch ich euch noch, klaro :?

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19 Nov 2007 18:04 #6 von matti
Hallo,

mir ist zu diesem Themenkomplex jetzt wiederholt etwas aufgefallen: Psychische Erkrankte Menschen sind nicht selten sehr sensibel und verletzlich. Man sollte davon ausgehen, dass sie sich selbst deshalb besonders vorsichtig anderen Menschen gegenüber verhalten.

Ich habe die Erfahrung nun bei einigen psychisch Erkrankten machen müssen, dass dies das genaue Gegenteil ist.

Unwahrscheinlich Unsensibel werden anderen Dinge vor den Kopf geknallt ohne jegliche Rücksichtsnahme auf die Gefühle des anderen. Und noch etwas ist mir wiederholt aufgefallen: Minuten, Stunden oder Tage später begegnen dir die gleichen Menschen, welche dich stark verletzt haben und sind sich darüber nicht im geringsten bewusst.

Allerdings fordern gerade diese Menschen, manchmal sogar lautstark, dass man Ihnen die notwendige Sensibilität entgegen bringt.

Schon ein wenig paradox, oder?

Ich habe einmal in einer solchen Beziehung gelebt und die Vergangenheitsform zeigt was daraus geworden ist.

Gruß

Matti

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22 Nov 2007 09:37 #7 von Anonymous
Der Beitrag von Klaro ist ganz große Klasse!!!Vor allem:"...was man von psychisch erkrankten..fordert,das sie gar nicht mehr bewältigen können.Ich war gerade 21(!)Jahre alt,als eine psychische Erkrankung mich regelrecht umwarf.Das eigentliche Scheitern begann schon bei den Ärzten,denn wie kann so ein junger Mensch schon sowas haben.Stand wohl so nicht im Lehrbuch?!Weil jetzt muß ich eigenes Fehlverhalten zugeben:vorher dachte ich nämlich-eh die haben einen an der Klatsche,wie man so landläufig sagt.Als Betroffener sieht man das ganz schnell anders und entwickelt so eine eigene Sensibilität auch für andere psychisch Erkrankte,obwohl man mit sich selber zu tun hat.Insofern ist,so verrückt das jetzt vielleicht klingen mag,eine psych.Erkrankung irgendwo sogar eine Art Geschenk.Weil man Dinge und Fähigkeiten entwickelt,die andere Menschen nicht haben,das Sehen der Dinge in einem anderem Licht ist das Besondere.Denn mir ging es so,nichts ist seitdem mehr,wie es war.Und ich hüte mich vor der Verächtlichmachung von solchen Menschen,weil immer eine Geschichte dahinter steckt.Auch hinter dem Clown,der auf der Straße den Verkehr im Schlafanzug regelt.Der früher vielleicht ein Doktor war und jemand verloren hat oder sonstiges.Er bleibt ein Mensch,wenn auch ein anderer.

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24 Nov 2007 15:20 #8 von klaro ✝
hallo Beetle

dein Beitrag ist auch gut.. auch das Beispiel am Schluss.

Ebenfalls, dass es *fast wie ein Geschenk ist, wenn man psych. krank wird, weil man gewisse Fähigkeiten entwickelt*

Das werden auch nur Menschen verstehen, die schon Depressionen oder andere psychische Erkrankung durchlitten haben.
Heute war ich mal endlich wieder an der Sehlbsthilfegruppe, für psychisch Kranke.

Ich habe es so lange nicht mehr dorthin geschafft, auch wenns kein weiter Weg ist. überwältigend ist einfach die Art und WEise, wie der Umgang miteinander ist.
Die Leiterin erklärte mir etwas, eigentlich wäre es simpel und kurz gewesen. Da musste ich aber sagen* entschuldigung, ich habs nicht gerafft*, so erklärte sie es noch einmal. Geht doch. Da ist es mir auch nicht peinlich. das kann man dem anderen sagen, und man steht deswegen nicht im Abseits.

