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Erfahrungen mit PMR oder Autogenem Training

09 Apr 2018 21:08 #1 von Rupert
Hallo ihr Lieben,

ich leide jetzt schon seit 3 Jahren an plötzlich auftretendem Harndrang zum Teil mit ungewolltem Urinverlust. Alle bisherigen Untersuchungen haben waren ergebnislos, von Urin -und Blutuntersuchungen über Urin-Flow-Messungen. Auch Nervenstrommessungen beim Neurologen und ein MRT blieben ergebnislos.
Zufällig hat mein Urologe einen Testosteronmangel festgestellt, allerdings hält mein Endokrinologen einen Zusammenhang für höchst unwahrscheinlich. Sonst bin ich kerngesund, treibe viel Sport und ernähre mich gesund ohne Alkohol und Kaffee.
Bei der Zysto-Manometrie wurden wenige und unauffällige Kontraktionen des Blasenmuskels vor voller Blasenfüllung gemessen, allerdings war das nur eine Messung und im Alltag beobachte ich, dass der Harndrang manchmal erst bei 300ml, oft jedoch schon bei 200 und weniger ml auftritt. Oft lässt er nach 30 Sekunden wieder nach, allerdings ist der Druck so hoch, dass ein paar Tropfen in der Hose landen. Manchmal kann ich mehrerer solcher "Anfälle" aushalten ohne auf Toilette zu gehen, selten landet aber auch ein größerer Schwall in der Hose, wenn der Druck mal nicht wieder nachlässt und das obwohl die Blase meist noch nicht ganz voll ist.
Ich konnte bisher auch noch keinen Zusammenhang zu Stesssituationen oder ähnlichem erkennen, allerdings hält meine Blase anscheinend mehr Urin, wenn ich sehr entspannt bin (nach dem aufstehen am Morgen werden es manchmal immerhin 400ml).
Ich gehe also davon aus, dass mein Blasenmuskel ohne mir ersichtlichen Auslöser kontrahiert und sich allerdings oft auch wieder entspannt. Verschiedene Medikamente meines Urologen zur Blasenmuskelentspannung haben nur mäßige Linderung verschafft und ich möchte lieber auf Medikamente verzichten.

Ich versuche es seit einiger Zeit beim Auftreten des Harndrangs mit verschiedenen Techniken: Atemübungen, gezielte Entspannung, Ablenkung oder gerade bewusste Anspannung des Schließmuskels, alles mit wenig Erfolg. Eine weitere Überlegung war, bereits vor dem auftreten des Dranges auf Toilette zu gehen und ihn so abzutrainieren, allerdings habe ich ein wenig Sorge damit lediglich meine Blase noch empfindlicher zu machen?!
Vor einem Jahr habe ich mit Autogenem Training begonnen, das unter anderem das Ziel verfolgt auf das Ungleichgewichte von Sympathikus und Parasympathikus auszugleichen und auf das vegetative Nervensystem Einfluss zu nehmen. Das hat immerhin geholfen eine gewisse Gleichgültigkeit und Gelassenheit gegenüber dem Problem aufzubauen. Vor kurzem habe ich auch mit Progressiver Muskelentspannung begonnen, allerdings bin ich nun ein wenig ratlos, wie ich diese Entspannungsformen gezielt auf mein Problem anwenden kann.

Hat von euch vielleicht jemand Erfahrungen mit autogenem Training gemacht? Gibt es Wege den Blasenmuskel gezielt zu entspannen?

Vielen Dank für eure Rückmeldungen!

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10 Apr 2018 09:41 - 10 Apr 2018 09:42 #2 von matti
Hallo Rupert,

die progressive Muskelentspannung ist ja gleichzeitig auch eine Achtsamkeitsübung. Durch die willentliche und bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen, wird ein Zustand tiefer Entspannung des ganzen Körpers erreicht.
Eine erlernte Kontrolle kann sehr nützlich sein, weil ein plötzlich auftretender und kaum unterdrückbarer Harndrang fast immer mit erhöhter Anspannung des gesamten Körpers verbunden ist. nicht selten mit panikartigen Reaktionen. Zudem belegen Studien einen insgesamt positiven Effekt.

