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Es wird schnell zur Windel gegriffen

07 Aug 2016 17:52 #11 von Waldemar69
Jedes Thema bei Inkontinenz Selbsthilfe e.V. war bisher für mich lesenswert. Auch wenn es mich selbst nicht unmittelbar betraf. Wenn mich nicht, dann aber bestimmt andere, denen ich eventuell einen hilfreichen Tipp geben konnte. - Totale Isolation muss trotzdem nicht sein. Und die Scheu davor damit in die Öffentlichkeit zu gehen sicher auch nicht. Leite seit Jahren eine Selbsthilfegruppe, auch zum Thema Inkontinenz für Männer nach Prostataektomie. Dabei geht es mir vermutlich nicht anders wie dir dabei. Und wenn schon. Es spielt für mich persönlich längst keine Rolle mehr. Ändern kann ich diese Dauerinkontinenz bei mir selbst auch nicht mehr. Eine Öffentlichkeitssperre habe ich persönlich dabei noch nicht erlebt. Wohl aber bei Außenvorträgen welche ich von Zeit zu Zeit darüber gebe, kann es passieren, dass der angemietete Raum plötzlich kurzfristig anderweitig vergeben wurde. - Niemand der „Trockenen“ macht sich klar, was es für dich bedeutet, wenn du sprichst und gleichzeitig der „Urin“ läuft. - Ich gebe jedoch zu, ich hätte mir früher darüber auch keine Gedanken gemacht. - Aber deshalb aufgeben? Nein sicher nicht. Ich werde weiter machen. Hier und in unserer Gruppe.
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07 Aug 2016 19:21 #12 von Tankeddi
Hallo, lieber Waldemar. Das ging ja flott! Dass ich so schnell eine Reaktion bekomme, hätte ich nie gedacht. Vielen Dank.
Wie ich aus deinen Zeilen lese, leitest du eine Selbsthilfegruppe für Prostata- Operierte. Alle Achtung! Ich bewundere Menschen,
die ungezwungen vor vielen anderen Vorträge halten können.
Auch ich bin in so einer Gruppe. Nach dem 3. Treffen wollte ich von den anwesenden 20 Betroffenen ganz vorsichtig erkunden, wie es sich bei
ihnen mit der evtl. noch bestehenden Inkontinenz so verhält. Originalton des Vorsitzenden:" Ach, da sind die Jungs happy. Gerade mal 2 haben
noch kleine Undichtigkeiten. Ansonsten "ALLES IN TROCKENEN HOSEN" Nach dem etwa 10. Meeting frage ich erneut in die Runde.
Die Ehrlichkeit brachte es an den Tag: Nur 2 Mann waren trocken. Der Rest kämpfte immer noch mit den Vorlagen und nur einer- mein Tisch-
Nachbar, versorgte sich wie ich selbst per Urinalkondom. Ich muss gestehen, dass diese Offenheit und Wahrheitsliebe nicht vom Himmel
gefallen war. Da hatte ich viel Überzeugungsarbeit in Form von VORTRÄGEN und AUFKLÄRUNGEN in Bezug auf Tabu und Selbsthilfe leisten
müssen. Alles in Absprache mit dem Vorsitzenden, der meine Informationen begrüßte.
Wie hällst du es mit den Kontinenzmitteln? Verwendest du Vorlagen oder Urinalkondome? Zu der Inkontinenz muss ich in meinem Fall etwas
richtig stellen: Ich bin 2012 mit einer Prostata- Total- OP bestraft worden. Habe 2 Jahre unter starker Drankinkontinenz und Reizblase zu leiden
gehabt. Da mir in meinem Extremfall (retrahierender Penis durch nicht mehr zeitgemäße OP) keine großmundigen Versprechen der
KONTINENZ-INDUSTRIE eine Linderung bescherte und auch mein Urologe in der für einen Patienten ihm zur Verfügung stehenden Zeit von
3 Minuten keine Lösung parat hatte, entschloss ich mich zur Selbsthilfe und unternahm Eigenversuche an meinem Körper.
Nach 5 Monaten und ca. 150 Tests mit verschiedenen Kondomen, diversen Hautklebern, vielen Klebestreifen und noch mehr nasser
Unterschwäsche konnte ich vor 3 Jahren endlich "heureka" schreien - ich hatte es geschafft: Das Urinalkondom hielt über 12 Stunden am
Körper, war dicht und zum Tragen komfortabel! ICH LEBE MIT DER INKONTINENZ UND BIN TROTZDEM DURCH MEIN ZUTUN ZU 100 %
TROCKEN. ALLES GEHT IN DEN URINBEUTEL AM TAG UND IN DIE VORLAGE ZUR NACHT.

