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Studie: Chronisch Erkrankten droht aus Scham Isolation

23 Mär 2016 19:07 #1 von matti
Hallo,

ich möchte euch gerne auf folgenden Artikel aufmerksam machen:

Rund zwei Drittel der Deutschen geben an, dass sie im Fall einer intimen chronischen Erkrankung offen mit ihren sehr engen Freunden darüber sprechen würden. Tatsächlich macht dies aber nicht einmal jeder zweite Betroffene. Damit droht ein Verlust der sozialen Kontakte. Das zeigt die Studie „Inklusion in Beruf und Alltag“ der Coloplast GmbH. Für die Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren.

Sollten sie an einem intimen chronischen Leiden wie Inkontinenz erkranken, fürchtet sich die breite Mehrheit der Deutschen vor einem erheblichen Verlust an Lebensqualität. Schon bei einfachen Freizeitaktivitäten erwarten sie erhebliche Probleme. So rechnen drei von vier Deutschen damit, dass ihre Lebensqualität bei Urlaubsreisen oder längeren Fahrten stark oder sehr stark eingeschränkt werden würde. 71 Prozent fürchten dies bei sportlicher Betätigung, 65 Prozent bei Aktivitäten wie Kino- oder Konzertbesuchen. Und schon bei Alltagstätigkeiten wie Einkaufen rechnen 51 Prozent mit starken oder sehr starken Einschränkungen. Zumindest erwarten mit 68 Prozent mehr als zwei Drittel der Deutschen nicht, dass der persönliche Kontakt zu Freunden unter einer intimen chronischen Erkrankung stark leiden würde. Eine optimistische Einschätzung, die diejenigen nicht bestätigen, die bereits selbst durch eine chronische Erkrankung dauerhaft eingeschränkt sind. Denn unter diesen Betroffenen geben 41 Prozent an, dass die Lebensqualität in Bezug auf den Kontakt zu Freunden stark oder sehr stark eingeschränkt werde. Und während unter allen Befragten 62 Prozent angeben, im Falle einer dauerhaften intimen Erkrankung mit ihren sehr engen Freunden darüber sprechen zu wollen, geben dies unter den chronisch Kranken nur 50 Prozent an.


Wichtig für Teilhabe: Freundschaft und Hilfsmittel
„Gerade bei Neuerkrankten gibt es oft einen starken Trend, sich aus Scham aus dem Freundeskreis zurückzuziehen“, sagt Michael Zwick, Geschäftsführer Coloplast Deutschland. „Dies führt zu sozialer Isolation und zu psychischen Belastungen bis hin zu Depressionen.“ Deswegen ist es für Betroffene wichtig, den Kontakt zum Freundeskreis aufrecht zu erhalten. Dabei kann es hilfreich sein, die Krankheit und ihre Auswirkungen offen anzusprechen – auch wenn das zunächst Überwindung kostet. Um auch mit körperlichen Einschränkungen aktiv am Leben teilhaben zu können, gibt es heute für viele Fälle ein breites Angebot an Hilfsmitteln, die den Betroffenen effektiv und an die individuellen Anforderungen angepasst durch den Alltag helfen. Beim Beispiel Inkontinenz wären diese Hilfsmittel den meisten Deutschen auch das wichtigste: 94 Prozent aller Deutschen wäre es wichtig oder sehr wichtig, dass sie sich die passenden Hilfsmittel selbst aussuchen könnten, sollten sie selbst unter Inkontinenz leiden. 92 Prozent wäre es wichtig oder sehr wichtig, dass ihre Krankenkasse oder Krankenversicherung die damit verbundenen Kosten vollständig erstattet.

Hintergrundinformationen
Für die Studie „Inklusion in Beruf und Alltag“ wurden in einer für die deutsche Bevölkerung repräsentativen Umfrage 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren telefonisch befragt. Die Daten sind im zweiten Halbjahr 2015 durch Forsa im Auftrag der Coloplast GmbH erhoben worden. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet.

Über die Coloplast GmbH
Coloplast ist führender Anbieter medizinischer Produkte und Serviceleistungen für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Die Kerngeschäftsfelder sind Stomaversorgung, Kontinenzversorgung, Wundversorgung und Urologie. Der Jahresumsatz des Unternehmens betrug zuletzt weltweit mehr als 1,5 Mrd. Euro.
Coloplast A/S wurde 1957 in Dänemark gegründet und beschäftigt mehr als 10.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat Niederlassungen in mehr als 40 Ländern und Produktionsstätten in China, Dänemark, Ungarn, Frankreich und den USA. Die Unternehmenszentrale ist in Humlebæk in Dänemark. Die Coloplast GmbH mit Sitz in Hamburg besteht seit 1983 und hat derzeit 550 Mitarbeiter.



www.inkontinenz-selbsthilfe.com/blog/neu....html?category_id=24

Gruß

Matti
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24 Mär 2016 09:30 #2 von Maulwurf
Interessante Studie, die ich zum Teil bestätigen kann.

Ich habe alles in meinem Freundeskreis und der Familie angesprochen. Die Reaktionen reichen von ausweichen (Thema wechseln), über Unverständnis (muss man doch was machen können), bis hin zu Negierung ( wird schon wieder).
Wenn ich ins Detail gehen, dass es eben nicht nicht so schlimm ist und es eben nicht wieder wird, ziehen sich fast alle zurück.

