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Beckenbodensenkung /Inkontinent

30 Jan 2018 13:45 - 30 Jan 2018 13:51 #31 von herirein
Hallo,
beim Lesen Eurer Krankengeschichte ist mir erst das mögliche Ausmaß der Folgen einer Geburt klar geworden und wie tief verletzt Ihr Euch fühlen müsst. Als Mann kann ich mich leider nicht in Euer emotionales Tief hinein versetzen. Ich kann deshalb nur aufgrund meinen ehemaligen, beruflichen Tä#tigkeiten als medizinischer Assistent etwas weiter helfen, diese schlimme Zeit zu bewältigen.

Entscheidend für die Absenkung der Beckenorgane ist die Durchtrennung oder Irritation durch Vernarbung des Pudendusnerv.
Der Nerv versorgt nicht nur die Muskulatur des Beckenbodens und die Stimmulation der Mastdarmampulle mit dem Rektumschließmuskel, als auch den unteren Schließmuskel der Harnröhre. Er strafft den gesamten Ausscheidungsorganismus und verhindert damit die Absenkung dieser Organe.

Durch intensives Training inklusiv Elektrostimmulation der zur Zeit nicht oder mangelhaft nerval versorgten Beckenbodenmuskulatur, werden Pudendusnervfasern angeregt in ihre verletzte Hülle einzuwachsen. Bei Irritationen durch Vernarbung muss man mindestens 1 Jahr trainieren, nach Durchtrennung ist die Dauer von zwei Jahren, bis der Nerv seine Aufgaben wieder mindestens teilweise übernehmen kann nicht selten. Auch wenn deutliche Besserungen eingetreten sind, wird ein lebenslanges Beckenbodentraining unter Anleitung eines besonders geschulten Physiotherapeuten erforderlich bleiben.

Zur seelischen Stärkung, kann hierbei eine psychotherapeutische Begleitung sehr hilfreich sein.

Erst danach würde ich über eine operative Korrektur in einer Spezialklinik nachdenken. Besonders bei solchen Operationen sind die Fallzahlen einer Klinik sehr eng mit dem Erfolg verbunden. Als Mindestmaß gilt es etwa 100 Fälle im Jahr operativ versorg zu haben.

Mit herzlichen Grüßen
Heribert

Menschen sind wie Engel mit nur einem Flügel,
um fliegen zu können müssen wir uns umarmen
(Luciano de Crescenzo)
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30 Jan 2018 18:18 #32 von Jens Schriever ✝
Hallo Heribert

Das ist ein sehr guter und informativer Beitrag von Dir.


Gruß Jens

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02 Feb 2018 12:11 #33 von annaba
hallo heribert, vielen dank!!

ja, ich fuehle mich auch total verletzt. weil ich eigentlich dachte ich renne da einmal in der woche zum frauenarzt, damit der mich warnt dass ich ein grosses kind bekomme. aber nein, war dem egal.
kaputt gegangen ist der nerv definitiv beim pressen bei der geburt. etwas was nie noetig war. googlet man im internet, steht das ueberall, dass man nicht pressen soll. wieso weiss das die hebamme nicht.
bin darueber schon ziemlich verbittert, weil ich einfach derzeit ein wrack bin.
ich hab null kraft. ich denke das kommt vom laschen beckenboden.
war gestern beim arzt, 10 minuten hin zu fuss, 10 minuten zu fuss zurueck, dazu musste ich danach eine stunde wieder liegen.
weil ich dann schon total fertig bin. dann mittags supermarkt, und abends das gefuehl als haengt mir der beckenboden wie eine tote haengematte da unten rum.

ach, waer so schoen wenn das bei mir eintreffen wuerde dass da noch etwas nachwaechst. dass mit dem rektum merke ich auch. naemlch dadurch dass ich gar nichts mehr merke. und das ist so ein mieses gefuehl, dass ich am liebsten zum arzt gehen wuerde und sage wuerde bau mir ein stoma ein. weil ich dieses nichtfuehlen so schrecklichfinde. hatte am anfang auch so eine elektrogeráet daheim, konnte es aus psychsichen gruenden aber nicht nutzen.

