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Wo bist du den behindert?- Aus dem Leben

12 Jul 2016 14:36 #1 von matti
Hallo,

ich habe heute einen ausgezeichneten Bericht einer jungen Frau gelesen, die eine nicht auf den ersten Blick sichtbare Behinderung hat.

Diesen Bericht möchte ich euch nicht vorenthalten.

editionf.com/Irgendwie-anders---Ohne-Sch...n-wirklich-behindert

Gruß

Matti
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12 Jul 2016 21:11 #2 von Johannes1956
Hallo,

danke. Echt gut geschrieben. Über die Passage "bin nicht der Affe im Zoo - ich will nicht bewundert werden", lohnt es schon, nachzudenken, ob man selbst diese oder ähnliche Äußerung nicht auch schon mal gemacht hat. Vielleicht gibt es auch Menschen, die in so einer Situation bewundert werden wollen? Ob es ihrem Selbstbewußtsein gut tut ist jedoch zu bezweifeln.

Guter Text zum Reflektieren und etwas dazuzulernen.

Johannes

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24 Nov 2016 17:47 #3 von jonas.tiedemann
Hey,

der Text ist echt gut. Ich kenne das auch, ich habe einen GdB von 50 und man sieht es mir nicht an. Wenn ich dann sage, dass ich behindert bin, kommt immer: Hä, wieso denn das?. Ich habe schon von mehreren Menschen gehört und gelesen, denen man die Behinderung nicht ansieht und die angemacht werden, wenn sie zum Beispiel auf dem Behindertenparkplatz parken und auch einen Ausweis haben, aber man die Behinderung nun mal nicht auf den ersten blick sieht. Und das sind alles Reaktionen von erwachsenen Menschen.

Jonas

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24 Nov 2016 19:44 #4 von Bezzera

jonas.tiedemann schrieb: Ich habe schon von mehreren Menschen gehört und gelesen, denen man die Behinderung nicht ansieht und die angemacht werden, wenn sie zum Beispiel auf dem Behindertenparkplatz parken und auch einen Ausweis haben, aber man die Behinderung nun mal nicht auf den ersten blick sieht. Und das sind alles Reaktionen von erwachsenen Menschen.

Wobei wir (meine Frau und ich) bei so etwas auch oft stutzig werden, denn für den EU-Parkausweis braucht man als Vorraussetzung im Schwerbehindertenausweis das Merkzeichen "aG" und das bekommt man in der Regel nur, wenn man eben "außergewöhnlich gehbehindert" ist. Viele legen nämlich nur ihren Schwerbehindertenausweis in die Scheibe, weil sie nicht wissen, dass dieser eigentlich nicht zum Parken auf dem Behindertenparkplatz berechtigt. Darauf kann man die Personen in meinen Augen ruhig hinweisen, denn es bewahrt auch manchmal vor einem Knöllchen.

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25 Nov 2016 07:54 #5 von Esther1
Hallo,

als ich im März 2016 mit starken Schmerzen kurzeitig an Krücken ging, musste ich zum Arzt um ein Rezept abzuholen. Weit und breit kein Parkplatz - außer der Behindertenparkplatz ca. 20m um die Ecke. Da ich über 20 Jahre dort gewohnt habe wusste ich, dass hier höchstens 1x in der Woche einer kurzzeitig da parkt - auch um nur zum Arzt zu gehen. Also ich nichts wie rauf auf den Parkplatz, im Schneckentempo rein zum Arzt. Rezept lag schon bereit, genommen und im selben Tempo wieder raus. Hat alles zusammen vielleicht 5 höchstens 10 Minuten gedauert. Zurück am Auto steht eine Politesse und zückt ihren Block. Ich war im ersten Moment stinksauer, dann aber dachte ich mir, sie hat ja recht. Also habe ich ein Gespräch gesucht. Und siehe da, meine Krücken, das Rezept und meine Reue haben einen Strafzettel verhindert. Allerdings hat sie recht skeptisch geguckt, daß ich Auto fahre. Als ich ihr erklärte, daß dies aber geht und sie gerne den Arzt fragen kann, wünschte sie mir gute Besserung und weg war sie.

Man sieht auch von Seiten der Polizei gibt es manchmal nette Menschen.