Dass ich alle Hilfsmittel bezahlt kriege (BG) ist eine riesenhafte (sonst könnte ich vermutlich gar nicht mehr weiter), hilft mir aber kaum bei der Isolation. In meinen inkontinenten Zeiten bleibe ich fast ausschließlich zu Hause.
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24 Mär 2016 16:52 #3 von Bubi-Nora
@ Maulwurf,
habe behinderte Schüler/in gefahren und wie schon mal geschrieben, die gehen ganz offen damit um. Ein junge im Rolli morgens: Packst du meine Windeln in die Schultasche.
Anderes Kind geht mit dem Pack Windel in die Schule, keiner der anderen hat eine Blöde Bemerkung gemacht.

Warum soll ich mich verstecken nur weil ich Windeln /Pants trage? In meinen kleinen Schrank unter der Arbeitsplatte ist das Paket mit den Pants, und wenn Besuch kommt können die das sehen, wo ist da ein Problem.

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24 Mär 2016 19:54 #4 von Maulwurf

Bubi-Nora schrieb: @ Maulwurf,
habe behinderte Schüler/in gefahren und wie schon mal geschrieben, die gehen ganz offen damit um. Ein junge im Rolli morgens: Packst du meine Windeln in die Schultasche.
Anderes Kind geht mit dem Pack Windel in die Schule, keiner der anderen hat eine Blöde Bemerkung gemacht.

Warum soll ich mich verstecken nur weil ich Windeln /Pants trage? In meinen kleinen Schrank unter der Arbeitsplatte ist das Paket mit den Pants, und wenn Besuch kommt können die das sehen, wo ist da ein Problem.


Ich glaube du hast meinen Text nicht so richtig verstanden. Nicht ich habe das Problem damit, sondern mein Umfeld. Ich habe das ebenfalls sehr offensiv kommuniziert, die Reaktionen habe ich oben geschrieben.
Dass ich nicht aus dem Haus gehe, Hat vor allem den Grund, dass trotz aller Hilfsmittel ein trocken sein bei mir nicht gewährleistet ist. Da mir neben dem Rollstuhl auch die fehlende handfunktion Den Umgang mit Inkontinenz außer Haus sehr schwer macht. Somit kann ich nur dann raus, wenn das Abfuhren klappt, Botox und Medikamente wirken, ich keinen Harnwegsinfekt habe, etc. und das Kinder und Jugendliche damit wieder ganz anders umgehen, ist glaube ich auch noch mal was völlig anderes. Insbesondere wenn man damit geboren ist lernt man natürlich ganz anders damit umzugehen, als wenn man zum Beispiel durch einen Unfall Von heute auf morgen ein ganz anderes Leben leben muss.
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27 Apr 2016 11:13 #5 von tigerschnegel
Hallo zusammen,

ich habe aus Scham zwei Jahre lang meine Inkontinenz verschwiegen und verheimlicht. Da ich schwer gehbehindert bin durch meine Grunderkrankung rheumatoide Arthritis, hatte ich die Inkontinenz auch fehlinterpretiert - ich dachte, ich wäre einfach zu langsam geworden, um rechtzeitig die Toilette zu erreichen. (Ich gehe schon seit über 10 Jahren an zwei Krücken und habe trotz der Dauereinnahme starker Schmerzmittel beim Laufen meist üble Schmerzen.)

Im Jahr 2014 suchte ich einen Neurologen auf wegen Lähmungserscheinungen in den Armen, dieser sagte mir bei der Überprüfung meiner Arm- und Bein-Reflexe auf den Kopf zu "Sie haben auch Probleme mit der Blase". Erst da fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Und von da an war es endlich mit der Scham vorbei!

Ich kann mittlerweile mit der Familie und mit meinem Partner "ganz normal" darüber reden, und dies ist schon eine Erleichterung. Mein Umfeld hat diesbezüglich zum Glück auch keine Berührungsängste. Ich würde heute auch jedem, der mich fragt, warum ich so eine große Hausmülltonne habe, einfach den Deckel der Tonne öffnen und ihm oder ihr zeigen, dass der Inhalt zum aller größten Teil aus Windeln besteht. (Leider hat mich noch keiner gefragt...)

Nichtsdestotrotz leide ich nach wie vor sehr unter dem Tragen von Pants, da ich so meinen alten Hygienestandard nicht mehr aufrecht erhalten kann. Auch die saugfähigsten Modelle laufen leider ab und zu mal aus, wenn ich z.B. 12 Stunden aus dem Bett nicht mehr hochkomme, weil meine Gelenkschmerzen zu stark sind.

Ich grüße Euch!
Verena

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27 Apr 2016 12:23 #6 von Ano
Moin Venera!

Dein inzwischen offener Umgang mit Deiner Inkontinenz ist lobens- und bewundernswert. Dein Posting wird sicher vielen "stillen Mitlesern" helfen, selbst auch etwas selbstbewusster und offener zu werden. Danke dafür.

Nichts desto trotz klingt Dein Posting auch verzweifelt - mutlos, weil Du diese Situation eben nicht mehr ändern kannst und Dein Verständnis von Hygiene ein anderes ist, als die derzeitigen Tatsachen.
Wenn ich helfen könnte, würde ich das gerne tun. So bleibt mir nur eine virtuelle tröstende Umarmung für Dich.

Liebe Grüße, Ano
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