Autogenes Training ist ein auf Autosuggestion basierendes Entspannungsverfahren. Auch hierbei geht es um Körperwahrnehmung und Tiefenentspannung. Gut erlernt benötigt es keine Suggestion mehr von Aussen, es gelingt durch eigene Kraft und Suggestion der Entspannungzustand.

Schaden kann beides jedenfalls nicht. Ob es an den Ursachen deiner Problematik positiv ansetzen kann, wird sich zeigen. Sicher kann es aber hilfreich in den Momenten deines Harndrangs positives bewirken.

Vorsorgliches Entleeren der Blase, in hoher Frequenz, führt sehr häufig zu einem entgegenlaufenden Effekt. Das Blasenvolumen reduziert sich und somit tritt immer früher der unerwünschte Harndrang auf. Dies ist sicher nicht zielführend.
Hier kann eher das Gegenteil, also plötzlichen Harndrang einmal unterdrücken, positiv wirken. Natürlich sollte dies nicht ständig und exisiv durchgeführt werden, weil auch dies sich dann wieer negativ auswirken kann.

Vielleicht bist du auch ein Kandidat für eine Botox Behandlung. Einige Infos dazu findest du auf unserer Homepage, unter: www.inkontinenz-selbsthilfe.com/botox

Gruß

Matti

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12 Apr 2018 14:21 #3 von Rupert
Hallo Matti,
danke für die Hinweise! Den Toilettengang hinauszuzögern versuche ich meistens, allerdings ist er oft so stark, dass ich es nicht übertreiben kann. Da die Harnmengen bei denen er einsetzt trotzdem noch schwanken, glaube ich, dass mich diese Strategie bisher nicht wirklich weiter gebracht hat. Außerdem kann ich mir ( bei größeren Harnmengen) nie sicher sein, ob die nächste Blasenkontraktion so stark ist, dass etwas in die Hose geht.
Im autogenen Training kommt man irgendwann an den Punkt an dem man Vorsätze bildet, mit denen man ein bestimmtes Problem angeht. Wenn man sich z.B. das Rauchen abgewöhnen wollte, würde man sich so etwas wie "Rauchen ganz gleichgültig, ohne Zigaretten bin ich fröhlich und frei" vorsagen. Jetzt stehe ich vor dem Problem, wie ich meine Vorsätze bilden soll, da ich ja auf meine Blase keinen direkten Einfluss habe, wäre es vielleicht besser meine Aufmerksamkeit gänzlich davon abzulenken oder zumindest die Gleichgültigkeit zu betonen?

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14 Apr 2018 12:59 #4 von Elkide
Lieber Rupert,

aus meiner Erfahrung kann man mit autogenem Training eine ganze Menge bewirken. ALlerdings ist natürlich die Voraussetzung, dass die angesteuerten Nerven noch funktionieren. Ich selber kann mich inzwischen mit dem An- und Entspannen nach Jacobsen gut zur Ruhe bringen, allerdings ist es mir nicht möglich, gezielt meinen Beckenboden oder die Schließmuskeln anzusteuern.

Einmal die Woche gehe ich zur cranio sakralen Therapie und habe danach das Gefühl, rundum entspannt zu sein. Vor allem die Spastiken in den Füßen, der Blase sowie die Rückenschmerzen lassen deutlich nach. Ob das für dich auch eine Option wäre, musst du ausprobieren. Bei den ganzen Entspannungsprogrammen muss man Geduld haben. Bei mir hat sich der Erfolg erst nach einem halben Jahr eingestellt. Wünsche dir, dass du bald die für dich praktikabelste Methode findest.

Liebe Grüße
ELke

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15 Apr 2018 20:36 #5 von sanuye
Lieber Rupert,

Du hast ein interessantes Thema erstellt.
Auch ich leide an permanentem Harndrang und Inkontinenz - ähnlich wie Du es beschreibst - allerdinge sind meine Mengen, die ich verliere, geringer.