Viele Freunde und Bekannte haben mir zwischenzeitlich geraten, eine Patentierung des Klebevorgangs anzugehen, doch ich habe so meine
Bedenken, von den GROẞEN Firmen über den Tisch gezogen zu werden und bevor ich mich versehen habe, sogar noch zur Kasse gebeten werde,
weil ich evtl. schon bestehende Produkte kopiert hätte, obwohl eine Recherche darüber im Patentamt mit Unterstützung von Fachpersonal negativ
war.
Was ich vorhabe? Mit Hilfe von vielen Foren- Mitgliedern wie du einer bist, Kontakt aufnehmen und mit ihnen zu kooperieren, damit viele, viele
Menschen eine Alternative in oft auswegloser Situation erhalten und zu der langerstehnten Lebensqualität wie vor der OP zurückkehren.

GEMEINSAM SIND WIR STARK. STÄRKER SOGAR ALS ALLE KONTINENZMITTEL- FABRIKANTEN ZUSAMMEN!

Die besten und liebsten Grüße
an dich und alle Mitglieder und Leser dieses Forums
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08 Aug 2016 08:47 #13 von Waldemar69
Hallo lieber Tankeddi,

deine Geschichte zeigt auch Parallelen zu der meinigen auf. Nur nicht aufgeben wollen. Was du da an dir gearbeitet hast ist beeindruckend. Das Männer zu Beginn auch in meiner Selbsthilfegruppe das Thema Inkontinenz unter den Teppich kehrten, kenne ich auch. Gewundert hatte mich 2008, dass wenn dieses Thema wieder einmal angesprochen wurde, (Meine Akutphase direkt nach meiner Prostataektomie) nicht etwa die „betroffenen MÄNNER“ darüber sprachen, sondern die LebenspartnerInnen. - Selbst verstand ich diesbezüglich „Selbsthilfe bei Inkontinenz“ das darüber offen gesprochen werden kann. Nun wie so oft, sprachen die Partnerinnen, nicht die Herren der Schöpfung. Die wurden zunehmend aggressiv wenn ich mein Thema ansprach. Kaum einer war wirklich inkontinent. Und wenn …, höchstens zwei kleine Vorlagen. Das mit den Vorlagen war vor acht Jahren auch noch die Standartverschreibung beim Hausurologen. Als ich von meiner ableitenden Inkontinenzversorgung sprach und eine der Frauen ihren neben sich sitzenden Ehemann immer wieder leicht den Ellenbogen in die Seite stieß: „Nun sag du doch auch mal was dazu!“, konterte dieser in meine Richtung: „Ach der, mit seiner „Sprinkleranlage.“ Das Ganze dauerte bis sich dieses Thema bei uns durchsetzte. Aber Männer reagieren eben so.

Am 20. September haben wir das Thema „Inkontinenz“ wieder einmal als Lichtbildvortrag für unsere beiden Landkreise Aschaffenburg/Miltenberg. Aber so wie hier zu lesen, hat sich diesbezüglich die letzten Jahre so einiges zum Positiven geändert. Das Thema und die ständige Wiederholungen sensibilisieren so langsam die Betroffenen offen darüber zu sprechen. - Und das ist auch gut so.

Zu deiner Patentgeschichte kann ich leider wenig schreiben. Kenne mich da auch nicht so aus. Weiß auch nicht wo du wohnst, um dich gegebenenfalls einmal zu uns einzuladen. Hier im Forum haben eingetragene Mitglieder auch einen „Off limits“ - Raum für die internen Vereinsgeschichten, um über solche Dinge „offen“ schreiben zu können. Dazu müsstest du jedoch Mitglied werden.

