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Langjähriges Blasenmanagement und urologische Komplikationen

12 Jul 2016 09:23 #1 von Johannes1956
Hallo,

nachdem es immer wieder Diskussionen gibt, welche Methode des Blasenmanagements bei Blasenentleerungsstörungen in der Langzeitanwendung die beste ist, habe ich mal bei der Firma Hollister angefragt und folgende Literaturstelle erhalten:

"Effect of Bladder Management on Urological Complications in Spinal Cord Injured Patients" Kyle J. Weld and Roger R. Dmochowski, Dpt. Urology University Tennessee. The Journal of Urology, Vol. 163, 768-772, March 2000.

Diese Arbeit ist zwar nicht mehr ganz neu (2000), aber eine der wenigen Langzeitstudien, die auch nicht (zumindest nicht ausgewiesen) von einer Industrie gesponsert wurde. Die Studie betrachtete 316 Personen (313 Männer, 3 Frauen) mit Rückenmarksverletzungen. Beobachtungszeitraum durchschnittlich 18 Jahre und bis zu über 20 Jahre in einzelnen Personen. Das Blasenmanagement umfasste Gruppierungen mit transurethralen Katheter, ISK, spontaner Miktion und suprapubischen Katheter.

Das Ergebnis zeigte, dass die Gruppe mit ISK die geringste Nebenwirkungsrate aufwies. Im Beobachtungszeitraum 0-5 Jahre lagen die Komplikationsraten noch nahe zusammen (um 20%), mit zunehmender Dauer stieg, was nicht verwunderlich ist, die Komplikationsrate bei der Gruppe mit transurethralem Katheter (durch die Harnröhre) deutlich an, diese lag dann bei 11 Jahren bereits bei 80%. Die Komplikationen beim suprapubischen Katheter stiegen nach 16 Jahren dramatisch an, ebenfalls auf 80%. Auch die Gruppe der spontanan Miktion lag nach 20 Jahren schlechter als die Gruppe mit ISK, die nach 20 Jahren mit unter 40% Komplikationen am niedrigsten lag.

Die Komplikationen betrafen Infektionsrate, Bildung von Blasensteinen und Nierensteinen, Reflux, Abszesse, Pyelonephritis, Epididymiti und Strikturen.

Am auffälligsten war, dass in der Gruppe von ISK keinerlei Blasensteinbildungen zu beobachten waren, was bei den anderen Gruppen nicht der Fall war. Bei den Strikturen lag der transurethrale Katheter, auch nicht verwunderlich, am schlechtesten, ISK schnitt mit etwa 12% hier ganz gut ab, der suprapubische Katheter, wen wundert es, ohne Komplikationen.

In Summe schlußfolgert diese wissenschaftliche Arbeit, dass für ein langjähriges Blasenmanagement ISK die sicherste Methode bei Langzeitanwendung darstellt.

Natürlich darf man nicht übersehen, dass es bei jeder Methode Komplikationen gibt, dies ist aber auch bei Gesunden in einem Beobachtungszeitraum von 20 Jahren der Fall. Mir persönlich fehlt in dieser Studie genau diese Kontrollgruppe.

Ich bedanke mich bei Hollister Österreich für die Zurverfügungstellung der Literatur.

Johannes
Folgende Benutzer bedankten sich: Ano, Nata, Günti, Bubber, Elkide

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12 Jul 2016 12:36 #2 von Jens Schriever ✝
Hallo Johannes

Danke für deine Bemühungen und den interessanten Bericht.

Gruß Jens

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12 Jul 2016 14:25 #3 von matti
Hallo Johannes,

dies ist eine interessante Studie und sie bestätigt wie wir im Prinzip seit Jahren argumentieren.

Eine "Manipulation" des Harntraktes muss, vielleicht kann, nicht immer folgenlos bleiben. Das Risiko lässt sich aber erheblich reduzieren. Dies geht aus der Studie hervor und ist daneben auch der Erfahrungswert den wir seit Jahren "sammeln".

Vielen Dank Johannes.

Gruß

Matti

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24 Feb 2017 17:20 #4 von Cvetoslava
Hi,

ISK Versorgung sind ca 1.200 € im Monat, gutes Geschäft für die Hersteller. Nur ein Argument.

LG Cveta

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24 Feb 2017 19:32 #5 von Elkide
Hallo lieber Johannes,

danke für die interessante Information. Dann hat eine Blasenlähmung doch auch was Gutes! Es wäre natürlich interessant zu wissen - wie du ja auch schreibst - wie es bei den "normalen Blasenentleerern" aussieht..

Dir ein schönes Wochenende.

Alles Liebe
Elke

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