Ich versuche es gerade auch mit PMR und autogenem Training.
PMR mache ich bei einer Therapeutin, autogenes Training nur über Youtube. Was ich dort auch höre, sind Beiträge zur Selbstheilung, oder auch Mantren. Zumindest entspannt es mich total und es tut mir gut.

Auch mit Akupunktur im Ohr hatte ich etwas Linderung. Versuchen könntest Du zum Beispiel auch mal Hypnose.

Was ich auch noch empfehlen kann (ich habe das Gefühl), es hilft mir auch: Biofeedback-Training. Mein Gerät kann Biofeedback und Elektrostimulation.
Ich habe das Gefühl, daß mit allem, was ich mache, der Harndrang etwas besser wird. Nicht die Inkontinenz, aber immerhin.

Ich weiß nicht, ob bei Männern auch die Blase absenken kann. Ist das mal untersucht worden? Vielleicht hilft Dir ein Beckenbodenzentrum. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit München gemacht.

Mein einer Urologe hat mir noch Schachtelhalm gegen Harndrang empfohlen. Mir hat es nichts gebracht. Aber vielleicht wäre es etwas für Dich.

Zum Entspannen der Muskulatur nehme ich noch regelmäßig Magnesium.

Vielleicht hilft ja eine Kombination aus verschiedenen Dingen.

Liebe Grüße
Sanuye

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15 Apr 2018 20:41 #6 von sanuye
Was ich noch vergessen hatte und vielleicht helfen kann:
Ich habe manchmal überfallartigen Harndrang und habe mich oft gewundert, weil ich anscheinend gar nicht so viel getrunken hatte.
Um eine bessere Kontrolle zu bekommen, trinke ich mehr oder weniger nach Zeiten. So kann ich einschätzen, ob die Blase nun wirlklich voll sein kann, oder ob es Fehlalarm ist. Auch versuche ich, nach Zeiten zur Toilette zu gehen. Mittlerweile schaffe ich sogar ab und an 3 Stunden und bin sehr stolz darauf.
Ich führe nicht wirklich Buch und kasteie mich auch nicht, wenn ich mit Freunden etwas trinken gehe. Aber ich versuche schon, einen ungefähren Überblick zu halten bzgl. dem, was rein geht und dem, was raus geht.

Liebe Grüße
Sanuye

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15 Apr 2018 22:07 #7 von herirein
Hallo Ruppert,

die Blasenmuskulatur, kann nicht unmittelbar, also willentlich gesteuert werden, wird aber vom vegetativen Nervensystem über den Pudendusnerv beeinflusst.

Das Vegetative Nervensystem kann allerdings trainiert werden. Das geschieht einerseits durch die Autosugestion beim autogenen Training, wenn es um das sich Entspannen geht und andererseits um progressive Muskelentspannung. Je öfter man letztere Übungen mit allen dem Willen unterlegenen Muskeln praktiziert, lässt sich das vegetative Nervensystem darauf ein auch die nicht vom Willen steuerbare Muskulatur zu beeinflussen. Also auch den Detrusormuskel der Blase.

Bei Menschen, die einen hyperaktiven Darm haben, wird auf gleiche Weise die Peristaltik des Darms wieder besser reguliert.

Insgesamt muss aber gesagt werden, dass es intensiver, langatmiger Bemühungen bedarf, bis sich ein spührbarer Erfolg einstellt. Für die progressive Muskelentspannung sollte man sich zum Erlernen in die Hände eines erfahrenen Physiotherapeuten begeben, um danach täglich diese Übung mindestens eine halbe Stunde fortzuführen. Zunächst wird man nur mit dem Gefühl, dass es gut tut, sich abfinden müssen, weil der Erfolg nur sehr langsam sichtbar und greifbar wird. - Im I-Net gibt es eine ganze Reihe von Hilfestellungen, auch als Video und MP3.

LG Heribert

Menschen sind wie Engel mit nur einem Flügel,
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(Luciano de Crescenzo)

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