Hallo Leute,

ich bin neu hier und hoffe, dass ich von euch ein paar Ratschläge und Tipps bekommen kann. In der Rubrik "Vorstellungsrunde" habe ich schon kurz meine bisherige Krankengeschichte angerissen.

Kurz zusammengefasst ist es so, dass ich ca. 15 Jahre Tabletten zur Regulierung der Blasenaktivität eingenommen habe. Bei der letzten Kontrolluntersuchung kam jedoch heraus, dass der Druck in der Blase trotz Tabletten enorm hoch ist und ich deshalb die Empfehlung für Botox angenommen habe.

Meine Behandlung war am 13. April und ich habe 100 Einheiten Botulinumtoxin A bekommen. Die ersten Tage danach bemerkte ich kaum ein Änderung. Zur Selbstkontrolle sollte ich 1-2x täglich durch Selbstkatheterisierung den Restharn prüfen. Ab ca. dem 5. Tag stieg der Restharn von anfänglich 50ml auf bis zu 200 ml an (Im Schnitt mittlerweile 170ml). Da dachte ich dann, dass es wirken würde.

Weitere 7 Tage später begann es dann beim Wasserlassen in der Harnröhre und Blase etwas zu ziehen. Also keine richtig schlimmen Schmerzen, aber eben unangenehm. Dann wurde es aber im weiteren Verlauf anstatt besser, eigentlich täglich schlechter.

Ich verspüre mittlerweile einen permanenten Harndrang und immer Druck auf der Blase. Beim normalen Toilettengang kommen oftmals nur ein paar Tröpfchen oder kleine Mengen. Beim darauffolgenden Kathetern ist die Ausbeute auch nicht so riesig (ca. 150 ml). Das leichte Ziehen ist nach wie vor unverändert da. Seltsam finde ich auch, dass dieser ganze Mist immer erst gegen Nachmittag einsetzt. Vormittags bin ich weitestgehend beschwerdefrei. Da verspüre ich manchmal 4-5 Stunden gar keinen Drang.

Hat jemand von euch ähnliche Erfahrung gemacht?

Viele Grüße
Piper

Hallo Piper,
habe die letzten 2 Jahre mehrere Male Botox bekommen und damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Habe eine hypersensible Blase, die bei der geringsten Füllung mit Dranginkontinenz und Urgesymptomatic reagiert. Durch eine Blasenlähmung muss ich allerdings katheterisieren und das zwischen 10 -15 mal täglich. Nach der ersten Behandlung mit Botox, hat es bei mir ca. 3 - 4 Wochen gedauert, bis die Wirkung eingesetzt hatte. Meistens halbierte sich dann die Häufigkeit des katheterns um 50 Prozent. Wenn sich bei dir jetzt langsam Restharn bildet, würde ich vermuten, dass das Botox anfängt zu wirken. Mehrere Patienten reagieren auf Botox kurzfristig mit Harnverhalt. Das Brennen, könnte ich mir vorstellen, kommt vielleicht durch eine Blasenentzündung. Würde auf jeden Fall zur Abklärung nochmal zum Arzt gehen. Wünsche dir, dass die Behandlung - nach den ersten Anlaufschwierigkeiten - genauso gut anschlägt wie bei mir.
Alles Liebe
Elke

Hallo Piper,

was mir so ganz spontan durch den Kopf gegangen ist, war die Frage, ob du dir nicht evtl. einen Infekt "eingefangen" hast. Ist dies schon einmal geprüft und ausgeschlossen worden?

Wieviel Übung bzw. Erfahrung besitzt du den bereits beim Selbstkatheterisieren? Hast du jetzt erst nach der Botxinjektion damit begonnen?

Habe leider jetzt mehr Fragen als Antworten, aber so kommt man vielleicht auf die möglichen Ursachen.

Lieben Gruß

Matti

Hi,

ich katheterisiere erst seit dem Eingriff im März. Natürlich hatte ich vorher geübt und eine Pharmareferentin ist auch alles genauestens mit mir durchgegangen.

Eine Infektion könnte natürlich sein, aber ich hab zunächst vermutet, dass das eigentlich viel schmerzhafter sein müsste. Habe mir in der Apotheke Urin-Teststreifen gekauft und werde das morgen früh mit dem Morgenurin testen.

Könnte eine mögliche Ursache meine Periode sein? Dann ist alles sowieso viel empfindlicher und stärker durchblutet.

@elkide: 10-15 mal täglich katheterisieren finde ich enorm! Wie kannst du deinen Alltag damit meistern? Gerade unterwegs, auf der Arbeit oder zum Beispiel bei längeren Flugreisen finde ich das unerträglich. Ich tu mich schon mit 3x täglich sehr schwer.