Wie auch immer du entscheiden möchtest.

L.G. Waldemar

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10 Aug 2016 20:22 - 10 Aug 2016 20:25 #14 von Tankeddi
Hallo, lieber Waldemar, hallo, liebe Forum- Mitglieder,

es ist immer wieder erfreulich, Menschen zu "treffen", die genau so "gestrickt" sind, wie man selbst, in diesem konkreten Fall sind es die zweitgrößte Krankheit (nach Rückenleiden) nämlich die Inkontinenz und der oft verzweifelte Versuch, diese in den Griff zu kriegen.

Durch Recherchen im Internet in vielen verschiedenen Inkontinenz- Foren konnte ich feststellen, dass etwa 80 % aller betroffenen Männern zu den Urin aufsaugenden Mitteln greifen, wenn es gilt einigermaßen trocken durch die Gegend zu gehen.. Obwohl ich (nur am Tag) ganz und gar die
andere Methode- die Urin ableitenden Mittel favorisiere, will ich doch für die Ersten eine Lanze brechen und mit meinem EINLAGEN-FORMER
den Bedarf an Einlagen/Vorlagen (bitte nicht WINDELN!, die sind für Babys!) allen Betroffenen um die Hälfte senken.
Das klingt zuerst sehr großmundig und reißerisch, trifft aber voll und ganz zu!

Die Funktionsweise des FORMERS ist so simpel wie einleuchtend: Eine Kunststoffklammer aus dünnem und flexiblem Material wird von unten auf die selbstklebemde Unterseite der Einlage mittig zum Anhaften gebracht und bringt diese durch die Spannung in der Klammer auf die 4 Enden
in eine MULDENFORM oder SCHIFFCHENFORM.
Somit ist gewährleistet, dass der Penis einen seitlichen Halt nach links und rechts aus der Vertiefung erfährt und so die Gefahr eines seitlichen
"Austritts" verhindert wird. Die Unfallsicherheit wird um 50 % erhöht und der Verbrauch an Einlagen halbiert..
Die Materialkosten für das "Werkzeug" gehen gegen Null, der Zeitaufwand der (eigenen) Anfertigung ca 10 Minuten.
Da ich mit diesem System keine finanziellen Interessen habe, suche ich Kooperation mit Forenteilnehmern aber auch mit großen und kleinen Alten- und Pflegeanstalten - nicht aber mit Herstellern und Händlern von Einlagen. Die Hersteller würden das Teil für immer "in der Schublade verschwinden lassen", da es kontraproduktiv wäre und dem Umsatz abträglich!
So, jetzt ist es raus und öffentlich! Zum Patent kann es von niemandem mehr gebracht werden, da ich schon vor ca 6 Monaten eine "Beschreibung " und die "Schutzrechte" dafür durch einen Patentanwalt anfertigen ließ..
Lieber Waldemar, ich bin sehr gespannt auf die Reaktion auf diese Zeilen. Bitte bringe das Thema auch anderen Betroffenen näher und
gib mir Fead- back !

Liebe Grüße an dich und den anderen Leidensgenossen

Tankeddi
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11 Aug 2016 07:55 #15 von Waldemar69
Lieber Tankeddi,

„Gleichheit ist die Seele der Freundschaft. Aristoteles“. - Das schrieb er schon vor über 1600 Jahren. Aber auch das ist wahr: „Geteiltes Leid ist halbes Leid“. Und damit liegst du hier durchaus richtig. Den der dir das schreibt, weiß über was er dir schreibt. Wie die anderen Forenmitglieder hier auch. Das die Inkontinenz, Stuhlinkontenz, Blasenschwäche eine Volksseuche geworden ist, wird mir immer mehr klar, wenn ich sehe, wie fast 3000 Besucher täglich unser Forum besuchen. - Tag für Tag auf der Suche nach Hilfe, Abhilfe und Milderung ihres chronischen Dauerleiden.