jetzt senkt sich bei mir so langsam die ganze damm partie ab, und hab gelesen dass das wiederum den nerv stretcht, der dann wieder schwáecher wird. ich fuehle mich halt einfach hilflos und weiss nicht was ich noch machen soll.

habe heute mittag aber zum ersten mal eine andere elektrotherapie, vielleicht bringt es was.

nicht die hoffnung verlieren.

lg anna

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02 Feb 2018 17:42 #34 von herirein
Hallo Anna,

auch wenn es zur Zeit sehr schwer fällt, lasse Dir unbedingt noch 6 - 10 mal Beckenbodengymnastik verschreiben und 2 mal die Woche von einem Physiotherapeuten anleiten. Die dort erlernten Übungen kann man leicht zu Hause fortführen, wenn man sich dazu wohl genug fühlt.
Eigentlich kann das im Rahmen der Rückbildungsübungen auch eine Hebamme. Aber da hast Du ja schlechte Erfahrungen gemacht.

Ich wünsche Dir so sehr, dass wieder ein normales Leben mit freudigen Tagen bei Dir eintritt.
Alles Gute und herzliche Grüße
Heribert

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03 Feb 2018 08:52 #35 von annaba
hallo heribert, das ist total lieb von dir, danke!

ja, die physiotherapie....ich wohne hier auf nem kleinen dorf...hatte shcon aufgeschrieben bekommen, und das einzige was mir gezeigt wurde waren so übungen wie beckenbodenbrücke und so :(
mach ich seit 8 monaten :(

die nächste physiotherapeutin die wohl richtig ausgebildet ist ist über eine stunde entfernt....aber werde ich wohl mal im sommer versuchen dort hinzukommen.

hatte ja ein rezept für stromtherapie. für 6 sitzungen. war dann gestern ganz kurzfirstig dort, auch eine stunde fahrt.
zwei situngen gehabt, dann hiess es die wären genau so viel wert wie die aufgeschriebenen 6 sitzungen, da ja mit strom.

also mordsaufwand für eigentlich gar nichts, und bis ich jetzt wieder ein rezept bekomme für krankengymnastik muss ich ja wieder glaub ein quartal warten.

:(
alles so enttäuschend :(

irgendwie dreht sich bei mir alles nur noch um den bebo :( gerade sitzen, laufen, übungen, richtig husten, niesen, und ständig werd ich durch den ständigen druck nach unten daran erinnert.

:(

alles mist :(

lg anna

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03 Feb 2018 12:55 #36 von herirein
Hallo Anna,

diesen Mist wirst Du nur los, wenn Du an die Therapie des Beckenbodentrainings glaubst und sie konsequent durchhältst. Das Problem wird sein, dass sich aus den Übungen und der Elektrostimmulation keine direkten Erfolge ableiten lassen. Nur mit viel, sehr viel Geduld werden Erfolge zu verzeichnen sein. Ich habe gelesen, dass Du in der Diakonie unterstützende Gespräche führst. - Das ist gut und wird Dir Antrieb geben, die langwierige Therapie durchzustehen. Deinen Kummer hier nieder zu schreiben, darf Dich nie vom gesteckten Ziel abhalten, durch die Übungen wieder ein normales und besseres Leben zu bekommen.

Eins noch, es gibt keine Alternative zum Aufbau der Muskulatur im kleinen Becken. Selbst wenn operativ eine Raffung der Absenkung vorgenommen wird, ist das keine Garantie dafür, dass das Bindegewebe nicht weiter erschlafft und Harn- und Stuhlinkontinenz erneut auftreten. Auch die Einrichtung eines Colonstomas löst das spätere Problem einer Harninkontinenz und einer Gebährmuttersenkung nicht.

Es gibt wirklich nur die Chance, der nervalen Regeneration über den oben Beschriebenen Weg. Die nötige Geduld dafür wünschen Dir sicher alle MitleserInnen. Wir stecken Dir ein kleines Licht an, das Dich immer begleitet, welches Du aber nie aus den Augen verlieren solltest.