Viele Grüße
Piper

Hi, Piper,
der ständige Harndrang ist schon sehr lästig und war auch die zwei Jahre mit mehrmaliger Botoxbehandlung wesentlich erträglicher. Die Ärzte halten Botox in meinem Fall nicht mehr für sinnvoll, da sich meine kleinkapazitere Blase auf ein Fassungsvermögen von 650 ml vergrößert hat. (Unter Narkose überprüft). Darum jetzt der Versuch, das Problem mit dem Schrittmacher zu lösen. Nach den vielen guten Erfahrungsberichten hier im Forum, bin ich ganz guter Hoffnung. Den Alltag kann ich inzwischen gut mit den häufigen Frequenzen meistern, einschließlich Arbeiten und Reisen. Kathetern kann ich eigentlich überall. Wo es mir nicht sauber genug ist, mache ich es im Stehen mit Beutel. Selbst im Auto im Stau geht es inzwischen mit dem nötigen Zubehör ganz gut und für alle Fälle habe ich sowieso immer eine gut aufsaugende Windel um. Das ist eine ganz gute Sicherheit. Zu den Entzündungen habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich das überhaupt nicht mehr spüre. So eine chronische Entzündung, die keinerlei Beschwerden verursacht, lässt man - lt. Auskunft des Arztes - völlig unbehandelt. Es kann natürlich auch mit meinem Alter zusammenhängen. Bei dir ist das sicherlich anders! Könnte mir aber vorstellen, dass es auch mit deiner Periode im Zusammenhang stehen kann.
Gute Besserung und alles Liebe
Elke

Hi,

ein Schrittmacher wurde mir auch als Alternative angeboten, aber ich hatte mich dann doch für Botox entschieden, da einfacher.

Habe auch nochmal über das Thema Infektion nachgedacht. Glaube eigentlich nicht, dass es eine ist, denn sonst hätte ich ja den ganzen Tag Beschwerden. Beim kommen sie aber immer erst nachmittags ab ca. 15:00 Uhr.

Ich habe jetzt mal ausprobiert, nicht nur morgens und abends zu katheterisieren, sondern auch mittags. Sozusagen auf halber Strecke. Mal sehen, ob das besser ist.

Viele Grüße,
Piper

Hallo Piper,

Dein Beitrag mit der Botoxbehandlung ist zwar schon 1 Jahr her, aber vielleicht liest Du dies trotzdem...

Vor einer Woche habe ich auch Botox in die Blase gespritzt bekommen. Seit drei Tagen habe ich nun genau Deine Beschwerden. Es ist zum Durchdrehen (und Heulen), da sich meine Lebensqualität durch die Behandlung noch mehr verschlechtert hat.

Haben sich bei Dir die Beschwerden - also der ständige Harndrang und die Probleme beim Wasserlassen - gegeben, oder musstest Du ausharren, bis sich das Botox abgebaut hat?

Ein lieber Gruß von Verena74

Hallo Verena,
in meinem Fall war es dann am sende des Tages doch eine Infektion... also eine Blasenentzündung.
Jedoch ist es dabei nicht geblieben, denn das ch habe dann in der weiteren Folge alle 3-4 Wochen eine Blasenentzündng gehabt und auch immer entsprechend Antibiotika einnehmen müssen.
Habe in dieser Zeit viel rumprobiert. Unter anderem auch Akupunktur, aber das hat auch nicht geholfen.
Im Grunde würde es erst besser als sich das Botox im Laufe der Zeit immer weiter abgebaut hat und ich dementsprechend auch nicht mehr katheterisieren musste. Ich hatte auch zusätzlich vom Arzt ein Langzeit-Antibiotikum bekommen, um dem Keim mal so richtig den Kampf anzusagen.
Ich habe auch meine Spirale entfernen lassen, da sich ach dort mögliche Keime ablagern können und dann mit der Periode herausgeschwemmt und verteilt werden könnten.
Eine weitere Botoxbehandlung hatte ich bisher nicht, aber gut ist es jetzt natürlich auch nicht. Nachdem ich nun nach langem hin und her komplett "keimfrei" bin, werde ich voraussichtlich im Spätsommer einen neuen Versuch mit Botox wagen. In der Hoffnung, dass sich der Alptraum nicht wiederholt.
Viele Grüße
Piper

Liebe Piper,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort! Uff...da hast Du ja auch eine schlimme Zeit hinter Dir. Ich wünsche Dir für Deinen nächsten Botox-Anlauf alles Gute! Hoffentlich hast Du danach mal ein paar Monate Ruhe...

Ich geh heute zum Arzt und lass mich mal auf eine Blasenentzündung checken. Hoffentlich ist nichts, denn deswegen hab ich in den letzten Jahren schon päckchenweise Antibiotika geschluckt...

Ein lieber Gruß von Verena