Man wird so herzlich empfangen, ( ich kenne keine 2.Gruppe, wo so viel herzlichkeit gegeben ist).


Im Invalidenclub bei uns, ist es herzlich, aber NIE in dem Ausmass, dieses Ausmas ist wohl nicht zu überbieten.
Es ist eine einmalige konstellation unserer Gruppe, die aber jedesmal völlig anders zusammengestellt ist.

Für uns ist das sowas von normal. Die Eine kriegte heute auch Tränen, als ein Mitkollege, den wir 2 Jahre am Treffen nicht mehr gesehen haben, wieder erschien. Es ist so ein Miteinander. und mehr Beispiele wären angebracht.( aber sind Details)

Heute war ich in der Kraft nicht so grossartig. in der Küche reichte es mir nur, den Salat vorbereiten für 16 personen, dann war meine Kraft *diesmal* schon erreicht.

Kein Problem, dann macht wer anderes die Sauce. Es braucht keine Erklärung, es ist eeinfach so, wie es ist.

Man muss sich nicht entschuldigen, weil es ist normal, dass es mal so. mal so geht.

Vor dem Mittag meldete ich mich bei 2 Kolleginnen, dass ich GERNE mithelfe, ein gewisses Spiel machen.
Nach dem Dessert teilte ich mit, dass mein Zustand arg gekippt ist, und ich heim muss.

Kein Thema, akzeptiert und dass ich in dem Zustand nicht jedem Einzeln die Hand geben *kann*, sondern raus muss,
das ist alles in Ordnung.

Für mich gibt es nach wie vor keinen schöneneren Treff, wie diesen.

Auch meine Kinder haben in dieser Hinsiicht ein Feingefühl entwickelt, was man nicht lernen kann, in dem Sinn, aber sie sind mit reingewachsen. Diese Kinder haben ein gewisses Talent, im Umgang mit körp und seelisch Kranken Menschen.


In diesem Sinnne, hat Beetle recht, * es ist ein Geschenk, eine Bereicherung die wir haben, die uns durch unsere Erkrankung gegeben wird. *
Doch der tägliche Kampf, mit einer psychischen Erkrankung ist täglich neu und happig, das darf man an dieser stelle auch mal zugeben.

liebe Grüsse, klaro :?

JEDER EINZELNE TAG, JEDER MOMENT, IST EINE EINZIGARTIG GROSSE HERAUSFORDERUNG, WENN NICHT OFT AUCH EINE ÜBERFORDERUNG-

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24 Nov 2007 16:22 - 24 Nov 2007 20:56 #9 von *Steffi*
Hi Klaro, super Beitrag. Ist schon krass wie depressive Menschen manmal behandelt werden. Das geht von: "Nu krieg Dich ma ein, ja" zum "Überkümmern" und Kontrollieren. Ich glaube das kommt daher, dass wir nicht genug aufgeklärt wurde. Wenn einer aus der Schule kommt, kann er dir prima was zur die Mitose oder den Citratzyklus erzählen. Wie man mit diversen Behinderungen umgeht, wird nicht beigebracht, nirgends.

Hab dem ganzen eigentlich nicht viel zuzufügen, wollt dich nur mal [url=http://www.freesmileys.org:2nhtyih4]
[/url]

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24 Nov 2007 18:11 #10 von matti
Hallo,

vieles was ihr schreibt ist ja richtig und dennoch fehlt mir ein ganz entscheidender Punkt: Der Ausweg aus diesem Kreislauf!

Es ist ja nicht so, dass psyschiche Erkrankungen dem Betroffenen "zufliegen". Dahinter verstecken sich oftmals traumatische Erlebnisse, mangelnde Kompension, Überforderung usw.

Wenn ich mir die Beiträge durchlese kommt es mir vor als würde man als psychisch Erkrankter einen Stempel auf dem Kopf erhalten, mit der Aufschrift: "Psychisch Krank bis zum letzten Atemzug".