Du schreibst: „dass etwa 80 % aller betroffenen Männern zu den Urin aufsaugenden Mitteln greifen, wenn es gilt einigermaßen trocken durch die Gegend zu gehen“. Ja, das ist sicher so. Hat aber auch einen Grund. Als „Mann“ noch nicht kontinent war, hatte eine Kondom überzustreifen noch eine andere Wertigkeit. ;)

Deine „Ideen-Wirklichkeit“ dabei sich Gedanken zu machen, eigene Methoden zu entwickeln, dass eigene Leiden auch für andere zu verbessern, gefällt mir dabei sehr. Und klingt weder „großmäulig noch reißerisch“. - So können nur Menschen denken, die es nicht selbst betrifft.

Weiß doch auch wie es sich anfühlt. (Ich trage z.B. bei meinen Vorträge in meiner Selbsthilfegruppe immer Kondom -Urinale. Fühle mich dann sicherer. Mit Vorlagen stehend, würde mich das zu viel andere Konzentration kosten.) Das „Eine Kunststoffklammer aus dünnem und flexiblem Material auf der selbstklebende Unterseite der Einlage mittig zum Anhaften bringt ist schon interessant. Das du diese durch die Spannung in der Klammer auf die 4 Enden in eine MULDENFORM oder SCHIFFCHENFORM“ gefasst hast, zeugt von Erfindergeist und Ideentum. Manchmal sind es eben auch die „kleinen Dinge, nicht die „Großspurigen“, die uns weiterhelfen.

Du du weißt sicher auch: „...wer dir weiterhelfen kann, bekommt auf Dauer auch die Anerkennung“ dafür. - Klar ist mir aber auch, dass solche einfache Lösungen die angestrebte „Gewinnmaximierung“ vieler Hersteller gehörig durcheinander wirbeln können. ;)

So gibt es auch die älteste „Glühbirne“ der Welt, die seit über Hundert Jahren brennt. So ein Patent wäre dann wenig effizient und würde den Glühbirnenumsatz ziemlich einbrechen lassen. (Immerhin halten die Energiesparlampen heute schon länger als die alten Glühbirnen.)

Also den Weg denn du beschreiten willst wird sicher kein einfacher sein. Aber es gilt auch die alte Selbsthilfe-Weisheit:

„Wer nichts wagt, der nichts gewinnt“. :)

Das du deshalb dein „Patent“ in Kooperationen mit kleineren direkten Lieferwegen suchst und Alten- und Pflegeanstalten, Inkontinenz-Selbsthilfegruppe favorisierst, entbindet dich jedoch nicht den Vertrieb im Nachhinein zu gewährleisten. Du wirst also nicht nur ideelle Hilfen brauchen.

Die Funktionsweise deines FORMERS (Kunststoffklammer aus dünnem und flexiblem Material) müsste sicher irgendwann auch in Serie gehen. Das wäre dann dein „eigenes Geschäftsmodell“, wenn du es nicht ein Lebenslang in eigener Handproduktion in kleinen Stückzahlen selbst fertigen willst.

Alles lauft also letztlich auf ein „Tankeddi“ - Vermarktungskonzept hinaus. Wenn du mich einmal persönlich darauf ansprechen willst, besuche einmal unser Gruppenseite im Netz. Ich biete solche Konzepte auch unseren Selbsthilfegruppenmitgliedern zum Austesten. Wenn sie gut sind und weiterhelfen, schreibe ich auch darüber. Das kannst du aber jederzeit auch hier als Vereinsmitglied tun. Also Wege gibt es der Anzahl viele, um deinen FORMER erst einmal als „Teststrecke“ zur Verfügung zustellen, für jene für die er in Frage kommt.

Lieben Gruß und einen schönen Tag,

Waldemar

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30 Aug 2016 10:50 - 30 Aug 2016 10:52 #16 von Lotta Gregor

Johannes1956 schrieb: Lieber Waldemar!
Ob das jetzt so durch die Windelindustrie gesteuert ist, wage ich allerdings zu bezweifeln, aber es mag mitspielen. Ich denke, es ist hauptsächlich Unwissen gepaart mit Unwilligkeit.

