Moin Moin Helmut!
Sei recht herzlich willkommen in unserem Vereinsforum der Inkontinenz Selbsthilfe e.V.!
Nein, Du bist hier nicht falsch und entschuldigen musst Du Dich schon mal gar nicht, dass Du über Deine Inkontinenz hier schreibst. Wir alle hier sind Betroffene - egal, ob harn- oder stuhlinkontinent - und möchten in diesem Vereinsforum mit unseren Erfahrungen anderen Betroffenen weiterhelfen und ihnen Mut machen, ihr Schicksal nicht ergeben hinzunehmen sondern ihnen zeigen, dass es viele Möglichkeiten und Hilfsmittel gibt, die die jeweilige Situation erträglicher machen.
Im Internet wird viel geschrieben - klar, dass jeder mittels Google über seine Beschwerden und Krankheiten nachlesen will. Das kann aber auch durchaus kontraproduktiv sein, denn nicht alles sollte man glauben ... schon gar nicht diese ganzen "Horrorgeschichten", die da so kreisen.
Fakt ist doch folgendes: Wenn etwas schlimm ist oder ein Eingriff nicht wunschgemäß gelungen, dann wird das sofort ins Netz gestellt.
Ist aber alles positiv verlaufen, macht sich kaum jemand die Mühe und setzt das ins Internet - das ist dann ja selbstverständlich und offensichtlich nicht erwähnenswert.
Ich selbst bin nach einer schweren Darmoperation stuhlinkontinent Grad 3. Das ist jetzt ca. 7 Jahre her. Zwei lange Jahre habe ich gelitten, mich kaum aus dem Haus getraut und war fix und foxi. Deshalb kann ich Deine derzeitige psychische Verfassung sehr gut verstehen.
In dieser Zeit habe auch ich Rat und Hilfe im Internet gesucht und bin (genau wie Du heute) hier gelandet. Bei mir ist die Ursache ja eine völlig andere, die Stuhlinkontinenz aber und die psychische Belastung dadurch ist im Prinzip sehr ähnlich.
Bei mir ist nichts reversibel, deshalb bin ich seit ca. 5 Jahren Trägerin eines SNS (
Sakral-
Nerven-
Stimulators). Das ist eine Art Schrittmacher, der oberhalb des Gesäßes implantiert wird. Damit bin ich sehr zufrieden. Näheres dazu später.
Da sich laut Aussage Deines Strahlenarztes Deine Situation durchaus langfristig bessern wird und Du sogar wieder kontinent werden würdest, wären allerdings andere Hilfsmittel hilfreicher, die nicht mit einer oder mehrerer Operationen verbunden sind.
Zu erwähnen wäre hier die
anale Irrigation:
Klick auf unsere Vereinshomepage
Dort kannst Du Dir auch ein kurzes Video dazu anschauen.
Sie ist nicht zu verwechseln mit einem Einlauf und viele Ärzte kennen diese Art des Stuhlmanagements nicht.
Die anale Irrigation darf aber nur auf Anordnung des Arztes und nach praktischer Anleitung durch qualifiziertes Fachpersonal durchgeführt werden! Das Zubehör bekommst Du verschrieben und ein Homecareservice von Coloplast (Siewa) zeigt Dir ganz diskret und in Deinen eigenen vier Wänden, wie dabei vorzugehen ist.
Es braucht etwas Geduld, bis sich Dein Darm darauf eingestellt hat. Aber wenn Du das täglich morgens zu Hause anwendest und Dir Ruhe und Zeit dafür nimmst, dann können solche Missgeschicke eigentlich nicht mehr passieren, denn Dein Darm ist geleert und für mehrere Stunden bzw. den Rest des Tages hättest Du nichts zu befürchten.
Hier kannst Du zusätzliche Infos dazu lesen:
Klick
Eine weitere Möglichkeit wäre ein
Analtampon:
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Als letzten Vorschlag meinerseits gäbe es dann noch die
sakrale Neuromodulation, auch Sakralnervenstimulation (SNS) oder umgangssprachlich Darmschrittmacher genannt.
Das geht allerdings mit mehreren kleineren Operationen einher und wäre für Dich erst von Belang, wenn Deine Inkontinenz nicht mehr zu heilen ist und Deine behandelnden Ärzte dies bei Deiner Grunderkrankung befürworten.
Informationen dazu:
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Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen.
Wenn Du noch Fragen hast, dann nur zu. Sicherlich wird sich hier noch der eine oder andere finden, der Dir auch weiterhelfen kann.
LG, Ano