Herzliche Grüße
Heribert

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03 Feb 2018 16:10 #37 von Elkide
Hallo liebe Anna,

Heribert hat die Sache auf den Punkt gebracht. Physiotherapie oder Behandlung mit Strom hat alles seine Berechtigung, kann aber nur den gewünschten Erfolg bringen, wenn du täglich die entsprechenden Übungen machst. Wenig hilfreich ist - glaube ich - wenn du bei allen Alltagsaktivitäten überlegst, wie du dich dabei richtig verhalten solltest. Jeden Tag eine Übungseinheit und im besten Fall stellt sich dann irgendwann der Erfolg ein.

Das ganze ist sicherlich eine langwierige Angelegenheit, die sich auf jeden Fall lohnt. Auch im Internet findest du Videos, die dir beim Üben helfen können. Wichtig wäre bestimmt - trotz deiner Beschwerden - dich auch mal mit schönen Dingen zu beschäftigen. Bestimmt gibt es in deinem Ort noch andere Mütter, mit denen du dich zum Beispiel zu Spaziergängen treffen könntest.

Es ist natürlich einfach dir gute Ratschläge zu geben, die dir ja wahrscheinlich dein Umfeld auch schon zur Genüge erzählt. Wenn du die Möglichkeit hast weiterhin die Gesprächsangebote bei der Diakonie wahrzunehmen, ist das doch ein guter Anfang.

Wünsche dir ganz viel Durchhaltevermögen und freue dich jeden Tag an deiner kleinen Tochter.

Liebe Grüße
Elke

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03 Feb 2018 17:17 #38 von annaba
hallo heribert und elke,

ganz lieben dank für eure mails!

ja, ach seufz, an den gedanken musste ich mich auch lange gewoehnen, dass das bebotraining jetzt wohl zu mir gehoert für den rest meines lebens.
das verwirrende ist dass jeder irgendwie ein anderes training predigt, und ich mache jetzt irgendwie alles zusammen, ein bisschen von allem.
zumindest schaff ich es jetzt schon, es emotionslos über die bühne zu bringen, während ich vor ein paar monaten noch schier geheult habe bei jedem üben, weil ich gar nichts gespuert habe. oder nur ein brennen (das ist wohl der pudnedus nerv).

von einer leidensgenossin habe ich erfahren, dass sie zwei jahre gebraucht hat, bis das druckgefühl nach unten weg war.

ich mache jetzt halt ganz stoisch weiter, hoffe auch auf das heimgerät und warte ab was passiert.

heribert, woher kennst du dich da so gut aus? ja, das mit den senkungs ops ist eine gemeine sache :( man arbeitet praktisch jeden tag gegen zeit und schwerkraft.
habe auch eine unheimliche angst mich da operieren zu lassen. einfach nur eine unheimlich gruselige vorstellung :(

lg anna

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04 Feb 2018 10:12 - 04 Feb 2018 10:14 #39 von herirein
Hallo Anna,

in der Zwischenzeit kannst Du auf dieser Seite http://www.kontinenz-gesellschaft.de/Kontinenz-und-Beckenboden-Zentren.48.0.html , falls nicht eh` schon bekannt, Dich nach einem Kontinenzzentrum umsehen um ggf. eine andere Fachklinik aufzusuchen und ergänzende Meinungen zu hören oder auch nur eine Zweitmeinung einzuholen, ob Du mit Deinen therapeutischen Maßnahmen auf einem guten Weg bist.

Weil Dir möglicherweise ein Teil der Beckenbodenübungen nicht geläufig sind, gibt es bei YouTube Anleitungen. Dabei spielt es kaum eine Rolle ob es sich um zu behandelnde Harn- oder Stuhlinkontinenz handelt.





oder Neurostimmulation


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04 Feb 2018 15:15 #40 von matti
Hallo,

es spricht ja nichts dagegen auf die Übersichtsseite der Kontinenz Gesellschaft bezüglich der Fachzentren zu verlinken.

Ich möchte nur darauf hinweisen, dass sich hier Vereinsmitglieder in hunderten Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit eingebracht haben und eine sehr übersichtliche interaktive Karte erstellt haben um genau zu dieser Frage eine Übersicht zu ermöglichen. Manchmal liegt das Gute ganz nah.

Diese findet man auf unserer Seite hier: www.inkontinenz-selbsthilfe.com/service/...tschland-oesterreich

Gruß

Matti

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