Ich möchte aber hier noch kurz erwähnen, daß dies das erste Mal war, daß ich einen Behindertenparkplatz unberechtigterweise genutzt habe. Ich habe nur 30% Behinderung, die man mir auch nicht ansieht. Ansonsten respektiere ich diese Parkplätze und laufe gern ein Stück weiter.

Gruß
Esther

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25 Nov 2016 08:50 - 25 Nov 2016 09:00 #6 von Sebald
Guten Morgen!

Die Sache mit den Parkplätzen und dem aG ist tatsächlich heikel, weil hier persönliche Vorteile vor das Problem der Sichtbarkeit gestellt werden.

Irgendwie hat sich da nämlich der Automatismus eingeschlichen: "schwerbehindert = parkberechtigt" - und da hat 'Bezzera' schon recht, dass man sich manchmal wundern kann.

Wobei dieser Parkplatz eben nicht nur Rollstuhlfahrern vorbehalten ist, sondern auch Menschen mit Lungen- oder Herzleiden. Auch das wird häufig verwechselt bzw. übersehen. Das Rollstuhlfahrer-Piktogramm ist da aber auch wirklich irreführend. Und das gilt ebenso für die Behindertentoillete!

(Vielleicht könnte die Inklusionsinitiative hier auch mal Überlegungen dahingehend anstellen, ob es nicht ein neues Logo geben sollte... oder zumindest ein zweites daneben.)

Aber Ausgangspunkt war ja der Selbstbericht: Ich finde den Text schon deshalb interessant, weil er auch auf mich in großen Teilen zutrifft.

Wobei ich den Vergleich mit dem allseits bestaunten Zoo-Affen irgendwie nicht so ganz passend finde. Der muss sich ja eben nicht erklären... - hat man aber eine nicht-sichtbare Behinderung, dann muss man genau das! = "Warum hast Du/haben Sie denn die Berechtigung auf das Behinderten-WC zu gehen?!?" Tja, und dann kann man sich halt überlegen, ob man - wortwörtlich - die Hosen runterlässt oder sich in Ausflüchten verliert, die die Sache dann auch wieder nicht auf den Punkt bringen.

(Situationen, die auftreten, wenn die Behindertentoilette nicht über den Euro-Schlüssel zu öffnen ist, sondern man den Schlüssel bei der Kasse oder beim Infotresen 'erfragen' muss.)

Schon ein Dilemma - und darauf weist dieser Text zwischen den Zeilen hin.

Beste Grüße,
Sebald
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25 Nov 2016 10:01 - 25 Nov 2016 10:25 #7 von matti
Hallo,

Parkplätze für Menschen mit Behinderung werden von Vielen sehr häufig als Vorteil angesehen. Dabei sind sie das genaue Gegenteil. Sie sind Nachteilsausgleiche, sowie es die Grade der Behinderung im Ausweis ebenfalls sind.

Die Gruppe der Berechtigten geht sogar noch weiter. Auch Blinde Menchen bekommen eine Ausnahmegenehmigung. Dies ist auch richtig so.

Vordergründig in der Wahrnehmung der Nichtberechtigten scheint stets die zentrale Lage und kurze Wege zu sein. Dies ist allerdings für die meisten Berechtigten ziemlich zweitrangig, zumindest nicht der primäre Grund für die notwendige Nutzung. Ich kann beisielsweise gar keine anderen Parkplätze nutzen, weil sie zu schmal sind und ich somit weder Ein- noch Aussteigen könnte. Allerdings wird selbst dies mitunter auf einem Behindertenparkplatz von "netten" Mitmenschen ignoriert, die ihr Fahrzeug (fast immer dann unberechtigt) weit über die Parkplatzbegrenzung und sehr dicht neben mein Fahrzeug stellen. Da stehst du auch mal zwei Stunden neben deinem Auto und wartest auf das "Arsc...". Hier habe ich vor allem Smartfahrer gefressen, die meinen mit ihrem motorisierten Einkaufwagen wäre für sie immer noch ein Platz in der schmalsten Lücke.

Die Diskussion dreht sich ja jetzt hier um die nicht sichtbare Behinderung und der daraus folgenden die Wahrnehmung. Man könnte diese Diskussion natürlich auch ins genaue Gegenteil drehen. Eine sichtbare Behinderung als erstes Kriterium in der Wahrnehmung, mit häufig darauf reduzierter Betrachtungsweise des Gegenüber.