Unwilligkeit in unserem Gesundheitssystem, es muss alles schnell gehen und darf nicht kompliziert sein. Dem Patienten zu sagen, da, nehmen sie eine Windel ist einfacher und geht schneller, als ihn im richtigen Umgang mit Kondomurinale zu unterrichten. Kosteneinsparung heißt in der Regel, Kosten auf den Patienten abzuwälzen.

Johannes


Zum Einen stimme ich euch schon zu.

Zum Anderen hat unser Hausarzt bei der Erstuntersuchung (die war furchtbar! Aber dazu mehr in einem anderen Thema!) nie den Vorschlag für Inkontinenzslips oder ähnliches gemacht!


Anfangs dachte ich Kondomurinale wären etwas, aber es hat sich doch als arg Sch****e erwiesen.

Das Liebesleben hat in der Zeit extrem gelitten und die Dinger wanderten nach einer Woche in den Müll!


Katheter kommen uns auch nicht ins Haus, das herumgefriemel mit Aussicht auf Harnwegsinfektion hat uns nicht überzeugt.
Und auch wenn ich im Gegensatz zur Tochter und Frau mit einer Drang-Inkontinenz relativ gut davorstehe,
würde ich niemals irgendwelche Röhrchen oder Schläuche in mein Genital schieben wollen! ;-)

Letzten Endes ist das aber alles auch eine Geschmackssache und eine Sache der Handhabung und des Geldes.


Immerhin haben sich saugende Hilfsmittel doch zu wahren Hightech-Saugwundern entwickelt, oder nicht?

LG Gregor

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30 Aug 2016 11:56 #17 von matti
Lieber Gregor,

es ist ganz sicher nicht ausschließlich eine Geschmackssache, welches Hilfsmittel zum Einsatz kommt, sondern nicht selten eine medizinische Notwendigkeit.

So kenne ich beispielsweise nicht wenige Rollstuhlfahrer, die durch Kondomurinale und/ oder Selbstkatheterismus ihre Pflegeabhängigkeit deutlich reduzieren. Der Wechsel eines aufsaugenden Hilfmittels könnte nicht selbstständig durchgeführt werden, ein Kondomurinal aber 24 Stunden getragen und der Selbstkatheterismus selbstständg durchgeführt werden.

Wenn ich mir die Schilderungen von Martl dieser Tage durchlese, wird sehr deutlich, dass eine aufsaugende Versorgung so lange im freien Entscheid der Versorgung liegt, bis Gründe entstehen, dass man sich nicht selbst versorgen kann. Dann ist man von einem Tag auf den anderen pflegebedürftig, etwas krasser ausgedrückt ein Pflegefall.

Ganz so einfach sollte man sich es deshalb nicht machen.

Ich persönlich würde es eh einmal begrüßen, wenn du ein wenig über deine Ursachen und eure Situation berichten würdest. Wir tauschen uns hier natürlich auch über Hilfsmittel aus, aber dein Engagement bzw. die Beiträge auf die du antwortest bzw. selbst thematisierst, sind schon sehr (Windel-) Hilfsmittel geprägt.

Gruß

Matti
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30 Aug 2016 13:38 #18 von Waldemar69
Will mich zu meinem erst einlassenden Thread hier auch gern noch einmal äußern. - Windelträger mit geringer Inkontinenz werden sicher immer diese Produkt favorisieren wollen, da es für sie einfacher zu händeln ist. Ein Vorlage ist da schnell entsorgt. Ist O.k. Soweit es sich in diesem Rahmen bewegt. Mit Kondom-Urinalen und Katheder ist es dann schon weniger einfach. Das durch Kondomurinale und/ oder Selbstkatheterismus die eigene Pflegeabhängigkeit deutlich zu reduzieren lässt ist, weiß ich aus meiner Zeit als ich nach meiner H1 N1 (Schweinegruppe und Sepsis) monatelang im Rollstuhl saß. Wie sollte man da auch eine voll gezogene Windel selbst unterm Hintern wegziehen und entsorgen?