Ich weiß wovon ich spreche. Auch mir ging es psychisch einmal sehr schlecht in meinem Leben. Jahrelang habe ich mich verkrochen, eine tiefe Traurigkeit verspürt. Ich war überfordert, einsam, mitunter sogar hilfslos.

Viele Tage und Nächte habe ich gegrübelt, seniert und geweint. Eines Tages bin ich auf eine Ärztin gestoßen, die sofort erkannt hat, das ich auch psychisch dringend Hilfe benötige.

Ich habe diese Hilfe angenommen. Es folgte ein 8-wöchiger stationärer Klinikaufenthalt. Dies war ein Anfang, nicht mehr. Ich habe erst einmal viele Wochen benötigt um mich überhauot öffnen zu können.
Nach diesem Klinikaufenhalt habe ich wieder angefangen zu arbeiten, was zunächst auch ganz gut funktionierte. Allerdings stellten sich nach drei Monaten die gleichen Symptome erneut ein.
Es folgte ein zweiter stationärer Klinikaufenthalt von 15 Wochen. Dieser zweite Klinkaufenhalt hat mir wahrscheinlich im wahrsten Sinne des Wortes das Leben gerettet.
Ich habe gelernt das mich niemand heilen kann, weder die Ärzte noch Medikamente. Aber ich konnte und kann mich verändern, Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Mir durch Ausgleich Entlastung verschaffen. Kurzum: Ich habe mein Leben neu sortiert.

Ein guter Freund hat mich damals zu einem Theaterverein mitgenommen. Dort habe ich viele neue und vor allem nette Menschen kennen gelernt. Zwei bis drei mal in der Woche konnte ich mich dort verwirklichen, erhielt Bestätigung und Anerkennung. Ich habe neue Freunde gefunden, mit dennen ich auch heute noch befreundet bin.

Ich hatte gar nicht mehr soviel Zeit jeden Abend über mich und mein Leben nachzudenken.

Begleitend habe ich weiter ambulante Psychotherapie wahrgenommen. Ich habe mit meinen Eltern viele Gespräche geführt, mitunter sehr harte.
Ich habe versucht meine "Kreisbahn" zu verlassen und mir meine Umwelt einmal aus einem anderen Blickwinkel anzuschauen.

Ich habe erkannt, das ich nicht einsam bin, sondern mich einsam fühle. Ich habe erkannt, das es ganz viele Menschen gibt, die meine Vorzüge sehr mögen, mich als Mensch mögen. Ich habe erkannt das ich Vergangenes nicht mehr ändern kann. Ich bin mir bewusst, dass das ich nicht jedem gefallen muss und strebe auch nicht danach.

Ich nehme seit dieser Zeit viele Dinge viel bewusster war. So fahre ich durch unsere wunderschäne Nachbarstadt Bad Nauheim mit ganz anderen Augen wie zuvor. Ich seehe Barok und Gothik an den Fassaden, freu mich über den bunten Blätterwald und setzt mich in ein Kaffee.

Ich mach endlich etwas für mich!

Natürlich ist auch bei mir nicht jeden Tag Sonnenschein. Ich lasse mich aber nicht mehr soweit runterziehen, weil ich Strategien entwickelt habe dem entgegen zu steuern.

Nun, ich möchte nicht ausufern, habe ja schon genug geschrieben. Für mich ist dieses Beitragsthema verständlich. Nur sollte man nicht ausschließlich nach Verständnis und Anerkennung streben sondern viel mehr Energie aufbringen diesen Zustand zu verlassen.

Wisst Ihr was ich ganz selten machen: Darüber senieren wie sich andere Menschen mir gegenüber verhalten sollen. Ich kann andere eh nicht ändern und konzentriere mich da lieber auf mich.

Es lohnt sich!!!

Lieben Gruß

Matti

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