Dies ist nämlich auch kein "Zuckerschlecken", wenn die Kassierin mit die anfängt in "Kindersprache" zu sprechen oder sich der Verkäufer ausschließlich mit deiner Begleitperson unterhält und dich als eigentlichen Käufer völlig ignoriert. Ich warte immer darauf, dass mir an der Wursttheke jemand ein Stück Wurst anbietet oder gar meine Begelitung fragt, ob ich ein Stück Wurst haben darf. Ich würde ja nicht nein sagen :P

Eine Ärztin stellte mir als Rollstuhlfahrer (ohne offensichtlich geistige Behinderung!) zunächst die Frage, ob ich den eine Schule besucht hätte. Den Eigenanteil, über 65 Euro für ihre Dienstleistung, könne ich mir ja zum Geburtstag oder zu Weihnachten schenken lassen (dies war vor mehr als einem Jahr und ich habe bis heute gar keine Rechung erhalten, ich werde aber auch nicht mehr nachfragen).

So hat wohl jeder sein Päckchen zu tragen.

Gruß

Matti

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25 Nov 2016 10:45 - 25 Nov 2016 10:45 #8 von Sebald
Hallo Matti,

ja, diese Probleme erkenne ich.

Das ist sozusagen die Kehrseite der Sichtbarkeit. Und natürlich sind 'Deine' Probleme gewichtiger. Meine Situation (= Frage nach dem WC-Schlüssel und Gegenfrage 'Wieso möchten Sie den denn?') ist zwar unangenehm, diese Gegenfrage berührt aber nicht den Persönlichkeitswert.

Auch die Sache mit den Nachteilsausgleichen stimmt. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Mehrheit gerade bei der Parkgeschichte nur den Vorteilsaspekt sieht und höchstens noch die 'Notwendigkeit' einsieht, nur dort parken zu können.

Beste Grüße,
Sebald

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25 Nov 2016 11:37 #9 von Elkide
Hallo ihr Lieben,

auch ich kenne es gut, wenn man ohne ersichtliche Behinderung das entsprechende WC benutzt. Habe diese Situation zweimal gehabt, dass man mich gefragt hat, wieso ich einfach die Toilette aufschließen und benutzen könnte. Habe dann ganz höflich erklärt, dass ich zu 70 % schwerbehindert bin und ich Probleme mit der Blasenentleerung habe. Aus diesem Grunde brauche ich etwas mehr Platz und Ablageflächen. Mit der Erklärung waren die Leute zufrieden.

Ansonsten finde ich den Euro-WC Schlüssel sehr hilfreich. Ich habe mir zwei bestellt und immer einen im Auto und den anderen in der Handtasche.

Hatte damals 50 % und kein Merkzeichen. Aufgrund der neu hinzugekommenen Stuhlinkontinenz und Implantation von Blasen- und Darmschrittmacher wurden mir 70 % zuerkannt ohne Merkzeichen aber mit der Berechtigung auf den Euro-WC-Schlüssel.

Habe dann in einem Brief nochmal an das Versorgungsamt geschrieben und meine Beeinträchtigungen aus meiner persönlichen Sicht geschildert und wie wichtig es für mich wäre, schnell mal eine öffentliche Toilette aufzusuchen. Hatte auch geschrieben, dass mir klar wäre, dass mir ein Merkzeichen nicht zustände und wie ich mich da verhalten sollte.

Kurze Zeit später kam dann ein neuer Ausweis orange/grün mit 70 % und G. Das G berechtigt zwar nicht auf den Behindertenparkplätzen zu parken aber es gibt die Parkerleichterung und nach Zahlung von 80,00 € freie Fahrt in allen öffentlichen Verkehrsmitteln.

War wirklich erstaunt, wie problemlos und prompt alles ablief. Bin mit der jetzigen Regelung voll zufrieden.

Liebe Grüße
Elke

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25 Nov 2016 13:14 #10 von Sebald
Hallo Elke,

...'tschuldigung, dass ich hier nochmal einhake: Aber welche "Parkerleichterung" meinst du? Den orangenen Ausweis, auf den Jens kürzlich verwiesen hat?

Beste Grüße,
Sebald

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