Solche Gespräche hatte ich in meiner Rehabilitation immer wieder mit anderen Rollstuhlfahrern geführt. Wahr ist auch, das das Anbringen eine Kondom-Urinalen und Katheder in sitzenden Position nicht unbedingt einfacher sein muss. Zu einem hält jedes Kondom kaum 24 Stunden, ohne irgendwann gerade beim zurückziehendem Glied (Einige andere Diskutanten favorisierten damals lieber den Bauchdeckenkatheter.) abzugehen. Je nach Urinabgang, im Regelfall hält ein Kondomurinal manchmal nur 4 bis 6 Stunden. Auch Katheder sind nicht da ideale „Non plus Ultra“, da auch da geringfügiger Urinverlust möglich sind. (war selbst einige Zeit katheterisiert .) Auch wenn der ISK sich heute leichter erlernen lässt. Eine „Optima“- Lösung für jede Art von Blasenschwäche und Inkontinenz gibt es da auch nicht. Ich würde immer wieder auf meine eigene innere Stimme hören. Ergänzend zum eigenem Wissensstand, den ich mir vorher erarbeitet habe. Das bleibt in der heutigen Inkontinenzversorgung für jeden Betroffenen auch Tatsache. Jeder muss letztlich selbst entscheiden, wie und mit welcher Versorgung sie oder/ er am Besten klar kommt.

Ich finde deinen Kommentar auch gut darüber, dass Detailfragen über Ursachen und jeweilige Situation wichtiger sind, als allgemeine Beschreibungen von Vorlagen. Ebenso den regen detaillierte Austausch darüber, halte ich für hilfreicher und konstruktiver. So kann man je nach Wissen besser darauf eingehen, bzw. antworten.

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30 Aug 2016 14:36 #19 von Bezzera
Hallo,

ich sehe es ähnlich wie Matti und Waldemar69. Geschmackssache ist das alles nicht, sondern hängt von vielen Faktoren auch den persönlichen ab. Viele Rollstuhlfahrer, gerade diejenigen mit Querschnitt, müssen arg darauf aufpassen, dass keine Falte oder Kante drückt, was sie evtl. nicht wahrnehmen können. Das verursacht dann schnell wunde und offene Stellen, deren Heilprozess mitunter sehr lange dauern kann, weil die Körperregionen z.T. nicht mehr gut durchblutet sind. Deshalb wählt man in solchen Fällen entweder ISK, Urinalkondom oder was auch immer.

Und letztendlich muss jeder das für seine Situation am besten verwendbare Produkt heraussuchen. Ich selber habe in der Zeit von der Feststellung, dass ich besser ein Hilfsmittel benutzen sollte, bis Stand heute viele verschiedene Produkte ausprobiert, bis auf ISK oder SPK, was bei mir nicht notwendig ist. Aber viele Faktoren mussten berücksichtigt werden, Aufnahmemenge (am Arbeitstag verliere ich so 400-ca. 1000ml, abhängig vom Tag), Unauffälligkeit, Möglichkeit des Wechseln etc. Letztendlich muss jeder das benutzen, womit man sich am Besten wohlfühlt, auch wenn sicher jeder von uns auf jegliche Hilfsmittel dieser Art verzichten würde. Bei mir steht eh noch der Medikamententest aus, aber auch mit einem MEdikament ist noch nicht klar, ob ich auf ein Hilfsmittel verzichten kann, nur die Art wird sich dann vielleicht wieder ändern.

Was ganz generell eine Krux ist: Von vielen Ärzten wird halt meist das aufsaugende Hilfsmittel verschrieben, OHNE dem Patienten mögliche Alternativen aufzuzeigen. Nicht jeder mag eben eine Vorlage, Windel oder Pant tragen, kann sich aber evtl. mit einer der Alternativen anfreunden. Ich denke, da muss also bei der Beratung der Patienten noch einiges getan werden, denn auch nicht jeder mag sich an einen Verein oder eine Selbsthilfegruppe wenden.

LG
Gregor
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30 Aug 2016 20:35 - 30 Aug 2016 20:36 #20 von Waldemar69
Alles was ich hier gelesen habe, findet meine Zustimmung. Nur in dem Punkt von Bezzera: „Ich denke, da muss also bei der Beratung der Patienten noch einiges getan werden, denn auch nicht jeder mag sich an einen Verein oder eine Selbsthilfegruppe wenden“, sollte immer ausbaufähig für die gesamte Gesellschaft bleiben. (Denn jeden von uns kann es jederzeit treffen. Im fortschreitenden Alter allemal.)

Am 21.09. haben wir deshalb das Thema „Blasenschwäche und Inkontinenz“, als öffentliches Forum vor Ort in unserer Selbsthilfegruppe. Zum -zigten Male wieder einmal in zeitlicher Wiedervorlage. - Aber immerhin hast du da als monatlich stattfindende Gruppe der Region, zu manchen eigenen Aktionen wenigstens einen Heimvorteil. Dieser zeigt sich auch an Beispielen:

www.meine-news.de/obernburg-amain/verein...klinikum-d14513.html

Ende Juli hatten wir ein Patientensymposium über Inkontinenz im Klinikum Aschaffenburg besucht und waren doch erstaunt wie viele kamen, um sich über die Möglichkeiten Operationsmethoden zu informieren. (das sah vor einigen Jahren noch völlig anders aus.) Ich schätze einmal, es waren weit über 50 beiderseitigen Geschlechts Betroffene vor Ort gewesen. Wobei der Frauenanteil leicht überwiegte. Das wiederum veranlasste mich nächsten Monat am 21.09. eine eigene öffentliche Veranstaltung, allgemein zu diesem Thema unserer Gruppe zu machen.

Die Frage ist auch: Woran hapert es denn, dass Inkontinenz weiterhin ein Tabuthema bleibt ?

Es gilt die gesammelte Information aus diesem Forum wie in unserer Selbsthilfegruppe endlich einmal zu bewerten und sie sinnvoll um- und einzusetzen. Das passiert zum Beispiel wie Matti es vorhat, mit seinem Druckprojekt alle gesammelten Informationen aus diesem Forum in einem Broschürenwerk zusammenzufassen. Es gilt wie er schreibt ein Tabu zu durchbrechen. Das halte ich für wichtig und ich weiß, so etwas zu bewerkstelligen auch richtig Arbeit macht und ist von Einzelnen ohne tätige Mitgliedshilfe nicht zu stemmen.

Aber auch als lokale Selbsthilfegruppe können wir durchaus einen Beitrag leisten, indem wir extern von außen mitwirken. Gemäß der eigenen konsequenten Umsetzung: „Steter Tropfen höhlt jeden Stein“. Und das meine ich in diesem Fall auch einmal wörtlich.

Wir reden nicht nur, sondern gehen seit 2013 konsequent in die Öffentlichkeit damit. (Auch mit allen unseren Themen.) Ich weiß auch meistens was dann kommt, viele haben die Zeit nicht dazu. Schämen sich. Alles das kennen wir als Selbsthilfe seit Jahren. Auch das es immer an den Wenigen liegt, während andere daran partizipieren. Aber auch das ist legitim. Nicht jeder hat auch die Fähigkeit dazu. Aber einen Grund es nicht zu tun, findet sich eben auch immer. Ich kenne mittlerweile alle Argumente des „Kontra“ es nicht tun zu können. Nur ändern wird sich dadurch eben auch weiterhin wenig.

Jedenfalls ist das Thema „Inkontinenz“ für uns das größte Projekt in diesem Jahr 2016 in unserer Gruppe. Wir werden dabei auch Deutschlands größtes Inkontinenz -forum „Inkontinenz Selbsthilfe e.V.“ mit Vereinsstatus, in unseren Lichtbildvortag mit einbauen und vorstellen, dessen Mitglied ich seit diesem Jahr bin. Informationen dazu in unserer Lokalpresse veröffentlichen und dazu einladen.

Was dabei herauskommt, wissen wir wie immer nicht. Aber nichts dagegen tun zu wollen, oder nur Jammern, sind auch für uns keine Lösung. Wobei Bertolt Brechts Zitat: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“, für jede Selbsthilfegruppe oder Verein Geltung hat. Wobei ich das Wort „Kämpfen“ im „gemeinsamen Angehen“ begreife. „Vernetztes Denken zum Thema hier kann auch unsere Stärke werden.“ - Wohlgemerkt, wir gehen es auch weiterhin gemeinsam an.

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